Andre Stelljes

Ein Döner bitte

Ein kleiner Hunger kommt über mich. Ein kleiner? Nein nicht wirklich schon seit Stunden habe ich dieses Gefühl in meinem Bauch. Die Vorlesungen scheinen heute ewig zu gehen. Gerade werden vorne, von einem Assistenten, Klausuraufgaben vorgerechnet. „Low pass are eccential for Digital Signal Processing“ gibt der Assi gerade von sich. Ich höre ihm nicht wirklich zu mein Magen knurrt schon zu sehr, warum habe ich heute morgen nur nicht genügend gefrühstückt? Das Handy meines Sitznachbarn vibriert, wie toll das es auf lautlos ist, ich meine es macht keinen unterschied denn das vibrieren ist so laut, das es einen Klingelton auch überflüssig machen würde. Mein Sitznachbar ist Jan, seine Schwester hat ihn angerufen naja PEch ran gehen kann er hier vergessen, trotzdem scheint er im ersten Moment nicht sicher zu sein ob er ran gehen soll. Er geht nicht ran! Ein dummer Kommentar kommt von hinten „Die Fragen auf dem Projektor sind zu klein, können Sie das größer machen?“ Die Leute drehen sich zu der PErson um die diese Frage los gelassen hat und natürlich sitzt er ganz allein in der letzten Reihe des Hörsaals. Er hätte sich ja auch weiter nach vorne setzen können.
Endlich ist die Stunde vorbei, ich schnappe meine ganzen Sachen aus der Bibliothek, in der ich die meisten meiner Dinge eingeschlossen habe, unter anderem auch Ingredentiens für mein Mittagessen. Ein Ciao rufe ich dem Bibliothekar fast zu denn mein Magen ist echt am Rande eines Krapfes, so kommt es mir zumindest vor. Als ich die Tür nach draußen aufreise kommt mir die klte des Tages entgegen. So ist das eben im Winter. Ich mache mich auch den Weg nach HAuse, meine Schritte scheinen immer schneller zu werde. Boah ist es kalt. Ab über die Ampel dann bin ich auch schon in der Fußgängerzone, vielleicht habe ich Glück und erreiche einen Bus oder eine Tram. Ich habe kein Glück und es kommt noch schlimmer, ich habe vergessen das gerade Weihnachtsmarkt ist. Mir kommt der Geruch von Flammkuchen, Crepe, Bratwurst und anderen leckeren Köstlichkeiten entgegen. Mein Magen bäumt sich auf und ruft: „Jaaaaaaa“ und ich sagen „Nein“, gleich bin ich doch zu Hause. Es ist doch immer wieder merkwürdig, jedes mal wenn man es eilig hat trifft man soooo viele Leute die man kennt und die wollen dann auch noch mit einem Reden. Und genau das passiert mir gerade, den ersten den ich treffe ist Wolle, er ist eine echt nette Person aber gerade hab ich keine Zeit und er redet immer soviel. ICh versuche das Gespräch zu verkürzen und schaffe es tatsächlich innerhalb von 8 Minuten. Als nächstes treffe ich Babs, so ein Mist, wie gerne würde ich mich mit ihr unterhalten, sie ist eine wunderbare Frau von der ich auch schon die eine oder andere Nacht geträumt habe. Ich sage ihr das ich gerade wenig Zeit habe sie aber nachher noch anrufe und zu einem Glühwein einlade. Sie lächelte oder vielleicht bilde ich mir das auch ein aber bei einem bin ich mir total sicher und zwar das sie nickt.
Ich stürme quasi in mein Wohngebäude, erklimme im eilschritt die Stufen zu meiner Wohnung, ich stehe davor, greife in meine linke Tasche und … Mist wo ist mein Schlüssel? Ich durchforste meine gesamten Taschen in einer unglaublichen Geschwindigkeit und wo finde ich den Schlüssel, genau in der letzten noch möglichen Tasche. Endlich daheim, man ist es lang her das ich solchen Hunger hatte. Die Pilze und die Karotten sind schnell geschnitten, auch den Knoblauch und die Petersilie habe ich schnellstmöglich atomisiert. Ich nehme einen Topf und eine Pfanne aus dem Schrank und stelle sie auf meinen Herd, der genau mit diesen beiden Dingen sein maximales Fassungsvermögen erreicht hat. Nun noch anstellen, gedacht getan, ich bereite die Kartoffeln vor und packe sie in den Topf. Mir läuft schon das Wasser im Munde zusammen. So nun etwas Butter in die Pfanne. Und schnell die Soße vorbereiten. Aber was ist das? Selbst nach Minuten tut sich nichts, das Wasser im Topf kocht nicht und die Butter in der Pfanne zerschmilzt nicht. Nein das kann doch nicht wahr sein schießt es mir nur meinen Kopf. Ich drehe wie verrückt an den Herdknöpfen aber es tut sich einfach nichts.
Ich ziehe meine Schuhe an mein Magen will endlich etwas zu tun haben meine Jacke rüber und dann geht es das Treppenhaus runter. Dreimal rechts rum und ab in den Laden, ich hebe meine Hand zum Gruß und sage: „Hallo! Einen Döner bitte.“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.01.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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