Stefanie Sauter

Der kleine Hase Hüpf und die Ostereier


 
Es ist ein schöner Frühlingsmorgen und die ersten Sonnenstrahlen kitzeln den kleinen Hasen Hüpf in der Nase. Wohlig reckt und streckt er sich in seinem warmen Bett aus Gras. Neben ihm stellt sein Bruder Stups die langen Löffelohren auf und springt mit einem Satz zu ihm herüber. „Hüpf, schnell, steh auf! Es ist soweit!“
Heute ist nämlich ein besonderer Tag: Heute werden im Kindergarten die Ostereier bemalt. Schon seit Wochen warten die Hasenkinder ungeduldig darauf.
 
Ausgelassen hoppeln die zwei Brüder in den Hasenkindergarten. Der liegt gut versteckt hinter Büschen und Sträuchern inmitten einer großen Wiese.
Ihre Freunde warten bereits und alle sind genauso aufgeregt, wie Hüpf und Stups. Endlich hopst die Kindergärtnerin mit einem riesigen Korb in den Pfoten auf die Lichtung. Die Hasenkinder hüpfen vor Freude durcheinander. „Guten Morgen, Kinder!“
„Guten Morgen, Frau Bommel“, rufen sie laut.
„Ihr könnt es wohl kaum erwarten, hm?“, schmunzelt sie.
Die kleinen Häschen schütteln ihre Köpfe, so dass die langen Löffelohren nur so wackeln.
„Dann fangen wir sofort an. Teilt euch bitte in zwei Gruppen auf. Die großen Hasenkinder bemalen die Eier und ich helfe den kleineren Häschen beim Bekleben der Eier mit lustigen Bildern.“
„Waaas?“ ruft der kleine Hase Hüpf und schaut ganz entsetzt. „Ich will auch Ostereier bemalen!“
Beleidigt sieht er seinem Bruder und den anderen großen Hasen zu, wie sie sich Pinsel und Farben aus dem Korb schnappen.
„Wieso darf ich keine Eier bemalen?“, fragt er maulig.
„Weißt Du, Hüpf, eure Pfoten sind noch so klein und manchmal ein wenig ungeschickt. Und die Eier sind sehr zerbrechlich. Wir bekleben die bunten Eier gemeinsam, komm ich zeige es Dir.“
„Nein! Ich will keine Eier bekleben! Ich will Eier bemalen! Alleine!“, schreit der kleine Hase, kneift seine Hasenaugen fest zusammen und stampft wütend mit der Pfote auf.
Frau Bommel versucht Hüpf zu beruhigen, aber ihre Worte will er gar nicht hören. Die Ohren dicht angelegt, sitzt er den Rest des Vormittags auf einem Baumstumpf und schaut den großen Hasen schmollend beim Bemalen der Ostereier zu.
 
Am Mittag hoppelt Hüpf traurig neben seinem Bruder nach Hause. Die Mutter sieht ihrem kleinen Hasen sofort an, dass etwas nicht stimmt. „Was ist los, kleiner Hüpf? Hattest du keinen Spaß beim Eier bemalen?“
„Das ist es ja“, schimpft Hüpf, „ich durfte gar nicht malen. Nur die großen Hasenkinder! Dabei kann ich das schon ganz alleine!“.
Die Mutter streicht sich nachdenklich über die Barthaare. „Hmm. Magst du vielleicht unsere Ostereier bemalen? Alleine?“
„Au ja, bitte Mama!“ ruft der kleine Hase. Den ganzen Nachmittag sitzt Hüpf am Gartentisch unter dem großen Kirschbaum und malt und malt und malt. Und will gar nicht mehr aufhören. Und ratet mal: genau! Kein Ei zerbricht!
 
Am nächsten Morgen steht der kleine Hase noch vor der Sonne auf und legt seine bunten Eier in einen Korb. Den trägt er vorsichtig in den Kindergarten. Grinsend zeigt er Frau Bommel seine Ostereier. Und da liegen sie: rot-blau gestreift, grün-lila getupft und gelb-blau geringelt.
„Die habe ich alle alleine bemalt! Und kein einziges Ei ist mir zerbrochen!“, erzählt Hüpf stolz.
„Unglaublich, Hüpf! Kannst Du den anderen Häschen zeigen, wie Du das gemacht hast?“
Der kleine Hase schaut seine Kindergärtnerin mit offenem Mund an. „Wirklich?“ Vor Freude macht er einen riesigen Hüpfer.
Geschwind kommen seine Freunde angesprungen und umringen Hüpf aufgeregt. Der kleine Hase aber nimmt schmunzelnd ein Ei aus dem Korb und zeigt ihnen gaaanz vorsichtig, wie er es mit Farbe bepinselt.
 
Und wisst ihr was? In diesem Jahr werdet ihr zu Ostern die lustigsten Eier in Eurem Garten finden und vielleicht, ja vielleicht, hat eines davon der kleine Hase Hüpf bemalt.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.04.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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