Iris Klinge

Das Drama der Tuareg

 
Die Tuareg und Hausa sind mir in bester Erinnerung geblieben als friedliche, freiheitsliebende und liebenswerte Menschen, die vom Stamm der Berber als Nomaden aus der Sahara kommend von Land zu Land durch West- und Zentralafrika zogen, um dort ihre kunsthandwerklichen Produkte zu verkaufen.
 
In Libreville, der Hauptstadt Gabuns, saßen sie überall am Straßenrand, sofort zu erkennen an ihren langen indigo- blauen Gewändern und ihrer hellen Hautfarbe, ein schöner Kontrast zu den rabenschwarzen Gabunern.
 
Ich freundete mich mit einigen von ihnen an und gab ihnen meine Batik-Bilder auf Leinwand gemalt zum Verkauf, um im Tausch Elfenbeinschmuck und Taschen aus Krokodilleder zu erhalten, Dinge die ich noch heute nach fast 40 Jahren  besitze.
 
Von unserem Balkon aus konnte ich die einlaufenden Kreuzfahrtschiffe beobachten, die für einen Tag am Pier in Libreville anlegten. Dann machte ich mich auf den Weg zum Hafen, um die europäischen Gäste als Fremdenführerin durch die Stadt zu begleiten. Selbstverständlich ging unser Rundgang auch zu den Tuareg, und ich pries ihre handgemachten Batik-Bilder in den höchsten Tönen an…. Der Verkauf wurde angekurbelt, und ich bekam anschließend meinen Lohn.
 
Jetzt kämpfen die Franzosen gegen ein Volk, das als herumziehende Nomaden lediglich sein Recht auf freien Zugang in die verschiedenen Länder Afrikas einklagte. In dieser Region leben nicht nur die Tuareg sondern auch viele verschiedene Völker unterschiedlicher Hautfarbe. Die meisten von ihnen haben kein Interesse, von Terroristen überrannt zu werden, die ihnen die brutale Scharia aufzwingen, ein radikales Rechtssystem, das noch die Steinigung und das Handabschneiden bei kleinen Vergehen praktiziert. Daher fliehen auch so viele gen Süden und stellen sich unter den Schutzschild der Franzosen.
 
Dass unter der Sahara reiche Vorkommen an Erdöl und  Erdgas sowie andere Bodenschätze vermutet werden, die sich die Europäer sichern wollen, wird tunlichst verschwiegen. Der Flächenbrand weitet sich wahrscheinlich auf die gesamte Sahel Zone aus  -  ein armes, trockenes Land -  auf Teile das angrenzende Mauretanien sowie auf Burkina Faso und Niger.
 
Die radikal-islamischen Invasoren haben auch die Heiligtümer der Tuareg in deren  Heimatsstadt Timbuktu  systematisch dem Erdboden gleich gemacht  - ein vollkommen sinnloses Zerstörungswerk des Kulturerbes der Unesco  - gegen das sich die Bevölkerung nicht zur Wehr setzen konnte.
 
Es findet ein sinnloser Machtkampf statt, dessen Hintergründe  die Öffentlichkeit wohl nie  ganz erfahren wird. Fest steht jedoch, dass die Menschen dieser Region die Leidtragenden sind und wieder mit ihrem Leben bezahlen, wie schon oft in der traurigen Geschichte Afrikas.
 
Das Drama nimmt seinen Lauf, ein Ende ist nicht in Sicht.
 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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