Marlene Remen

Die Nr. 3 Geschichte 6. Teil

Was ist eigentlich mit meinem Frauchen los ? Sie singt den ganzen Tag,
hört sich schön an. Alle Fenster hat sie geputzt und mit dieser lauten
Maschine ist sie durch alle Zimmer gesaust, an den Krach hab ich mich
schon gewöhnt. Es riecht auch so gut hier im Haus, sie schiebt immer was
in so ein großes Ding, in dessen Nähe es so schön warm ist und dann holt
sie es wieder heraus. Eine ganz große Schüssel hat sie schon voll gemacht,
das duftet so gut, aber, ich darf nicht dran gehen. Dann wird geschimpft,
aber sie lacht dabei. Zwischendurch werde ich aber auch gestreichelt, das ist
schön. Ich geh mal auf die Fensterbank und kucke mal, was draussen los ist.
Die ganze Strasse sieht ja ganz anders aus, haben die da überall weiße Kissen
draufgelegt ? Und das wird immer mehr, aber es kommt von oben, komisch.

Ich versuche diese kleinen Bällchen zu fangen, aber es geht ja nicht, das Fenster
ist zu. Das kleine Tannenbäumchen vor dem Haus ist auch schon ganz voll davon.
Oh, Miau, was macht mein Frauchen denn jetzt ? Sie geht zur Haustüre hinaus und
macht etwas an dem Bäumchen fest und jetzt kann ich es noch besser sehen.
Und dann passiert aber etwas ganz Schlimmes, denn sie ist ausgerutscht auf diesen
weißen Bällchen und hingefallen. Warum steht sie nicht auf, was ist passiert ?
Ganz laut miauen, vielleicht hört sie mich ja, nein, tut sie nicht, sie bleibt liegen.
Ich habe furchtbare Angst, was soll ich machen, wie soll ich zu ihr kommen ?
Die Küchentür, ich muß sie aufkriegen, dagegen springen bringt nichts. An die
Klinke springen, noch mal und noch mal. Ja, die Tür ist aufgegangen und ich laufe
ganz schnell zur offenen Haustür hinaus und zu ihr. Sie rührt sich nicht, auch wenn
ich sie anstubse, was soll ich nur tun ? Miauuu, Miauuu, ganz laut, hört mich denn
Niemand ?

" He, Kleiner, was ist los, brauchst du Hilfe ?" Erschrocken drehe ich mich herum
und sehe vor mir einen sehr großen, grauen und schon älteren Kater.  "Das ist mein
Frauchen, was kann ich nur machen, um ihr zu helfen ?"  "Du bleibst bei ihr und ich
gehe rüber zum Nachbarhaus und hole Hilfe, sagt er. Schon ist er rüber geflitzt,
auf die Fensterbank gesprungen und hat mit den Vorderpfoten an die Scheibe
gekratzt und dabei ganz laut miaut. Es hat auch nicht lange gedauert und die
Haustür wurde aufgemacht. Ein Mann und eine Frau kamen heraus und sind sofort
zu meinem Frauchen gekommen und haben ihr aufgeholfen. Sie konnte aber garnicht
richtig laufen, sie haben sie getragen und ins Haus gebracht. Der große Kater ist
mit ins Haus gekommen und noch da geblieben. Der Mann hat sich das Bein von
meinem Frauchen angesehen, dann ist er noch mal rüber zu seinem Haus und ist
mit einer Tasche zurück gekommen. Er und die Frau haben mein Frauchen zu ihrem
Schlafkörbchen gebracht und etwas um ihr Bein gewickelt. Dann kamen sie zu mir
und dem Kater und haben uns gestreichelt, da wurde ich schon wieder ruhiger.

"Charly, Charly, rief mein Frauchen und ich lief schnell zu ihr, ja, sie hat nicht
geschimpft, als ich auf ihr Schlafkörbchen gesprungen bin. Sie hat mich auch
gestreichelt und dann ist sie eingeschlafen, so müde war sie.
"Na, das war aber ein Schreck für dich, sagte der Kater, aber es ist ja alles gut
gegangen. Ist sie schon lange dein Frauchen und wo kommst du eigentlich her?
Ich hab dich vorher noch nicht in dieser Strasse gesehen und kenne alle Katzen
hier."  Da erzählte ich ihm, wie ich mich auf den Weg zu ihr gemacht hatte und
was ich schon erlebte. Auch von meiner Mama und von den Geschwistern habe
ich ihm erzählt , da wurde er ganz aufgeregt : "Nun sag mir bloß noch, dein
Name war Nr. 3, das glaub ich ja alles nicht."  Und er erzählte mir von meinem
Bruder, Nr. 1, der jetzt "Boomer" hieß und auch von der Schwester Nr. 2, jetzt
"Kessi" und was die Beiden alles erlebt hatten. "So und dein Name ist jetzt
"Charly" ? Ja, ich finde, er paßt zu dir und mit deinem Frauchen hast du auch
dein Zuhause gefunden, das ist schön!. Aber jetzt muß ich mich wieder auf den
Weg machen, hab noch eine Verabredung in der Nähe. Deinen Geschwistern
werde ich von dir berichten, wenn ich sie das nächste Mal treffe, ist das O.K. ?"
Natürlich war mir das Recht , hab noch mein Futter mit ihm geteilt und dann
ist er aus dem offenen Badezimmerfenster wieder hinaus und weg war er.

"Charly, hörte ich die Stimme meines Frauchens und lief schnell zu ihr. Ganz
nahe hab ich mich an sie gekuschelt und sie hat gar nicht geschimpft und von
da an durfte ich immer in ihrem Schlafkörbchen schlafen, wie geht es mir gut....
M i a u,   M i a u,   M i a u



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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.01.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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