Paul Pauli

Das Eierkohlenfeuer

Das Eierkohlenfeuer

Einmal öffnete ich meinen Koleofen, den ich einige Zeit zuvor ordentlich eingeschürt hatte.

Es war nur schwaches Licht in der Küche und es war warm.

Die Kohlen glüten und die Hitze strahlte mir ins Gesicht.

Ich verweilte einige Zeit und hielt meine Hände gegen die Hitze.

Ich ging näher ran, bis es richtig heiß wurde und dann verweilte ich einen Augenblich und dann ging ich noch ein stück näher und wieder weiter weg.

Man konnte zwischen den Eierkohlen durch sehn und tief in die Glut.

Die glühenden Kohlen in der unteren Schicht hatten so Auswüchse die wie kleine heiße Kristalle aussahn und als ich drauf pustete gingen sie irgenwie Ein und blühten dann wieder auf wenn sie die volle hitze abkriegten.

Ich ging näher ran und es wurde zimlich warm in meinem Gesicht und ich beugte mich noch einbichen weiter vor.

Ich fragte mich, ob wohl meine Augen austrocknen konnten oder sonst was und ich blinzelte um sie anzufeuchten und auch ein bißchen um sie zu kühlen.

Ein stück weiter an einem Übergangsbereich von sagen wir mal zimlich warm bis tausend Grad hatten sich schneeblumen ähnliche ca. einen centimeter große "Schlacke-Kristalle" gebildet.

Da war richtig was los in dem Ofen.

Ich ging wieder weiter vom Ofen weg, es wurd mir zu warm.

Die Schlackekristalle, diese kleinen Auswüchse gaben mir zu denken.

Ob sie wohl richtig wachsen wie echte Kristalle, sie sahen lebendig aus es war ja auch genug energie vorhanden um sie zu nähren.

Vielleicht hatten sie sogar Reflexe, oder Bewusstsein, kristallienes Leben?

Immerhin hatten sie beim daraufpusten reagiert.

Nja wohl eher nicht und sie hatten eh keine Chance.

Sobal das Feuer ausging waren sie fällig, ein kleines bewußtsein an eine kurz währende Energiequelle geknüpft, das konnte nicht gut gehn.

Das leben endet num mal irgendwann, manchmal auch eher.

Es sei denn es währe so begabt, dass sie meine Gedanken lesen könnten, dann könnte ich ihnen ja dabei helfen einen plan zu erdenken wie sie an mehr Kohlen kommen konnten.

Und ich dachte an den Kohlenkeller damit sie wissen das es ihn gibt und überlegte mir wenn sie selbst Kohlen holen währe das ja ganz praktisch und dachte sie könnten durch den Kamin, der führt ja bis runter in den Keller.

Sie könnten sich vielleicht ins W-Lan ein wählen und Nachschub bestellen.

Aber vielleicht war das auch für den Anfang zu viel verlangt.

Sie sind vielleicht auf meine Hilfe angewiesen. Wie schnell entwickelt sich so ein von Inteligenz angehauchtes Feuer?

Muss ich den Ofen jetzt auch im sommer einheizen. Und was war Nachts? In acht von zehn Fällen ist der Ofen bis zum Morgen aus.Muss er jetzt immer brennen?

Heute hole ich jedenfalls keinen Kohlen mehr, die Bude ist warm und es ist schon spät.

Ich beugte mich wider näher zum Feuer und blickte in die Hitze.

 

Am nächten Morgen weckte mich die Türklingel und es war wohl nicht das erste schellen.

Ich stand auf und ging zur Tür, dückte auf und zog mir eine Hose an.

Im Treppen haus war tumult. Türen gingen auf und einr rief.

Ich ging runter, mein Nachbar war auch unsanft zur Tür geklingelt worden.

Er hatte sich nicht die mühe gemacht eine Hose anzuziehen.

Zur Tür herrein kam ein in einem grauen Overall gekleideter Mann mit einem Klemmbrett.

Sind sie Herr Salz fragte er mich?

Hmm.

Ich war noch nicht ganz wach und ich war Barfuß, dass ärgerte mich ich hatte ja nimanden eingeladen.

Der will bestimmt nen...

Ich bring die Kohlen die sie bestellt haben.

Er drückte mir das Klemmbrett in die Hand und ging an mir vorbei richtung Keller, bitte unterschereiben Sie das.

Die Kellertür quitschte laut, ächtzte beim übern Boden rutschen und es polterte herab.

Hm, Kohlen wollten wir doch nächste woche bestellen, dachte ich.

Krass! dachte ich als, mir der Monolog von gestern abend mit dem Feuer wieder einfiel.

Ich ging hoch und schaute nach dem Feuer.

Viel Asche, wenig Feuer. Zwischen der Asche waren aber noch ein paar glühende kleine Kohlen.

Ich stocherte die Asche mit einem Stock beiseite und schob die restlicchen noch glühenden Kohlen zusammen, legte etwas Holz darauf und ging neue aus dem Keller holen.

Der Kohlen Mann war gerade damit beschäftigt Kohlen in den Keller zu werfen und so mußte ich die Kanne nur hinhalten.

Ich nahm noch etwas Holtz mit und legte es dann erstmal auf die Flammen um sie dann mit ordentlich Kohlen zu bedecken.

Der Kohlenmann klingelte nochmal um sich seine Unterschrift ab zu holen, mäckerte noch einwenig und verließ mich dann ab.

Das Feuer zog gut an und bald hatte ich wieder eine richtige Glut und ich dachte puh noch mal gut gegangen.

Ich heizte den ganzen Tag und abends auch, es war so Null Grad draußen und Nachts noch kälter.

 

Am nächsten morgen wachte ich schweißnaß auf und es waren bestimmt dreißig Grad in der Wohnung. Ich ging zum Ofen und Schaute hinein. Die Glut brannte heiß und hell.

Das Feuer war voll in gange!

Ich konnte mir das nicht so richtig erklären, es mußte also einen Weg gefunden haben sich selbst zu versorgen.

Es war also wirklich ein bewußtes Feuer und es hatte sich selbst angeheitzt und nicht meine Nachbarin von Oben, oder ich, oder der Nachbar von unten, hatten Kohlen bestellt sondern das Feuer.

Oder hatte ich nachts nochmal nach gelegt? Ich grübelte und meinte dass dem nicht so währe.

War das Feuer selbst, ein Ich geworden?

Ich überlegte kurtz ob ich ausziehen sollte. Im winter ist sowas ja ganz praktisch aber wenn dann der Sommer erstmal kommt, will das Feuer bestimmt nicht sterben.

Ich dachte liebes Feuer kannst du vielleicht nicht ganz soviel Wärme abstrahlen, das währe sehr nett.

Es passierte erstmal nichts aber nach ein paar Stunden war es doch etwas kühler geworden.

So schien es mir zumindestens.

Ich ging zum Ofen hin, öffnete ihn und schaute ins Feuer.

Es glomm mir entgegen. Sah ganz gut aus, etwas kleiner als noch heute morgen, aber gesund.

Ich lüftetete um die Wohnung noch einwenig runter zu kühlen, danach gings dann.

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.01.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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