Günther Würdemann

Der Jäger und sein Hund

Aus der Bildungsreihe

Geschichten, die das Leben schrieb
oder auch
Menschen wie du und ich
d.h. doch eher

Menschen wie du, denn ich will damit nichts zu tun haben

heute eine Story vom Förster Kuno und seinem treuen Hund Hubert II.

Der Förster und sein kurzsichtiger Allwetterdackel

Es hatte doch eine sehr lange Zeit gedauert, bis der Förster den Schmerz über den Verlust seines treuen Dackels Hubert I. überwunden hatte und sich entschloss, wieder auf die Jagd zu gehen, um nach Monaten rein vegetarischer Nahrungsaufnahme seine Familie mit einem saftigen Stück Geflügel zu verwöhnen.Heute wollte er es einmal mit einem Entenbraten versuchen. Dazu musste er seinen geliebten Wald verlassen und sich in die Einsamkeit sumpfiger Wiesen begeben. Denn nur dort konnte er sicher sein, einem saftigen Federvieh im Fluge zu begegnen.
Also schlüpfte er in seinen dunkelgrünen Tarnanzug, schulterte seine Flinte und machte sich,begleitet von seinem treuen Hund, um 5 Uhr in der Frühe auf den Weg. Es war noch ziemlich dunkel, er konnte kaum den richtigen Pfad finden. Aber er folgte seinem Gehör. Und als
auf einmal seltsame Geräusche an seine Ohren drangen, die so klangen, als hätte sein treuer vierbeiniger Freund arge Probleme mit der zügigen Fortbewegung und würde sich nur noch durch krampfhaftes Plan(t)schen über Wasser halten, wähnte er sich am feuchten Ziel. Er nahm ausgestreckt im hohen Gras Platz und Herr und Hund legten sich auf die Lauer, bis die Dunkelheit der Dämmerung wich und ein lichter Tag anbrach.
Es dauerte gar nicht lange, da kam ein großer Schwarm dieser dickfleischigen Wasservögel angeflogen. Der Förster ergriff behände sein Gewehr und schoss gezielt in die Luft. Auf die dritte Ente von links außen. Hubert II. schaute ihm interessiert zu. Der zweite Schuss war ein Treffer. Das gefiederte Opfer fiel mit einem lauten Platsch zu Boden. Der Schütze war es zufrieden. Anschließend schickte er seinen treuen Freund los, um den abgeschossenen Vogel zu suchen, zu finden und herzubringen. Nach einer Weile kam der Hund zurück und hatte die Schnauze voll. Aber --- Kuno blieb vor Erstaunen einen Moment der Mund offen. Er rieb sich verwundert die Augen und guckte zwei- bis dreimal, fasste sich dann aber wieder. Das war ja gar keine Ente - das war ja ein Hase im Rachen Huberts II. Der Förster kratzte sich am Hinterkopf und überlegte scharf. Wie konnte so etwas geschehen ?
Am nächsten Tag gingen Herr und Hund zum Optiker. Es fehlte dem Vierbeiner bestimmt an Waidsicht. Und mit Kurzsichtigkeit ist im Waidwerk nicht zu spaßen. Jetzt muss Hubert II. eine Brille tragen. Zur Sicherheit und um in Zukunft jede Verwechslung auszuschließen hat der Verkäufer auf jedes Augenglas auch noch eine Entenabbildung aufgemalt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.03.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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