Petra Schneider

Das scheinbar Gegensätzliche

Maßlosigkeit
 
scheint es gewesen zu sein, die mich zu der Diagnose meiner Ärztin – Diabetes – führte, denn im nachhinein kamen mir viele Erinnerungen in den Sinn, die es bestätigten.
 
Da war die Cola, natürlich Light, sozusagen gesundheitsbewusst, die ich früher wie Wasser trank, weil sie so gut schmeckte. Dass dies an dem darin enthaltenen Zucker, auf eine Flasche kommen über 30 Stück Würfelzucker, lag, war mir damals nicht klar.
 
Süßigkeiten waren eine Art Grundnahrungsmittel, das in unserem Haushalt niemals fehlte. Überall lag etwas rum und zu jeder Feierlichkeit gab es Nachschub von den Großeltern, Verwandten, Freunden und Bekannten. Auch fleißig mit dabei, ohne auf die Idee zu kommen, dass darin ebenfalls Zucker enthalten ist, Chips, Flips usw.
 
Das gehörte einfach dazu und nicht nur ich, sondern auch meine Kinder wuchsen damit auf. Wir kannten es gar nicht anders. Egal, ob Gummibärchen, Mars, Snickers, Bounty, Nimm Zwei, Milky Way, M & M´s, Smarties, Kinderschokolade, Eis oder die sogenannte, gesunde.. leichte Schokolade.. die gut für die Figur ist.. die Jogurette. Das alles war Nervennahrung, denn es brachte, wie uns vorgegaukelt wurde, „verbrauchte Energie sofort zurück“.
 
Dazu kamen die ausgiebigen Tortenschlachten, bei denen so richtig schön, mit viel Sahne „geschlemmt“ wurde. Ja, da wurde Maßlosigkeit im wahrsten Sinne des Wortes gelebt. Oft genug kam danach zwar das Völlegefühl. Doch meistens wurde ihm keinerlei Bedeutung geschenkt.
 
Das gleiche Gefühl entstand auch, bei Mittagessen, die einfach zu gut schmeckten, als das ein Teller voll reichte. Es musste eben mehr sein, weil es so lecker war. Selbst, wenn der Magen ziemlich offensichtlich bereits geschlossen hatte, wurde noch etwas nachgeschoben. Zum Verdauen gab es genug.. Schnaps, Underberg, Boonekamp und andere alkoholische „Wundermittel“.
 
An vielen Tagen fehlte oft die Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen, so dass alles schnell verspeist werden musste oder die Zeit zum Kochen war zu knapp, dann wurde in der Pizzabude, dem Dönerladen oder bei Mc Donalds etwas geholt.
 
Süßigkeiten in jeder Form halfen bei der Kindererziehung, trösteten bei Liebeskummer, ließen Sorgen und Nöte weniger schlimm aussehen und gaben ein scheinbar „gutes Gefühl“.
 
Am Ende wurde es zur Selbstverständlichkeit (Gewohnheit), nach Süßem zu greifen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, bis ich, aufgrund der Diagnose meiner Ärztin merkte, dass ich süchtig war. 
 
 
 

Schock

 
und Verzweiflung waren die ersten Gefühle, die mich überwältigten. Danach kam die Angst, die sich manchmal bis zur Panik steigerte. Etwa eine Woche lang verharrte ich darin, bis ich mich mit der Diagnose anfreunden konnte.
 
Als meine Ärztin mich jeden Tag, nach dem Frühstück, zum Blutzuckermessen bestellte und ich den Ernst der Lage erkannte, mein erster Wert, verantwortlich für die Diagnose, nach einem Gesundheitsscheck,  war 14 mmol/L, der zweite, nach der Diagnose, zeigte 12 mmol/L, las ich alles, was mir in dieser Beziehung vor die Augen kam. Ich durchstöberte das Internet und befasste mich mit den Heften, die sie mir gab.
 
Aus medizinischer Sicht sollte ich Tabletten nehmen, doch ich weigerte mich, ebenso, wie ich Antibiotika bei den letzten drei grippalen Infekten ablehnte, denn in allen drei Fällen war ich mit meinem homöopathischen Mittel zur Schleimlösung, sowie Stärkung der Abwehrkräfte und der rein pflanzlichen Hustenarznei, verbunden mit meinen Hausmitteln und mit der entsprechenden Ruhe, in der gleichen Zeit geheilt, wie ihre anderen Patienten.
 
Da ich das Ganze als Botschaft meines Körpers sah, vermutete ich, dass irgend etwas aus dem Gleichgewicht geraten war. In gewisser Weise war es für mich eine Art Geschenk in dem es einen Schatz zu finden galt. Diese Gedanken beschäftigten mich, bis ich zu dem Ergebnis kam, egal, was das alles zu bedeuten hat, mir war klar, dass ich es verursacht habe und mir im Moment noch das Wissen fehlte, wie, wann und wodurch ich in diesen Zustand kam und genau das strebte ich an herauszufinden.
 
Doch wo auch immer ich mich informierte, am Ende lief es auf das Gleiche hinaus..
 
 Zucker, Weißmehl und Fett, da Fett Fettdepots anlegt, bzw. sich in
                         Zucker wandelt – MEIDEN!
 
Von einem auf den anderen Tag sortierte ich meinen Haushalt neu. Ich begann damit, sämtliche Süßigkeiten, wie Schokolade, Bonbons, Pralinen und was da noch alles war, zu entfernen. Danach widmete ich mich meinem Küchenschrank und trennte mich von dem weißen Mehl, dem weißen Reis, den hellen Nudeln, den gezuckerten Cornflakes, dem Honig, der Schokoladencreme, dem Kandiszucker, dem Vanillezucker, dem Puderzucker und vielem mehr. Ich staunte jedes Mal, wie viel Zucker auf den Inhaltsangaben stand, die ich, zugegebenermaßen, noch nie bewusst gelesen habe.
 
Nach dem Küchenschrank war die Vorratskammer an der Reihe. Dort standen gezuckerte Ananas in der Dose, Fertigsuppen, Ketchup, gezuckerte Pfirsiche in der Dose, Schattenmorellen im Glas, die ich für sauer hielt, mit einem gewaltigen Zuckeranteil und viele andere für mich – vorher - leckere Dinge. Am Ende widmete ich meine Aufmerksamkeit meinem Kühlschrank und meiner Gefriertruhe. Es dauerte etwa eine Woche, bis ich meinen Haushalt in bezug auf Lebensmittel, auf den neuesten Stand brachte.
 
 

Enthaltsamkeit

 
von jetzt auf gleich. Alles, was noch verschlossen war, gab ich meiner Freundin, über das andere freute sich die Biotonne. Dann ging ich einkaufen. Die meiste Zeit jedoch verbrachte ich damit, die Inhaltsstoffe der Lebensmittel zu lesen.
 
Mit Weizenvollkornmehl, Vollkornreis, Vollkornnudeln, fettarmer Milch, fettarmen Käse, fettarmer Wurst, frischem Gemüse und Obst der Saison ausgestattet richtete ich mich neu ein. Den freigewordenen Platz in meinem Gefrierschrank belegte ich mit kurz angebratenen, fettarmen Hühnerkeulen, die ich frisch kaufte und ihnen zuvor die Haut abzog und dem gedünsteten Gemüse, das ich kleingeschnitten, portionsweise einfror. Blumenkohl, Brokkoli, Sellerie und Karotten waren nun immer vorrätig. Dazu kamen Apfelspalten, Johannisbeeren, Heidelbeeren und Stachelbeeren.
 
Alles veränderte sich. Beim Brot achtete ich darauf, dass es Vollkornbrot war oder Vollkornbrötchen und aus dem Frühstück wurde etwas Besonderes. Es waren nicht nur die Zutaten, die es gestalteten, sondern ebenso die Art und Weise, wie es angerichtet war. Mein neues Essgefühl entstand.
 
Früher gab es ein Honigbrötchen, ein Quarkbrötchen und manchmal noch ein Schokoladenbrötchen und dazu einen Kaffee.
 
Nach der Umstellung zierte eine Vollkornbrotscheibe, mit wenig Halbfettmargarine, auf der ein Blatt Salat lag, das eine oder zwei Scheiben fettarme Wurst trug, die mit wenig Senf bestrichen waren und mit mehreren Scheiben Gurken belegt, abgerundet mit Radieschenscheiben und Lauchzwiebeln, gekrönt mit frischem Pfeffer, mein Frühstück, 
 
Auch die Käsevariante konnte sich sehen lassen. Sie bestand aus einem Vollkornbrötchen oder einer Vollkornbrotscheibe, mit wenig Halbfettmargarine, belegt  mit einem Salatblatt, auf dem sich eine fettarme Käsescheibe ausbreitete, die mit Karottenraspeln und Zucciniraspeln garniert war. So hatte ich vorher noch nie gefrühstückt. Alles sah wunderbar aus und schmeckte vorzüglich. Mein Frühstück wurde zu einem Festmahl. Am Ende weitete ich das Ganze auf meine Pausenbrote für die Arbeit aus.
 
Ich war sehr zufrieden mit mir. Zum einen war ich erstaunt, dass ich so konsequent sein konnte, zumal ich vorher dachte, dass es mir an Konsequenz fehle und ich bewunderte meine Selbstdisziplin. Zusätzlich ging ich einmal in der Woche mit meiner Kollegin schwimmen, drehte etliche Runden auf meinem Heimtrainer, begann jeden Morgen, noch im Bett mit Muskelan- und entspannung, machte Yogaübungen und ging viel spazieren. Es ging mir immer besser. 
 
Was sich auch an meinen Werten zeigte. Nach 12 mmol/L ging es auf 10 mmol/L, 9 mmol/L, bis runter auf 8 mmol/L und manchmal schon auf 7 mmol/L, über einen Zeitraum von drei Monaten, in denen ich gleichzeitig enorm viele Gerichte und Mahlzeiten mit den ausgewählten Lebensmitteln kreierte und ganz nebenbei 7 kg abnahm.
 
Sogar meine Ärztin war stolz auf mich.
 
 
Tofu, Sojamilch und Perlgraupen hielten Einzug in meinem Essensplan und ich war begeistert, welche herrlichen Gerichte sich daraus herstellen ließen. Sogar das Panieren ohne Paniermehl funktionierte mittlerweile wunderbar.
 
Mit Hilfe von zwei Scheiben Vollkornknäckebrotscheiben, die ich mit dem Mörser zerkleinerte, einem Ei und Vollkornmehl kreierte ich, indem ich zwischen die Scheiben fettarme Schinkenwurst eine Scheibe fettarmen Käse legte und das Ganze wie ein Schnitzel behandelte, mein eigenes Cordon Bleu. Eine frische, selbst zubereitete Rote Beete und Kartoffeln rundeten mein köstliches Menü ab.
 
Ich war begeistert, was ohne Zucker und fettreduziert alles möglich war.
 
 
 

Absturz

 
aus schwindelerregender Höhe, denn ich hatte etwas übersehen. Ich hatte etwas außer Acht gelassen.
 
Es kam wie aus dem Nichts. Aufeinmal war es da.. Ich musste mich ständig übergeben, saß die meiste Zeit auf der Toilette, alles rauschte, wie ein Wasserfall aus mir heraus und ich hatte fast 40 Fieber. Kurz vorher befiel es meine Tochter und davor meine Enkeltochter. Es war die Hölle. Die Schmerzen waren kaum zu ertragen und innerhalb von zwei Tagen nahm ich weitere 2 kg ab.
 
Nun wog ich noch 53 kg.
 
Nach dieser grauenvollen Erfahrung war mir klar, dass ich nichts, aber auch gar nichts, zum Zusetzen hatte.. keinerlei Reserven. Mittlerweile hatte ich zwar gelernt, ohne Zucker und mit sehr wenig Fett auszukommen, wie es für Diabetiker angedacht ist, doch irgend etwas lief dabei total verkehrt.
 
Meine Werte waren gut, mir ging es gut, bis auf den Absturz und ich hatte enorm viel gelernt. Ich konnte leckere Kuchen backen, herrliche Gerichte zusammen stellen, meine Kreativität in der Küche war grenzenlos und sogar an einem Brot hatte ich mich versucht, dass wirklich gut schmeckte.. und doch war es kaum noch zu übersehen, dass ich immer weniger wurde, immer mehr abnahm.
 
Also fing ich gedanklich noch einmal von vorne an und kam zu dem Schluss, dass alles auf meiner Angst beruhte. Ich betrachtete das Ganze mit etwas Abstand und mir wurde klar, dass ich einen Denkfehler begangen hatte.
 
Bei der Umstellung zu meiner neuen Lebensweise hatte ich die Tatsache, dass ich weder übergewichtig, noch fettleibig war übersehen. Ich hatte vergessen diesen wichtigen Punkt mit einzubeziehen, denn da mir die Fettdepots fehlten konnte mein Körper ohne Fett, bzw. mit fettreduzierten Lebensmitteln, keine anlegen.
 
 
 

Den Schatz

 
gefunden! Hurra! Jetzt verstand ich. Durch meine Umstellung fiel ich von einem Extrem ins andere. Aus Maßlosigkeit, in der ich vorher lebte, ging ich in die Gegenseite, zur Enthaltsamkeit. Bezogen auf Zucker und Fett, weil es überall so geschrieben stand und weil ich dachte, dass es so für Diabetiker sein muß, sah ich mich nur als Kranke und bewegte mich ausschließlich innerhalb dieser Krankheit.
 
Die Erkenntnis, die sich daraus ergab zeigte mir, dass Angst zwar nützlich ist, solange sie als Schutz dient, jedoch schädlich wirkt, sobald unsere Gedanken und unser Handeln auf ihr beruhen.
 
Ohne meine Angst und mit Abstand betrachtet, erschien ein völlig anderes Bild..
 
       1. Ich bekam die Diagnose Diabetes und war ansonsten gesund.
 
       2. Im Vergleich zu anderen Diabetikern war ich weder übergewichtig, noch fettleibig. Mein Gewicht befand sich zwei Kilo über meinem Idealgewicht.
 
       3. Ich bezog meine Aktion auf den gesamten Zucker, den ich zu mir nahm..
 
          a) den ich früher zum Süßen meinen Nahrungsmitteln hinzu fügte
 
          b) den, der bereits in allen Lebensmitteln enthalten ist
 
Das war es.. da gab es einen wichtigen Unterschied. Der eine Zucker ist der zusätzliche, den ich früher zum bereits vorhandenen Zucker in den Lebensmitteln fügte, der andere ist der Zucker, auf den es zwar zu achten gilt, denn über 30 Stück Würfelzucker ist nun mal eine riesige Menge und wenn ich mir das heute vorstelle, dann kommt bei mir nur noch Ekel auf, doch der entscheidende Punkt, den ich übersah, ist  dass der Mensch Zucker in Maßen braucht.
 
Diese Erfahrung durfte ich kaum ein paar Tage später machen, als ich Morgens aufwachte und sich, während ich im Bett lag, alles drehte. Es war ein Gefühl, als falle ich ohne jeden Halt immer tiefer. Egal, in welche Richtung ich mich drehte, egal, welche Übungen ich vollzog und wie viel Wasser ich auch trank, es blieb.. und machte mir furchtbare Angst.
 
Es auf den Zucker schiebend holte ich mein Messgerät hervor und staunte, als ich den Wert las.. nüchtern 5,3 mmol/L. Also musste es etwas anderes sein. Bevor ich allerdings darüber nachdenken konnte, war mir so übel, dass ich mich übergeben musste.
 
Diesmal war es anders, als beim oben beschriebenen Absturz. Es blieb in gewisser Weise an der Oberfläche, um es mal so zu beschreiben. Der Magen hielt sich raus. – Erstaunlich!
 
Dies war der letzte Hinweis meines Körpers, den ich brauchte, um endgültig, was ich tat, noch einmal zu überdenken.
 
Das Gesamtbild betrachtend fing ich an mir die einzelnen Punkte vor Augen zu führen.
 
Davon ausgehend, dass ich weniger auf Fett verzichten brauche, als ich dachte, darauf vertrauend, dass ich meine Sucht nach Zucker mit Hilfe meiner Konsequenz und Selbstdisziplin ablege und durch das Ergebnis meiner Werte bestärkt, entdeckte ich einen anderen, einen neuen Weg, indem ich das EINE.. Maßlosigkeit mit dem ANDEREN.. Enthaltsamkeit verband, mit dessen Hilfe ich schließlich aus beiden Extremen heraus kam.
 
Seitdem achte ich konsequent auf sämtliche Inhaltsstoffe aller Lebensmittel, die ich zu mir nehme, besonders auf „versteckten“ Zucker, der unendlich viele andere Namen hat, verzichte generell auf zusätzlichen Zucker und gönne mir hin und wieder etwas Süßes.
 
Mit dieser Lebensweise reduziere ich meinen Zuckerkonsum, das heißt, ich verzichte auf etwas.. lebe Enthaltsamkeit und genieße hin und wieder etwas Süßes.. lebe Maßlosigkeit. Der Unterschied zu vorher ist, dass ich es BEWUSST tue. Dadurch fühle ich mich wesentlich besser und kann die Ausnahmen von ganzem Herzen genießen, denn Süßes wird zu etwas ganz Besonderem.. zum GENUSS.
 
Der herrliche Nebeneffekt.. meine Abhängigkeit, meine Sucht ist verschwunden.
 
 
 

Auf unser Leben bezogen

 
funktioniert es genauso.
 
Aufgrund unserer unterschiedlichen Bewertung, aufgeteilt in schön und hässlich, gut und schlecht, in meiner Geschichte.. Maßlosigkeit und Enthaltsamkeit, scheint alles aus zwei Gegensätzen zu bestehen.
 
Dabei sehen wir uns selbst als Einzelperson, als ICH. Doch ist das, meiner Meinung nach nur ein Teil dessen, was wir sind. Alleine sind wir ICH und der andere DU, verbinden wir es miteinander, werden wir zum WIR.
 
Das heißt, dass es ebenso ist, wie bei meiner Diabetesgeschichte, zwei Seiten, miteinander in Verbindung gebracht, bringen etwas Neues hervor. Was dort die Maßlosigkeit und die Enthaltsamkeit betraf, ist in diesem Fall ICH und DU wird zum WIR.
 
In vielen Beziehungen wird es zur Regel, dass der EINE sich auf den ANDEREN einstellt, indem jeder Kompromisse macht, die meistens wenig befriedigend sind. Oft  gibt dabei EINER nach, um seine Ruhe zu haben und um des lieben Friedens Willen. Äußerlich sieht es dann eine Zeit lang tatsächlich so aus, als sei alles in Ordnung. Tief drinnen allerdings, brodelt es gewaltig und in dem Moment, in dem EINEM der Beiden sozusagen der Kragen platzt, ist das ganze Ausmaß der angestauten Gefühle zu erkennen. Da werden Scheidungen ausgesprochen wegen falsch ausgedrückter Zahnpastatuben bzw. offen gelassenen Toilettendeckeln, wenn der Sache nach Jahren des Abstands und einer anderen Sicht, auf den Grund gegangen wird.
 
Am Ende läuft alles darauf hinaus, dass jeder alles tut, um dem anderen zu gefallen, schließlich geht es um dessen Aufmerksamkeit, die jeder vom anderen haben will.
 
Durch Verbindung der scheinbaren Gegensätze entsteht eine neue Form des Umgangs miteinander..
 
  • Statt fauler Kompromisse, gibt es Absprachen, wodurch jeder aufhört für den anderen selbstverständlich zu sein
 
  • Beide hören auf zu denken, dass sie den anderen kennen, was auch schwer möglich ist, da sich kaum jemand selbst kennt und das „ich kenne dich“ lediglich auf dem beruht, was vom EINEN in den ANDEREN hinein interpretiert wird
 
Mit dieser neuen Lebensweise kann es natürlich passieren, dass jemand, der aufeinmal ein NEIN von seinem Partner hört, damit ein großes Problem hat. Dann ist es für den NEIN-Aussprechenden wichtig, sich klar zu machen, dass es NICHT SEIN, sondern dessen Problem ist, das er oder sie nur selbst lösen kann.
 
Jede Umstrukturierung einer Beziehung, egal welcher Art, betrifft immer beide Parteien und wer seinen alten Gewohnheiten treu bleiben will, ohne die Chancen in der neuen Form der Beziehung zu sehen, wird sogar mit Trennung drohen. Das ist völlig normal!
 
Es ist, wie bei einem Kind, das jeden Abend um 19:30 Uhr zu Bett gehen darf, dessen Zeit aufeinmal geändert wird. Jetzt soll es um 19:00 Uhr schlafen gehen. Es wird rebellieren und sich alles mögliche einfallen lassen, um doch so lange aufzubleiben! Es ist es so gewohnt. Eine Gewohnheit gibt niemand gerne auf, denn damit ist die Angst verknüpft, etwas zu verlieren bzw. weniger zu haben.
 
Deswegen heißt es, konsequent bleiben! Alles ist vorläufig und vorübergehend. Mit der Zeit gewöhnt sich das Kind, im vorherigen Beispiel und auch der Partner oder die Partnerin an den neuen Zustand. Geduld ist dabei sehr hilfreich, doch sollte auch Verständnis für den anderen, ohne NACHGEBEN und faule Kompromisse eingehen und Konsequenz vorhanden sein.
 
Nach einer Weile pendelt sich alles ein und wir entdecken, neben einer neuen Beziehung, uns selbst neu.
 
Plötzlich können wir das Ganze anders angehen. Ohne Erwartungen, ohne Forderungen, ohne Enttäuschungen, verbringen wir unsere Zeit mit anderen. Wir tun es aus reiner Freude. Aus Spaß an der Freude.
 
Anhand dieser Voraussetzungen, quasi unserer neuen Standpunkte, von denen wir ausgehen, ergeben sich völlig neue Erfahrungen.
 
Dazu kommt, dass alles, egal, ob wir unsere Zeit alleine oder mit anderen verbringen, einen Anfang und ein Ende hat und wir es sind, die es zeitlich begrenzen und ausweiten.
 
Wodurch es uns möglich ist, das Alleinsein ebenso zu genießen, wie die Zeit mit anderen!
 
Der Unterschied zum vorherigen Beziehungsumgang miteinander ist, dass jeder  genau das tut, ob alleine oder mit anderen, was er, sie, es will.
 
Das hat enorm viele Vorteile!
 
Einer davon ist Vorfreude. Sich freuen, auf das, was kommt erzeugt ein gutes Gefühl.
 
Ein anderer ist das Gefühl selbstbestimmt zu leben.
 
Ein weiterer, für mich der wichtigste Aspekt, ist das Wissen, dass sich niemand mehr kleiner oder größer machen braucht, um Aufmerksamkeit zu bekommen bzw. geliebt zu werden, denn..
 
 
                                                              JEDER IST FÜR SICH SELBST VERANTWORTLICH!!!

 
Alles dauert so lange, wie es beide Partner mögen. Niemand ist beleidigt, wenn der andere etwas anderes vor hat. Gegenseitige Toleranz macht es möglich.
 
Diese Art lässt WIR ebenso etwas Besonderes SEIN, wie ICH, DU, ER, SIE, ES, MEIN ebenso viel haben, wie DEIN und Vorfreude gibt es als Bonbon dazu.
 
 
Indem wir das EINE mit dem ANDEREN verbinden
lassen sich neue Wege finden
 
 
 
 

ALLES IST EINS und ALLES IST GLEICHWERTIG

 
in jeder Beziehung.
 
Es ist ein Kommen und Gehen und das Ganze befindet sich im ständigen Wandel, wie das Leben selbst.
 
Es hat einen Anfang und ein Ende und es liegt in unseren Händen, an jedem selbst, wie groß der Raum dazwischen ist.
 
Es lebt aus sich selbst heraus und erfolgt NACH vorherigen Absprachen.
 
Es lässt allen Beteiligten die freie Wahl.
 
Es ist ein Leben, dass sich ständig aufs Neue erschafft und somit Wachstum ohne Ende.
 
 
 
Sämtliche scheinbaren Gegensätze heben sich auf
alles ist EINS und alles ist gleichwertig
obwohl Gegensätze nach wie vor vorhanden sind

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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Petra Schneider).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.08.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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