Der Herbst war beinahe zu Ende. Die letzten Tage waren noch
einmal sehr schön gewesen, mit Sonnenschein, der das bunte
Laub der Bäume noch mehr zum Leuchten brachte. Die Astern,
die Dahlien und die Chrisanthemen in den Gärten standen noch
in voller Blüte, sie brachten Farbe hinein in diese letzten Herbsttage.
Die Bauern hatten ihre Kartoffelernte eingebracht, die Felder wurden
umgepflügt und für die nächste Saat vorbereitet. Das Heu für die
Tiere war eingefahren worden, ebenso das Stroh für die Streu in den
Ställen. Alles war für den Winter vorbereitet, so wie in jedem Jahr.
Auch die Tiere im Wald legten ihre Vorräte für den Winter an, jedes
auf seine Weise. So auch die Eichhörnchen, welche fleissig dabei
waren, ihre Vorräte unter den Wurzeln der Bäume zu vergraben.
Den ganzen Tag waren sie damit beschäftigt und wurden nicht müde
dabei. Der Winter war lang und auch wenn sie die meiste Zeit ihren
Winterschlaf hielten, so war es doch ratsam, genug Vorräte anzulegen.
Auch die Schlafhöhlen in den Bäumen wurden schön kuschelig bereit
gemacht, denn ein Eichhörnchen hat es gerne weich und warm im Winter.
Und dieser Winter kam schneller als gedacht, fast über Nacht fiel der
erste Schnee und die Temperaturen sanken unter die Frostgrenze.
Die Eichhörnchen hatten gut vorgesorgt, sie würden den Winter gut
überstehen. Ab und an wurde Eins wach und holte schnell ein paar
Nüsse von seinem Vorrat. Doch das Jüngste in ihrer Kolonie, welches
so einen Winter das erste Mal erlebte, ja, es tat sich schwer. So sehr es
auch überlegte, es fiel ihm nicht mehr ein, unter welchem Baum es seine
Nüsse vergraben hatte. Sein Hunger war groß und so grub es unter dem
nächsten Baum, es würde gewiß welche finden. So war es auch und voller
Freude machte es sich daran, sie in seine Schlafhöhle zu bringen. Doch es
hatte die Rechnung ohne ein anderes Eichhörnchen gemacht, welches
es beobachtet hatte. Mit großem Gezeter und Geschrei machte es ihm klar,
daß es seine Nüsse waren und jagte sie ihm wieder ab.
Da schämte es sich doch sehr und es nahm sich vor, das nächste Jahr
besser auf seinen Vorrat aufzupassen und es sich zu merken, wo es ihn
vergraben hatte. So blieb ihm nichts Anderes übrig, als ein paar Nüsse,
die nicht eingesammelt worden waren, zu suchen, damit es den Winter
ohne zu Hungern überstehen konnte. Ob es im nächsten Jahr daran
gedacht hat ? Denn Eichhörnchen sind schon ein wenig vergeßlich, oder ?
Soviele Bäume, soviele Nüsse und soviele Eichhörnchen, wer kann sich
schon alles merken ?
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Marlene Remen).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.02.2014.
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