Christian Scheffel

Airfighter: Neue Direktiven

 

 

 

 

 

 

Vorwort:

 

Diese Geschichte setzt die Ereignisse nach Dramatis Katástrophè fort: Zum einen wird die Handlung um Juan und Manuels ehemaliger Gang weiter gestrickt, die ihr Hauptquartier in Green-Stone-Town aufgeben musste und nach wie vor Bürgermeister Grey als Geisel hält; zum anderen läuft nun der zu Beginn der Storyline eingeführte Handlungsstrang um die befürchtete Verschwörung gegen den amerikanischen Präsidenten weiter – es kommt zu einem brutalen Anschlag auf die Airforce One und anschließend auf ganz Washington.

Zwischendurch spielen immer wieder Sequenzen, die zeigen, wie sich Juan weiterentwickelt. Zum Teil sind die dargestellten Geschehnisse recht brutal, wodurch aber gezeigt werden soll, was Juan durchgemacht hat und was in ihm vorgeht beziehungsweise was ihm angetan wird.

Während die Geschichte zunächst in Green-Stone-Town spielt und sich nahtlos an die letzte Geschichte anfügt, verschiebt sich der Handlungsschauplatz im Laufe der Geschichte nach Washington, wo es im letzten Teil dann zum desaströsen Großangriff kommt, dessen Ausgang in der nächsten Geschichte erzählt wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neue Direktiven

1 –

 

Die Flammen des lodernden Hovercraft-Wracks, das von der Highway-Auffahrt in die Felsen geschmettert worden ist, erhellen die Ansicht auf die nächtliche City. Indem sich Airfighter bis dicht über die Mainstreet herabsenkt, ist im starken Lichtkegel seines Flugscheinwerfers zu sehen, wie drei Streifenwagen der Police of G.S.T. bei den Autos der Jugendlichen anhalten, die beinahe von Manuels Hovercraft in voller Fahrt gerammt worden wären. Die Officers kümmern sich um die Schockierten und winken zum Airfighter-Cockpit hoch. Überall um sie herum liegen brennende Trümmer auf der Straße verteilt.

Im Airfighter-Cockpit erwidert Bill das Zeichen des Officers.

Über Funk geht ein Lagebericht der Polizei ein:

„Hier unten ist alles gesichert, Airfighter — keinerlei Aktivitäten mehr zu registrieren.”

Chris: „Bestätigen — sofern unsere Hilfe nicht mehr erforderlich ist, kehren wir zurück zu Police-Airbase_002.”

„Positiv, Airfighter — wir werden unseren Statusbericht an 002 durchgeben.”

Chris, Jessica und Bill ziehen mit Airfighter wieder steil nach oben und verschwinden am sternklaren Nachthimmel.

 

Noch immer rieseln leichtere Trümmerteile der ursprünglichen Blechsiedlung in der Hitze der vielen Brandherde und inmitten des dunkel aufsteigenden Rauches von überall her auf den Waldboden. Inmitten der Trümmer kommt der sichtlich mitgenommene Juan wieder zu sich: Sein Gesicht spiegelt unendliche Wut, blanken Hass, tiefgehende Trauer und pure Verzweiflung zugleich wider — Juans Gemütszustand muss ihn momentan absolut unberechenbar machen! Juan zieht sich an einem größeren Trümmerteil nach oben und wankt durch das Trümmerfeld am unteren Ende des Steilhangs: Immer noch kreisen die Einsatzhelikopter der Polizei, die mit ihren Scheinwerfern hier und da den nächtlichen Wald erhellen. Juan gelangt wankend bis zum Eingang der Höhle, in der die Hovercraft-Buggies versteckt waren. Juan stolpert in den dunklen Felsengang hinein. Auf dem Boden liegen noch Reste der Ausrüstung der Jugendgang, unter anderem eine etwas beschädigte Taschenlampe. In ihrem flackernden Licht findet Juan an einer im hinteren Teil der Höhle gelegenen Stelle den Eingang zu einem tiefen Stollen, in den er jetzt hinein wankt.

 

  • 2 –

  •  

Vor dem Hintergrund der strahlenden Sterne schwebt die kuppelartige Airfighter-Basis auf gleicher Höhe neben Police-Airbase_002. Gerade steigt Airfighter von unten empor: sein Flugscheinwerfer erhellt das sich gerade öffnende Tor zur Landebucht der Basis, in der Airfighter jetzt mit aktiviertem Luftkissen verschwindet.

Nach dem Druckausgleich betreten Bill, Jessica und Chris die Airfighter-Computerzentrale durch die Luftschleuse: die Zentrale wird automatisch erhellt, und drei Metallsitze fahren aus dem Boden empor.

Bill: „Wir empfangen gerade die vom Main Policedepartment gesendeten polizeilichen Unterlagen aus dem Aktenarchiv.”

Jessica: „Ich gebe einen Überblick auf den Bildschirm.”

Bill und Chris drehen sich zu dem Bildschirm vor Jessica in der großen Kontrollwand, wo eine Auflistung der vom Polizeirevier gesendeten Daten erscheint.

Bill: „Als wir wussten, um wen es sich bei den Kidnappern handelt, konnten wir schnell die Profile abrufen.”

Chris: „Zumindest von denjenigen, deren Namen ich kannte.”

Jessica: „Offensichtlich reichte das schon aus: die Liste ist ziemlich umfassend.”

Bill: „Die Jungs in Manuels Gang traten schon lange als Team auf, so dass sich viele Querverweise in ihren polizeilichen Führungszeugnissen ergeben haben.”

Jessica sieht gerade auf der Auflistung, dass auch Juans polizeiliche Akte mitaufgeführt ist: für einen Moment wirkt ihr Blick wie erstarrt. Chris dreht seinen Kopf zu Jessica und legt ihr seine Hand auf die Schulter, als er ihre Reaktion sieht. Sofort löst sich Jessicas Blick wieder vom Bildschirm, und sie lächelt Chris an.

Da entdeckt Bill Manuels Akte in der Auflistung: „Hier, das ist Manuels Akte.”

Chris und Jessica blicken wieder zum Bildschirm.

Chris: „Computer, polizeiliche Führungsakte Nr. 17 herunterladen!”

Computer: „Download vollständig, Chris.”

Auf einem weiteren Bildschirm erscheint Manuels Akte.

Der Blick in die Gesichter von Bill, Chris und Jessica zeigt ihre böse Überraschung, als sie Manuels vollständigen Namen lesen.

Bill, entsetzt: „Manuel Gutierrez!?!”

Jessica reißt ihre Augen auf, ihr Atem scheint zu stocken.

Chris erbleicht, sein Herz beginnt zu rasen, indem seine Augen jetzt wie in Panik hin und her wandern.

Sofort blickt Bill zu Chris: „Das konnten wir nicht wissen, Chris.”

Auch Jessica dreht sich zu Chris und blickt ihm entsetzt ins Gesicht:

„Chris, das hat Juan mit keinem Wort erwähnt.”

Chris, stammelnd: „Manuel war Juans Bruder.”

Jessica, Chris fest in die Augen sehend: „Chris, woher hätten wir das wissen können?!””

Bill: „Jessica hat Recht, Chris — das konnten wir nicht wissen!”

Chris taumelt ein paar Schritte von der Kontrollwand zurück in die Mitte der Computerzentrale: er scheint unter Schock zu stehen.

Jessica und Bill treten sofort zu Chris und stützen ihn, als er zusammenzubrechen beginnt.

Jessica: „Chris!”

Bill: „Chris, hör zu — wir hatten keine Wahl!”

Chris´ Blick zeigt blankes Entsetzen und ist von seinem Schock gezeichnet.

 

  • 3 –

 

Im Dunkel der Nacht kommt Juan zwischen einigen Felsbrocken wieder aus dem Stollen heraus gewankt und findet sich in einem Tannenwald wieder: unweit vor sich sieht er einen Gebirgsbach durch die Felsen rauschen. Als Juan stolpernd über den von Tannennadeln bedeckten, weichen Waldboden auf den Bach zu wankt, zeigt die nach hinten über seine Schulter hinweg schwenkende Perspektive jetzt Julian und Raffael weiter oben in den Felsen stehen.

In Julians Augen funkelt es blitzend auf, indem er Juan zuruft:

„Hast du es doch noch zu uns geschafft, Ringo?!”

Abrupt bleibt Juan stehen, ohne wirklich überrascht zu erscheinen. Mit einiger Mühe dreht sich der Angeschlagene um.

Raffaels Blick ist ausdruckslos, während Julians Augen böse funkeln.

Julian: „Wir fürchteten schon, dich hätte es auch erwischt — aber offenbar hattest du mehr Glück als dein Bruder!”

Bei diesen Worten richtet Juan blitzartig seinen Blick genau in Julians Augen: Juans Augen sind rot unterlaufen. Julian hält inne, indem sein Blick absolute Bösartigkeit aufweist.

Raffael: „Sei jetzt still, Julian — los, lass uns zusehen, dass wir endlich von hier verschwinden!”

Raffael und Julian springen von den Felsen herab und führen Juan zu ihrem Hovercraft-Buggy, der hinter einem großen Felsblock direkt am Ufer des Gebirgsbaches in dem steinigen Flussbett bereitsteht. Nachdem sie aufgestiegen sind, bläht sich das Hovercraft sekundenschnell mit Luft auf, und sogleich driftet der Buggy auf der reißenden Strömung des Gebirgsbaches unter dem sternklaren Nachthimmel davon.

 

  • 4 –

  •  

Die Airforce One donnert in einiger Höhe vor dem strahlend blauen Himmel über einige weiße Wolken hinweg: um die Triebwerke herum flimmert die Luft aufgrund der enormen Hitze.

Im Innern der großen Maschine sitzt Präsident Cavanaugh in seinem bequemen Stuhl vor dem überfüllten Schreibtisch: In der Mitte genau vor ihm liegt ein mit der Aufschrift TOP SECRET versehener Bericht, den Cavanaugh noch halb in der linken Hand hält.

Sein Kopf ist etwas zurückgelehnt, und, indem er aus dem kleinen Fenster blickt, erinnert sich Cavanaugh an das kurze Zeit zuvor Geschehene:

 

Cavanaugh sitzt hinter dem Schreibtisch in seinem Büro im Weißen Haus mit dem Rücken zum großen Fenster: draußen ist ein herrlicher Sommertag. Vor dem Schreibtisch steht Edward Tanner und redet eindringlich auf den Präsidenten ein.

Tanner: „Bedenken Sie, Mister President, dass die Situation schon riskant genug ist. Wenn Sie sich jetzt zum Kennedy Space Center begeben, ist die potentielle Gefahr, in die Sie sich begeben, gar nicht abzusehen!”

Cavanaugh, beharrlich: „Aber ich werde mich nicht verstecken, sobald ein terroristischer Anschlag angedroht wird, Edward! Das wäre genau das Gegenteil von dem, was ich für mein Volk darstellen will, was wir für die Welt darstellen wollen!”

Tanner: „Jedoch handelt es sich in diesem Fall nicht um Terroristen, sondern um fanatische Konspiranten, die die gesamte Weltpolitik unter ihre Kontrolle bringen wollen.”

Cavanaugh lacht, indem er korrigiert: „Die Weltpolitik auflösen und eine völlig neue etablieren — das wollen sie.”

Tanner: „Bei ihrem ersten Anschlag planten sie die durchzuführenden Eradikationen der Weltmetropolen mit Hilfe eines global killers aus dem Weltall. Dass sie jetzt gedroht haben, das Kennedy Space Center zu vernichten, passt exakt in dieses Schema!”

Cavanaugh, vor sich hin blickend: „Sie wollen unser eigenes Raumfahrtprogramm liquidieren...”

Tanner fährt fort: „… und werden ebenso mit den anderen Weltmächten verfahren — das ist der erste Schritt in der nächsten Stufe ihres Plans!”

Cavanaugh: „Und dennoch — oder vielleicht gerade deshalb — werde ich mich nicht verstecken, sondern eben dorthin begeben: wir werden als Weltmacht nicht klein beigeben, Edward!”

Tanner atmet einmal tief durch: „Tun Sie, was Sie für richtig befinden, Mister President. Aber verstehen Sie bitte, dass ich um Ihre Sicherheit äußerst besorgt bin, wenn Sie zum Kennedy Space Center aufbrechen.”

Cavanaugh lächelt Tanner freundlich an: „Genau so, wie ich um die Sicherheit unserer Nation besorgt bin, Edward.”

 

An Bord der Airforce One besinnt sich Cavanaugh wieder auf das Hier und Jetzt und schlägt die Akte auf dem Schreibtisch vor ihm auf.

 

  • 5 –

  •  

Die Airfighter-Basis ist inzwischen an Police-Airbase_002 angedockt, während im Hintergrund bereits das erste Sonnenlicht den Nachthimmel erhellt.

Im großen Einsatzbesprechungsraum steht Captain Towers am Kopfende des Konferenztisches, an dem neben einigen Airforce-Offizieren auch Chris, Bill und Jessica sitzen: durch die großen Fensterscheiben nach draußen ist der zunehmend blauer werdende Morgenhimmel zu sehen. Während der Ausführungen Captain Towers´ zeigt Chris´ Gesicht keinerlei Regung, indem er starr vor sich hin blickt; Bill und Jessica sehen immer wieder besorgt zu Chris.

Captain Towers: „Leider haben wir Bürgermeister Grey bei dem Einsatz nicht befreien können: Der aktuelle Stand unserer Informationen ist der, dass Grey von seinen Kidnappern zu einem zweiten Hauptquartier gebracht worden ist, dessen Ort wir nicht kennen.”

In Captain Towers´ Stimme ist seine Frustration zu hören.

Captain Towers fährt fort: „Leider haben wir bisher auch nicht herausgefunden, auf welchem Wege die übrigen Kidnapper entkommen sind — unsere Ermittlungen hängen zur Zeit völlig in der Luft.”

In diesem Moment geht ein Signal ein, und der Kommunikationsoffizier gibt von der Einsatzzentrale über Funk durch: „Captain, wir erhalten gerade den neuesten Stand der Ermittlungen vom G.S.T. Main Policedepartment.”

Captain Towers: „Stellen Sie die Mitteilung direkt in den Besprechungsraum durch, Lieutenant!”

„Aye, Sir.”

Auf dem großen Wandschirm erscheint Captain Carter vor dem Hintergrund seines Büros im Main Policedepartment.

Captain Towers nickt ihm knapp zu: „Captain Carter.”

Carter erwidert ein Nicken: „Captain Towers, meine Damen und Herren, unsere Officers sind auf eine neue Fährte gestoßen, was den Fluchtweg der Kidnapper angeht.”

Alle am Konferenztisch sitzenden Offiziere blicken hellhörig auf, und erstmals hebt auch Chris wieder seinen Blick.

Captain Carter setzt fort: „Unsere Leute sind auf den getarnten Eingang zu einer Höhle unweit des Hauptquartiers der Kidnapper gestoßen, in der diese wohl ihre Hovercrafts und das entwendete Arsenal untergebracht hatten. Darüber hinaus haben unsere Leute den Eingang zu einem Stollen entdeckt, der von dieser Höhle aus wegführt.”

Erstmals meldet sich Chris wieder zu Wort: „Juan Gutierrez´ spezifische Biosignaturen sind im Airfighter-Computer gespeichert. Damit könnten wir ihr Fährte aufnehmen und die Spur verfolgen!”

Captain Towers nickt sofort: „Sie haben grünes Licht, Commander!”

Indem die Offiziere den Besprechungsraum verlasen, um auf ihre Stationen zurückzukehren, und der Wandschirm wieder erlischt, tritt Chris zum großen Fenster hin. Bill wechselt mit Jessica einen kurzen Blick und nickt ihr zu: Jessica erwidert ein Nicken und verlässt ebenfalls den Besprechungsraum. Jetzt sind Bill und Chris allein hier, und Bill tritt von hinten zu Chris an das große Fenster. Draußen geht gerade die Sonne auf, und ihre Strahlen erhellen das paradiesische Green-Stone-Valley tief unten.

Bill: „Alles klar?”

Chris blickt unentwegt aus dem großen Fenster in den Sonnenaufgang hinaus: „Ich hatte Juan damals ins Airfighter-Team geholt, um ihm eine zweite Chance zu geben. Und was habe ich ihm jetzt angetan, Bill?”

Bill, mit ruhiger Stimme: „Wir haben unseren Auftrag erfüllt, Chris. Wir haben getan, was wir tun mussten. Manuel wäre mit voller Geschwindigkeit auf die Mainstreet gebrettert — du hast gesehen, welche Folgen das gehabt hätte.”

Chris blickt Bill kurz in die Augen und dann wieder zum Fenster hinaus.

Bill: „Was ist mit den Teenies, die von der Party zurückkamen? Wäre Manuel frontal in sie ´rein gerast, wäre das Ganze drastisch anders ausgegangen.”

Chris schweigt.

Bill: „Es war Manuels Entscheidung, dies zu tun, und es war Juans Entscheidung, in seine alte Gang zurückzukehren. Du hast damit überhaupt nichts zu tun, Chris.”

Jetzt dreht Chris seinen Kopf zu Bill.

Bill: „Glaube mir.”

Chris ringt sich ein ansatzweises dankbares Lächeln ab: „Es ist nur so, dass ich mich jetzt frage, wozu die letzten Jahre gedient haben, Bill? Welchen Sinn hatten sie, als Juan bei uns im Team war?”

Bill: „Juan hatte ein neues Zuhause gefunden, Chris. Das weiß ich sicher. Er war glücklich bei uns und hatte endlich eine Aufgabe im Leben. Und er wusste immer genau, dass du ihm diese Chance gegeben hattest.”

Chris´ Blick zeigt erneut seine Aufgewühltheit: „Aber was muss Juan jetzt durchmachen? Ich habe seinen kleinen Bruder getötet, Bill. Es ist, wie es ist, und nichts kann diese Tatsache verdrängen!”

Bill: „Juan hätte dir von Anfang an sagen müssen, was los war — schon direkt, als Manuel in G.S.T. aufgetaucht war. Du konntest nichts davon wissen.”

Chris´ Blick beruhigt sich wieder.

Bill, mit fester Überzeugung: „Es ist so, Chris. Manuel war ein Krimineller, und wenn Juan es nicht für notwendig erachtet hat, uns über Manuel aufzuklären, dann kann er uns auch nicht für dessen Tod verantwortlich machen. Wir haben einen Kriminellen daran gehindert, eine Amokfahrt durch G.S.T.-City zu starten — mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Manuel hätte jede Chance gehabt, das Geschehen anders ausgehen zu lassen, es lag ganz bei ihm. Wir haben zum äußersten Mittel gegriffen, und, Chris, genau das war richtig, das ist das, was von uns an genau dieser Stelle erwartet wurde. Dich trifft keine Schuld am Tod von Juans Bruder, sondern du hast einen polizeilichen Einsatz professionell beendet!”

Chris hat sich jetzt ganz zu Bill gedreht und sieht diesem fest in die Augen.

Bill klopft Chris auf die Schulter. Chris lächelt dankbar.

 

  • 6 –

  •  

Der Hovercraft-Buggy donnert über den reisenden Gebirgsbach hinweg, indem sich die Jungs an Bord festhalten. Die Fahrt ist durch ein Seitental der Green-Stone-Mountains verlaufen und einige Kilometer weit durch verlassene Wildnis. Inzwischen ist es hell geworden. Jetzt schlängelt sich der Gebirgsbach durch eine tiefe Steinschlucht mit schroff aufragenden Felswänden: unweit ist am Horizont hinter den großen Felsbrocken die Silhouette von Metro-City zu erkennen. Da taucht ein Wasserfall auf, der das Ende der Schlucht markiert.

Raffael, ohne weitere Regung: „Achtung, jetzt alle festhalten!”

Julian grinst, indem in seinen Augen ein draufgängerisches Funkeln zu sehen ist. Juans Blick bleibt bewegungslos, der Blick in seine Augen lässt auf keinerlei Gefühle schließen, als der Hovercraft-Buggy schon in einem abrupten Sturz einige Meter nach unten fegt, wo er nach einem kurzen Aufschlag erneut dicht über dem Bach schwebt. Noch immer steht Juan reglos auf dem Hovercraft und blickt starr nach vorn, während um ihn herum die Jungs leicht aufatmen und sich wieder aus ihrem Halt lösen. Der Blick nach vorn zeigt, wie der Gebirgsbach jetzt als Fluss durch den Rest der Schlucht verläuft und direkt vor Metro-City unterirdisch weiter verläuft. An der Stelle, wo der Fluss in die dunkle Unterführung mündet, steuern die Jungs mit dem Hovercraft das betonierte Ufer an. Erst als das Hovercraft aus dem Flussbett gefahren ist und auf dem Betonboden zum Stillstand kommt, ist zu erkennen, dass die Unterführung für den Fluss breiter ist, als man zunächst gedacht hätte: neben dem künstlich angelegten Flussbett erstreckt sich eine große Halle, die an eine Tiefgarage erinnert. Überall reichen Betonsäulen vom Boden zur Decke empor, und hier und dort liegt Müll herum beziehungsweise flattern Papier und Tüten im Wind zwischen den Säulen herum. Als Juan, Julian, Raffael und die Übrigen vom Hovercraft herunterkommen, tauchen zwischen den Säulen einige weitere der Gangmitglieder im nur schwach hierher durchdringenden Tageslicht auf, und alle kommen hier unten im Dunkeln zusammen.

 

  • 7 –

  •  

Vor dem Hintergrund des jetzt strahlend blauen Morgenhimmels kommt Airfighter aus dem geöffneten Tor der Airfighter-Basis geschossen und stürzt sich auf Green-Stone-Town-City hinab.

Über dem Standort der jetzt in Trümmern liegenden Blechsiedlung springen Bill und Chris mit Jetpacks ab, um unweit vor der entdeckten Höhle zu landen.

Bill spricht in seinen Watchcomm: „Bestätige, Jessie, wir sind vor dem Eingang der Höhle.”

 

Airfighter kreist dicht über den Baumwipfeln. Im Cockpit behält Jessica mit den Sensoren den Überblick über die gesamte Umgebung.

Jessica: „Okay, ich gebe euch Bescheid, falls sich etwas tut.”

 

In der Höhle treten gerade von draußen zwei Police-Officers zu Bill und Chris:

„Dort hinten!”

Sie führen die beiden zum Stolleneingang im hinteren Teil der Höhle.

Chris steigt ein Stück weit hinein: „Eher tief, oder?”

Der eine der Officers bestätigt: „Aye, Commander. Laut den geografischen Daten vom Stadtarchiv gibt es hier in der Gegend noch mehrere dieser alten Stollen. Teilweise waren sie schon bei ihrer Kartografierung eingestürzt. Ob die übrigen noch intakt sind, ist unklar — sie sind auf jeden Fall schon lange nicht mehr genutzt worden.”

Bill: „Angenommen, dies ist der Fluchtweg der Kidnapper gewesen — wie ging's danach weiter?”

Chris: „Sie haben ihre Hovercraft-Buggies wohl schon vorher weggebracht, also bevor ihr Hauptquartier hier gestürmt worden ist.”

Bill: „Falls sie nicht in G.S.T. bleiben wollten, haben sie einen Weg gebraucht, auf dem sie möglichst schnell hier weg kommen konnten.”

Chris und Bill blicken einander nachdenklich an.

 

  • 8 –

  •  

In der dunklen Flussunterführung haben sich die Gangmitglieder um Juan, Raffael und Julian versammelt.

Raffael: „ Manuel hat den Job zu Ende gebracht.”

Raffael blickt den anderen in die Augen, indem er fortfährt:

„Er ist dafür gestorben, dass wir den Laden leer räumen konnten.”

Einer der anderen Jungs antwortet auf Raffaels Blick hin:

„Wir haben Grey bereits ins Lager gebracht. Wir sind dabei, alles abzusichern.”

Raffael nickt: „Okay.”

Julian blitzt Juan von der Seite an — allerdings so, dass es alle hören können: „Ja, Manuel hat alles dafür gegeben, dass wir weitermachen können und unsere Ziele erreichen. Was hältst du davon, Juan?”

Juan dreht seinen Kopf zu Julian: Juans Augen funkeln vor Schmerz und abgrundtiefem Hass. Julian hält inne und wirkt einen Moment lang wie eingeschüchtert. Dann zeigt er einen wieder eher hinterhältigen Blick, indem er mit einer Geste beschwichtigt:

„Schon klar, Ringo — alles easy!”

 

  • 9 –

  •  

Airfighter kreist über den grünen Baumwipfeln: Bill und Chris befinden sich mittlerweile wieder an Bord bei Jessica.

Im Innern des Cockpits ist auf Bildschirm_1 eine Landkarte des Ausläufers vom Green-Stone-Forest zu sehen, den sie gerade überfliegen, wo sich auch die Blechsiedlung von Manuels Gang befunden hat.

Airfighter: „Die Stollen verlaufen in einem verzweigten unterirdischen System. Ich markiere auf Bildschirm_1 die Stollengänge gemäß einer alten Karte aus dem Stadtarchiv. Jedoch kann ich nicht gewährleisten, dass sämtliche Gänge noch intakt sind.”

Auf Bildschirm_1 werden die unterirdischen Gänge als rote Linien in die Landkarte eingezeichnet.

Chris: „Diejenigen Stollen, die wieder in G.S.T. enden, können wir annullieren — gesetzt den Fall, die Kidnapper wollten von hier weg.”

Bill nickt.

Airfighter: „Ich lösche alle derartigen Stollen vom Bildschirm, Chris.”

Auf Bildschirm_1 verschwinden einige der roten Linien.

Jessica: „Außerdem haben sie einen schnellen Fluchtweg gebraucht.”

Bill: „Hey, was würde sich für Hovercrafts besser anbieten als ein...”

Chris zeigt auf eine Stelle der angezeigten Landkarte: „… Wildbach!”

Der von Chris markierte Punkt zeigt eine Stelle im Wald, wo ein großer Wildbach dicht an einem der Stollenenden vorbeiführt.

Airfighter: „Ich setze Kurs auf diese Koordinaten, Chris.”

 

Vor dem Hintergrund des blauen Himmels donnert Airfighter über den Green-Stone-Forest hinweg. Aus dem grünen Wald steigen noch einige Dunstschwaden auf.

 

Durch die Cockpitscheibe hindurch sehen Chris, Jessica und Bill, wie sie jetzt auf die Stelle im Green-Stone-Forest zu fliegen, wo der breite Wildbach imponierend durch das Grün rauscht.

Airfighter: „Ich führe dort, wo laut Karte der Stollen endet, einen Intensivscan durch.”

Chris: „Alle Spuren, die auf ein Fahrzeug hindeuten können, sind relevant, Airfighter.”

Airfighter: „Ich habe kleine Blutspuren gefunden. Die Blutgruppe stimmt mit der Juans überein.”

Chris und Jessicas Blicke treffen sich in diesem Moment.

Bill: „Aber wir können nicht sicher sein, dass sie wirklich von Juan stammen.”

Airfighter: „Das ist korrekt — auf jeden Fall sind die Spuren aber frisch, so dass sich jemand erst vor kurzem am Stollen aufgehalten haben muss.”

Chris: „Dann ist das bis jetzt die beste Spur, die wir haben.”

Bill, etwas ironisch: „… um nicht zu sagen die einzige.”

Airfighter: „Ich gebe den Stand der Police of G.S.T. durch.”

Chris: „In Ordnung. Wohin führt dieser Wildbach?”

Airfighter: „Er setzt sich aus mehreren Bächen zusammen, die alle aus den Green-Stone-Mountains geflossen kommen. Er verläuft weiter durch das Tal vor uns und anschließend auf dieser Höhe erneut durch die Green-Stone-Mountains in die Wildnis bis nach Metro-City.”

Jessica, Bill und Chris blicken auf.

Jessica: „Für den Fall, dass die Kidnapper sich nicht in die Berge zurückziehen wollen...”

Bill: „… und wohl eher eine intakte Organisation mit Connections zur Unterwelt benötigen,...”

Chris: „… sollten wir doch am ehesten Kurs auf M.C. setzen!”

Airfighter: „Kurs entlang dem Wildbach ist programmiert, Chris — ich informiere Police-Airbase_002.”

 

Airfighter zieht steil nach oben, um in ausreichender Höhe über dem Green-Stone-Forest seine Hypertriebwerke zu aktivieren: in einem an den Trommelfellen zerrenden Schallmauerdurchbruch verschwindet Airfighter nach voller Beschleunigung donnernd am Horizont.

  • 10 –

  •  

An Bord der Airforce One sitzt Präsident Cavanaugh nach wie vor hinter seinem Schreibtisch: der zweite Aktenstapel auf dem Tisch zeigt, dass Cavanaugh sich bereits durch eine Vielzahl der Formalia hindurchgearbeitet hat. Cavanaugh lehnt sich zurück, offensichtlich um kurz zu entspannen; dabei streicht er sich durch die Haare und blickt ein weiteres Mal aus dem kleinen Fenster nach draußen, wo sich die Ansicht des blauen Sommerhimmels bietet. Da zischt urplötzlich ein greller Energieblitz durch die Sicht, und bevor Cavanaugh überhaupt versteht, was geschieht, wird der linke Flügel der Airforce One vom restlichen Flugzeug abgerissen: der Energiestrahl hat das Metall innerhalb von Sekundenbruchteilen zerschnitten! Geschockt reißt Cavanaugh seine Augen auf, indem er, wie vom Schlag getroffen, aus seinem Stuhl auffährt. Gleichzeitig ist zu hören, wie die Motorengeräusche der Airforce One um ein Vielfaches lauter werden, und auf einmal wird Cavanaugh von einem brutalen Trägheitsschub erfasst und durch die geschlossene Tür seines Büros nach draußen in den Gang geschmettert.

 

Das große Flugzeug mit jetzt nur noch einem Flügel driftet stark ab, wobei das immer höher werdende Geräusch der überdrehenden Motoren allen anderen Lärm übertönt.

 

Im Cockpit brüllt der Copilot ins Mikrofon seines Headsets: „Airforce One wird angegriffen — sind stark beschädigt — stürzen ab — unsere Koordinaten...”

Indem der Copilot die Koordinaten über Funk durchgibt, brüllt der Pilot: „Versuche Absturz zu stabilisieren — rechtes Triebwerk überlastet — Turbinendruck erreicht kritisches Niveau!”

Im nächsten Moment zeigt der Bildschirm vor dem Piloten in leuchtend roter Schrift an:

MALFUNCTION

Der Copilot bestätigt in diesem Augenblick: „Sämtliche elektronischen Bordsysteme ausgefallen!”

Der Pilot blickt wie gebannt durch die Cockpitscheibe, als von weiter vorn ein kleines Objekt am blauen Himmel frontal auf sie zugerast kommt: „Oh, verdammt!”

Indem sich das Objekt rasendschnell nähert, ist innerhalb weniger Sekunden durch die Cockpitscheibe hindurch zu erkennen, dass es sich um einen der vom Anschlag auf Green-Stone-Town bekannten programmierten Zerstörer handelt, die wie silberne Kugeln mit Metallstacheln aussehen. In dieser Sekunde schlägt der Zerstörer frontal ins Cockpit ein, und der komplette Vorderteil der Airforce One wird in einer donnernden Explosion vollständig zerschmettert.

 

Im hinteren Teil der Airforce One kommen gerade die Sicherheitsoffiziere des Präsidenten zu Cavanaugh gerannt, der halb bewusstlos und sichtlich mitgenommen im Gang liegt.

„Los, los, los — zur Rettungskapsel!!”

Sie stützen Cavanaugh und zerren ihn mit sich, wohlbedacht darauf, ihn gegen die im Luftstrom herumfliegenden Trümmer abzuschirmen.

 

Die schwer lädierte Airforce One driftet jetzt seitlich ab und stürzt, sich langsam überschlagend, in die Tiefe.

 

Im Innern der Maschine rennen die Sicherheitsoffiziere mit Cavanaugh den Gang entlang, wo sie im Verlaufe des Überschlages an der einen Wand hoch laufen, dann unter der Decke entlang weiter rennen, und schließlich an der anderen Wand wieder herunter laufen. Dabei platzt ein Fenster nach dem anderen, und immer wieder schießen Glassplittersalven kreuz und quer durch den Gang.

In einer Nische erreichen die Offiziere mit Cavanaugh die Rettungskapsel.

„Die Kapsel lässt sich nicht starten!”

„Auf autonome Stromversorgung umschalten!”

„Okay — bringt den Präsidenten an Bord!”

Indem Cavanaugh in die Rettungskapsel gedrängt wird, murmelt er halb bewusstlos vor sich hin: „Nein, nein...”

Als die Sicherheitsoffiziere Cavanaugh in die Kapsel gesetzt und festgeschnallt haben, schlagen sie die Doppeltür wieder zu.

„Feuern Sie die Kapsel manuell ab!”

„Kapsel wird abgefeuert!”

 

Die Kapsel ist gerade noch rechtzeitig aus der in die Tiefe stürzenden und sich überschlagenden Airforce One geschleudert worden, als sich weiter oben eine der ebenfalls vom Anschlag auf Green-Stone-Town her bekannten großen Flugmaschinen im Verlaufe einer optischen Verzerrung enttarnt, die wie eine riesige Spinne aus schwarzem Metall mit bedrohlichen Waffenarmen aussieht: Diese feuert sogleich einen weiteren der programmierten Zerstörer ab, der in die weiter unten befindliche Airforce One einschlägt.

 

An Bord werden die Sicherheitsoffiziere von einem brutalen Ruck erfasst, indem sich der komplette Gang um sie herum buchstäblich in seine Einzelteile auflöst, so dass sie sich jetzt im freien Fall befinden. Doch schon innerhalb der nächsten Sekundenbruchteile werden sämtliche Offiziere von dem Meer der Stichflammen vollends verschluckt.

 

Die große schwarze Flugmaschine verharrt unweit des in die Tiefe stürzenden Flammeninfernos, das bis gerade noch die Airforce One darstellte, indem die abfeuerte Rettungskapsel bereits in einigem Abstand davon schießt.

 

  • 11 –

  •  

In einiger Höhe über dem bekannten Wildbach kommt Airfighter herangeschossen und verlangsamt gerade wieder auf Unterschallgeschwindigkeit. Sofort zieht er steil nach unten, wo die Silhouette Metro-Citys zu sehen ist.

Am betonierten Ufer in der großen Flussunterführung sind die Gangmitglieder gerade im Begriff, wieder ihre Hovercrafts zu besteigen, als sich draußen vor der Unterführung Airfighter im starken Gegenschub seiner Positionstriebwerke bis dicht über den Fluss herabsenkt.

Juan, der etwas im Hintergrund steht, reißt seine Augen blitzenden Blickes auf.

Durch die Cockpitscheibe hindurch sehen Chris, Jessica und Bill die Gang, die sich im Dunkel der Flussunterführung gerade kurz vor dem Aufbruch befindet.

Airfighter schwebt bis zum betonierten Ufer in die Unterführung, und Chris, Jessica und Bill steigen aus dem Cockpit: alle drei tragen energetische Handfeuerwaffen. Während die übrigen Gangmitglieder weiter hinten bei den Hovercraft-Buggies verharren, kommen Raffael und Julian auf Chris, Jessica und Bill zu. Juan bleibt auf halber Strecke stehen: sein Blick zeigt, dass er innerlich kocht.

Raffael: „Verschwindet auf der Stelle wieder!”

Chris: „Erst, wenn wir Dirk Grey haben!”

Chris hat vorübergehend Juan in die Augen gesehen: als Juans funkelnder Blick Chris´ traf, hat Chris seinen Blick abrupt wieder Raffael und dem neben diesem stehenden Julian zugewandt.

Raffael: „Könnt ihr vergessen — wir brauchen Grey noch!”

Bill: „Ist euch eigentlich klar, in welche Scheiße ihr euch da ´reinreitet, Jungs?!”

Julian grinst breit: „Völlig, Bulle — aber das nehmen wir alles ganz easy!”

Jessica, nachdrücklich: „Wir sind bestimmt nicht just for fun eurer Spur bis hierher gefolgt, Julian!”

Julian: „Schon cool, wie ihr das so schnell geschafft habt.”

Raffael: „Aber das ändert auch nichts mehr.”

Als Chris und Juans Blick sich erneut treffen, kann Juan sich nicht mehr halten und stürmt nach vorn: „Du hast Nerven, dich noch mal sehen zu lassen, Chris!”

Chris erwidert einen erstarrten Blick des Entsetzens. Bill und Jessica bleiben reaktionslos. Juan stürmt an Raffael und Julian vorbei genau auf Chris zu: „Du hast meinen kleinen Bruder getötet!”

Sofort verpasst Juan Chris einen harten Kinnhaken, der Chris in einem Überschlag zu Boden schmettert.

Sofort packt Juan Chris am Kragen und zerrt ihn wieder hoch, indem er, vor Wut außer sich, brüllt: „Ich habe Manuel geschworen, immer auf ihn aufzupassen!!”

Juan dreht sich mit dem am Hals hoch gestemmten Chris um und rammt diesen rückwärts gegen eine der Betonsäulen, die vom Boden bis unter die Decke reichen.

Erst jetzt können Bill und Jessica wieder reagieren: Jessica stürmt herbei, während Bill weiterhin Raffael, Julian und die übrigen Gangmitglieder im Auge behält — immerhin sind diese in der deutlichen Überzahl!

Juan, völlig außer sich vor Wut und Trauer, indem er Chris würgt und gegen die Betonsäule drückt: „Manuel hatte mir wieder eine Aufgabe gegeben, meine Familie zusammenzuhalten! Und genau das wollte er auch! Aber er war doch mein kleiner Bruder, auf den ich aufpassen musste!!”

Chris hängt regungslos in Juans Würgegriff: sein Gesichtsausdruck zeigt Verzweiflung, und in seinen Augen sind Tränen.

Chris, flüsternd: „Es tut mir so Leid, Juan!”

Da stemmt Juan Chris erneut einfach am Kragen hoch und wirft diesen mit voller Kraft über sich weg auf den Betonboden, wo Chris durch den Schwung noch einige Meter weiter rollt.

Raffael will Juan zurückhalten und fasst diesen an der Schulter: „Hey, Juan, es reicht!”

Doch Juan reißt sich los und stürmt erneut auf den am Boden liegenden Chris zu.

Juan, eher speiend als brüllend: „Du hast ihn mir genommen, Chris!”

Da kommt Jessica genau zwischen Juan und Chris gelaufen und blickt Juan mit fest entschlossenem Blick genau in die Augen: „Keinen Schritt mehr weiter, Juan.”

Juan hält abrupt inne: Jessicas Stimme klingt zu allem entschlossen.

Doch sofort stürmt Juan in einem weiteren Ausbruch seiner unendlichen Wut wieder los: Jessica weicht Juans Angriff durch eine gekonnte Drehung aus und schlägt Juan mit ihrem rechten Arm frontal mit solcher Wucht gegen den Kopf, dass Juan nach hinten weg fliegt und hart auf den Betonboden aufschlägt. Jessica blickt zu Chris, der gerade wieder aufsteht: mit schuldbewusstem Blick sieht er in Juans und Jessicas Richtung.

Raffael brüllt zu Juan hinüber: „Juan, jetzt beweg deinen Arsch zum Hovercraft!”

Hustend rappelt sich Juan wieder auf, wechselt noch einen kalten Blick mit Jessica und humpelt dann zum Hovercraft.

Chris ist inzwischen wieder zu Bill getreten: nach wie vor zeigt sein Blick Schuldbewusstsein.

Raffael: „Natürlich habt ihr mit Airfighter die besseren Karten in der Hand. Aber Grey ist nicht hier, das wird euer Scan bestätigen!”

Bill blickt auf seinen Watchcomm, auf dem ihm Airfighter den negativen Ausfall des Scans bestätigt. Bill blickt zur Seite Chris in die Augen und nickt ihm zu.

Julian: „Und wir werden auch nicht kampflos aufgeben!”

Raffael: „Also entweder geht nun jeder seines Wegs, oder ihr müsst uns alle umlegen!”

Julian, herausfordernd grinsend: „Könnt ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren?”

Im Hintergrund halten die Jungs auf den Hovercrafts ihre Waffen bereit.

Jessica und Bill halten sich bereit auf Chris´ Befehl. Chris wechselt mit beiden nacheinander einen knappen Blick, der zeigt, dass alle drei in ihrer Entscheidung übereinstimmen.

Chris, halblaut, aber bestimmt: „Verschwindet!”

Sofort grinst Julian noch breiter, während Raffael ohne jegliche emotionale Regung in seinem Gesichtsausdruck das Zeichen zum Aufbruch gibt.

Beim Besteigen des Hovercrafts dreht sich Juan noch einmal zu Jessica, Bill und Chris zurück: „Wenn wir uns das nächste Mal sehen, rechnen wir ab, Chris!”

Bill und Jessica blicken erschrocken.

Chris antwortet jetzt wieder in einem auf unheimliche Weise gefassten Tonfall:

„Wir werden das noch klären, Juan — ein-für-allemal.”

In Juans Augen blitzt es, aber sein Gesichtsausdruck zeigt so etwas wie böse Überraschung.

Chris ergänzt in ruhigem Tonfall: „Darauf hast du mein Wort, Juan.”

Die Gangmitglieder legen mit den Hovercraft-Buggies vom Betonufer ab und verschwinden im Dunkel der Flussunterführung; Chris, Jessica und Bill bleiben am Eingang zu der Unterführung zurück, wo Airfighter hinter ihnen dicht über dem Fluss schwebt.

 

  • 12 –

  •  

Im Weißen Haus steht Edward Tanner hinter seinem Schreibtisch und hält in einer Hand sein Telefon. Gerade setzt er sich mit schockiertem Blick wieder auf seinen Schreibtischstuhl.

„Ich habe verstanden — das war der Genickstoß!”

Edward bemüht sich zu schlucken.

„Ich habe keine Ahnung, wie wir das der Presse erklären sollen.”

Seine Stimme beginnt zu versagen.

„Beten wir, dass der Präsident den Anschlag überlebt hat und dass unsere Suchtrupps ihn finden!”

 

  • 13 –

  •  

Die Hovercrafts der Gang sind an einer Stelle in der dunklen Flussunterführung in einen Seitengang abgebogen, dessen Zugang durch ein stabiles Gitter versperrt wird, das Julian per Fernsteuerung hoch und anschließend wieder herunterfahren lässt. Juan erkennt, dass die Gang dieses zweite Hauptquartier schon lange eingerichtet haben muss. Nach einer Kurve wird der Seitengang nun auch beleuchtet: in regelmäßigen Abständen befinden sich Leuchtröhren unter der schmutzigen Decke. Dann wird es am Ende des Ganges wieder hell, und die Hovercrafts gelangen in einen zunächst riesig wirkenden Innenhof: rund um das Wasserbecken herum steigen steinerne Mauern steil auf, die auch schon ziemlich alt wirken. Hier fahren die Hovercrafts jetzt aus dem Wasser und parken auf dem mit Steinfliesen befestigten, künstlichen Ufer, das sich auf der gegenüberliegenden Seite des unterirdischen Ganges befindet, durch den die Hovercrafts in den Hof hereingekommen sind. Die Gangmitglieder steigen von den Hovercrafts, und ein paar von ihnen bleiben hier unten, um die Maschinen zu reinigen. Die übrigen folgen Raffael und Julian über eine steinerne Treppe nach oben, die spiralförmig an den Mauern entlang aus dem dunklen Wasserhof hinausführt. Auch Juan folgt ihnen. Oben ist so etwas wie ein Schein von Tageslicht zu erkennen. Als die Treppe nach einigen Umrundungen am oberen Ende des Innenhofes angekommen ist, ist hier ein metallenes Geländer zu sehen, das die Treppe umrundet: dieses obere Ende der Treppe befindet sich inmitten einer alten Halle, die an eine verlassene Fabrikhalle erinnert. Hier verteilen sich die übrigen Gangmitglieder. Auf Juan macht alles einen bereits vollends eingerichteten Eindruck.

Raffael geht zielstrebig zum anderen Ende der Halle:

„Ich lass mich auf den neuesten Stand bringen!”

Julian nickt knapp hinter ihm her, dann dreht er sich zurück zu dem immer noch angeschlagen wirkenden Juan. Als Juans und Julians Blicke sich treffen, verbreitert Julian seinen Mund zu einem breiten, bösen Grinsen: in seinen Augen funkelt es abgrundtief.

Julian: „Und nun komme ich endlich zu dir, Juan.”

Abrupt holt Julian mit einem Holzbrett aus, das neben ihm gegen das Geländer gelehnt war, und schlägt Juan damit mit voller Wucht zu Boden. Sogleich fasst Julian den auf dem Boden Liegenden an den Schultern und zerrt ihn weiter nach hinten in eine dunkle Ecke der Halle. Hier ist ein alter Stuhl aus blankem Metall zu sehen sowie ein Tisch mit Werkzeug darauf und scheinbar noch intakte Elektroanschlüsse. Julian nimmt ein großes Messer vom Tisch und scheidet damit Juans Hose und T-Shirt einmal längs von unten nach oben auf. Als er das Messer wieder weggelegt hat, reißt Julian Juan die Kleidung vom Leib, indem er Juan mit einigem Kraftaufwand auf den Metallstuhl setzt. Hier fesselt Julian dem nur noch mit Boxershorts und Hemd Bekleideten die Füße und Hände mit ebenfalls vom Tisch geholtem Klebeband an dem Stuhl fest. Durch das kalte Metall auf seiner bloßen Haut kommt Juan allmählich wieder zu sich. Währenddessen lässt Julian im Hintergrund ein altes Blechgefäß mit kaltem Wasser aus einer rostigen Leitung volllaufen und zieht dieses anschließend hinter sich her zu dem gefesselten Juan.

Juan, noch halb bewusstlos murmelnd: „Was soll das, Mann?”

Julian kniet sich vor Juan nieder und zieht diesem Schuhe und Socken aus. Dann zieht er das Metallgefäß noch näher heran, hebt Juan mit dem Metallstuhl etwas nach hinten an, dreht diesen ein Stück und lässt Juan jetzt mit den gefesselten nackten Füßen in das kalte Wasser eintauchen. Juan schlägt die Augen auf. Julian geht zurück zum Tisch und holt von hier eine ans Stromnetz angeschlossene Metallklemme, die er in Juans Nacken an den Metallstuhl klemmt. Dann schleppt Julian einen schweren Sack mit der Aufschrift STREUSALZ herbei und stellt diesen demonstrativ vor das Metallgefäß mit Juans Füßen darin. Julian grinst Juan diabolisch an, indem er mit dem großen Messer ein paar Löcher in den Sack sticht, aus denen jetzt das Salz ununterbrochen in das Wassergefäß rieselt. Jetzt ergreift Julian auf dem Tisch die zweite Metallklemme und tritt mit dieser in der Hand genau vor Juan.

Juan reißt seine Augen auf.

Julian, mit diabolischem Grinsen: „Und jetzt, Juan, revanchiere ich mich noch bei Dir für damals!”

Mit noch breiterem Grinsen lässt Julian die Metallklemme in das Salzwasser fallen, in das Juans Füße eintauchen, wobei einige Funken sprühen. Sogleich schreit Juan lauthals auf, und sein Schrei verhallt wie ein Echo in der Fabrikhalle.

 

  • 14 –

 

Hoch über den Wolken donnert Airfighter mit Übermachgeschwindigkeit durch die Luft: im Cockpit sind Chris und Bill in Erinnerungen versunken:

 

Chris sitzt zusammen mit den Jugendlichen aus der Gruppe, die Juan im Auftrage der Stadt betreut hat, vor der ihnen zur Verfügung gestellten Turnhalle — es ist ein heißer Sommernachmittag. Direkt neben Chris sitzt Jonathan.

Chris blickt allen abwechselnd in die Augen: „Eure Gruppe bleibt bis auf Weiteres auf jeden Fall bestehen. Es wird einmal pro Tag jemand von der Polizei vorbeikommen — für einen kurzen Check, aber auch, falls ihr irgendwas braucht oder so.”

Jonathan: „Okay.”

Chris: „Sie haben allerdings auch die Bedingung gestellt, dass jemand von euch die Verantwortung stellvertretend für Juan übernimmt, solange bis...”

Chris zögert.

Jonathan fährt fort: „Ja, alles klar.”

Chris blickt jetzt Jonathan fest in die Augen, ohne ein Wort zu sagen.

Jonathan erwidert einen festen Blick und antwortet dann: „Ich mache das, Chris. Ich übernehme die Verantwortung für uns.”

Er wechselt einen Blick mit den anderen Jugendlichen, die ihm einstimmig zunicken.

Chris klopft Jonathan auf die Schulter: „Ihr macht das schon.”

Einer der anderen fragt in die Runde: „Wird Juan denn zurückkehren?”

Chris blickt wieder zu allen, kann aber keine Antwort geben.

Jonathan: „Wir bleiben auf jeden Fall hier!”

Alle nicken entschlossen.

Jonathan blickt wieder zu Chris: „Wie lange bleibt ihr weg?”

Chris: „Keine Ahnung, Jonathan.”

Chris sind seine Besorgnis und Anspannung anzumerken.

Chris: „Wir müssen jetzt erst mal abchecken, wie es in Washington weitergehen wird.”

Jonathan nickt.

Chris holt einen Watchcomm aus seiner Tasche und überreicht diesen Jonathan.

Jonathan blickt Chris mit großer Überraschung an.

Chris, eindringlich: „Du weißt ja, was die Vorschriften eigentlich über den Gebrauch von Airfighter-Technologie sagen!”

Jonathan: „Ja, ich weiß. — Danke dir!”

Chris: „Nur für den Fall — ihr seid nicht auf euch allein gestellt, okay?!”

Jonathan lächelt: „Okay.”

Als Chris gerade wieder aufgestanden ist, ruft einer der anderen:

Willst du echt einfach so gehen?”

Chris dreht sich fragend um.

Der Junge ergänzt: „… ohne noch ein Match gespielt zu haben?!”

Die anderen beginnen jetzt zu grinsen.

Dann erwidert auch Chris ein Grinsen.

 

Im Airfighter-Cockpit blickt Chris durch sein Helmvisier mit starrem Blick nach vorn, wo die Wolken mit Überschallgeschwindigkeit unter ihm hinwegrasen.

Hinter ihm sieht Bill mit dem gleichen starren Blick vor sich hin:

 

Im G.S.T. Main Policedepartment stehen Bill und Captain Carter in Carters Büro.

Carter: „Ich habe in Absprache mit der Airforce und dem C.I.A. Ihren Befugnisbereich entsprechend erweitert, Bill.”

Bill: „Was ist mit unserer aktuellen Lage hier, Captain?”

Carter: „Wir setzen weiterhin alles daran, Dirk Grey frei zu bekommen. Aber als Offizier in der Police-Airforce führt Ihr Auftrag Sie jetzt nach Washington. Die Weltsicherheit hat Vorrang, Bill.”

Bill: „Schon klar, Captain. Aber trotzdem habe ich ein Scheiß-Gefühl dabei.”

Carter lächelt: „Ich verstehe Sie sehr gut, Lieutenant.”

 

Irgendwo auf einer anderen Position schwebt die kuppelartige Airfighter-Basis vor dem Hintergrund des blauen Sommerhimmels. In der Einsatzzentrale sitzt Jessica vor der großen Anzeigenwand, ebenfalls in Erinnerungen versunken:

 

Jessica betritt durch die sich automatisch öffnende Tür den großen Konferenzraum von Airbase_Alpha, über den sich das große Kuppeldach aus Panzerglas erstreckt: dahinter ist der strahlendblaue Himmel zu sehen. Am anderen Ende des Konferenztisches steht Marshal Stevens und blickt durch die Glaskuppel nach draußen in den Himmel.

Indem Jessica sich ihm schweigend nähert, dreht sich Marshal langsam ihr entgegen: er zeigt ein vages, aber sympathisches Lächeln. Jessica bleibt jetzt unweit vor Marshal stehen.

Marshal: „Hey, wie geht´s dir?”

Jessica: „Hey, du. Na-ja...”

Marshal, verständnisvoll: „Schon klar.”

Jessica: „Und dir?”

Marshal: „Hänge irgendwie in der Luft.”

In diesem Moment müssen beide unwillkürlich durch die Panzerglasscheibe nach draußen in den Himmel blicken. Als sich ihre Blicke wieder treffen, lachen beide.

Marshal berührt Jessica an der Schulter:

Von meiner Warte aus hat sich nichts verändert, Jessie.”

Jessica lächelt Marshal an: „Ich weiß, Marshal. Ich aber habe gerade den Mann, den ich liebe, verloren — so, wie's aussieht. Ich brauche jetzt vor allem Zeit!”

Marshal: „Von mir kriegst du alle Zeit der Welt, Jessie.”

Jessica: „Ich weiß.”

Marshal schließt Jessica freundschaftlich in die Arme.

 

 

  • 15 –

  •  

Jessica und Juan schlendern Hand in Hand gemütlich über eine große Wiese, in der sie halb hoch im Gras versinken — um sie herum ist nur idyllischer Wald zu sehen, und der Wind rauscht sanft in den Baumwipfeln.

Juan, mit einem glücklichen Grinsen: „Das hätte ich mir noch vor eineinhalb Jahren nicht träumen lassen — dass so meine Zukunft aussehen wird!”

Jessica, Juan angrinsend: „Man weiß halt nie, was einen erwartet.”

Die beiden bleiben stehen und sehen einander tief in die Augen: beiden ist anzusehen, dass sie überglücklich sind.

Juan: „Kennst du das Gefühl, dass auf einmal alles in deinem Leben stimmt, dass jetzt alles so ist, wie es sein soll, und dass du einfach nur noch glücklich und zufrieden bist?”

Jessica: „Ich glaube, so geht´s mir gerade im Moment.”

Juan fasst jetzt auch Jessicas andere Hand:

So geht´s mir jedes Mal, wenn ich dir in die Augen sehe, Jessie.”

Jessica: „So wie mit dir habe ich bei noch niemandem gefühlt, Juan.”

Beide sehen einander noch ein paar Sekunden lang stumm in die Augen, indem der Wind durch das Gras und durch ihre Haare streicht. Dann küssen sich die beiden und versinken langsam im Gras.

 

Juan wird brutal aus seinen Erinnerungen gerissen, als Julian im Nacken des sichtlich Angeschlagenen die Metallklemme ein weiteres Mal an den Metallstuhl klemmt. Indem erneut Funken sprühen, hallt Juans Schrei durch die große Halle.

Julian steht direkt hinter Juan und zeigt ein abgrundtief böses und gönnendes Grinsen:

„Tja, Juan — so schnell kann´s gehen: du weiß halt nie, was die Zukunft dir bringt!”

 

 

  • 16 –

  •  

Airbase_Alpha schwebt in ihrer vollen imponierenden Größe frei vor dem strahlendblauen Himmel: am oberen Ende eines der drei großen Andockpylone hat inzwischen die kuppelartige Airfighter-Basis angedockt. Auf dem obersten Deck der eiförmigen Airbase_Alpha unter der Panzerglaskuppel sitzen Chris, Jessica, Bill, Colonel Stevens und Captain Doherty um den Konferenztisch herum.

Stevens: „President Cavanaugh war auf dem Weg zum Kennedy Space Center, auf das ein anonymer terroristischer Anschlag angedroht worden war.”

Jessica: „Aber war das nicht sehr unvernünftig von ihm?”

Bill ergänzt: „Immerhin hätte es genau so auch eine Falle sein können, um Cavanaugh eben genau dorthin zu locken!”

Stevens nickt: „Genau der Meinung sind wir auch gewesen, und Mister Tanner hatte dem Präsidenten auch eindringlichst davon abgeraten — jedoch ohne Erfolg.”

Chris: „Wie geht es Cavanaugh jetzt?”

Stevens: „Mit Hilfe des Peilsignals auf Militärgeheimfrequenz, das von der Rettungskapsel der Airforce One bei Abschuss ausgesendet wird, konnten unsere Leute den Präsidenten unmittelbar nach dem Abschuss der Airforce One bergen. Er ist sofort in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er unter strengster, aber nach außen hin unauffälliger Militärüberwachung steht. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut: keine ernsthaften Verletzungen.”

Chris: „Ist er bei Bewusstsein?”

Stevens nickt: „Ja, und er befehligt auch weiterhin unsere Streitmächte.”

Stevens blickt jetzt zu Captain Doherty, der aufsteht und zum großen Wandschirm tritt.

Doherty: „Sie sehen hier die letzten Bilder der Flugüberwachungskamera der Airforce One.”

Stevens ergänzt: „Diese ist bei jedem Flug aktiviert und sendet alles von ihr Aufgenommene sofort weiter an den CIA.”

Chris, Jessica und Bill lehnen sich angespannt nach vorn.

Auf dem Wandschirm ist jetzt aus einer Perspektive knapp unterhalb des Bugs der Airforce One zu sehen, wie ein greller Energieblitz urplötzlich durch die Ansicht zischt und wie unmittelbar darauf ein Flügel der Airforce One durch die Sicht gleitet, während die Ansicht in starke Schräglage gerät. Als der programmierte Zerstörer in die Ansicht geflogen kommt und offenbar in die Airforce One einschlägt, zeigt der Blick in Chris´, Jessicas und Bills Augen böse Überraschung. Als schließlich aus einer Perspektive des offenbaren freien Falls noch knapp zu sehen ist, wie sich das große spinnenartige Flugschiff enttarnt, stockt den dreien der Atem. Dann bricht die Bildübertragung auch schon ab.

Captain Doherty, indem er den Wandschirm deaktiviert: „Soweit die Aufzeichnungen über den Anschlag auf die Airforce One, die uns zur Verfügung stehen.”

Stevens blickt Chris, Jessica und Bill fest an:

„Ich sehe, Sie haben das Gesehene richtig einordnen können.”

Jessica: „Dann war das damals in G.S.T. wohl nur eine Vorwarnung!”

Stevens bleibt stumm, sein Blick lässt vermuten, dass er noch weitere Reaktionen erwartet.

Chris: „Möglicherweise war es auch nur ein Ablenkungsmanöver, um uns in G.S.T. beschäftigt zu halten.”

Stevens nickt stumm.

Bill: „Sie wollten eigentlich einen Anschlag auf den Präsidenten verüben!?”

Stevens beendet sein Schweigen: „Tatsache ist, wir können es nur vermuten. Aber da wir nie ausschließen konnten, dass nicht vielleicht die Airfighter-Basis das nächste Anschlagsziel der Verschwörer sein würde, hielten wir es die ganze Zeit über für das Sicherste, das Airfighter-Team in G.S.T. zu stationieren. Doch nun stellt sich in der Tat die Frage, ob der Anschlag auf G.S.T. nicht vielleicht doch nur ein Ablenkungsmanöver dargestellt hat. Ebenso wenig wissen wir, ob der durchaus plausible Anschlag auf das Kennedy Space Center tatsächlich stattfinden soll.”

Chris, indem er Stevens direkt in die Augen sieht: „In welchem Krankenhaus liegt Cavanaugh?”

Stevens antwortet Chris mit einem schweigenden Blick.

Captain Doherty, Jessica und Bill blicken ebenfalls zu Chris.

Chris´ Blick bleibt unverändert:

„Wir sollten uns mit dem Präsidenten selbst über unser weiteres Vorgehen beraten.”

Stevens wartet einen Moment lang ab, indem jetzt auch die Blicke Jessicas, Bills und Captain Dohertys zu ihm wandern.

Dann nickt Stevens: „Ja, Sie haben Recht, Commander Hawk. Cavanaugh ist im Central Hospital, Washington D.C. untergebracht. Unsere Undercover-Sicherheitstrupps befinden sich in ständiger Alarmbereitschaft.”

Chris zeigt einen entschlossenen Blick.

 

  • 17 –

  •  

Juans langgezogener Schrei verhallt in der großen Halle.

Julian beugt sich, breit grinsend, zu Juan herab: „Weißt du, Juan, ich fühle mich dank unserer Aussprache hier schon bedeutend besser, nach dem schweren Verlust unseres Anführers, zu dem du ja maßgeblich beigetragen hast.”

Juan entgegnet Julian aus seinen rot unterlaufenen Augen einen abgrundtief bösen Blick.

Julian grinst noch breiter: „Willst du mir vielleicht irgendetwas sagen, Juan?”

Julian beugt sich noch weiter nach unten, um Juans keuchendes Flüstern verstehen zu können.

Juan: „Fick dich, du perverser Schwanzlutscher!”

Mit einem Mal verzieht Julian sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse, indem er erneut die zweite Metallklemme in Juans Nacken am metallenen Stuhl befestigt. Unter Funkensprühen schreit Juan erneut aus Leibeskräften auf.

 

  • 18 –

  •  

Das große Central Hospital of Washington D.C.:

Der Parkplatz vor dem Krankenhaus ist von Autos überfüllt, und immer wieder verlassen oder betreten Leute das Gebäude über die zum Eingang empor führenden Treppenstufen.

Im Inneren des Krankenhauses gehen Chris und Bill zielstrebig durch einen der monotonen langen Flure, indem sie Colonel Stevens und zwei weiteren Agenten des CIA folgen.

In einiger Höhe über dem Central Hospital patrouilliert Jessica im Airfighter-Cockpit vor dem Hintergrund des blauen Himmels.

Als Chris und Bill zusammen mit ihren Begleitern an einem mit Glasscheiben verkleideten Besprechungsraum vorbeikommen, tritt ihnen daraus ein hoch gewachsener dunkelhaariger Arzt in weißem Kittel entgegen.

„Ich bin Doctor Morrison. — Folgen Sie mir bitte.”

 

Jessica hört das Gespräch im Airfighter-Cockpit über Watchcomm mit, indem sie die gerade aufeinander getroffenen Lebenssignale auf Monitor_2 im Auge behält.

 

Doctor Morrison führt die fünf weiter den Flur entlang bis zu einer Tür, der gegenüber zwei weitere CIA-Agenten scheinbar wartend in der Sitzecke Wache halten.

Als Chris und Bill hinter Doctor Morrison das Zimmer betreten, sehen sie President Cavanaugh in dem Krankenbett liegen: er ist bei Bewusstsein und scheint in der Tat nur leicht verletzt worden zu sein, sein Gesicht weist zahlreiche kleine Kratzer auf.

Stevens schließt die Tür von innen.

Chris: „Mister President, wir sind froh, Sie wohlauf zu sehen!”

Bill bestätigt mit einem deutlichen Nicken.

Cavanaugh setzt sich auf: „Das ist eher nebensächlich, Commander, Lieutenant. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass die Verschwörer es tatsächlich direkt auf mich abgesehen haben, möglicherweise auch auf unser Raumfahrtprogramm.”

Bill: „Planen Sie, das Airfighter-Team bis auf Weiteres hier in Washington zu stationieren, Sir?”

Cavanaugh: „Das tue ich, Lieutenant, Commander. Ich möchte Sie in der nächsten Zeit direkt an meiner Seite wissen. Denn ich habe das Gefühl, wo auch immer unsere Verschwörer als nächstes zuschlagen werden, es wird irgendwo hier sein!”

Chris nickt: „Aye, Sir.”

 

Im Airfighter-Cockpit verfolgt Jessica auf Monitor_2, wie Chris, Bill, Colonel Stevens und Doctor Morrison das Krankenzimmer kurz darauf wieder verlassen: ihre Lebenssignale sind als grüne Muster in der skizzierten Architektur dargestellt.

 

Indem Colonel Stevens zusammen mit Bill und Chris den Flur weiter entlang geht, bleibt Doctor Morrison im Hintergrund zurück, wo er wieder den mit Glas verkleideten Besprechungsraum betritt. Hier ändert sich abrupt die Miene Doctor Morrisons, und er nimmt aus einem Sicherheitsschrank zwei lange spitze Nadeln hervor: Die eine steckt er in eine Kanüle, die mit einem grünlichen Impfstoff gefüllt ist; die andere Nadel steckt er in den Lauf einer Hochdruck-Injektionspistole. Nachdem er sich vergewissert hat, dass ihn gerade niemand beobachten kann, zieht Doctor Morrison am Sicherungskasten auf dem Kontrolltisch das Kabel für den Signalanschluss von Cavanaughs Krankenzimmer heraus. Indem Doctor Morrison die Spritze und die Impfpistole in seinen Kitteltaschen verschwinden lässt, begibt er sich wieder zurück zu Cavanaughs Krankenzimmer.

 

Jessica verfolgt mit, wie Doctor Morrisons Lebenssignal zurück durch den Flur wandert und wie eines der anderen beiden Lebenssignale, die gegenüber der Tür zu Cavanaughs Zimmer verharren, Morrisons Weg kreuzt.

 

Im Flur tritt einer der beiden CIA-Agenten auf Morrison zu.

Morrison: „Verzeihen Sie, ich muss noch einmal zum Präsidenten.”

Der Agent stellt sich seitlich vor die Tür: „In Ordnung, ich komme mit.”

Indem Morrison direkt vor dem Agenten steht, schießt er unter seinem Kittel die Hochdruckpistole ab, so dass die lange Nadel dem Agenten genau in die Schläfe schießt. Der Mann lässt augenblicklich seine Waffe fallen, die Morrison unauffällig auffängt. Aus der Sicht des zweiten Agenten unweit gegenüber fällt nichts auf, während Morrison zusammen mit dem Agenten, den er in Wirklichkeit stützt, in der geöffneten Zimmertür verschwindet — auch die Blutspritzer am Türrahmen auf Kopfhöhe des Agenten kann man aus dieser Perspektive nicht sehen.

 

Im Airfighter-Cockpit ertönt ein Alarm, und Jessica bemerkt das erloschene Lebenssignal des Agenten.

Sofort funkt Jessica Bill und Chris über Watchcomm an: „Doctor Morrison hat soeben einen der CIA-Agenten getötet — er betritt gerade Cavanaughs Zimmer!”

 

Wie vom Blitz getroffen, rennen Chris, Bill und Colonel Stevens sowie einige weitere CIA-Agenten laut brüllend zurück durch den Flur und ziehen dabei die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hier auf sich.

Stevens: „Wir brauchen Morrison lebend!”

Chris: „Den Präsidenten aber auch!”

 

Als Morrison zusammen mit dem getöteten Agenten das Krankenzimmer betritt und Cavanaugh die blutverschmierte Schläfe des Agenten erblickt, drückt er sogleich den Alarmschalter in seiner Hand — doch vergeblich.

Doctor Morrison zieht mit kaltem, schweigendem Blick die Spritze aus seinem Kittel und tritt auf Cavanaugh zu.

 

Oben vor dem Hintergrund des blauen Himmels zünden Airfighters Triebwerke in diesem Augenblick donnernd durch, und sogleich stürzt sich die große Maschine beinahe senkrecht in die Tiefe auf das Central Hospital hinab.

 

Als Doctor Morrison gerade ausholt, um Cavanaugh niederzuschlagen, der bereits aus seinem Bett gesprungen ist, und ihm anschließend die Spritze zu verabreichen, tritt der andere CIA-Agent die Tür ein und richtet seine Waffe auf Morrison. Doch dieser ist schneller und erschießt den Agenten mit der Waffe des getöteten anderen Agenten: draußen im Flur sehen Chris und Bill, wie der Agent rückwärts wieder aus der Tür in den Gang geschmettert wird und einige Blutspritzer durch die Luft fliegen. Indem Morrison die Spritze aus seiner Tasche zieht, hört er im Flur die anderen herbei gerannt kommen. Fluchend springt Morrison kurzerhand einfach durch die Fensterscheibe nach draußen und rennt auf dem Flachdach davon.

Bill, Chris und Stevens kommen ebenfalls ins Krankenzimmer gestürmt.

Cavanaugh, noch mitgenommen: „Ich bin in Ordnung.”

Stevens betätigt sein Funkgerät:

„Unser Mann flüchtet über das Dach — schnappen Sie ihn nach Möglichkeit lebend!”

Chris und Bill wechseln einen knappen Blick mit Stevens, dann springen auch sie aus dem Fenster hinaus und rennen über das Dach hinter Morrison her.

Draußen rennt Morrison mit wehendem Arztkittel am Rande des Daches entlang, als schon auf der anderen Seite des Flachdaches Airfighter herbei gestürzt kommt.

Während Bill am Rande des Daches hinter Morrison her rennt, läuft Chris querfeldein über das Flachdach.

Jessica, über Watchcomm: „Ich habe die Bord-Energieschocklaser auf Betäubung gestellt und Morrison erfasst.”

Morrison rennt, was er nur kann, an der Dachkante entlang.

Chris beobachtet Morrison und den hinter ihm her rennenden Bill von der Dachmitte aus, indem er Jessica über Watchcomm antwortet:

„Negativ, Jessie — wenn wir Pech haben, stürzt Morrison dann bewusstlos in die Tiefe.”

Jessica: „Verdammt, du hast Recht, Chris — ich bleib trotzdem an ihm dran!”

Mitten im Lauf dreht sich Morrison um und feuert blind in Bills Richtung mit der Waffe des CIA-Agenten. Bill wirft sich in vollem Lauf auf das Flachdach, wo er hart aufschlägt.

Jessica blickt aus dem Cockpit besorgt zu Bill hinab.

Als Morrison das Dach halb umrundet hat und gerade um den großen Schornstein laufen will, schnellt ihm um die Ecke eine Faust mitten ins Gesicht, so dass er zurück fliegt und mit dem Rücken auf das Dach aufschlägt. Hinter dem Schornstein tritt Chris hervor und stellt sich Morrison in den Weg. Doch Morrison springt abrupt wieder auf und klettert hastig die Leiter am Schornstein empor. Chris hastet sofort hinterher und klettert ebenfalls an der metallenen Leiter nach oben.

Als Bill ihr zugewunken hat, dass alles okay sei, fliegt Jessica ebenfalls zu dem großen Schornstein und sieht dabei, wie Morrison direkt hinter dem oberen Ende der Leiter bereitsteht.

Jessica funkt Chris an: „Pass auf, Chris, Morrison steht direkt am oberen Ende der Leiter!”

Doch in diesem Augenblick ist Chris schon oben angelangt und wird hier von Morrison in einen brutalen Würgegriff genommen. Morrison zieht die Spritze mit dem grünlichen Inhalt erneut aus der Tasche seines Kittels und hält sie Chris direkt an die Schläfe.

Jessica reißt ihre Augen auf und senkt Airfighter unter vollem Gegenschub der Positionsdüsen bis auf das Dach hinab.

Morrison brüllt ihr gegen den Motorenlärm zu: „Noch ein Stück näher, und er ist tot!”

Chris und Jessica blicken einander durch die Cockpitscheibe hindurch genau in die Augen. Dann schlägt Chris Morrison mit seinem rechten Ellenbogen mitten in den Bauch und dreht sich reaktionsschnell aus dem gelockerten Würgegriff heraus, so dass der Inhalt der Spritze in die freie Luft gedrückt wird, wo er im starken Winde von Airfighters Triebwerken in alle Richtungen zerstäubt wird. Sofort verpasst Chris Morrison noch einen Highkick, der diesen bis an das andere Ende der betonierten Schornsteinoberseite befördert. Unten auf dem Flachdach kommt Bill herbeigerannt. Da zieht Morrison ein weiteres Mal die Dienstwaffe des Agenten und drückt sofort ab: Chris springt unter dem Beschuss auf den Boden, rollt sich hier ab, während die Kugeln um ihn herum einschlagen, springt aus dem Schwung wieder hoch und verpasst Morrison einen so kräftigen Highkick, dass dieser rückwärts vom Schornstein stürzt. Gleichzeitig hat Bill von unten aus einen gezielten Schuss aus seiner Dienstwaffe auf Morrison abgegeben, und Jessica hat Morrison mit den Bord-Lasern voll erwischt: Durch Chris´ Tritt stürzt Morrison rückwärts, sich überschlagend, vom Schornstein, wobei Blut aus seiner Lippe spritzt, gleichzeitig trifft Bills Schuss Morrison am Arm, aus dem ebenfalls eine Blutfontäne spritzt, und außerdem gleißt Morrisons ganzer Körper durch den kurzen Laserschockstoß durch Airfighter einmal auf. Mit einem dumpfen Schlag schlägt Morrison mit dem Gesicht nach unten auf dem Flachdach auf, wobei erneut Blut spritzt. Außer Atem bleibt Bill auf dem Flachdach stehen, während Jessica weiterhin mit Airfighter dicht über dem Flachdach schwebt und Chris auf der Schornsteinoberseite an den Rand herantritt: im Hintergrund nach wie vor der strahlenblaue Sommerhimmel.

 

  • 19 –

  •  

Juans Kopf baumelt kraftlos, aus seiner Nase tropft etwas Blut, und auch an seinem Ohr ist eine getrocknete Blutspur zu sehen.

 

In seiner Erinnerung sieht Juan Manuel vor sich, der gerade die Blechsiedlung verlässt, um mit dem Hovercraft-Buggy loszurasen.

Manuel, den Juan auf einmal direkt vor sich sieht, blickt Juan mit eindringlichem und offenem Blick an: „Ich brauche dich, großer Bruder — bitte lass mich jetzt nicht allein!”

Juan sieht sich selbst mit weinenden Augen und schluchzend: „Es tut mir Leid.”

In diesem Moment sieht Juan erneut die krachende Explosion von Manuels Hovercraft, in das soeben die von Airfighter abgefeuerte Rakete eingeschlagen ist.

 

In der düsteren Halle hat Julian gerade ein weiteres Mal die Metallklemme in Juans Nacken an den Metallstuhl geklemmt, und unter Funkensprühen fährt Juan krampfartig hoch und schreit durch die gesamte Halle.

Julian zischt gegen das Geschrei zu Juan hinunter:

„Gut, dass du es eingesehen hast, Juan. Und jetzt werde ich deinem Geschrei ein Ende machen!”

Indem Juan krampfhaft und unkontrolliert hin- und herzuckt, spiegeln sich in Julians diabolisch glänzenden Augen die Kurzschlussblitze wider.

Gerade ist Raffael am andren Ende der Halle eingetroffen. Mit einem Blick des blanken Entsetzens stürmt Raffael zu Julian und verpasst diesem einen so harten Kinnhaken, dass Julian mit der Klemme in der Hand zu Boden geschmettert wird: Dabei hat Julian die Klemme vom Metallstuhl losgerissen, so dass der Stromkreis unterbrochen ist. Juan sinkt völlig außer Kräften auf dem Metallstuhl zusammen, bis ihn die Fesseln wieder aufhalten.

Raffael reißt Julian wieder vom Boden hoch, indem er ihn außer sich anbrüllt:

„Spinnst du eigentlich total — was soll denn diese Scheiße?!!”

Raffael verpasst Julian einen weiteren heftigen Schlag ins Gesicht, der Julian über den Metallstuhl hinweg erneut auf den Boden schmettert.

Raffael löst sofort Juans Fesseln, woraufhin Juan zu Boden stürzt und hustend Blut ausspuckt.

Raffael blickt wieder zu Julian, der gerade mit blutender Lippe und Nase vom Boden aufsteht.

Raffael: „Das hast du nicht umsonst getan, Julian!!”

Julian hustet grinsend, indem er allmählich wieder aufsteht: „Das habe ich auf keinen Fall, Raffael: Juan ist für den Tod seines Bruders, unseres Anführers, direkt verantwortlich. Und dafür fährt er jetzt zur Hölle!”

Raffael, energisch: „Das hast wohl kaum du zu entscheiden, Julian. Wir beide wissen genau, was Manuel geplant hatte!”

Hinter Julians Rücken steht Juan — noch immer barfuß und nur mit Boxershorts bekleidet – sichtlich angeschlagen allmählich auf.

Julian, grinsend: „Juan hat gerade bereits gesagt, dass es ihm Leid tut — was wollen wir noch mehr?”

Raffael sieht, wie Juan sich jetzt Julian von hinten nähert.

Julian: „Ich hätte ihn ja gerne noch etwas betteln lassen, aber man kann halt nicht alles haben — immerhin tut es ihm ja bereits Leid!”

Jetzt steht Juan direkt hinter Julian und zischt ihn über dessen Schulter an:

„Ich hatte aber nicht mir dir gesprochen.”

Erschrocken fährt Julian zusammen, dreht sich aber reaktionsschnell um, um Juan mit der Metallklemme, die er noch immer in der Hand hält, zu erschlagen. Doch Juan fängt den Schlag mit seinem Unterarm gekonnt ab, dreht Julian den Arm mit der Metallklemme brutal um, so dass Julian diese fallen lässt, und schleudert Julian, am Arm reißend, einmal brutal durch die Luft, so dass sich Julian einmal überschlägt und dann mit dem Kopf voran hart auf den Metallstuhl aufschlägt, auf dem er Juan gefesselt hatte. Sichtlich lädiert rappelt sich Julian wieder auf, indem Juan regungslos vor ihm stehen bleibt.

Juan mit vor Wut bebender, aber leiser Stimme:

„Und jetzt lass uns das ein-für-alle-mal klären, du kleiner Haufen Scheiße!”

Julian sieht, wie Raffael demonstrativ seine Arme verschränkt und sich keinen Schritt bewegt.

Blitzschnell zieht Julian ein Messer aus seiner Tasche und sticht damit auf Juan ein. Doch Juan weicht dem Stich durch eine geschickte Drehung knapp aus, hält Julians Hand mit dem Messer fest und dreht Julian den Arm auf den Rücken, so dass Julian das Messer mit einem Schmerzensschrei fallen lässt. Erneut schmettert Juan Julian, am Arm fassend, mit solcher Wucht weg, dass sich Julian in der Luft einmal überschlägt, bevor er auf den Boden kracht. Sofort zieht Juan Julian an den Haaren wieder hoch und rammt ihm seine Faust mit voller Wucht in den Bauch, so dass Julian eine Blutfontäne ausspuckt. Dann zieht Juan Julian am Halse hoch und wirft ihn bis gegen die Wand auf die Werkbank. Hier schlägt Julian brutal in das schwere Werkzeug ein und stürzt mit diesem zusammen zu Boden. Sichtlich mitgenommen, rappelt sich Julian wieder auf und ergreift eine rostige Stichsäge, mit der er jetzt, vor Wut brüllend, auf Juan zu stürzt. Juan springt jedoch hoch und setzt zu einem Round-Highkick an, mit dem er Julian mit voller Wucht erwischt: Juan dreht sich hierbei in der Luft einmal um sich selbst, verpasst dem gerade mit der Stichsäge zuschlagenden Julian den brutalen Tritt, so dass dieser hoch in die Luft geschleudert wird, sich rückwärts einmal überschlägt, ein paar Meter durch die Luft fliegt und dann auf dem Rücken auf dem Boden aufschlägt, wobei eine weitere Blutfontäne aus seinem Mund sprüht; die Stichsäge ist dabei bis zu dem metallenen Geländer geflogen, das den Zugang senkrecht nach unten zu der unterirdischen Hovercraft-Anlegestelle umrandet. Schon ist Juan wieder bei Julian und zieht diesen hoch. Jetzt verpasst Juan Julian einen brutalen Kinnhaken nach dem anderen, wobei Julian jedes Mal Blut überall aus dem Gesicht spritzt und er Schritt für Schritt weiter zurück geprügelt wird, bis er mit dem Rücken gegen das Metallgeländer zu den Hovercrafts hinunter prallt. Am Rande der Bewusstlosigkeit blickt Julian Juan ein letztes Mal aus geschwollenen und blutüberströmten Augen an.

Juan zischt Julian mit eiskalt funkelndem Blick in seinen Augen an:

„Und jetzt fahr zur Hölle, Julian!”

Mit einem gezielten Tritt kickt Juan die Stichsäge, die hier auf dem Boden liegt, wieder hoch, fängt diese mit der rechten Hand auf und rammt sie Julian mit der vollen Breitseite genau in den Bauch: Abrupt reißt Julian seine Augen weit auf, wodurch noch mehr Blut an seinem Gesicht herunter läuft und auch aus seinem Mund noch mehr Blut quillt. Blitzschnell verpasst Juan Julian ein solchen Schlag ins Gesicht, dass Julians Kopf sich ruckartig nach links dreht, so dass das Brechen von Julians Genick zu hören ist und Julian sogar über das Metallgeländer hinüber in die Tiefe geschleudert wird, wo er in der Halbdunkelheit mit einem lauten Aufprall ins Wasser einschlägt.

Juan dreht sich jetzt wieder in die andere Richtung, wobei er allmählich zusammensinkt.

Raffael tritt ihm entgegen:

„Tut mir Leid, Juan — ich hatte davon nichts gewusst, das schwöre ich dir.”

Juan, außer Atem: „Und wie stehst du jetzt dazu?”

Raffael: „Manuel wollte dich hier bei uns haben, Juan, weil er dir vollkommen vertraut hat. Und ich tue das auch, weil ich deinem Bruder vertraut habe.”

Juan blickt auf, noch sichtlich mitgenommen.

Raffael: „Diese Angelegenheit hier wäre damit erledigt, finde ich — das war eine Sache zwischen dir und Julian. Betrachte es als deine Feuertaufe als Mitglied in unserer Gang.”

Raffael streckt Juan seine Hand entgegen: „Willkommen zu Hause, Juan.”

Nach kurzem Zögern nimmt Juan Raffaels Hand entgegen: „Danke.”

Indem Raffael Juan etwas stützt und beide zum anderen Ende der Halle gehen, treibt unten im Wasser der leblose Körper Julians mit dem Gesicht nach unten und färbt das Wasser zunehmend rot.

 

  • 20 –

  •  

In der nicht unbekannten Rückblende im großen unterirdischen Komplex von Area 51 steht General Brunt immer noch vor den gelagerten stachelkugeligen programmierten Zerstörern, indem er weiter ausführt: „In der Endphase unseres Planes werden wir sie gegen die Airforce One einsetzen, und anschließend können wir davon ausgehen, dass das Airfighter-Team nach Washington D.C. beordert werden wird. Von diesem Moment an wird alles wie ein genau zu durchdenkendes Schachspiel sein: jeder Zug muss zum großen Ganzen in genau festgelegter Form beitragen! Dann erst werden die Weichen endgültig gestellt sein.”

 

  • 21 –

 

Im Central Hospital of Washington D.C. eilen Chris und Bill her einen der Krankenhausflure entlang: beide tragen Headsets.

Gerade passieren die beiden Colonel Stevens, der in einer Nische steht und über sein Headset den Befehl gibt: „Doctor Morrison sofort überprüfen — ich will umgehend eine Antwort auf die Frage erhalten, wie es hierzu kommen konnte!”

Stevens eilt sogleich direkt hinter Bill und Chris her den Flur entlang.

Chris: „Der Präsident ist hier nicht länger sicher — wir müssen ihn sofort evakuieren, Colonel!”

Stevens: „Ist schon in die Wege geleitet, Commander.”

Bill: „Wir sollten allerdings jederzeit mit einem weiteren Anschlag auf Cavanaughs Leben rechnen!”

Die drei biegen eiligen Schrittes um die Ecke in einen Flur ein.

Stevens: „Unsere Leute sorgen dafür, dass das Aufsehen zunächst auf den Haupteingang gezogen wird. Wir bringen den Präsidenten über den Kantinenbelieferungszugang nach draußen.”

 

In der Einsatzzentrale von Airbase_Alpha sieht der taktische Offizier in diesem Moment von seinem Terminal auf und blickt Captain Doherty an: „Captain, unsere Sensoren registrieren soeben mehrere unidentifizierte Energieechos, die in den Luftraum Washington D.C. eingedrungen sind!”

Captain Dohertys: „Geben Sie sofort höchste Alarmstufe und starten Sie unsere Abfangjäger, Lieutenant!”

„Aye, Sir.”

 

Auf dem flachen Dach des Central Hospitals, wo Airfighter momentan steht, schaffen einige CIA-Agenten den Körper Doctor Morrisons weg: dort, wo er aufgeschlagen ist, bleibt eine Blutlache zurück.

Im Airfighter-Cockpit spricht Jessica gerade ebenfalls in ihr Headset:

„Verstanden, Captain Doherty — wir halten uns bereit!”

Auf dem Flachdach ist das aufheulende Starten von Airfighters Flugmotoren zu hören.

 

Bill und Chris folgen gerade einem von Colonel Stevens angeführten kleinen Trupp aus CIA-Agenten, der President Cavanaugh aus seinem Krankenzimmer durch den langen Flur eskortiert.

Über Headset ist Jessicas Stimme zu hören: „Airbase_Alpha hat vier unidentifizierte Energieechos registriert, die soeben in den Luftraum Washington D.C. eingedrungen sind.”

Chris: „Dann starten wir jetzt, Jessie — hol mich draußen ab!”

Chris hat einen bestätigenden Blick mit Bill gewechselt, der jetzt allein dem CIA-Trupp um Cavanaugh weiter folgt.

Indem Chris in eine andere Richtung weiter eilt, empfängt er Jessicas Antwort über Headset: „Verstanden, Chris — initiiere Start.”

 

Vor dem Hintergrund des strahlendblauen Himmels schießen gerade mehrere Abfangjäger der Airforce aus dem geöffneten großen Flughangar am unteren Ende der eiförmigen Airbase_Alpha.

 

Auf dem Flachdach des Central Hospitals hebt Jessica in diesen Sekunden mit Airfighter ab, überfliegt das Dach einmal und senkt sich dann tief nach unten, wo Chris gerade aus einem Seiteneingang des Krankenhauses herausgestürmt kommt.

 

Im Airfighter-Cockpit hat Jessica den Überblick über die nähere Umgebung des Central Hospitals.

Airfighter: „Jessica, meine Sensoren empfangen ein verdichtetes Verkehrsaufkommen unweit des Central Hospitals!”

Auf Monitor_1 ist eine Luftaufnahme der Kreuzung unweit des Krankenhauses zu sehen. Abrupt wird das Bild vergrößert, so dass jetzt zu erkennen ist, wie sich einige LKW brutal den Weg durch den dichten Verkehr bahnen.

Airfighter: „Sie fahren genau in Richtung Central Hospital, Jessie.”

Jessica aktiviert den Funkkanal zu Chris:

„Hey, Chris, wir bekommen Besuch von einigen LKW!”

 

Chris, über Headset: „Okay, warte — wir disponieren um!”

Chris betätigt einen Knopf an seinem Headset: „Bill, die haben's immer noch auf den Präsidenten abgesehen — wir bekommen gleich Besuch von einigen LKW!”

 

Sofort winkt Bill Stevens zu, und der Colonel hält zusammen mit dem Trupp aus CIA-Agenten um Cavanaugh inne: sie befinden sich bereits draußen vor dem Kantinenbelieferungszugang.

 

Unaufhaltsam donnern die großen LKW heran: Inmitten ihrer Fahrt fahren an ihren Seiten vier große Reifen heraus und schieben sich, langsam drehend, unter die LKW, die auf diese Weise nach oben gestemmt werden. Als die vier Reifen sich schließlich unter den LKW befinden und mit einem kurzen Funkenschlag jetzt mitrollen, befinden sich die LKW einige Meter über dem Asphalt, so wie große Gelände-Buggies. Auf ihren überdimensionalen Reifen rollen sie jetzt einfach über jedes Hindernis — sogar über Mauern — hinweg!

 

Jessica hat das Geschehen auf Monitor_1 beobachtet: „Kleine Korrektur, Leute: sie werden sogar noch schneller hier sein, als vermutet — sie brauchen die Straßen gar nicht!”

 

Plötzlich ist das dröhnende Geräusch überdrehender Motoren zu hören, und schon kommen ein paar dunkelschwarz gekleidete Fahrer mit undurchsichtigen Helmvisieren auf ihren Motorrädern über die Mauer auf den großen Parkplatz des Central Hospitals gesprungen.

Colonel Stevens winkt den Trupp zurück:

„Wir bringen den Präsidenten sofort wieder nach drinnen — los, los, los!!!”

Indem sie wieder ins Krankenhaus zurück stürzen, funkt Bill Chris an: „Chris, wir bleiben vorerst noch im Hospital — wir haben nämlich noch mehr Besuch bekommen!”

Gerade als Bill die Tür zum Kantinenbelieferungszugang hinter sich geschlossen hat, schlägt in diese schon eine Schussfolge ein, die einer der schwarzen Motorradfahrer in rasender Vorbeifahrt abgefeuert hat.

Der Motorradfahrer fährt um das Krankenhaus herum auf die andere Seite des Gebäudes, wo sich Chris befindet.

Chris, über Headset: „Wartet Bill — die wollen nur, dass der Präsident im Hospital bleibt.”

In diesem Moment kommt der Motorradfahrer hinter Chris um die Ecke gebrettert, und noch bevor er auf Chris reagieren kann, schlägt Chris ihn mit einem harten Ellenbogenschlag brutal in voller Fahrt vom Motorrad herunter. Der dunkel Gekleidete schlägt auf den Teer auf, und sein Motorrad schlittert, Funken schlagend, gegen die Krankenhauswand.

Chris fährt über Headset fort: „Ich werde dafür sorgen, dass ihr den Weg frei habt, Bill!”

 

Aus dem Airfighter-Cockpit ist zu sehen, wie Chris auf das Motorrad steigt und mit quietschenden Reifen davon rast.

 

Im Rückspiegel sieht Chris, wie der dunkel gekleidete Fahrer sich wieder aufgerappelt hat und Chris von hinten ins Visier nimmt. Chris feuert eine Automatikschussfolge nach hinten ab, so das der dunkel Gekleidete mit voller Wucht in eine der Fensterscheiben des Krankenhauses katapultiert wird.

 

Im Airfighter-Cockpit funkt Jessica Bill an: „In Ordnung, Bill — Chris räumt den Parkplatz auf, und ich halte mit Airfighter die kleinen Panzer auf.”

 

Im Krankenhausflur warten Bill, Colonel Stevens und der CIA-Trupp um Cavanaugh angespannt ab.

Bill: „Okay, Colonel Stevens´ Trupp hält sich bereit.”

Der Colonel und Bill haben einen bestätigenden Blick gewechselt. Cavanaugh zeigt einen entschlossenen, einsatzbereiten Blick.

 

Auf dem Parkplatz vor dem Hospital rast Chris an zweien der Motorradfahrern vorbei und schießt beide in voller Fahrt brutal von ihren Maschinen herunter — beide Fahrer werden noch Meter weit über den Asphalt geschleift, und ihre Maschinen zerschellen explodierend an den steinernen Wänden. Vor dem Hintergrund der beiden donnernden Explosionen kommt Chris frontal auf den letzten der hier befindlichen Motorradfahrer zugerast, während unweit hinter Chris zu sehen ist, wie Airfighter in die andere Richtung abdreht. Im frontalen Kollisionskurs auf seinen Motorradgegner zu, erwidert Chris dessen Automatikfeuer: gerade wird Chris´ linker Spiegel zerfetzt. Da trifft Chris seinen Gegner, und dieser wird in hohem Bogen von seinem Motorrad geschmettert, das er noch knapp mitgerissen hat: Chris fährt nur knapp an der Maschine vorbei, die hinter ihm gegen die Wand fährt und explodiert, während der Fahrer zeitgleich einmal quer über das Szenario hinweg geschmettert wird. Chris gibt wieder Vollgas und rast mit rauchenden Reifen vom Parkplatz.

Chris, über Headset: „Let´s go, Bill!”

 

Im Krankenhausflur nickt Bill Colonel Stevens zu, und sogleich brechen beide mit den CIA-Agenten und Cavanaugh wieder nach draußen auf.

 

Airfighter befindet sich im Tiefflug auf die ursprünglichen LKW, die sich ihren Weg zum Central Hospital bahnen. Von vorn kommen gerade mehrere Streifenwagen aus den Seitenstraßen gefahren, um den Panzern den Weg zu versperren. Da fahren diese an ihren vorderen Enden lange Rohre aus, die wie Panzerkanonen aussehen.

Im Airfighter-Cockpit reißt Jessica entsetzt ihre Augen auf.

Da feuern die Panzer schon die ersten Raketen ab, und die Streifenwagen werden in einem lodernden Inferno aus dem Wege gefetzt!

 

Vor dem Hintergrund des blauen Sommerhimmels schießen die Abfangjäger von Airbase_Alpha zur Verteidigung des Präsidenten herbei. Doch schon schlagen die nicht unbekannten programmierten Zerstörer, die wie silberne Stachelkugeln aussehen, in die ersten beiden Maschinen ein und zerstören diese in grellen Explosionsbällen!

 

In der Einsatzzentrale von Airbase_Alpha dreht Captain Doherty seinen angespannten Blick in Richtung des taktischen Offiziers.

Der taktische Offizier blickt unentwegt auf seine Kontrollen:

„Eine der feindlichen Maschinen setzt zum Landeanflug auf Washington an!”

 

Indem President Cavanaugh in einen zivilen PKW gebracht wird, übernimmt Colonel Stevens die Nachhut und sieht dabei, wie der letzte der Motorradfahrer gerade wieder mit Vollgas auf dem Hinterreifen vom Parkplatz weg brettert.

Misstrauisch kneift Stevens sein rechtes Auge unwillkürlich zusammen. Hinter ihm ist Bill ebenfalls stehengeblieben: offensichtlich denkt er gerade das Gleiche wie Stevens.

 

Im Airfighter-Cockpit erhält Jessica Bills Funkspruch: „Offensichtlich haben die Motorradfahrer noch mehr hier im Krankenhaus gewollt — nicht nur den Präsidenten!”

Stevens ergänzt: „Ich befürchte, wer auch immer ihr Kontakt ist, hat in den letzten Minuten irgendeine Übergabe arrangiert.”

Airfighter: „Tatsächlich entfernt sich der Motorradfahrer zielstrebig immer weiter vom Hospital.”

Auf Monitor_2 kann Jessica den schematisch dargestellten Kurs des Motorradfahrers verfolgen.

Jessica reaktiviert das Funkgerät: „Chris...?”

 

In rasender Fahrt auf seinem Motorrad antwortet Chris über Helmfunk:

„Alles klar, Jessie — ich bin an ihm dran!”

Gerade biegt Chris aus einer Seitenstraße heraus und rast jetzt dicht hinter dem anderen Motorradfahrer her. Dieser blickt in seinen Rückspiegel und greift dabei an seinen Gürtel: hier befindet sich ein kleiner Datenstick, den er gut befestigt hat.

Chris funkt Jessica erneut an: „Ich glaube, ich weiß, was unser Mann erbeutet hat, Jessie.”

 

In dem unauffällig davon fahrenden PKW mit President Cavanaugh im Innern, spricht Stevens in sein Funkgerät: „Auf dem Datenstick befinden sich Informationen, die der Spitzel aus unseren Reihen an den Feind weiter übermitteln will!”

 

Chris, in rasender Fahrt auf seinem Motorrad: „Schon klar, ich bin dran!”

 

Jessica senkt Airfighter noch weiter nach unten auf den kleinen Panzer zu:

„Ich gebe dir Deckung, Chris.”

 

Vor dem blauen Himmel explodieren gerade weitere Abfangjäger der Airforce, als sich eine der aus Area 51 bekannten großen Flugmaschinen allmählich auf Washington herabsenkt: ihre große mechanische Klaue schwingt bedrohlich einmal durch die Vollansicht.

 

In der Einsatzzentrale von Airbase_Alpha gibt Captain Doherty über Funk durch:

„Wir konnten den feindlichen Flieger nicht aufhalten — er setzt zum Angriff auf die Stadt an!”

 

Die kleinen Panzer fahren jetzt ringförmig an ihren Kanonenrohren jeweils drei große Rotorscherblätter aus, die augenblicklich zu rotieren beginnen: mit diesen überdimensionalen Scherblättern fetzen sich die Panzer den Weg auf brutale Weise frei!

Jessica: „Verdammt, Chris — das macht die Sache nicht gerade einfacher!”

Chris, über Funk: „Damit hätten wir ja auch nicht gerechnet, Jessie!”

 

Indem Chris den Motorradfahrer verfolgt, kommt einer der Panzer mit wirbelndem und alles zerfetzendem Rotor jetzt aus einer Seitenstraße gebogen und fährt frontal auf Chris zu. Chris reißt sein Automatikgewehr nach vorn und feuert ununterbrochen in die Narbe des Rotors, so dass mit einem Mal alle drei Scherblätter konzentrisch auseinanderfliegen und Fetzen speiend irgendwo einschlagen. Auf dem Hinterreifen durchstartend, springt Chris dann in voller Fahrt auf den Panzer auf und fährt die Frontscheibe hinauf, wodurch diese zerplatzt und die Glassplitter den Insassen entgegen geschmettert werden. Indem Chris mit dem Motorrad hinten wieder vom Panzer abspringt, driftet dieser ab und fährt gegen eine Hauswand, wo er durch die Explosion seines Raketenwerfers donnernd auseinanderfliegt.

Gerade fährt der Motorradfahrer, den Chris verfolgt, dicht auf einen der anderen Panzer auf, und der Fahrer fährt auf gleicher Höhe neben diesem entlang.

Da biegt vor Chris erneut ein Panzer in die Straße ein, diesmal aber so dicht, dass Chris nicht mehr reagieren kann. Da schlägt von der Seite eine von Airfighters Raketen donnernd in den Panzer ein und fegt diesen einfach seitlich aus dem Weg, während Chris mit einem Sprung bei voller Geschwindigkeit über die Explosion hinweg springt: Gegenüber sieht der flüchtende Motorradfahrer, wie Chris, unmittelbar nachdem der komplette Panzer von Airfighter weggefegt worden ist, auf dem Motorrad aus der dunkel rauchenden Wolke gesprungen kommt — unweit dahinter schwebt Airfighter donnernd im Tieffluge.

Da springt der Motorradfahrer in voller Fahrt auf den Panzer neben ihm ab, woraufhin sein Motorrad fahrerlos gegen die nächste Hauswand kracht und dort donnernd auseinanderfliegt. Indem sich der Motorradfahrer am Panzer festklammert, senkt sich die von Airbase_Alpha gemeldete große Flugmaschine herab und nimmt den Panzer in ihre Greifzange. Mit dem Panzer im festen Griff, zieht die Maschine wieder hoch.

 

Jessica: „Sie wollen den Datenstick um jeden Preis in Sicherheit bringen, Chris!”

 

Chris gibt auf dem Hinterrad seines Motorrads erneut Vollgas, indem er über Headset antwortet: „Ich gebe noch nicht auf!”

Chris fährt bei voller Geschwindigkeit auf ein geparktes Auto hinauf, wird mit dem Motorrad in die Luft katapultiert und springt im Fluge ab, so dass er sich ebenfalls mit letzter Kraft am in der Greifzange davon gleitenden Panzer festhalten kann: sein fahrerloses Motorrad kommt wieder auf der Straße auf, überschlägt sich unter Funkenregen mehrfach und wird dann mit voller Wucht an einer anderen Hauswand zerschmettert.

 

Vom Airfighter-Cockpit aus verfolgt Jessica, wie Chris und der Motorradfahrer an dem im Greifarm der hochziehenden Flugmaschine befindlichen Panzer hängen, indem sie mit Airfighter die Verfolgung aufnimmt.

 

Chris und sein Gegner schwingen sich mit letztem Kraftaufwand am Panzer aufeinander zu, wodurch sie hart gegeneinander prallen. Sofort setzt eine handfeste Prügelei zwischen den beiden ein, wobei sie sich krampfhaft am Panzer festklammern müssen.

 

Im Airfighter-Cockpit verfolgt Jessica das Geschehen angespannt.

 

Allmählich rutschen Chris und sein Gegner im Verlaufe ihrer Prügelei nach vorn zu den immer noch rotierenden Scherblättern des Panzers. Schließlich gelangen sie auf der Narbe in der Mitte an und müssen sich jetzt umso fester am Panzer halten, um durch den kreisenden Rotor nicht losgerissen zu werden: unweit vor den beiden schneiden sich die scharfen Rotorblätter durch die Luft! Dann springt Chris mit einem Satz nach vorn und reißt seinem Gegner den Datenstick vom Gürtel, wodurch dieser seinen Halt verliert und nach hinten kippt — allerdings hält er sich an Chris mit dem Datenstick noch fest. Die beiden wechseln noch einen knappen Blick miteinander, dann schlägt Chris seinem Gegner die Hand weg, und der dunkel gekleidete Mann rutscht eines der Rotorblätter entlang immer weiter nach außen. Vergeblich versucht der Mann, sich krampfhaft am rotierenden Scherblatt festzuhalten, indem er auf seinem Weg nach außen immer schneller rutscht. Dann hat er das Ende des Rotorscherblattes erreicht und wird, laut schreiend, in hohem Bogen in die Luft katapultiert, wo er im parabelförmigen Fluge erst nach oben und dann in einigem Abstand wieder weit nach unten in die Tiefe stürzt, wo sein Schrei verhallt. Am Ende seiner Kräfte angelangt, dreht sich Chris zur Fahrerkanzel des Panzers zurück, von der aus die Insassen jetzt das Automatikfeuer eröffnen. Sogleich richtet Chris sein eigenes Automatikgewehr aus und feuert eine einschlagende Salve mitten in die Fahrerkanzel, die diese vollständig zerfetzt: augenblicklich hört der große Rotor auf sich zu drehen, und sämtliche elektronische Systeme des Panzers fallen aus. Jessica kommt mit Airfighter bis dicht unter Chris flogen, so dass dieser abspringen kann und neben Jessica im Airfighter-Cockpit landet. In diesem Moment lässt die große Flugmaschine den Panzer einfach aus ihrem Greifarm in die Tiefe stürzen. Indem Jessica mit Airfighter hinter der Flugmaschine her wieder nach oben zieht, explodiert der Panzer unten in den Straßen von Washington, wo er donnernd eingeschlagen ist.

Chris gibt von Airfighter aus über Funk durch:

„Touch down, Leute — den Stick haben wir schon mal!”

 

  • 22 –

  •  

Ein großes Gebäude in den dunklen Hinterhöfen Metro-Citys:

Überall stehen die bewaffneten Mitglieder aus Manuels ursprünglicher Gang — etwas steht unmittelbar bevor, und es ist förmlich zu spüren, wie allen der Puls bis zum Halse schlägt. Gerade verlassen Raffael und Juan das Gebäude und treten auf die verlassene Straße: beide zeigen versteinerte Mienen. Da kommen mehrere schwarze Limousinen mit getönten Scheiben die düstere Straße entlang gefahren und halten vor dem Gebäude an. Die Gesichter der angespannten Gangmitglieder werden kontrastiert durch Juan und Raffael, die jetzt stehenbleiben und ihre Blicke herausfordernd heben. Die rechte Hintertür der ersten Limousine öffnet sich, und jemand in schicken Krokodillederstiefeln steigt aus. Juans Gesichtsausdruck bleibt unbeeindruckt und Raffaels versteinert. Während aus den anderen Limousinen bewaffnete Männer in schicken schwarzen Anzügen aussteigen, ist der Mann mit den Krokodillederstiefeln jetzt ganz zu sehen: Er sieht indianisch aus mit längeren, schwarzen Haaren; er ist ebenfalls in einen schicken Anzug gekleidet, und sein rauhes Gesicht weist viele Narben auf. Mit einem böse funkelnden Blick tritt der Mann auf Juan und Raffael zu, während einige der Bewaffneten ihm folgen; schließlich bleibt er genau vor Juan und Raffael stehen.

Der Mann zischt die beiden an:

„Ihr beweist schon ´ne Menge Mut, euch mit den Commodores einzulassen!”

Seine Miene hat sich in keinster Weise verändert.

Juan: „Sag uns ´was Neues!”

Raffael: „Oder lass uns zum Geschäftlichen kommen!”

Ein Moment der Stille verstreicht: die Mitglieder aus Juans und Raffaels Gang werden mit einem Mal noch angespannter. Juan und Raffael verziehen immer noch keine Miene. Da beginnt der Indianer vor ihnen breit zu grinsen und weist mit einer Geste den Weg ins Innere des großen Gebäudes: „Okay, ich folge euch.”

Raffael: „Geht doch.”

Begleitet von ein paar der Bewaffneten aus den Limousinen und von ihren eigenen Gangmitgliedern, führen Juan und Raffael den Indianer ins Innere.

Der Indianer kneift seine Augen zusammen, so dass er noch weniger vertrauenerweckend erscheint: „Ihr seht nicht aus wie die übliche Klientel, die mit uns ins Geschäft kommen will.”

Juan, knapp: „Aha.”

Raffael lässt seinen Blick kurz zu den Bewaffneten gleiten, die ihnen ins Innere der großen Halle gefolgt sind, die der Gang als Hauptquartier dient.

Der Indianer bleibt abrupt stehen:

„Dass ihr nicht an Stoff interessiert seid, rieche ich zehn Meilen gegen den Wind.”

Auch Raffael und Juan halten jetzt inne, wobei Juan sich mit einem bösen Blick zu dem Indianer zurück wendet. Dieser bleibt jedoch unbeeindruckt mit versteinerter Miene vor Juan und Raffael stehen und verschränkt seine Arme. Die Bewaffneten stehen regungslos unmittelbar hinter dem Indianer.

Raffael: „Das haben wir auch nie behauptet.”

In den Augen des Indianers blitzt es kurz auf.

Raffael fährt fort, indem er dem Indianer fest in die Augen sieht:

„Wir sind an einer Aufrüstung unseres Arsenals interessiert.”

Jetzt weiten sich die Augen des Indianers wieder etwas.

Raffael, immer noch den Indianer mit seinem Blick fixierend:

„Und zu diesem Zwecke wollen wir mit Profis verhandeln.”

Jetzt beginnt der Indianer breit zu grinsen, indem er langsam zu der Ecke der Halle steuert, wo Julian Juan gefoltert hatte: „Ihr lebt riskant.”

Juan: „Selbstverständlich bringen wir auch eine angemessene Gegenleistung.”

Der Indianer wendet seinen Blick wieder Juan zu:

„So — weißt du was, mein Junge? Die würde ich gerne sehen!”

Raffael: „Ihr habt doch von den Hovercraft-Überfällen in G.S.T. gehört?”

Die Miene des Indianers bleibt einen Moment lang völlig unverändert: er mustert Raffael und Juan. Juan hebt lediglich demonstrativ seine Augenbrauen.

Dann grinst der Indianer wieder breit: „Respekt, Jungs — die Coups gehen auf eure Kappe?!”

Juan zeigt einen draufgängerischen, ebenfalls undurchschaubaren Blick.

Raffael blickt den Indianer auffordernd an.

Der Indianer fährt fort: „Hmm, ich weiß nur nicht, wie ich das werten soll, dass ihr euch mit den Commodores einlasst...”

Er ist jetzt bei dem schmutzigen Werktisch stehen geblieben, auf dem die immer noch blutverschmierte Stichsäge liegt, mit der Juan Julian getötet hat: der Indianer hebt die Stichsäge langsam ins Blickfeld, so dass ein unbehagliches Gefühl aufkommt.

Juan: „Das überlassen wir ganz dir.”

Raffaels fester Blick bleibt unverändert.

Der Indianer blitzt beide an: „Alles klar, Jungs.”

Mit einem knappen Nicken veranlasst der Indianer, dass die Bewaffneten blitzschnell Juan und Raffael ergreifen: während zwei Raffael die Arme auf den Rücken drehen und ihn fest halten, drehen zwei andere Juan den linken Arm herum und legen seine rechte Hand auf den schmutzigen Werktisch, wo sie diese festhalten. Der Indianer tritt mit der Stichsäge in der Hand langsam auf Juan zu und blickt diesem dabei kalt in die Augen: „Wer sich mit den Commodores einlässt, mein Junge, der muss schon dazu bereit sein, gewisse Opfer zu bringen.”

Der Indianer setzt die Stichsäge in der Luft unmittelbar über Juans festgehaltener Hand an und holt jetzt langsam zum Schlag aus. Dabei sieht er Juan fest in die Augen.

Juan, ohne eine Miene zu verziehen: „Nein, jetzt sag ich dir was, Kumpel: wir beide wissen ganz genau, dass du nur ein Mittelsmann bist. Euer Anführer macht sich nicht die Finger schmutzig, er ist unantastbar.”

Raffael stemmt sich angespannt gegen die beiden Bewaffneten, die ihn im brutalen Griff festhalten.

Der Indianer hat gerade zum Schlag mit der Stichsäge ausgeholt.

Juan, ohne jegliche Regung in seiner Stimme: „Ihr wärt kaum hierher geschickt worden, wenn euer Anführer nicht ernsthaftes Interesse daran hätte, mit uns ins Geschäft zu kommen.”

In diesem Moment hackt der Indianer mit voller Wucht mit der Stichsäge auf den Werktisch hinab.

Raffael, der mit aller Kraft versucht hat, sich von den beiden ihn Festhaltenden, loszureißen, zuckt unwillkürlich zusammen.

Das Gesicht des Indianers zeigt nach wie vor seinen eiskalten Blick, während Juans Gesicht unverändert nicht die geringste Regung zeigt.

Dann unterbricht der Indianer die schockierte Stille: „Du hast es durchschaut, mein Junge.”

Jetzt sieht Raffael, dass der Indianer die Stichsäge mit etwas Abstand neben Juans Hand in den Tisch hineingeschlagen hat, wo diese jetzt feststeckt.

Der Indianer beginnt erneut, böse zu grinsen: „Meinen Respekt — kommen wir also ins Geschäft!”

Juan, der nach wie vor festgehalten wird:

„Noch nicht ganz, etwas müssen wir vorher noch unbedingt klären.”

Der Indianer blickt Juan etwas fragend an, indem sein Grinsen verschwindet.

Nachdem Juan dem Indianer noch eine Sekunde lang mit unveränderter Miene fest in die Augen gesehen hat, schlägt Juan blitzschnell seinen Kopf nach hinten, dem ihm Festhaltenden mitten ins Gesicht, woraufhin eine knappe Blutfontäne aus der Nase des Mannes spritzt. Zeitgleich rammt Raffael dem einen der beiden ihn Festhaltenden den Ellenbogen mitten in den Bauch und schickt den zweiten Mann mit einem harten Kinnhaken mit voller Wucht zu Boden. Juan wirft den seine Hand auf dem Werktisch Festhaltenden kopfüber auf den Tisch und holt reaktionsschnell zu einem Highkick aus, mit dem er den Indianer durch die Luft schmettert. Raffael hält die übrigen Bewaffneten mit der Waffe in Schach, die er einem seiner Gegner abgenommen hat. Sofort steht der Indianer wieder auf und will auf Juan losgehen. Doch Juan fängt den Schlag ab, dreht dem Indianer den Arm auf den Rücken und rammt ihn mit dem Kopf fest auf den Werktisch. Mit nur einem knappen Ruck zieht Juan die Stichsäge wieder aus dem Tisch und schlägt sie knapp vor dem Gesicht des Indianers mit einem dumpfen Schlag wieder in den Werktisch.

Juan zischt über den auf den Tisch gedrückten Kopf des Indianers mit Angst einflößend ruhiger Stimme hinweg: „Niemand bedroht uns in unserem eigenen Hauptquartier, Häuptling — das kann nämlich ziemlich übel enden, weißt du?!”

Mit einem Gesichtsausdruck, der sein offensichtliches Unbehagen ausdrückt, nickt der Indianer widerwillig, als er erkennt, dass Juan auf eine Bestätigung seinerseits besteht.

Sofort lässt Juan den Indianer los, der keine Sekunde später wieder gerade steht.

Noch während der Indianer Juan mit einem vor Wut kochenden Blick ansieht, zeigt Juan auf einmal ein freundliches Lächeln: „Also dann, lass uns ins Geschäft kommen.”

Langsam senkt Raffael die Waffe, und auch die bewaffneten Begleiter des Indianers nehmen wieder eine lockere Haltung an.

 

  • 23 –

  •  

Im Cockpit eines der von Airbase_Alpha gestarteten Abfangjäger ist auf den elektronischen Anzeigen zu lesen:

MALFUNCTION

Da schlägt schon ein weiterer der stachelkugeligen programmierten Zerstörer frontal in den Jäger ein sowie zeitgleich ein weiterer Zerstörer in einen anderen Jäger auf Parallelkurs: zwei Trümmer speiende Glutbälle erfüllen unter in die Ohren einschlagenden Explosionen die Sicht, als schon wieder zwei weitere silbern glänzende Stachelkugeln aus den Glutbällen heraus fliegen – mit genauem Kurs auf Washington D.C.!

 

Im Airfighter-Cockpit sehen Chris und Jessica den Kurs der beiden programmierten Zerstörer, der diese direkt nach Washington bringt.

Jessica: „Auch das noch!”

Chris sieht verbissen durch die Cockpitscheibe nach draußen:

Dort ist gerade die große Flugmaschine zu sehen, deren Greifzange einmal durch die gesamte Ansicht schwenkt; aus der verlängerten Schussvorrichtung feuert die Maschine ununterbrochen auf Airfighter, und jetzt fahren um die Schussöffnung herum die scharfen Rotorblätter aus und beginnen mit einem hellen Surren mit hoher Geschwindigkeit zu rotieren.

 

Der PKW mit Bill, Colonel Stevens und President Cavanaugh fährt unauffällig durch eine der Seitenstraßen in Washington. Bill wendet seinen angespannten Blick gerade ein weiteres Mal von Stevens weg durch das Seitenfenster nach draußen: da sieht er vom blauen Himmel die beiden programmierten Zerstörer auf sich zu stürzen.

Bill brüllt: „Köpfe runter, wir werden bombardiert!!”

Draußen schlagen beide Zerstörer in die Straße ein und zerfetzen in donnernden Explosionen geparkte Autos, Häuserwände und einen Hydranten. Durch zwei haarsträubende Lenkmanöver manövriert der Fahrer den PKW durch das Trümmerfeld und durch die hoch sprühende Wasserfontäne hindurch.

Stevens betätigt sein Funkgerät: „Manöver Gamma-Blau!”

Sogleich biegen aus weiteren Nebenstraßen zwei weitere PKW ein, die anscheinend schon bereit gestanden haben. Beide schließen den PKW mit Cavanaugh im Innern zwischen sich ein, indem alle drei PKW weiterhin die Straße entlang fahren.

Bill funkt Chris und Jessica über Watchcomm an:

„Wir werden hier unten gerade ganz schön durchgeschüttelt, Leute!”

 

Im Airfighter-Cockpit spiegeln sich in Chris´ und Jessicas Helmvisieren die gerade auf Airfighter zu schießenden Laserblitze wider.

Chris: „Wir sind zur Zeit leider etwas ausgebucht, Bill!”

Draußen feuern Airfighter und die Flugmaschine inmitten ihrer Hochgeschwindigkeitsmanöver ununterbrochen tödliche Energieblitze aufeinander ab.

 

Stevens sieht, wie zwei weitere der programmierten Zerstörer auf sie herabstürzen. Noch knapp können Bill und Stevens einen Blick miteinander wechseln. Da schlagen erneut die programmierten Zerstörer in den Asphalt ein: Der vordere PKW wird praktisch aufgebockt, überschlägt sich und schlägt, Funken sprühend, auf dem Dach wieder auf die Straße auf, während der hintere PKW über den PKW mit Bill im Innern hinweg katapultiert wird und gegen eine Hauswand kracht, wodurch sämtliche Airbags gleichzeitig aktiviert werden. Der PKW mit Bill, Stevens und Cavanaugh macht eine quietschende Vollbremsung.

Wieder spricht Stevens in sein Funkgerät:

„Planänderung, holen Sie uns auf diesen Koordinaten ab — peilen Sie mein Funkgerät an!”

Er wendet sich zu Cavanaugh und Bill: „Aussteigen!”

Draußen klettern gerade die CIA-Agenten aus den beiden Autowracks heraus.

 

Airfighter rast gerade in einem Highspeed-Loop auf die große Flugmaschine zu und weicht dabei den todbringenden Laserblitzen geschickt aus: Donnernd eröffnet Airfighter das Feuer aus allen Bordgeschützen und schneidet den herbei schnellenden Greifarm mit einem gezielten Laserstrahl von der Flugmaschine ab. Indem der Greifarm in die Tiefe stürzt, zerfetzt Airfighter mit seinem Beschuss die Schussvorrichtung der Flugmaschine, wodurch die scharfen Rotorblätter auseinander fliegen. Indem Airfighter seinen Beschuss fortsetzt, detoniert jetzt die gesamte Flugmaschine unmittelbar vor Airfighter. Aus dem Cockpit ist zu sehen, wie Airfighter frontal durch den Detonationsball hindurch fliegt und wie alles um ihn herum auseinander donnert. Auf der anderen Seite des Glutballs kommt Airfighter wieder herausgeschossen, indem er einen dunklen Rauchschwaden hinter sich herzieht.

Jessica blickt von der taktischen Kontrolle auf: „Ziel neutralisiert, Chris.”

Chris, über Helmfunk:

„Jetzt haben wir wieder einen Termin für euch frei, Bill — sind schon zu euch unterwegs!”

In voller Geschwindigkeit dreht Airfighter bei und senkt sich auf Washington hinab.

 

Bill und Colonel Stevens sind gerade zusammen mit President Cavanaugh ausgestiegen, als schon über den Häuserdächern ein kleiner Helikopter auftaucht, der sich hier herabsenkt.

Stevens winkt dem Piloten zur Eile.

Da kommt auch Airfighter aus dem blauen Himmel herbei geschossen und bezieht Stellung über den Häuserdächern.

Im Airfighter-Cockpit blickt Jessica auf Bill, Colonel Stevens und den Präsidenten hinunter: „Marshal hat schon dafür gesorgt, dass sie von einem der Sondereinsatz-Helikopter abgeholt werden.”

Chris sieht misstrauisch auf die Scanabtastung des Luftraumes:

„Ich habe da so ein dunkles Gefühl, als wäre das bisher nur die Vorhut gewesen.”

 

In der Einsatzzentrale von Airbase_Alpha blickt der taktische Offizier erneut mit einem Gesichtsausdruck der bösen Überraschung auf, um die nächste Hiobsbotschaft zu verkünden: „Captain, ein deutlicher Energieanstieg auf den Koordinaten, von wo der Beschuss mit den programmierten Zerstörern ausgegangen ist!”

Captain Doherty: „Dann geben sie sich jetzt zu erkennen.”

 

Hoch über Washington beginnt der Anblick des strahlenblauen Himmels zunehmend zu flimmern, und in einer starken optischen Verzerrung enttarnt sich eine der aus Green-Stone-Town bekannten schwarz gepanzerten Flugmaschinen, die aussieht wie eine riesige Spinne mit Angst einflößenden Waffenarmen!

 

Unterhalb von Airfighter steigt gerade der Sondereinsatz-Helikopter wieder aus der Nebenstraße auf, indem Chris von der Anzeige des Umgebungsscans aufsieht: „So was meinte ich!”

Jessica: „Wir müssen den Präsidenten abschirmen!”

Airfighter: „Ich registriere, dass die Flugmaschine ihre Waffenarme gerade unter Energie setzt!”

Chris und Jessica blicken beide gleichzeitig auf, so dass sich ihre Blicke treffen.

 

Im aufsteigenden Helikopter versinken um Cavanaugh, Stevens und Bill herum langsam die Häuserdächer, als Bill weiter weg am blauen Himmel die bedrohliche Flugmaschine als nicht genauer erkennbare Form erahnen kann. Nichts Gutes ahnend, kneift Bill seine Augen zusammen.

 

Die wie eine riesige schwarze Spinne aussehende Flugmaschine ist in bedrohlichem Vollbild zu sehen, als ihre Waffenarme unter Energie gesetzt werden und hell aufzuleuchten beginnen: der Anblick lässt einen mit dem Leben abschließen!

-- Story by Christian Scheffel --
 

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Epilepsie – was ist das eigentlich? Gute Frage... denn wie ich immer wieder mit Entsetzen feststellen musste, wussten selbst ein Großteil der von mir und anderen Betroffenen konsultierten Neurologen keine vernünftige Antwort darauf, geschweige denn Allgemeinmediziner jedweder Art und erst recht nicht Otto – Normalverbraucher. Völlig außer Frage steht, dass Epilepsien oft mit geistigen Behinderungen einhergehen, was aber nicht heißt, dass das eine mit dem anderen gleichzusetzen ist. Dieses Buch soll deshalb auch nicht als medizinisches Handbuch dienen, sondern lediglich als ein Beweismittel, dass es auch anders geht, wenn man nur will oder allenfalls eine Art Gebrauchsanleitung für den Umgang mit solchen und ähnlichen Problemen. Es sind, wenn man so will, Geschichten aus dem wahren Leben, die ich hier beschreibe und Konfliktsituationen, für deren Bewältigung sich mal eine mehr, mal eine weniger elegante Lösung findet.

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