Georges Ettlin

Silberfischchen

Siberfischen (Le pisma saccarina) sind sechsfüssige Tierchen,
die das fensterlose, feuchte Badezimmer lieben. Die Füsschen
sind kaum fühlbar, wenn sie wegen ihrer zu grossen
Population wie Immigranten aus fernen Ländern vom warmen
Badezimmer ins kühle, schweizerische Schlafzimmer immigrieren.
Dort leben sie von Hautschuppen und ganz normalen mikroskopisch-kleinen
Milben, die in jedem, auch im sauberen Haushalt zu finden sind.
Sie scheuen das Licht und können sich, wenn sie sich durch interne
Streitereien selber aus dem Badezimmer vertrieben haben, Nachts, wenn es still ist,
sich in unsere Betten begeben, wo sie sich am Morgen, bei geringster Unruhe und Lichteinfluss,
blitzschnell vom Menschlichen Körper entfernen :
Ich kannte einem jungen Mann im Dorf, der hatte einen Waffenschein und eine schöne Frau
die sehr lieb war und die nur aussländische Menschenrechte als aktive Aktivistin
vertrat,
da Ausländer immer gescheit, lieb und arm sind,obwohl sie uns kulturell weit überlegen sind.
Sie verbot ihrem braven Mann, die Silberfischen im Schlaf zu zerquetschen, er durfte
sich nie kratzen.
Als seine Frau plötzlich und unerwartet schwanger wurde,flutschte das Kindlein nur so raus,
sodass der Mann keine Gelegenheit hatte, den Arzt zu rufen oder zur Klinik zu fahren.
Das Kind war ausserordentlich zärtlich und liebkoste die Eltern so innig, dass
ein Hautpealing für die Frau nicht mehr nötig war, sie musst nie zum Schönheitssaloon.
Nach Jahren merkte der Mann, dass die Kameraden des Knaben mit seinem Kind
nicht spielen wollten und bei einem ensprechenden Vorwurf nur verlegen herumdrucksten.
Auch die Schule wollte den Knaben nicht aufnehmen, sodass sich der Mann seines
Kindes schämte. Als sein Bub sich auf dem Balkon über die Brüstung windend vor allen Nachbarn
"Hallo Papa!" rief, weil der Mann von einer Schiessübung nach Hause kam, erschoss er
den " Sohn" . Als die Polizei kam, fürchtete
sich der Mann, aber die Polizisten sagten, es sei ja nur ein grosses Siberfischen gewesen
und er soll in Zukunft seine Waffe nicht wegen Nichtigkeiten verwenden, wegen dem lauten
Knall und den lärmempfindlichen Nachbarn.

***

c/G.E.
 

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