Peter Biastoch

Am Morgen


(6.43Uhr)
Die Nacht beginnt dem neuen Tag zu weichen.
Die Sterne verloren bereits nach und nach ihren Glanz.
Nur der Morgenstern trotzt, immer blasser werdend, der zunehmenden Dämmerung.
Der östliche Horizont lässt bereits die nahende Sonne erahnen. Rosa angehauchte Wolken,
mit rötlichen Rändern hängen am, inzwischen dunkel azurblauen, Himmel.
Es macht sich eine sonderbare Stimmung breit. Man hat das Gefühl, die Luft würde leuchten.
Gegen das noch dunklere nördliche Firmament erscheinen die Fassaden der Häuser,
so als würden sie noch den Rest der am Vortag gespeicherten Sonnenstrahlen verströmen.

Die Färbung des Himmels verändert sich von Moment zu Moment.
Langsam, aber beständig weicht das Azurblau einem smaragdenen Schein.
Die Wolken leuchten heller und heller – gehen in Gelbtönungen über…
 
Die Baumwipfel des nahen Waldes beginnen, von oben her,
wie die Alpengipfel bei Sonnenaufgang, zu erglühen.
Dann – wie ein gellender Aufschrei,
bricht sich der erste Lichtstrahl der Sonne Bahn
und blendet mit seiner unbändigen Energie meine,
vom Schlaf der vergangenen Nacht
und der bisherigen Dämmerung verwöhnte Netzhaut.
Schlagartig verfliegen die letzten Reste meiner Traumerinnerungen…
 
Auch der Wind hat über Nacht aufgefrischt und zaust nun,
mit kräftigen Böen, an den restlichen Blättern, die noch an den Bäumen verblieben sind.
Da! Von der Front des Waldes löst sich, einer Wolke gleich, ein Schwarm Laub.
Im goldenen Licht der aufgegangene Sonne erscheinen sie,
wie ein Gestöber aus gelb aufleuchtenden Flocken,
die in einem rasanten, wirbelnden Tanz,
der kraftlosen, welken Wiese zustreben,
um sich dort zu verfangen und liegen zu bleiben,  bis sie
– eines nicht mehr fernen Tages –
vom ersten Schnee bedeckt werden …

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Peter Biastoch).
Der Beitrag wurde von Peter Biastoch auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.09.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Peter Biastoch

  Peter Biastoch als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Einfache Gedichte – deutsch - englisch von Dragos Ionel (Übersetzer Uwe David)



Die "Einfachen Gedichte" sind die Niederschrift von Momentaufnahmen, Impressionen, Gedanken und Erkenntnissen, die nach Dragos Ionels eigener Aussage keine besonderen Absichten verfolgen.
Die Texte kommen ihm einfach in den Sinn, und er wird zum Stift. Viele der Gedichte schrieb er nach der Lektüre von Rabindranath Tagores "Gitanjali" ("Sangesopfer").
Weitere Informationen zu dieser zweiten, leicht überarbeiteten Auflage mit neuen farbigen Abbildungen: http://www.einfache-gedichte.jimdo.com.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Impressionen" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Peter Biastoch

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Reichenbach macht Dampf 3 von Peter Biastoch (Erinnerungen)
Abend an der Lagune von Adalbert Nagele (Impressionen)
Der Erste Kuß von Rita Bremm-Heffels (Skurriles)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen