Marlene Remen

Die Nr. 4 Geschichte 1. Teil

Irgend etwas war anders an diesem Morgen. Es herrschte ein sehr hektisches
und nervöses Treiben auf dem Bauernhof. Vom Dach der kleinen Scheune aus,
konnte Nr. 4 den ganzen Hof überblicken. Matthias, der Knecht war gerade
dabei, den Kuhstall auszumisten, als der Bauer kam und ihn wegholte. Auch
alle Anderen, die auf dem Hof beschäftigt waren, rief er zusammen. Was war
nur los, fragte sie sich. Sonst ging doch alles immer seinen gewohnten Gang.
" Nr. 4, Nr. 4, hörte sie die Stimme ihrer Mama und beeilte sich, ihren Platz
zu verlassen. Auch Mama schien sehr nervös zu sein und rief ihr zu :
"Kannst du mir bitte helfen, Nr. 4, die kleine Nr. 1 ist mir entwischt und ich
kann doch die Anderen nicht alleine lassen. Man hat nur Ärger mit diesem
neugierigen kleinen Ding."

Schon wieder mal, dachte Nr. 4, aber sie sprach es nicht aus, sondern beruhigte
Mama : "Ich weiß schon, wo ich sie finde, bringe sie dir gleich wieder !"
Und sie sollte Recht behalten, die kleine Nr. 1 war in der Hundehütte, bei Beppo,
dem alten Hofhund. Dieser freute sich natürlich, etwas Gesellschaft zu haben,
doch Nr. 4 schimpfte : "Nr. 1, mußt du ständig weglaufen, hat Mama nicht genug
um die Ohren mit euch Rasselbande ?"  Schnell schnappte sie sich die kleine
Ausreisserin, am Nackenfell und diese hatte keine Gelegenheit mehr, ihr zu
entwischen. Quer über den Hof und in die Scheune wurde sie abgeschleppt und
Mama war heilfroh, sie wieder zu haben.  "Warum nur, mußte ich mir nochmal
so eine Bande antun ? Ich glaube, ich bin langsam zu alt dafür !" sagte Mama
ganz erschöpft. Aber, es kann sein,daß ich sie bald weggeben muß, alt genug
sind sie ja inzwischen."

"Wie kommst du darauf, Mama, fragte Nr. 4, was wußte Mama, was sie nicht
wußte. "Ja, weißt du, sagte diese, es ist immer so gewesen. Kaum ist es an der
Zeit, wo sie alt genug sind, um ihr eigenes Leben anzufangen, da kommen ganze
Heerscharen von Menschen, um sie sich anzusehen. Und Eins nach dem Anderen
wird weg gegeben. Und glaube mir, nochmal tue ich mir das nicht mehr an, denn
es tut doch jedesmal weh."  "Das kann ich verstehen, Mama, sagte Nr. 4, aber ich
bleibe bei dir, ganz bestimmt !  Aber ich wollte dich fragen, ob du weißt, was auf
dem Hof los ist. Alle Menschen laufen herum, wie aufgescheuchte Hühner und sind
sehr beschäftigt. Was geht nur vor ?"
" Oh, meinte Mama, dann ist es bald soweit, der Hof wird in ein paar Tagen so sauber
sein, daß du ihn nicht wieder erkennst. Und dann werden die Menschen kommen,
sich die Tiere aussuchen, die sie haben möchten. Es werden viele Jungtiere, die in
diesem Frühjahr geboren worden sind, den Hof verlassen. Ja, auch deine kleinen
Geschwister werden dann neue Menschenfamilien bekommen. So wird es sein !"

Oh, dachte Nr. 4, dann werde ich Mama endlich wieder für mich alleine haben, das
wird schön werden ........

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.02.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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