Fritz Lenders

PET( Teil 14 ) das Experiment beginnt..

… Sie stand vor dem Spiegel und während die Stimme von Max versuchte..

Sie mit Worten zu hypnotisieren..
mit Worten einzulullen...

versuchte Jolanda zu begreifen, warum Liebe immer mit Verletzungen zu tun haben mußte.

In Ihren Unterrichtsstunden war Liebe oft das Thema und während des Unterrichts konnte Sie Ihren Schülern und Studenten unzählige wundervolle Beispiele aus der Geschichte der Menschheit nahebringen..

Erzählen..

Per Worten ein wundervolles Gewebe aus Gefühlen und Träumen.. in die Luft malen. Mit Worten einen Traum der Liebe  in die Seelen der Studenten weben.. .
Aus feinem Engelshaar...

Und wenn es um Sie selber ging ?
Toll.. dann war das Chaos zu Stelle..
Zuverlässig wie ein treuer Wachhund.

„ Max, ich stehe wie immer alleine vor dem Spiegel und muß mein Kleid einsam vor mir selber zur Schau tragen. Warum schenkst Du mir so wundervolle Dinge von Lagerfeld und Co.  Wenn ich Sie nicht mit Dir gemeinsam auf der Straße oder in einem schönen Lokal, im Theater oder einer kleiner, verrauchten Bar eines tollen Hotels.. . tragen darf ? Warum muß ich immer zu Hause sein, wenn Deine Hormone explodieren und Du Dich an mich erinnerst.“

In Ihrem Hals machte sich wieder mal ein kleines Kratzen bemerkbar, welches ebenso zuverlässig die darauf folgenden Tränen ankündige. Wie sehr hasste Sie sich dafür. Welch tiefe Verachtung spürte Sie gegen sich selber, wenn die Tränen über Ihre Wangen herunter plätscherten.
Wie kleine Springbächlein in einem Naturpark in den Bergen.
Und genauso zuverlässig kam anschließend das nicht zu unterdrückende Schluchzen.

Und dabei haßte Sie Schwäche von ganzem Herzen.
 
„ Max, Du wolltest morgen eigentlich mit mir in dieses Lokal gehen, und nur weil ich , zugegebenermaßen aus Dummheit und Trotz, zu Dir sagte, ich hätte keine Lust.., hast Du meine Absage sofort aufgegriffen und den Abend für Deine Familie reserviert. Du hast mir nicht eine einzige Sekunde die Gelegenheit gegeben, meine Entscheidung zu überdenken, Du hast nicht ein einziges Mal nachgefragt, oder versucht mich umzustimmen.. Du wolltest in Wirklichkeit gar nicht mit mir dorthin gehen. Du wolltest mich nur wieder einmal rumkriegen um Deine Lust und Gier zu befriedigen. Du hast mich wie immer.., nur benutzt. Als Fußabstreifer für Deine rumorenden Spermien. Und Du hast nicht mal bemerkt, daß mir der Sex mit Dir schon lange keine Freude mehr bereitet. Ich schlafe mit Dir, weil dies die wenigen Minuten sind, wo ich Dir ganz nahe sein kann..! Ist Dir das denn  och nie aufgefallen ? „

Während Ihrer Worte sprangen die Tränen schon in kleinen Bächlein aus den Augen.
Doch sie würde nicht schluchzen.
Auf keinen Fall.. und wenn Sie sich selber vorher die Kehle durchschneiden müßte...

„ Jolanda.. ich wäre doch auch lieber bei Dir und würde Dich gerne in dem Kleid sehen, oder besser noch.. ohne Kleid. Aber statt dessen stehe ich hier in der Garage und friere mich zu Tode. Ich habe mich eben nur erschrocken, weil mir mein Freund sagte, daß ihm Regina Deine Telefonnummer gegeben hat.  Und daß ich lieber mit meiner Familie in dieses Lokal gehen wolle.. stimmt nicht.“

Der kleine Frosch in seinem Hals, der sich so verräterisch an seine Stimmbänder schmiegte und Jolanda auf der Stelle verriet, daß er wieder mal gelogen hatte.., war wie immer dabei sein Unwesen zu treiben.

„ Jolanda, ich habe für uns beide eine kleine Ausflugsreise gebucht, ein kleiner Wochenendausflug auf einem Donauschiff von Wien nach Budapest, mit Übernachtung in der ungarischen Hauptstadt und einer kleinen Shoppingtour durch die Läden der Altstadt. Ungarn soll in dieser Jahreszeit traumhaft sein und wir werden 3 herrliche Tage und Nächte zusammen verbringen. Ich habe mir nächsten Freitag frei genommen und hole Dich gegen 7 Uhr ab, damit wir zusammen nach Wien fliegen können. Ich freue mich schon so darauf. „

Max spürte, wie sich ein kleiner Ring der Angst um seine Brust legte. Er konnte sich eigentlich nicht leisten, einfach einen Tag , geschweige denn ein ganzes Wochenende zu verbummeln, mit Geld zu prassen und seine Geschäfte schleifen zu lassen. Seine Firma machte seit dem letzten Jahr, eigentlich schon mehrere Jahre,.. Minus..
Und seine Großzügigkeit war nicht dazu geeignet, das auf Ihn zukommende Fiasko zu verkleinern.

Er befand sich in einer Warteschleife des Abgrundes.

Seine Firma stand eigentlich schon vor dem Aus.
Und dennoch konnte er nicht von Jolanda lassen. Es war ja nicht so, daß er sich von seiner Frau trennen wollte.
Nein.. .
Er suchte einfach Bestätigung.. naja und tollen Sex mit einer tollen Frau.
Sex mit Jolanda.

Aber er wollte unabhängig sein und auch bleiben..
Und da schlug eben das schlechte Gewissen unbarmherzig zu.
Mit aller Kraft.

Und nebenbei war auch die  Angst, daß Alles aufflog.

Angst konnte Männer unglaublich großzügig machen.  Max wußte es aus eigener Erfahrung.
Sein Ausflug war auch so eine , innerhalb einer Sekunde fabrizierte Geschichte, die er sich ausdachte, um Jolanda bei Laune zu halten. Immerhin war da eine Verbindung zu seiner Frau, die er nicht geahnt hatte. Welch Wiederwärtigkeit des Schicksals.

Und nun kam scheinbar auch noch Alister mit ins Spiel.

Er mußte die Sache beenden und wenn es Ihm das Herz in tausend Fetzen aus der Brust heraus riss.

„ Jolanda, Liebling.. ich komme morgen kurz auf einen Sprung bei Dir vorbei, wann bist Du aus der Uni  weg, wann kannst Du Zuhause sein ?“

Max spürte schon alleine bei der Vorstellung, zu Jolanda zu fahren.. mehrere kleinere und auch größere Explosionen in seinem Unterleib. Die Prostata lege sofort Kohle ins Feuer... und seine Spermien tanzten wie Millionen kleine Rumpelstilzchen  singend und springend um das Inferno der Lust und Leidenschaft. Na toll.. So würde er Sie nie loswerden können.

Was war nur an dieser Frau so besonders.

Schon alleine der Gedanke an Sie ließ den Puls nach oben schnellen. Er sehnte sich Tag und Nacht nach ihrem Geruch und nach ihrer Wärme.. Er wollte ihre Stimme hören und  mit seinen Kopf auf ihrem Bauch liegend, vom Himmel und von Engeln träumen.

Aber es ging einfach nicht. Er war verheiratet und hatte Kinder.
Drei wundervolle, bezaubernde und vor allem.. unschuldige Lebewesen, die nicht verdient hatten, Ihren Vater zu verlieren. Die es  brauchten, in einer intakten, naja.. halbintakten Familie zu leben.

Und während Jolanda  weinte…

 und während Max Angst vor der Zukunft hatte.. .

und während Alister  singend und jubelnd durchs Haus hüpfte.. und Gott und den Rest der Welt umarmen wollte, weil Rebekka scheinbar doch am Leben war..,

während Clemens Black seine Pläne schmiedete, wie er Claire Winter ins sein Bettchen locken konnte…

 während Julia auf Ihrem Bett lag und Ihre Bücher studierte,  Hypnose betreffend…

während Regina Holler die neue Spionagesoftware testete, die man in fremde Handys installieren konnte..
 … trafen sich 5 Gestalten, die scheinbar Großes im Sinn hatten.

„Wir haben jetzt noch 2 Tage Zeit um das Ganz abzubrechen, wir könnten versuchen unsere Pläne auch auf anderen Wegen zu verwirklichen..“

Der Kleinere der Fünf hatte etwas Beklemmung in der Stimme. Er war scheinbar der Skeptiker von Ihnen.

„ Nein, wir haben das Ganze immer und immer wieder durchgekaut „
Kam von dem Großen Breitschultrigen Gegenüber..

„ Wir machen es so wie besprochen, immerhin haben wir ein Vermögen schon alleine für die Planung ausgegeben.. „ Er nickte , sich irgendwie selber zustimmend...

„ Und außerdem, das sollten wir bedenken.. und das ist auch Teil der Studie.. konnten wir in den letzten Tagen beobachten, wie widerwärtig unsere zukünftigen Testpersonen  sein können. Und es ist nur ein kleiner Auszug der Gesellschaft.. Sie repräsentieren sich selber.. Ihre menschliche Seite Ihr Wesen.. „

Es war der schlanke, nervöse Dritte von Ihnen, der  seine Meinung kund tat.
Nr. 4 und Nr. 5 waren sich ohnehin einig.
Sie wollten das Experiment auf alle Fälle durchführen, Sie hatten gewichtige Gründe.
Und letztendlich lag die Zukunft von Ihnen allen Fünfen und von den Geschöpfen hinter Ihnen  in Iren Händen.

„ Was ist eigentlich mit diesem Black ? Hat er eine Ahnung von dem was er macht ? Weiß er, daß wir eigentlich unsere Personen schon ausgewählt haben ?“

Nr 1 also der Kleine hatte immer wieder Bedenken. Schon beim ersten Test hatte er stets die Position des Verteidigers der Testpersonen übernommen. Dabei hätte er die meisten Gründe, das Ergebnis voranzutreiben, die Sache zum Abschluß zu bringenEr hatte in der vergangenheit am meisten zu leiden gehabt und sollte eigentlich sein ewiges Mitleid zur Seite schieben.
Lächerlich.. echt lächerlich.

„ Wir müssen los, wir haben noch einiges zu veranlassen.. Schließlich können wir schlecht die ganzen Aufbauten und Ausstattungen instalieren. Schließlich wäre etwas merkwürdig, wenn wir jetzt schon auf die Bühne träten..“

Er  mußte etwas lachen..
„ Oder wollt Ihr, daß wieder Jemand vor Schreck tot umfällt ? „
 
„ Die Frau ist nicht vor Schreck tot umgefallen… Du willst es mir immer wieder weiß machen.. Sie ist tot umgefallen, weil Du Ihr  kochendes Öl über  die Beinen hast schütten lassen, nachdem Ihr vorher mit einem Hammer die Kniegelenke zertrümmert worden waren…“

Nummer eins redete sich in Rage..
„ Ich war damals dagegen und ich bin es noch immer. Schmerzen sollen getestet werden, das ist klar.. aber man kann es in einem vernünftigen Rahmen ausführen, es muß nicht zu einer sadistischen Orgie ausarten. Ich verstehe schon, daß wir ohne die Tests nicht auskommen, aber ich bin dafür, die Angelegenheit so sachlich wie möglich durchzuführen und nicht auch noch  die Testpersonen zu verhöhnen.
Sonst sind wir nämlich kein bischen besser.. Kein Bischen…!! „

Er wand sich während seiner Worte wie ein Aal.. er war sich seiner Verteidiger Position schon bewußt.. aber er hatte noch andere Bedenken.
Sie wollten testen, wie belastbar die  Testpersonen, als Vertreter für die ganze Menschheit.. waren, aber es waren noch keine Studien im Vorfeld abgehalten worden, wie sehr man die Intelligenz beachten mußte und wie sehr das Gehirn auf die neue Situation umspringen konnte. Es war immer die Gefahr vorhanden, daß Sie sich überschätzten und die Situation aus dem Ruder lief.
 Es konnte durchaus sein, daß Ihr Experiment in einer Katastrophe endete..
 
Und während also die Fünf dunklen Gestalten ein kleines Schwätzchen abhielten..

Versuchte Alister nochmals, Rebekkas Nummer anzuwählen.
Sein Herz sprang in der Brust herum wie ein Kobold auf Extasy..

Er hörte das  Summen und konnte akustisch mitverfolgen, wie die Verbindung zusammenkam.
Er hörte das Summen und Ihm wurde richtig heiß..
Er war so aufgeregt.. Er würde Rebekka fragen, ob Sie sich ein Leben an seiner Seite vorstellen könne..
Er wollte Sie fragen ob ein gemeinsames Leben in seinem Haus für Sie vorstellbar wäre.
Er wollte so viel fragen..

Und vor aufregung lief eine Schweißperle über sein Gesicht.
Luft.., er brauchte Luft..

Während er zum Küchenfenster rüberlief um es in Kippstellung zu bringen, vernahm er plötzlich das Summen von Rebekkas Telefon so irgendwie.. akustisch dreidimensional..
Immerhin kannte er das Summen Ihres Telefones..
Und jetzt, wo das Fenster geöffnet war, Summte es richtig laut.

Er schlug das Fenster zu und brachte den Hebel in die Richtige Stellung, um es zu öffnen.
Und er traute seinen Augen nicht.. das Telefon lag in seinem Blumenkästchen, friedlich eingebettet in Immergrün und kleinen Farnen..

Und friedlich vor sich hin brummend..

Er beobachtete das Telefon un wußte, er war erledigt..
Tot und erledigt...

Als er aufblickte, sah er Julia vor dem Blumenkasten stehend..
Fröhlich lächelnd und Ihr Lehrbuch in der Hand.
„ Hallo Alister, ich habe mir Sorgen um Dich gemacht… „ 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.01.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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