Wieder einmal wachte unser kleines Gespenst hinter dem Gurkenglas auf, als Paul in den Keller kam.
"Ich kann heute nicht lange bleiben", schreckte Paul es aus dem Schlaf, "meine Mama und ich gehen gleich rodeln."
"Was ist das?", fragte Wendel noch ganz verschlafen.
"Wir nehmen unseren Schlitten und gehen auf den Hügel, setzen uns auf den Schlitten und sausen den Hügel runter. Das macht tollen Spaß!"
"Das möchte ich auch einmal erleben" seufzte Wendel sehnsüchtig.
"Dann komm doch mit! Mama hat sicherlich nichts dagegen."
"Scheint auch nicht die Sonne?"
"Nein, es ist nebelig draußen."
Geschwind zog sich Paul seine Stiefel an, die Mutter mummelte ihn warm mit Schal und Mütze ein. Sie nahmen den Schlitten aus dem Keller und zogen ihn zu einem Hügel am Waldrand. Wendel schwebte fast unsichtbar hinter ihnen her. Nur zwei schwarze Punkte in der Luft verrieten, wo er gerade war.
Als Paul und seine Mutter oben auf dem Hügel standen zwischen vielen Kindern und Erwachsenen, drehten sie den Schlitten in eine bestimmte Richtung und setzten sich darauf. Paul saß vorne und seine Mutter hinter ihm.
"Komm, setz dich auf meinen Schoß", rief Paul. Wendel setzte sich gehorsam hin. Der Junge merkte natürlich nichts.
"Sitzt du gut?", fragte er trotzdem. "Halt dich fest, es geht sofort los!"
Und schon setzten sie sich in Bewegung. Die Fahrt wurde schneller und schneller. Der Fahrtwind drückte Wendel fest gegen Pauls Brust, aber auch davon spürte der nichts.
Paul schrie aus vollem Hals: "Bahn frei, hier kommen wir!"
Neben ihnen sausten andere Schlitten den Hühel hinunter.
"Wir sind am weitesten gekommen! Wir haben gewonnen!"
Wirklich waren sie ein klitzekleines Stückchen weiter als die anderen.
"Hat es dir gefallen, Wendel?"
"Es war wirklich toll! Das will ich der Eule erzählen. So etwas hat sie sicher noch nie erlebt. - Aber jetzt bin ich müde und möchte wieder schlafen. Hab noch viel Spaß! Ich geh schon mal hinter mein Gurkenglas."
(c) I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.11.2013.
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