In frühster Jugend schon werden wir, ob der Gefahr legosthenischer Folgen, an den Stein der Weisen herangeführt. Staunen wir als Frischlinge noch Bauklötze, freuen wir uns als dann über den finanziellen Grundstein eines pränatal angelegten Bausparvertrages, von der auf einem Grabstein eingemeißelten Oma angelegt. Der Backstein ist das Fundament unserer gesicherten Zukunft, seid Urgesteins Zeiten.
Glaubten wir als Kinder noch an die Zahnsteinfeh, lassen wir demnächst den Steinmeier Kiesel nach Athen tragen. Derweil schlürfen wir Niersteiner Riesling Schorle mit Gerolsteiner Felsquellwasser zum Steinpilzragout aus dem Steinnäpfchen des fünf Steine Kochs in Steinfurth. Sind als dann überwältig von Wallenstein im Steinbruch von Bad Gastein und durchleben mit stetem Tropfen die Inszenierung bis zum Steinerweichen. Wir lieben den Edelstein zur Hochzeit und nehmen den Gallenstein zum Krankfeiern. Kurz, wir finden Steingut.
Einige Expubertanten und Onkels haben in den 68ziger um die Pflastersteine viel Aufhebens gemacht und schleuderten die Steiner in das Eiserne Kreuz des versteinerten Establishments. Später haben wir aus den Steinhaufen die Steinwüsten der jetzigen Innenstädte gebaut. Und leise summen wir auf Seminargruppentreffen nochmal jenes Protestlied von Katja Ebstein: „Der Stein von Mykonos.“
Heute wirft keiner mehr den ersten Stein, es sei denn beim Steinpritschen am See oder als islamischer Fundamentalist. Wir widmen uns lieber der Bauerei und ergötzen uns an der Bebaulichkeit von Brachflächen, planieren den Grund und erfreuen uns am wild inszenierten Steingärtchen mit Wildkräutern. Haben wir vor grauer Vorzeit noch den Backstein um seine Fähigkeit bewundert im rechten Winkel zu stehen, machten wir uns seine kantige Eigenschaft zu Eigen und leben seither quadratisch, praktisch, gut. Im Winter mit Steinwolle rechteckig ummantelt im Sandsteinhaus.
Die uns angeborene Gradlinigkeit hat uns Krisen ein- und durchmarschieren lassen. Wir wussten schon immer wo die Steine im Wasser liegen. Niemand hatte je die Absicht eine Mauer zu bauen. Heute wissen wir, dass hinter der Mauer auch immer davor bedeutet, reine Ansichtssache. Schaffe, schaffe Häusle baue ist das moderne Bausteinprinzip was uns von den Steinzeitmenschen unterscheidet. Und ergriffen stehen wir vor den Felszeichnungen jener Urgesteine der Menschheit, lehnen aber rigoros moderne selbsteingesprayte Wandbemalungen ab. Diese rätselhafte Kunst zu entschlüsseln, überlassen wir jenen, die in ferner Zukunft die staubigen Steinhaufen unserer Zivilisation Stein für Stein archivieren werden.
Der Stein ist uns ins Herz gewachsen und das nicht nur wegen seiner Beständigkeit. Egal ob auf dem Steinboden in der Fußgängerzone oder steinreich. Ein gutes solides Fundament ist die Basis einer gelungenen Grundsteinlegung. In der immer komplexeren und zentrifugierenden Welt ist der Stein der beständige Partner. Der Stein im Brett ist uns genauso wichtig wie jener aus der Galle dem Arzt. Gilt der Steinbeißer weltweit als ausgestorben, haben wir den Steinmarder hierzulande unter Artenschutz gestellt. Mit Schutzzonen erzielten wir schon immer gute Rsultate. Hat sich doch die Population des gemeinen Marders so erholt, dass er in fernen Gebirgen Schotter auf wühlt.
Wir essen Steinofenpizzen und Aale aus dem Steinhuder Meer, schießen auch schon mal einen Steinbock oder einen BraunPeer, werden steinalt und spielen Dominosteine mit den Urenkeln. Galt die Schrankwand lange Zeit als das Non plus Ultra deutschen Resopalschaffens, ist die Erfindung des Kunststeines das Eckdatum der inneren Standfestigkeit. Seither siedeln wir in Stein auf Steinschlag errichteten Massivhäusern. Da ist genießen wir den herrlichen Klirrfaktoren, wenn wir oder der Nachbar wieder Porzellan zerschlagen.
Die zehn Gebote auf Steintafeln eingeritzt, können nicht verhindern, dass die Prophezeiung des ersten, dem Einstein aller Steine, eintreffen wird und wir in grauer Zukunft wieder mit Steinaxt und Speer über Stock und Stein stolpern werden. Als dann werden wir wieder vor unseren Höhlen stehen, angesichts der untergehenden Sonne über den Steinruinen unserer Kultur, versuchen, den Flug des Steinadlers zu deuten, mit Steinmehl Brot zu backen und Ulli Steins Felscartoons bewundern.
Der Tom
21.12.2013
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.12.2013.
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