Martin Litos

Einkaufen

Ich hasse Einkaufen!
Normalerweise gehe ich in den nächsten Supermarkt, kauf mir drei Dosen Gulaschsuppe und einen Sixpack und bin schon wieder fort.
Nicht so meine Freundin
Da wird studiert, gustiert und umananda gschtiert, bis man das im Wagerl hat, was man nicht braucht und auch nicht verdaut.
Wurst.
Ich liebe meine Freundin.
Das Spiel beginnt normalerweise am Samstags morgens (eigentlich schon am Freitag: Was essen wir am Wochenende? – Woher soll ich das wissen, bin ich Hellseher?).
Kaum habe ich die Augen offen, reckt mir unsere Katze ihren Hintern unter die Nase
Ich liebe unsere Katze, aber sie ist ein typischer Prolo.
Sie beißt und stinkt und am liebsten knabbert sie an ihrer rechten Hinterpfote.
Kaum erwacht, zerrt mich meine Liebste auf einen Markt, der mindestens 10km oder mehr entfernt liegt und es im weiteren Umkreis keinen einzigen Parkplatz gibt.
Dort werde ich gezwungen, tonnenweise Gemüse einzukaufen, das ich eh nicht esse.
(das schmeißen wir am nächsten Freitag in den Mist)
Weiter geht es in den Supermarkt.
Kaum angekommen, verschwindet meine Holde zwischen den Regalen und ward nicht mehr gesehen. Ich stehe dann meistens für längere Zeit einfach dumm in Weg und warte auf ihre Rückkehr.
Theoretisch könnte ich ja den Einkaufswagen mit Dingen des täglichen Gebrauchs füllen, aber der Einkaufszettel ist ja gut in der Handtasche meiner Holden verwahrt, damit er nicht verloren geht.
Doch irgendwann kehrt sie ja doch zurück und straft mich mit ihren Blicken.
Wieso?
Sie hat inzwischen den ganzen Supermarkt abgelaufen und ist bepackt wie ein Maulesel mit lauter Dingen, die sicher nicht auf der Einkaufliste stehen (Aktion!) und ärgert sich, daß ich ihr nicht gefolgt bin.
Abgesehen davon, das auch verbilligte Ware Geld kostet, gibt es noch immer keinen Einkaufswagen in Formel 1 Ausführung. Selbst wenn, würde ich ihr trotzdem nicht folgen.
Warum?
Also wenn ich einkaufe, dann geschieht das nach Plan!
Einkaufszettel in der linken Hand, dann durch Gang 1, Gang 2 usw., bis ich an der Kasse angelangt bin – keinen Meter zuviel.
Meine Liebste?
Was essen wir heute? Ach ja, Fisch – ab zum Kühlregal – da brauche wir eine Zitrone – ab zur Gemüseabteilung – Milch brauchen wir auch noch – zurück zum Kühlregal – Kartoffeln brauchen wir auch noch……und Kaffee ist heute im Angebot!
In den Anfängen unserer Beziehung habe ich versucht ihr zu folgen, aber ich schlafe abends viel besser, wenn ich das nicht versuche und ihre bösen Blicke dringen durch mich hindurch.
Außerdem sehe ich ihr gerne von weitem zu, wenn sie mit ihren hohen Schuhen durch die Gänge trippelt.
Kurz vor der Kasse die Frage: Haben wir alles?
Ich habe natürlich keine Ahnung, weil der Einkaufszettel ist immer noch in ihrer Handtasche und selbst wenn ich ihn vor fünf Minuten geschrieben hätte, wüsste ich trotzdem nicht, was darauf steht.
Meine Göttin zählt zu den weiblichen Wesen, die in ihrem „Täschchen“ eine gesamte Wohnungseinrichtung mit sich herumschleppen, außer daß was man wirklich braucht:
Hast du die Kundenkarte mit? – Nein, glaubst du ich schleppe alles mit?
Ok, aber den Einkaufszettel vergisst sie eigentlich nie.
Also Einkaufszettel herausgefummelt und wieder zurück an den Start.
Diesmal wird das eingekauft, was auf der Liste steht!
(Es gab schon Tage, an denen ich einen zweiten! Einkaufswagen holen musste)
Nach einer weiteren Stunde haben wir unseren Einkauf beendet und den Kombi tiefer gelegt.
Eigentlich könnte ich das Auto stehen lassen, weil daheim gibt es eh keinen Parkplatz …
Das beste kommt wie immer zum Schluß, weil ich wohne im zweiten Stock – ohne Lift, dafür mit Wendeltreppe.
„Gehst du nochmal runter?
Ich packe inzwischen aus!“
Ich liebe meine Freundin und eines ist gewiss – an Hunger werde ich niemals sterben.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.02.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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