Georges Ettlin

Der leckere kulinarische Grabstein


Meine Vorfahren sind alle still verschwunden, es gibt weder Gräber noch Grabsteine,
die an sie erinnern. Aus Platzgünden hat man in der kleinen Schweiz alle
Verblichenen meines Ahnengeschlechts sofort entfernt, obwohl sie alle
katholisch waren...und wenn sie manchmal nicht katholisch dachten...,
dann haben sie trotzdem Kirchensteuern bezahlt.

Aus diesem Grunde will ich an die Rohkosttorte meiner Urgrossmütter erinnern.

Da die Rohkosttorte gesund ist und wirklich gut schmeckt und kein schriftliches Rezept
existiert, schreibe ich hier das Rezept auf:  Die Zubereitung wurde mündlich weitergegeben
und wir erlernten die Vorgehensweise durch Beobachtungen in der Küche.

Küchenwaagen und Messbecher usw gab es damals bei uns nicht, man kochte analog und
mit gesundem Menschenverstand, mit Erfahrung und mit Gefühl.

GROSSMUTTERS ROHKOSTTORTE :

Drei bis vier geraspelte Aepfel
drei  bis vier Tassen feine Haferflocken
die geraspelte Schale einer Zitrone
ein Teelöffel Zitronensaft
zwei Teelöffel Zimt
eine Hand voll Sultaninen (gedörrte Trauben)
einen kräftigen Schluck Kirsch (ein Likörgläschen voll)
eine Hand voll grob- geraspelte Baumnüsse oder Haselnüsse

Diese Masse kurz durchkneten, in eine hochrandige Schale streichen und stehenlassen.

Schokoladepudding zubereiten.
Den heissen, süssen und noch flüssigen Schokoladepudding  über die  in der Schale
liegende Masse giessen: Beim Abkühlen verfestigt sich der Pudding.

Frische Sahne schlagen und darübergeben. 

Die Rohkosttorte ist fertig: Man kann sie zwei Tage ungekühlt aufbewahren,
die Aromen werden durch kurzes Lagern der fertigen Torte verbessert.

Guten Apetit !


***
c/G.E.

Es gibt so viele vergangene, vergessene Menschengeschlechter und wenn von diesen ein
Küchen-Rezept übrigbleibt, dann ist das schon viel.
Georges Ettlin, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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