Gertraud bewundert Berta, dass sie es so lange in ihrem Haus aushält. Wenn jemand nach ihr fragt, sagt Gertraud: „Sie hat sich wieder in ihr Schneckenhaus verkrochen.“ Sie selbst könnte das nicht. Täglich ist sie draußen in der Natur oder auch unter Menschen. Bei Berta ist das anders. Sie ist aber nicht ganz alleine. Ein Hund wohnt bei ihr. Macho hat sich komplett an die Lebensweise seines Frauchens angeglichen. Er ist auch schon älter, ruhiger und langsamer geworden. Wenn Frauchen daheim bleibt, geht er nur in den Garten, um sein Geschäft zu machen, schaut ab und zu am Tor, ob jemand vorbei geht und trottet dann wieder ins Haus. Die Türe steht meist offen, so dass er je nach Lust und Laune ins Freie kann. Berta ist mit Musikhören, Fernsehen und Lesen zufrieden. Sie schläft nachts schlecht. Da kann es vorkommen, dass sie aufsteht, zu kochen beginnt und isst, was ihr gerade schmeckt. Den Hund wird es sicher nicht stören, fällt doch für ihn auch ein guter Happen ab. Sie wohnt ganz alleine im Haus, kann also nachts herum rumpeln, wie es ihr gerade in den Sinn kommt. Manchmal ist Berta sehr kreativ. Vor Jahren hat sie ihren Flur in der Vorweihnachtszeit mit Sternen geschmückt. Ein wunderschöner Anblick. Richtig gemütlich war es bei ihr. Berta muss Gott sei Dank nicht frieren. Sie hat genug Holz neben dem Ofen. Wie nach einer langen Reise, war Berta plötzlich wieder da. Wo sie ihr Schneckenhaus gelassen hat, weiß Gertraud nicht. Sie will Berta auch deswegen nicht ansprechen, denn sonst kommt es ihr vielleicht wieder in den Sinn, sich dort zu verkriechen… © C.W. |
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2012.
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