Heinrich Nischk

Nur ein halbes Sündchen

 

 Nur ein halbes Stündchen

 

Schon seit - ich  weiß  nicht  genau wann, warum  und wer  der  Erde einen  Schubs gab, damit  sie  sich  zu  drehen beginnt, war  es geplant, auf ihr Leben  entstehen zu  lassen. Unter  anderem, nach  geraumer Zeit, entstand auf  ihr auch der  Mensch, der  nach den neuesten Erkenntnissen sich selbst als Homo sapiens  unter den Wirbeltieren bezeichnet. Die einen  unter  ihnen  sagen, dass Gott derjenige ist, der ihn geschaffen hat. Andere  sind  wegen der  frappierenden Ähnlichkeit überzeugt, er stamme vom Affen ab. Wieder andere halten es  nicht  für unmöglich, das es auch  das Krokodil, das Flusspferd  oder  das normale  Hausschwein  gewesen  sein könnte.

Ich  hingegen  neige daran zu glauben, dass eine gute Fee  einst  diese  Angelegenheit  in ihre  feinfühligen  Hände  genommen hat. Spötter  und   Blasphemisten  sprechen  jedoch  von  einem  noch  unbekannten  Ungeheuer  aus  der  Urzeit. Doch  sollte  man  auf ungeheure Worte wie diese erst gar nicht eingehen, da es weder einen geringsten Beweis, noch den entferntesten Anlass dazu gibt, der darauf hindeutet.

Global  betrachtet, trachtet  der  Mensch  seit Menschengedenken  in  seiner  Natur  nach  Einigkeit  und  Frieden. Es  gab  daher  auf unserem  Planeten, wie  jeder weiß, noch  nie  die Schrecklichkeit  einer absichtlichen  Tötung - untereinander. Ausgenommen  Kein und Abel natürlich. Aber das ist schon solange her, so dass  heute niemand mehr daran glaubt. Sollte aber trotzdem, nach Kein und Abel, einmal  in einer  günstigen  Situation  ein  sorgfältig geschärftes  Beil einen  Menschen  erschlagen haben, geschah  es nur im Interesse des Beiles, und unterlag mit Sicherheit niemals der niedrigen Absicht eines Menschen.

Gleiches  gilt   natürlich  für   einen   eventuellen   Krieg, den   man  in   tiefster   Vergangenheit  auf  sämtliche  Planeten   in  unserem Sonnensystem  wegen  der  tristen Einödigkeit auf  deren Oberfläche  durchaus nicht ausschließt. Nukleare Waffen zum Beispiel auf unserer Welt, dienen bekanntlich ausnahmslos nur dem allgemeinen Frieden.

Angenommen, es würde  entgegen  des menschlichen  Bedürfnisses  ein nuklearer  Krieg  ausbrechen - wäre es selbstverständlich nur der bösen Absicht der Nuklearität anzulasten . Und sollte es in  alter  Zeit einmal eine  Kanonenkugel  gegeben haben, die gleich mehrere  Menschenleben  auf  einmal  auslöschte,  ist  die  Schuld  ebenfalls  nur  im  schlechten   Charakter  der  Kanonenkugel  zu finden, der sich tief in ihrem Inneren unerreichbar verborgen hält.

Natürlich   unterscheiden  sich   in  ihrem  Charakter   nicht   nur  Kanonenkugeln  oder  sonstige  Friedenssymbole. Auch  wenn  sich niemand schämen muss ein  Mensch  zu sein, unterscheidet sich auch der  Mensch in seiner inneren Beschaffenheit untereinander sehr gewaltig. Manchmal ist es das großartige Bestreben eines Individuums, mit  lobenswerter Intelligenz, den Ruin Seinesgleichen herbeizuführen. Schließlich   hat   man  in  stetiger   Zeit   Philosophien  geschaffen, die  es  nicht  nur  gerechtfertigen, sondern  auch befürworten, dass sich ein  Jeder  der Nächste ist. Und manchmal wiederum sind es nur kaum wahrzunehmende Nuancen, die das Herz  eines  naiven  Menschen  wie  ein  frisch  geschärftes  Messer mit  bloßen  Worten  durchstoßen  können - und  auch  so einen spürbaren  Unterschied  deutlich  machen.  Nein - deutlich  machen  vielleicht  nicht. Denn  nicht  ein Jeder wird  diesen Unterschied bemerken.

Aber wie es auch sei. So oder so. Ob man in die eine Richtung geht oder eine andere wählt. Es im hellen Licht betrachtet oder in der Dunkelheit. Sich bemüht über etwas nachzudenken oder auch nicht. Die Dinge so lässt wie sie sind oder versucht sie zu ändern. Bestimmte  Ausnahmen  existieren durchaus. Und bestimmte  Ausnahmen  bilden im positiven Sinne auf jeden Fall meine Freunde. Denn unter ihnen ist ohne  Zweifel   ein jeder aufrichtiger als der Andere. Und allen von ihnen schlägt das Herz am richtigen Ort.
Ihre Körper wurden sämtlich in Deutschland geboren und auch in ihrem Geist fließt unaufhörlich deutsches Blut; was  mich insofern beruhigt,  indem  ich  weiß, dass  der  Deutsche   in  seiner  Eigenschaft  als  solcher  in  jeder  Beziehung  korrekt  und  in  einer  fast übertriebenen Weise seit jeher anständig veranlagt ist.

Doch wie man es auch betrachtet. Individuell oder auch außerhalb von Deutschland. Gute Freunde gibt es mit Sicherheit überall. Ein erfreuliches  Dutzend  umgibt zum Beispiel mich an  guten Tagen durchaus. Und das sind zur Zeit genau ein Zehntel des Bestandes in meiner Kartei. Einer meiner besten Freunde beginnt  mit dem zehnten Buchstaben im Alphabet. Er heißt  Janutschek, ist ebenfalls Deutscher und  besuchte  mich zuletzt unauffällig  durch den  Kamin. Prinzipiell  lässt sich gegen  diese Art des Besuches überhaupt nichts einwenden, denn im Prinzip halte ich es für meine Pflicht, gute Freunde, egal  wie sie kommen, freundlich und ohne Rücksicht auf mich selbst zu empfangen. Selbstverständlich ist mir  dabei bewusst, dass man gute Freunde, wenn  sie  schon einmal da sind, nicht vernachlässigen darf und für die Wahrnehmung ihrer Interessen spontan bereit sein muss. Eigene   Angelegenheiten, die man irrtümlich für wichtig hielt, sind  natürlich sofort  niederzulegen. Oder  was noch besser ist, unaufgefordert  dem  Feuer zu übergeben, da  diese  nur  eigennützig  gedacht  sind  und  der Gefahr  entgegenstreben, in  egoistischer  Neigung  das  eigene  Leben  aufrecht erhalten zu  wollen. Auch ist mir  weiterhin  nicht unbekannt, dass bei der  Ankunft  guter  Freunde  unbedingt darauf  zu  achten ist, in Eigeninitiative  augenblicklich  mindestens ein offenes  Ohr  bereitzuhalten um die  Möglichkeit  zu schaffen, berechtigte  Kritik  die zu erwarten  ist,  aufnahmebereit  und  aufgeschlossen  über  sich  ergehen  zu  lassen. Es   schadet  guten   Freunden  dabei  nicht  im geringsten,  wenn   man   den   Erfolg   ihrer   Lektionen  aus  eigenem   Antrieb  gut    erkennbar   macht,  indem   man    seinen    mit Unwesentlichkeiten  beschwerten Kopf, von  Zeit zu  Zeit beschämt nach  unten  sinken  lässt. Gleichzeitig ist  absolutes   Schweigen angebracht, um  gute  Freunde  nicht  zu  verärgern, da  man  ihnen durch  eigene dumme  Bemerkungen  die  Gelegenheit  nehmen könnte, ihre Münder weiterhin geschmeidig halten zu können. Jedoch darf man in bester  Laune geraten, ein weiteres Ohr, falls nicht in einer gemütlichen  Freundesrunde  durch einen  harmlosen Spaß mit  einem scharfen Messer irgendwann einmal abgeschnitten, für ein angenehmes Schwätzchen schon einmal vorbereiten.

So ist es stets als Unverschämtheit anzusehen, entgegenzuwirken und als unverzeihliche Verfehlung zu betrachten, gute Freunde  in irgendeiner Weise zu kränken oder auch nur der Langeweile auszusetzen. Und  darum wühlt es noch ganz gewaltig in mir, wenn  ich an  den armen  Janutschek   denke, den  ich durch eine   Unaufmerksamkeit  meinerseits  zunächst  zornig   machte, gleichzeitig  der Langeweile aussetzte und darüber hinaus mit frechen Worten auch noch kränkte. Denn neulich machte ich  es  mir ausnahmsweise in meinen Angelegenheiten kommod, ordnete sie je nach Struktur in meinem Kopf, behielt  vermeintlich  wichtige in  demselben und warf die, die ich  irrtümlich für unwichtig hielt, einfach in den Papierkorb. Achtete jedoch  nicht  auf Janutschek, der wie ein Dressman neu  und  bestens  gekleidet, zornig  seine  weitsichtigen  Augen  über  den oberen  Rand  seiner  undurchsichtig  gewordenen Brille verrenkte und mich dabei ohne  Rücksicht  auf   sich selbst, kritisch, aber ebenso  gelangweilt  betrachtete. Aber  ich  schwöre es, vor Janutschek, mir  selbst  und dem höchsten  Gericht, dass  ich Janutschek, nachdem  dieser aus  meinem unverschlossenen Kamin entstieg nicht  bemerkt habe. Und das obwohl der  Ärmste  danach vollkommen verrußt  mindestens zwei ganze  Minuten  vor meiner Gedankenstätte in einem weich gepolsterten  Sessel  hockte, bis ein entsetzlicher  Schrei mein Gehirn durchdrang und für eine nicht unerhebliche Zeit jegliches Leben darin zerstörte.

Janutschek hatte gesprochen.

Nun  ist  dieses nicht zum ersten  Mal  geschehen, was aber nicht bedeutet, dass jedes  Mal  Janutschek nur derjenige ist, der zu mir spricht.  Schließlich  habe  ich  noch  weitere   Freunde   mit   gleicher  Tendenz   zur   Sensibilität, die  ebenso  wie  Janutschek,  eine überdurchschnittliche Begabung zum Intervenieren besitzen . Einen  ergiebigen  Reiz  bilden dabei meine Ambitionen. Und so ist mir unter  meinen  Freunden  kein  einziger  bekannt, der sich bisher nicht ohne  destruktiven  Erfolg  darin  einmischte. Doch  muss man bekanntlich für Opfer, die einer guten Sache dienen, bereit sein. Und gute Freunde bilden immer eine gesunde und zufriedenstellende  Grundlage  dazu. Andererseits ist  zu bedenken, dass man durch die  objektive  und gerechte Betrachtungsweise guter Freunde, viele nutzbringende Vorteile für sich selbst gewinnen kann. Denn woher sollte  ich zum Beispiel wissen, dass ich das arbeitscheueste  Gesindel  bin was es gibt und mich die  krummsten   Beine  eines  Türken  noch  soeben aufrecht   halten.
Schwarze  Hemden, die  mich  ab  und  zu  umhüllen, das  Abbild meiner  Seele sind und  meine  Nase wie  ein  erschlaffter  Phallus aussieht.  Und überhaupt, mein Aussehen dem berühmten Glöckners von Notre Dame zum verwechseln sehr nahe kommt.

Wie man bisher erfahren konnte, befinde ich mich in der Beweisführung in der erfreulichen Lage, über meine Freunde nur das Beste berichten  zu   können.  Nichts  anderes  beabsichtigte  ich  von   Anfang   an   zu  unternehmen.  Und  darum  will   ich  es  auch  nicht verschweigen, dass  sich in  jenem  Augenblick  zu meinem  weiteren  Glück, Janutscheks  linker  Fuß aus ganzem Herzen dazu ent- schloss,  sich  zu  einer  freundschaftlichen  Berührung  in  Bewegung  zu  setzen -  um  mit  aller  Kraft  mein  rechtes   Schienbein zu erreichen.

Gott sei es gepriesen, dass Janutschek zuvor seine feingliedrigen Füße in festes  Schuhwerk  mit  Stahlkappe  steckte, so dass ihm wenigstens Verletzungen seines reflexbewussten Fußes erspart geblieben sind.

 Und so ergab sich nach diesem Erlebnis folgende niveaureiche Unterhaltung:

"Janutschek"! 

Rief ich daraufhin entzückt nach meinem Erwachen durch winzige, vor meinen Augen wild herumtanzende Sterne, deren Ortung mir durch die Vielzahl und der gleichzeitig raschen Bewegung beim ersten Blick enorme Schwierigkeiten bereitete.

Doch ausgerechnet hier nahm das eigentliche Unglück seinen Lauf. Denn anstatt wie bisher meine unanständige Nase erschlaffen zu lassen, die Janutschek nur deshalb noch nicht zur Amputation freigegeben hatte weil sie ihn immer so köstlich erheiterte - öffnete ich nicht einmal mein noch vorhandenes Ohr, um berechtigte Kritik über mich ergehen zu lassen, die schwer auf Janutscheks hochintelligenter Zunge lastete.

"Wo kommst du so plötzlich her? Ist irgend jemand gestorben? Du siehst so schwarz gekleidet heute aus", begann ich schamlos zu fragen als es besser in gewohnter Weise vorzuziehen, beschämt mit gesenktem Haupt zu schweigen.

 "Sag einmal, was machst du überhaupt den ganzen Tag"?, stellte Janutschek daraufhin zu Recht ohne mir eine Antwort zu geben seine intelligente Frage.

"Seit Stunden läute ich laut und deutlich in einer dringenden Angelegenheit an deiner Tür, und wer mir nicht öffnet bin nicht etwa ich, sondern du gehörloser Krüppel! Beide Ohren hätte ich dir abschneiden sollen! Sieh dir das an du Trottel, was du mit mir gemacht hast“, begann der Unglückliche mit klugen Worten mir entgegenzukommen.

"Wo man auch hinsieht, man sieht nichts anderes als Ruß",erzählte mir Janutschek mit weit aufgeklappten Ohren, um anschließend wahrzunehmen, was ich zu meiner Rechtfertigung zu sagen habe.

 "Nun – ich war gerade dabei, mit meinen Gedanken in der Unendlichkeit von Stern zu Stern zu hüpfen, um nachzusehen wie man dort so lebt. Versuche es doch auch einmal", antwortete ich frech.

"Hmm - das klingt nicht schlecht", stellte Janutschek zu meiner Überraschung fest. "Doch habe ich noch nie davon gehört. Außerdem kann ich ohne Brille nicht einmal meinen Namen lesen, geschweige auf jeden Stern herumtanzen um nachzusehen , wie man dort so lebt", entgegnete Janutschek wortgewandt.

 Ich merkte schon. Eine gemeinsame Unternehmung war einfach nicht möglich.

 "Dann lass mir doch wenigstens ein halbes Stündchen, um zurück an Uranus vorbei, auf Erden wichtiges zu erledigen. Sonst entflieht es mir gleich wieder", bat ich Janutschek in meiner sich steigernden Unverschämtheit.

 "Nun ja, ein halbes Stündchen", überlegte Janutschek freundlich.

 "Ganz bestimmt, du kannst ja zur Überprüfung den Zeiger deiner Uhr verfolgen", begann ich auch noch zeitlich zu drängen.

 "Was brauche ich eine Uhr, ich weiß auch so was eine Stunde ist", entgegnete Janutschek  unerwartet zuvorkommend.

 "Du bist ein richtiger Freund - Janutscheck, mit einer ganzen Stunde habe ich gar nicht gerechnet. Brauche ich vielleicht auch nicht. Trotzdem vielen Dank", antwortete ich in neu aufkeimender Schaffensfreude.

 "Ich glaube der Wahnsinn ist in dir eingekehrt", stellte Janutscheck sofort fachkundig fest.

"Als hätte ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als eine ganze Stunde auf fremde Planeten spazieren zu gehen und mir dabei in der Finsternis vielleicht auch noch ein Bein zu brechen", kam es empört aus Janutscheks geschmeidigen Mund.

 Eigentlich hatte er ja recht, ganz ungefährlich ist solch ein Unternehmen nicht.

 "Dann lese doch solange ein Buch, es muss ja nicht ein ganzes sein", schlug ich in meiner mentalen Umnachtung daraufhin vor.

 "Ich brauche nicht zu lesen - ich weiß auch so alles", entgegnete inzwischen gequält mein gebildeter Freund.

Denn Frustration zog mittlerweile unter dem Stress der Langeweile, die ich produzierte, in Janutschek ein, der es gewohnt war, dass ich   auf   seine  tiefgreifenden  Probleme  psychologisch  einzugehen  wusste  und  diese  bereitwillig  auch  zu  lösen  verstand.  Die Konstellation  seiner  Augen  veränderte sich auffallend  und  beide  wanderten  in  seinem  markanten  Schädel  von  einem Ort  zum anderen.   Zornesröte   verteilte   sich   zudem  leuchtend  auf   seiner  großflächig   angelegten  Nasenspitze,  und   wilde  Zuckungen unterbrachen seine sonst  vollkommen  gleichbleibende  Phisiognomie.  Je länger ich hinsc haute, nahm Janutschecks Nase dabei ein immer größer werdendes Volumen ein. Fast dem Platzen nahe, verkündete der Leidende plötzlich mit rußiger Stimme - nachdem eine halbe Stunde produktives Schweigen vergangen war:

"Ich werde jetzt gehen".

Das  durfte natürlich auf keinen Fall geschehen. In diesem  Zustand konnte  ich  niemals meinen besten  Freund  des Weges gehen lassen. Weder zurück durch den unbeleuchteten Kamin, noch durch die unverschlossene Auslasstür. Irgendetwas musste geschehen. Entspannung musste in Janutschek einkehren.
So sammelte ich im fieberhaften Eifer sämtliche Unwichtigkeiten aus dem  Papierkorb  und warf alles das, was ich vorher für wichtig hielt, wieder in gewohnter  Weise  hinein. Als mein  Schreibtisch und auch mein Kopf voller zerknüllter Wesentlichkeiten, neuer Ideen und Pflichten steckte, zog anders als wie sonst, gleichzeitig eine finstere Leere in mir ein.

Janutschek, der  alles mit  Interesse verfolgte, zeigte eine deutliche  Erleichterung  in seinem einer  Zitrone   ähnlichem Gesicht. Sein Kartoffelnäschen begab sich wieder in den Normalzustand und seine blonden Augen verharrten bewegungslos an gewohnter Stelle.

Dann klopfte ich den Ruß von Janutschek, wonach sein neuer Anzug gut erkennbar wurde. Als das geschehen war und nachdem ich dankbar  das  Preisetikett   betrachten  durfte,  führte   mir  Janutscheck in  einer  dringenden  Angelegenheit   seinen  neu  umhüllten Körper vor.

Erst nachdem ich Janutscheks guten Geschmack überschwenglich lobte, unterhielten wir uns über Fußball, spuckten einfach nur so vom Balkon auf vorübergehende Köpfe herab, turnten über Missgeschicke anderer, lachten über Krüppel, zählten gemeinsam Janutscheks Geld und machten wieder Witzchen über meine missratene Nase. Noch bevor die Sonne am Horizont  verschwand, fiel ich dieses Mal einem traumlosen Schlaf zum Opfer, aus dem ich bis heute noch nicht erwachte.

Janutschek  habe  ich  zu meinem   Bedauern   seitdem   nicht  mehr  gesehen.  Doch  habe  ich  heute   Morgen   zu   meiner  Freude wenigstens ein  Lebenszeichen  von ihm  erhalten. Per  Einschreiben erhielt ich eine  Nachricht von einem Advokaten, in der ein Herr Janutschek  den  gerichtlichen  Weg  ankündigte, falls ich  nicht  gewillt sei in einer  bestimmten  Frist, eine  schon  vor  längerer  Zeit vorausgegangene Rechnung für die Reinigung eines Anzuges, den ich  schuldhaft  mit Ruß   beschmutzte zu begleichen. (Werde ich bestimmt in einer Fehlentscheidung in den Papierkorb geworfen haben).

Selbstverständlich werde ich für eine fristgerechte Tilgung meiner Schuld so schnell wie möglich sorgen. Auch werde ich für meinen besten  Freund  einen ganzen Schlüsselbund einschließlich Saveschlüssel anfertigen lassen - damit mir Peinlichkeiten wie diese in Zukunft erspart bleiben.

 Am besten wird es sein - ich mache mich jetzt sofort auf den Weg ...




 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heinrich Nischk).
Der Beitrag wurde von Heinrich Nischk auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Heinrich Nischk als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Die Gereimtheiten des ganz normalen Lebens von Petra Mönter



Ein kleiner Kurzurlaub vom Ernst des Lebens.

Petra Mönter's Gedichte beschreiben das Leben - auf humorvolle Art und Weise. Herzerfrischend und mit dem Sinn für Pointen. Es ist es ein Genuss Ihre Gedichte, welche alle mit schönen Zeichnungen unterlegt sind, zu lesen.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Satire" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Heinrich Nischk

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Thimofes List von Heinrich Nischk (Wie das Leben so spielt)
Weihnachtslüge von Klaus-D. Heid (Satire)
Das Gespenst von Christiane Mielck-Retzdorff (Lebensgeschichten & Schicksale)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen