Der Abschied von Kasimirius fiel Wendel und der Eule sehr schwer. Aber daran war nichts zu ändern: was einer sich so sehnlichst wünscht, sollte doch in Erfüllung gehen!
Sie wünschten Kasimirius viel Glück auf der Reise. Sie ermahnten ihn ein ums andere Mal eindringlich, sich nicht von einem Sonnenstrahl treffen zu lassen, damit er nicht wieder schwarz würde.
Nun waren sie also wieder unter sich. Wendel war traurig. Die Eule schlug daher vor, in den Wald zu fliegen. Dort angekommen, schwebten beide stumm zwischen den Bäumen umher.
Als sie beim Nest der Eule angekommen waren, schlug die Eule Wendel vor, die Nacht in ihrem Nest zu verbringen, damit er nicht so allein wäre. Dankbar nahm er die Einladung an. Er kuschelte sich dicht an die Eule und beide erzählten sich noch einmal all die Abenteuer, die sie mit ihrem Freund Kasimirius erlebt hatten.
Das Nest der Eule aber war am Tag nicht vor Sonnenstrahlen geschützt, denn der Eingang zur Baumhöhle lag nach Süden.
Am Mittag wachte die Eule auf, weil ihr sehr warm wurde. Sie bemerkte Sonnenstrahlen auf ihrem Federn. Sofort sah sie nach dem kleinen Gespenst, das zum Glück hinter ihr schlief.
„Ich muss verhindern, dass Wendel wieder schwarz wird“, dachte sie. Sie setzte sich auf den Rand des Eingangs und breitete ihre Flügel weit aus.
Es war sehr unbequem, so mit ausgebreiteten Flügeln zu sitzen, noch dazu auf dem Rand des Eingangs und nicht auf einem Ast, wo sie sich besser hätte festhalten können.
Aber sie hielt durch. Das Sonnenlicht blendete ihre Augen. Sie hielt sie deshalb geschlossen. Selbst als ihr schwindelig von der Hitze wurde und sie am liebsten in den Schatten des Baumes gehüpft wäre, wo es schön kühl war, blieb sie dennoch regungslos sitzen.
Endlich kam die Sonne nur von der Seite. Die Gefahr, dass Sonnenstrahlen ins Nest fielen, war vorüber.
Die Eule verließ ihren unbequemen Sitzplatz und flog in den Baumwipfel, wo es für sie Schatten gab und der Wind wehte. Als es ihr besser ging, begab sie sich wieder in ihr Nest, machte es sich neben Wendel gemütlich und ruhte sich aus.
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.01.2014.
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