Irene Beddies

Wendel: Wache halten




Der Abschied von Kasimirius fiel Wendel und der Eule sehr schwer. Aber daran war nichts zu ändern: was einer sich so sehnlichst wünscht, sollte doch in Erfüllung gehen! 
Sie wünschten Kasimirius  viel Glück auf der Reise. Sie ermahnten ihn ein ums andere Mal eindringlich, sich nicht von einem Sonnenstrahl treffen zu lassen, damit er nicht wieder schwarz würde.
 
Nun waren sie also wieder unter sich. Wendel war traurig. Die Eule schlug daher vor, in den Wald zu fliegen. Dort angekommen, schwebten beide stumm zwischen den Bäumen umher.
Als sie beim Nest der Eule angekommen waren, schlug die Eule Wendel vor, die Nacht in ihrem Nest zu verbringen, damit er nicht so allein wäre. Dankbar nahm er die Einladung an. Er kuschelte sich dicht an die Eule und beide erzählten sich noch einmal all die Abenteuer, die sie mit ihrem Freund Kasimirius erlebt hatten.

Das Nest der Eule aber war am Tag nicht vor Sonnenstrahlen geschützt, denn der Eingang zur Baumhöhle lag nach Süden.
Am Mittag wachte die Eule auf, weil ihr sehr warm wurde. Sie bemerkte Sonnenstrahlen auf ihrem Federn. Sofort sah sie nach dem kleinen Gespenst, das zum Glück hinter ihr schlief.
„Ich muss verhindern, dass Wendel wieder schwarz wird“, dachte sie. Sie setzte sich auf den Rand des Eingangs und breitete ihre Flügel weit aus.
Es war sehr unbequem, so mit ausgebreiteten Flügeln zu sitzen, noch dazu auf dem Rand des Eingangs und nicht auf einem Ast, wo sie sich besser hätte festhalten können.
Aber sie hielt durch. Das Sonnenlicht blendete ihre Augen. Sie hielt sie deshalb geschlossen. Selbst als ihr schwindelig von der Hitze wurde und sie am liebsten in den Schatten des Baumes gehüpft wäre, wo es schön kühl war, blieb sie dennoch  regungslos sitzen.
Endlich kam die Sonne nur von der Seite. Die Gefahr, dass Sonnenstrahlen ins Nest fielen, war vorüber.

Die Eule verließ ihren unbequemen Sitzplatz und flog in den Baumwipfel, wo es für sie Schatten gab und der Wind wehte. Als es ihr besser ging, begab sie sich wieder in ihr Nest, machte es sich neben Wendel gemütlich und ruhte sich aus.

© I. Beddies



 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Irene Beddies).
Der Beitrag wurde von Irene Beddies auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.01.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

Bild von Irene Beddies

  Irene Beddies als Lieblingsautorin markieren

Buch von Irene Beddies:

cover

In Krollebolles Reich: Märchen von Irene Beddies



Irene Beddies hat in diesem Band ihre Märchen für Jugendliche und Erwachsene zusammengestellt.
Vom Drachen Alka lesen wir, von Feen, Prinzen und Prinzessinnen, von kleinen Wesen, aber auch von Dummlingen und ganz gewöhnlichen Menschen, denen ein wunderlicher Umstand zustößt.
In fernen Ländern begegnen dem Leser Paschas und Maharadschas. Ein Rabe wird sogar zum Rockstar.
Auch der Weihnachtsmann darf in dieser Gesellschaft nicht fehlen.

Mit einer Portion Ironie, aber auch mit Mitgefühl für die Unglücklichen, Verzauberten wird erzählt.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gute Nacht Geschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Irene Beddies

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Schlaflos in Hamburg von Irene Beddies (Erinnerungen)
Der schneeweiße Hase von Christa Astl (Gute Nacht Geschichten)
Waschbrettbauch von Norbert Wittke (Glossen)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen