Rudolf Kowalleck

Die Katze am Fenster


Es war einmal eine Katze, die hatte alles, was ein Katzenherz begehrt, sogar ein eigenes Katzenklo. Zu Fressen bekam sie nur vom Feinsten und ihre kleine Katzenwelt maß hundert Meter im Quadrat.
 
Doch selten hatte sie noch Lust, sie zu durchstreifen. Meist lag sie auf der Fensterbank, döste in der Sonne und beobachtete die spielenden Kinder auf der Straße oder die Vögel auf ihrem Weg zu den Wolken.
 
Eines Nachts jedoch hörte sie ein seltsames Geräusch aus der Küche. Auf Samtpfoten schlich sie dorthin, die Ohren gespitzt und ihre Augen leuchteten wie Phosphor. Da entdeckte sie eine Maus, die sich gerade über einen Rest Käse hermachen wollte. Mit einem Satz war sie über ihr.
 
„Halte ein“, rief die Maus. „Sicherlich könntest du mich jetzt töten, jedoch wäre das ein kurzes Vergnügen. Wenn du mich aber am Leben ließest, könnte ich dir Geschichten erzählen, jeden Abend eine andere, und glaube mir, so schnell ginge mir der Stoff nicht aus. Ich bin weit herum gekommen in der Welt. Warum also solltest du mich fressen?“
 
„Genau deshalb“, sprach die Katze und biss zu.
 
 

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