Petra Zeugner-Schünke

Trennung

Es begab sich Anno 2005, dass ein Mädchen, eher schon eine Frau, mit sich selbst nicht mehr Zurecht kam.
Körper und Seele wollten eigene Wege gehen, weil sie sich nicht mehr einig waren.
Etwas Fremdes stand auf einmal zwischen ihnen und trennte sie.
Nur WAS und WARUM???
Die Seele sagte zum Körper:“ Du tust mir ständig weh, also gehe ich weg von Dir und suche mir einen Ort
wo mich niemand stört, und mir keiner Schmerzen zufügen kann.“
Der Körper war sich keiner Schuld bewusst und nicht glücklich über diese Entscheidung, aber er musste sich fügen.
Allein gelassen grübelte er darüber nach was er machen sollte, und ging dann dort hin wo man ihn hinschickte.
Es war ein Mann in einem weißen Gewand der für den Körper die Entscheidung traf.
Nun liegt Körper hier als leere Hülle, als graues unscheinbares Gebilde und wird vollgestopft mit irgendwelchem Zeugs,
das ihn am Leben halten soll, wird umstellt von vielen fremden Augen die ihn beobachten.
Körper streift durch das große Haus, welches sich Klinik nennt, und begegnet vielen anderen leeren Hüllen.
Sie alle haben keine Gesichter, sind nur graue unförmige Gebilde wie Körper auch, und sie sind so furchtbar laut.
Sie stellen Fragen, auf die Körper keine Antwort hat.
Jetzt spürt Körper auch Schmerzen, und er hätte Seele gern gefragt ob es die gleichen sind, die sie so quälten wie ihn jetzt.
Doch Seele ist nicht da, in seiner Einsamkeit und Angst wird Körper immer schwächer, hat zu nichts mehr Lust und hofft nur noch, dass sein Gegenstück bald wieder kommt.
Seele aber ist weit fort, verweilt im Gestern, während Körper im Heute gefangen ist, und sie sich immer weiter voneinander entfernen.
 Das Gestern ist ruhig, warm, und so voller Liebe, dass sie dort bleiben will. Dort sind keine Schmerzen, keine Qualen, keine Ängste, Zwänge und Pflichten die erfüllt werden müssen, egal ob sie kann oder nicht.
Dort hat Seele Rechte, alle Rechte Liebe zu bekommen, und das zu sein was sie wirklich ist……nur das kann sie nicht….
                                     ------------------
Seele will etwas was Körper nicht will, und Körper etwas was Seele nicht will, da fehlt etwas.
Ich glaube Seele hat irgendwo ein Geheimfach, wo Dinge drin sind, wovon Körper nichts weis, doch Seele ist verschlossen wie eine Auster.
Wenn Körper etwas macht was Seele ablehnt, dann schmerzt es sie so sehr, dass Körper vor Schreck ganz starr wird, kalt und fast blind. Tut Seele aber etwas das Körper nicht will, hat er sich nicht mehr unter Kontrolle und fällt in sich zusammen, kraftlos und unfähig sich zu wehren.
Körper ist müde, so unendlich müde, aber er kann nicht schlafen.
Er hört sie, die grauen unförmigen Gebilde  ohne Gesichter, wie sie lachen und schreien, vor allem in der Nacht. Körper lauscht  in der Hoffnung, irgendwo in dem Stimmengewirr seine Seele zu hören – er wartet auf sie, denn allein ist Körper ein Nichts, genau wie Seele, nur zusammen sind sie ein Ganzes --- ein Mensch!
 
© Petra Zeugner – Schünke  2005

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Wenn erst ein laues Lüftchen weht,
das sich naturgemäß dann dreht
und schnelle ganz geschwind,
aus diesem Lüftchen wird ein Wind,
der schließlich dann zum Sturme wird,
und gefahren in sich birgt-
Dann steht der Mensch als Kreatur,
vor den Gewalten der Natur.
Der Mensch wird vielleicht etwas klüger,
seinem Sturmwind gegenüber.


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