Heinrich Soucha

…ich hab ein mal ein Schweinderl gekannt,…




...das hat ausg`schaut,

wie das aus der Werbung…. „Ja Natürlich!“



Schon klar,… Bauer, Fernsehen, Werbung,

fesche Lehrerin, gelehriges, liebes - süßes Schweinderl, 

Jausnen, in schönster, prächtigster Natur…. und so weiter….


Und weil wir ja alle wissen, Erwachsene und Kinder,

dass das kleine Schweinderl, 

"ja natürlich," nicht Selbstzweck ist…


und eines „baldigen“ Tages – kaum einjährig - getötet wird,

möcht `ich euch hier eine kleine Geschichte erzählen:


Eines Frühlingstages,

das kleine, gelehrige und lustige Schweinderl,

war grad` von der Schule nach Hause gekommen

und spielte "ja naürlich," - ganz so wie in der Werbung -

im kleinen blühenden Vorgarten, vom Papa-Bauern. 


Was das kleine Schweinderl an diesem besonderen Tag,

allerdings nicht wusste, war, 

dass der Papa-Bauer, es an diesem Tage schlachten wollte.
 

Und während das Schweinderl,

noch im schönen Frühlingsvorgarten spielte, 

schlich sich der Bauer,

mit strahlend-weißer Schürze

und dem Schlachtermesser,

von hinten an das Schweinderl heran. 


Doch als sich das Schweinderl kurz umdrehte, 

hatte es den Bauern entdeckt,….

und ihm direkt, 

in seine falschen, kalten, berechnenden „ja Natürlich – Augen,“ g`schaut,


….und weil das kleine Schweinderl sehr g`scheit ist,

da es mit uns Menschen verwandt ist,….

und weil es, wie wir Menschen,

zu den Säugetieren gehört,

hatte es urplötzlich, „ja Natürlich!“… gewusst worum es geht.
 

Da hat es in seiner Todesangst so laut geschrien, 

dass man es - ja Natürlich! - in der ganzen Ortschaft g`hört hat. 


Und weil es Todesangst hatte, 

hat es …“Ja Natürlich!“…. auch unfreiwillig Kot und Harn abgesetzt, 

ganz so wie seine Verwandten, die Menschen,…. 

die vor einer Hinrichtung - vor lauter Angst – 

ebenfalls und unfreiwilig, Kot und Harn absetzen. 


Weil jetzt aber der Überraschungsmoment des Bauern vorbei war, 

erwischte dieser das schnelle, angstvolle Schweinderl vorerst nicht.


Der Bauer, verlor im tiefen Boden des kleinen Vorgartens, 

das Gleichgewicht und kam zu Sturz. 


Das Schweinderl schrie in Todesangst und Tränen liefen ihm aus den Augen.


Da bekam der Bauer - ganz so wie`s bei Menschen üblich ist - eine derartige Wut,

dass er mit dem Schlachtermesser, blind nach dem Schweinderl stach 

und es vorerst an der linken Seite schwer verletzte. 


Das Blut, wie sich gewiss jeder vorstellen kann,

spritzte – "ja Natürlich "- nur so aus dem Schweinderl,


…..es schrie, litt an unerträglichen Schmerzen und wurde schwächer. 

…bis der Bauer neben ihm (Schweinderl) zu stehen kam 

und dem schwer verletzten Schweinderl in die Seite voller Wut,

einen kräftigen Fußtritt versetzte und es schließlich durch einen einzigen brutalen Stich,

in die Halsschlagader tötete. 


„Ja Natürlich,“ lag das Schweinderl nun röchelnd, am irdenen Boden im kleinen Vorgarten. 


Das Gras und die Frühlingsblumen färbten sich unvermittelt rot

und das Schweinderl, zuckte im Todeskampf,

auf der Seite liegend mit allen Vieren, 

...während das uns Menschen artverwandte, venöse-warme Blut,

in Kaskaden herausspritzte und damit sein Leben, beendete.


Nach etwa einer halben Minute, war es vorbei. 


Dem Schweinderl seine Augen gingen – "ja Natürlich" - einfach weg von dieser Welt, 

sie ermatteten, wurden trüb,… dann wurde es still.



Wir Menschen spielen so gerne mit Vorstellungen,

wie beispielsweise, mit der wunderbaren Natur. 

Da, der selbsternannte Gelehrte, der den Konsumenten über den "Ursprung," belehrt.

Produkte, deren Erzeugung und Nachverfolgung kaum möglich ist

und den unkritischen Konsumenten eine "heile Welt," vorgaukeln.


Ein von der Werbung geschaffener, synthetischer Idiot, mit Rauschebart.


Gleich daneben, das Plakat mit dem Jausenkörberl,…

…der lustig dargestellte, geistig zurückgebliebene Bauer,…

…die sexuell laszive und ewig hungrige Lehrerin,….


“Ah ja, Natürlich,“…und das kleine gelehrige, überglückliche Schweinderl, 

dem "ja natürlich," keine Gefahr droht und dass unsere Kinder so sehr lieben.



Wenn die Menschen daher einkaufen gehen, weil wir einen Gusto auf ein unschuldiges „Schweinsbraterl“ haben,

dann belügen und betrügen wir uns nicht nur selbst,

ob unserer Vorstellungen und unserer Erwartungshaltung.


Nein, wir manipulieren und belügen und betrügen auch und „ja Natürlich,“ unsere Kinder.


Dann gehen wir ins Geschäft.

Vorbei am – "ja Natürlich" - Plakat,

oder auch "am Ursprung," am überdeutlichen Hinweis mit dem Fleischgütesiegel,

dass uns eine makellose Herkunft,

eine artgerechte Haltung, Ethik in der Schlachtung

und ähnlichen, unerfüllbaren Schwachsinn suggeriert.…


...ah ja, ...und dann liegt es wohl an "Uns."





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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Mit dem Schreiben und Dichten, ist das so eine Sache.So war ich oft der Meinung, nur lyrisch Schreiben zu können, falls ich mich in einem annähernd, seelischen Gleichgewicht befände, erkannte aber bald die Unrichtigkeit dieser Hypothese.Wichtig allein, war der Mut des Eintauchens.Das Eins werden mit dem kollektiven Fluss des Ganzen. Meine Gedanken, zärtlich zu Papier gebrachten Gefühle,schöpfte ich stets aus diesem Fluss.

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