Christina Telker

Der Adventskalender

Mandy lag träumend im Bett, ihre Augen wanderten wie von selbst in ihrem Zimmer herum. Gerade hatte Mutti ihr eine gute Nacht gewünscht, nachdem sie ihr eins ihrer Weihnachtsmärchen erzählte. Mutti konnte so schön erzählen, dass Mandy meinte es selbst zu erleben. In der Adventszeit war das besonders schön. Mandy wünschte sich in jedem Jahr einen Bilderkalender, der sie mit 24 Türchen bis zum Weihnachtsfest begleitete. Zu jedem Türchen das Mandy öffnete, dachte sich Mutti eine Geschichte aus. Heute war das Christkind mit seinem goldenen Schlitten zu sehen. Muttis Geschichte endete wie das Christkind im Winterwald mit seinem Schlitten landete. Auf einem Mondstrahl war es von einer Wolke herab geschwebt um nun den Kindern seine Gaben zu bringen. „Ach, wenn ich das Christkind doch begleiten könnte“, dachte Mandy, „ich wollte auch gar nichts haben, einfach nur auf dem goldenen Schlitten mitfahren.“ Immer wieder schaute sie zu ihrem Kalender, der sie magisch anzog. Und auf einmal … sie konnte es noch gar nicht fassen, saß sie vorn in dem goldenen Schlitten, direkt neben dem Christkind. Die Schimmel trabten so schnell, dass der Wald nur so an ihnen vorbei sauste. Wo waren sie nur? Hier gab es nichts als Wald, tiefen verschneiten Wald. Durch den Schnee leuchtete der Wald in silbernem Glanz. Plötzlich merkte Mandy, dass sie fror und fing mächtig an zu zittern, saß sie doch mit ihrem Nachthemd auf dem Schlitten. Schnell legte das Christkind ihr seinen schneeweißen Pelzmantel um und reichte ihr seine goldenen Stiefelchen. Mandy kam sich wie im Traum vor. Sie sah jetzt aus wie eine Prinzessin. Plötzlich ertönte aus der Ferne ein starkes Rauschen wie das eines Sturmes, das immer näher kam. „Was ist das“, fragte Mandy voller Schrecken. „Das ist Zauberer Eisig. Er ist sehr gefährlich. In jedem Jahr versucht er mir den Schlitten mit den Geschenken abzujagen. Bis jetzt ist es ihm noch nicht geglückt aber wenn nicht bald ein Wunder geschieht, weiß ich keinen Rat mehr.“ „Ach wär ich doch jetzt in meinem warmen Bett“, dachte Mandy und bekam große Angst. Immer näher kam Eisig, die ersten Päckchen wurden von dem starken Schneesturm ergriffen und davon getragen. Ein höhnisches Lachen begleitete den Sturm. Die Schimmel waren am Ende ihrer Kraft nur noch mühsam kämpften sie sich vorwärts. Plötzlich erstrahlte ein heller Schein vom Himmel herab und schon stand ein winziges Wesen auf dem Schlitten mit einem Zauberstab in der Hand und gebot Eisig Einhalt. Mandy sah nur staunend und zitternd vor Angst,  dem Treiben zu. Als Eisig den Kampf aufgab und der Mond sein strahlendes Licht zur Erde sendete, wagte sich Mandy zu fragen: „Wer bist du, dass du, kleines Wesen, mehr Kraft hast als Eisig?“ „Ich bin die Weihnachtsfee. Mein Wunsch ist, dass jedes Kind der Erde zu Weihnachten glücklich ist. Als ich nun mit meinem Fernrohr sah, dass Eisig euch bedrängte, kam ich euch schnell zur Hilfe. Meinem Zauberstab kann keiner Widerstand leisten.“ Nun staunte Mandy und schaute mit offenem Mund die Weihnachtsfee an. „Aber die verlorenen Pakete“, sagte sie dann. Nun nahm die Weihnachtsfee noch einmal ihren Zauberstab zur Hand und alle Geschenke waren wieder an ihrem Platz. Freudig bedankte sich das Christkind für die Rettung. Auch die Schimmel hatten sich wieder erholt und trabten fröhlich weiter. Schon bald  sahen sie von weitem die ersten Lichter einer Stadt leuchten. Ein großer, hell erleuchteter Weihnachtsbaum grüßte aus der Ferne. Der Weihnachtstag hatte begonnen, heute war der 24. Dezember. Mandy öffnete die Augen und sah Mutti vor sich, die ihr einen Gutenmorgenkuß gab. „Mutti gibt es eine Weihnachtsfee“, fragte Mandy. „Aber natürlich mein Schatz“, kam die Antwort. Ihr Geheimnis behielt Mandy für sich.
© ChT

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.11.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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