"Die Bullen kommen!"

Erni kroch unter dem Weidezaun hindurch. Bert folgte ihm mit dem in schwarzer Plastikfolie gut verschnürten Paket.
Erni keuchte: „Mannomann, das war knapp.“
„Ja“, flüsterte Bert. „Ob die Bullen uns schon dicht auf den Fersen sind?“
„Ich glaube nicht. Wir haben sie durch den Fahrzeugwechsel sicher verwirrt und abgehängt.“
„Wo wollen wir das Paket denn verstecken?“, fragte Bert ungeduldig. „Viel Zeit haben wir nicht, wenn das Alibi nicht platzen soll. Wir müssen zurück sein, bevor die Kneipe schließt.“

Sie blickten sich im schwachen Mondlicht auf der Weide um. Das Vieh lag und käute wider, man konnte ihre malmende Gebisse hören.
„Kein Merkmal hier, das wir später wiederfinden könnten“, bemerkte Bert enttäuscht.
„Doch – da hinten ist ein Wasserloch! Das wird so schnell nicht austrocknen. Da können wir uns Zeit lassen, bis wir die Beute abholen. Und ein Loch graben, müssen wir auch nicht.“
„Inzwischen ist dann Gras über die Sache gewachsen“, grinste Erni.

In der Ferne ertönten Martinshörner. Die Beiden stürmten ungestüm vorwärts.
„Mach schnell“, zischte Erni, „wirf das Paket ins Wasser!“
Bert schrie voller Entsetzen: „die Bullen!“
„Sind doch noch weit weg“, meinte Erni, bevor er einen gewaltigen Schlag vor die Brust bekam und umfiel. Auch Bert erwischte es, ein Horn schlitzte seinen Rücken auf. Beide konnten der Stampede der wütenden Bullen nicht entgehen.

Als die Polizisten wenig später das Motorrad fanden und auf der Weide nachschauten, kam jede Hilfe zu spät. Sie suchten vorsichtig mit langsamen Bewegungen die Weide nach der Beute ab, immer auf der Hut, die Bullen nicht ein zweites Mal zu reizen.
Im Sommer trocknete das Wasserloch ziemlich aus.
Gras wuchs über das Paket.

© I. Beddies

 

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