Maja lief durch die Straßen.Sie lief und alles blieb still.Sie sah die
Menschen um sich herum, sie redeten, lachten, schrien und doch blieb alles
still.Maja sah sich die Schaufenster an.In einem standen Radios, Fernseher,
Handys.Ein paar der Fernseher waren eingeschaltet.Eine Dokumentation.Einige
Leute standen davor, sahen es sich an, hörten zu.Für Maja blieb alles
still.Sie lief weiter, sah in andere Fenster, in andere Läden.Leute waren
darin, unterhielten sich, scherzten.Maja wollte zu ihrer Oma.Die hatte sie
eingeladen, zum Kuchen essen.Maja ass gern Kuchen.Oma lud immer noch die
anderen ein.Alle ihre Enkelkinder.Maja saß immer da, sah einen nach dem
anderen an.Sah wie sich lachten, wie sie spielten.Für Maja aber blieb alles
still.Maja konnte verstehen, was die anderen sagten, sie konnte es von ihren
Lippen lesen.Schon ganz früh hatten sie es ihr beigebracht.Im Kindergarten
und in der Schule.Für Maja war es normal.Sie konnte auch sprechen, nicht mit
Worten.Nein, mit Zeichen.Aber nicht alle verstanden sie.Ihre Eltern ja, die
verstanden alles.Hatten es extra gelernt.Maja lief weiter, bald würde sie
zum Haus ihrer Oma kommen.Es war in einer schönen kleinen Wohnsiedlung.Nicht
direkt im Dorf.Da wa es viel ruhiger sagte Mama, viel angenehmer als an der
Hauptstraße.Immer der Lärm der Autos, der Leute die vorbeiliefen.Am
schlimmsten waren natürlich die Lastwagen.Waren die Laut.Maja merkte das
nicht, für sie war alles still.Es war nie anders gewesen und machte ihr
schon lange nichts mehr aus.Nur manchmal, wenn sie durch die Straßen lief,
oder bei ihrer Oma zum Kuchen essen war.Da sah sie, wie alle redeten,
scherzten, lachten und hörte nichts.Zuhause war es ihr egal, ihre Eltern
konnten sie vertsehen, Maja konnte sich verständigen.Anders als bei
anderen.Auch zur Schule ging sie gerne, da waren alle wie sie.Alle lebten in
völliger Stille.Das war gut, denn dann wurde sie nicht geärgert.Wie manchmal
wenn sie im Park war, oder früher auf dem Spielplatz.Einige der Kinder
hatten geschubst, oder mit Sand geworfen.Maja war dann immer direkt nach
Hause gelaufen.Hatte geweint und ihre Mutter musste trösten.Jetzt weinte sie
nicht mehr so viel, denn sie hatte eingesehen, dass sich dadurch nichts
änderte.Für sie blieb immer alles still.Maja lebte in völliger Stille.Und
manchmal war das sogar gut.Wenn die Leute sich stritten, wenn ihre Eltern
stritten.Dann sah sie einfach nicht hin.Verstand nicht worum es ging.Das war
gut, denn Maja mochte das Streiten nicht.Sie lief weiter und kam jetzt in
die ruhige kleine Wohnsiedung.Das Haus ihrer Oma war schon zu sehen.Maja
lief nicht schneller, dachte garnicht daran sich zu beeilen.Dennis saß auf
der Treppe, die vor Omas Haustür.Er sah sie kommen.Auch Maja sah ihn.Jetzt
war sie da, lief die Stufe hoch und an ihm vorbei.Sie sah ihn nicht
an.
"Da ist ja unsere taube Nuss!"
Maja wusste, dass er sie ärgern
würde.Das tat er immer.Sie sah dann weg, und verstand nichts.Er würde schon
wieder aufhören.Für Maja blieb alles still egal was es zu hören gab.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.04.2003.
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