Georges Ettlin

Die Begegnung


Auf einer Wanderung auf der Insel Föhr bin ich zwischen Hedehusum und
Dunsum dem Schmerz begegnet.
Zuerst wollte ich mich ohne Gruss an ihm vorbeischleichen, dann aber
packte er mich, ich konnte ihn nun nicht mehr ignorieren.
Eigentlich war er anfangs recht freundlich und hat mich nur ins
Fussgelenk gezwickt.
 Er sah zwar schrecklich aus, doch musste ich mich mit ihm
anfreunden, wegen seiner zähen Treue und seiner intimen Kenntnisse
meiner Person: Er verfügte  offensichtlich über Macht, Kraft und Energie
und ich dachte, mit den Mächtigen dieser Welt sollte man
sich als schwacher Mensch nicht streiten.
Der mir bisher unbekannte Schmerz verfügte über ein unglaubliche Hinterlist
und berührte mich überall ....
Er  benahm sich fantasievoll und Trickreich, verschwand und war gleich wieder da
und kroch mir das Schienbein hoch in die Gelenke : Er wühlte dort ziellos herum,
auch Im Kopf und im Gedärme: Das Farbenspiel der Schmerzgefühle
erstreckte sich über alle Farben des Regenbogens! Doch im Zwiegespräch mit ihm sagte er mir:

"Es sind die bösen Worte und Gedanken !"

Der Schmerz verdankte demnach seine Existenz den negativen seelischen Kräften
meiner eigenen Person und den negativen Einflüssen meiner zufälligen Mitmenschen,
die wohl auch düstere Gedanken hatten.

Also grub ich eifrig ein Loch am Wegrand meines Wanderweges und warf den Schmerz dort hinein.

Ich bin dann nach Berlin gefahren, las ein freundliches, ein gescheites und ein lustiges Buch,
begnete den lieben Berlinern mit positiven Gedanken, lachte oft...
Zur Insel Föhr bin ich nie mehr gegangen, da ich
fürchtete, dass der dort vergrabene Schmerz sich aus der Grube hat befreien können:

Ich wollte aber dem Schmerz nicht mehr begegnen. 

***

c/G.E.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.01.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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