Thomas Reeh

1806

 

I. Szene

Ein kleines Dorf im Elsass; 07. August 1806

Ein dichter Nebel war aufgezogen und hatte die ersten müden Strahlen der Sonne erstickt. Früh wie immer war die helle Scheibe zum Himmel hinaufgestiegen und doch drangen die warmen Strahlen, die sonst hellen Schutz versprachen nicht direkt zu den Köpfen derer, die nach ihr zu schauen gewöhnt waren. Nachdenklich senkte der alte Francois seinen Blick. Wenn das kein schlechtes Zeichen war.

Wie jeden Morgen war der alte Mann, der seinen Hof und sein Hab und Gut längst seinem Sohn überlassen hatte, mit dem Hofhund Belsatzar spazieren gegangen. Wie jeden Morgen hatten sie die Hügel nahe des Dorfes erklommen, um die Aussicht zu genießen. Doch dieses Mal war etwas anders. Als Francois durch die Straßen und Gassen marschiert war, da war das ganze Dorf schon auf den Beinen gewesen. Aufgeregt waren die Mägde hin und hergelaufen. Die Knechte hatten sich in großen Gruppen getroffen und ernsthaft diskutiert. Wie ein Lauffeuer hatte sich das Gerücht verbreitet, das Gerücht, dass die Jahrhunderte alte Ordnung zerfallen war, dass die Herren, denen alle gefolgt waren, seit sie denken konnten, nun andere waren. Natürlich war das Unsinn. Es gab Dinge, die blieben wie sie waren. Die Sonne ging auf und unter, und ebenso blieb das Reich, deren Teil sie alle waren bestehen. Doch die aufgekommenen Gerüchte waren scheinbar stark genug, um ein ganzes Dorf auf die Beine zu bringen. Alle warteten Begierig darauf, dass die Postkutsche mit der morgendlichen Zeitung kam.

Trotz des Nebels hatte Francois sie natürlich erblickt. Sie kam die große Straße von Norden her, und hetzte als wolle der Teufel persönlich sie jagen. "Komm Belsartzar," murmelte der Alte. "Wir wollen uns anhören, was der Zeitungsmensch zu sagen hat. Wenn auch noch selten etwas gutes kam, wenn Neuerungen angekündigt waren."

Als der alte Mann den Dorfplatz erreichte, war die Postkutsche bereits eingekeilt. Ein riesiger Pulk an an wütenden Menschen hatte sich gebildet, und ein jeder wollte wissen, was es Neues gab. Die jungen Männer auf der Kutsche schauten sich verwundert an. Sie waren sichtlich überfordert mit der Situation. Schließlich ergriff einer von ihnen eine Zeitung und las mit lauter Stimme vor, was auf der ersten Seite gedruckt stand. Die Umherstehenden konnten es fast nicht glauben. Tränen flossen aus den Augen der jüngeren und die Älteren standen nur fassungslos dar, als hätte ihnen jemand den Boden unter den Füßen weggezogen und sie gänzlich leer zurückgelassen.

Wir von Gottes Gnaden erwählter heiliger Monarch und Mehrer des Reiches.

Nach dem Abschluss des Preßburger Friedens war es unsere vorderste Aufgabe, die schweren Pflichten, die uns auferlegt worden waren, weiterhin zu tragen, und zu sehen, ob die Erfüllung unserer Aufgaben weiter möglich seien. Unsere ganze Aufmerksamkeit und Sorgfalt richteten wir daraufhin darauf mit gewohnter Treue und Gewissenhaftigkeit den Frieden in unseren Landen zu erhalten, die Selbstständigkeit und Integrität unseres Reichs zu gewährleisten. Nun ist es leider vorüber. Im Kanonenhagel und unter dem Donner der Hufeisen ist zum Einsturz gebracht worden, was zuvor Jahrhunderte lang Bestand hatte. Was zusammengehörte ist nunmehr getrennt. Weil die politischen Umstände mir keine andere Wahl lassen, verfüge ich das Folgende:

Ich Ludwig XVIII. durch Gottes Gnaden allerchristlichster König von Frankreich und Navarra trete hiermit von allen heiligen Ämtern und Würden meines Königtums zurück. Zugleich verkündige ich, dass das goldene Band, welches die Familie der Bourbonen an Frankreich band, für immer zerschnitten sein Möge. Das französische Königreich sei hiermit aufgelöst, und alle Länder, Herrschaften und Territorien, die ihm einst angehört haben, sollen eintreten ins Heilige Römische Reich deutscher Nation und sich der Lehnsherrschaft des einzig wahren Kaisers Franz II. unterwerfen. Fürderhin erkläre ich, dass gemäß dem einhelligen Beschlusse der französischen und der römisch-deutschen Gremien die folgenden Territorien in den Stand von Reichskurfürsten erhoben werden, dem Kurkolleg angehören und den Kaiser wählen, wenn es an der Zeit ist: Der Erzbischof von Reims, der Bischof von Langres sowie der Bischof von Metz. Der Herzog der Normandie, der Herzog des wiederhergestellten Aquitaniens sowie der Herzog des neu gegründeten Herzogtums Versailles.

Die bestätige ich im Namen des Herrn.
Ludwig XVIII. König von Frankreich und Navarra
zukünftig Ludwig I. von Versailles

II. Szene

Ein Pariser Salon; 20. Juli 1794

Es war als gebe das trübe und verregnete Wetter, das über Paris herrschte die politische Stimmung wieder. In Strömen fiel der Regen vom Himmel und floss in reißenden Bächen das Pflaster der Wege und Gassen entlang. Mit trüber Mine schlenderte ein junger Mann eine dunkle Nebengasse entlang, als plötzlich ein Stein vor ihm vom Dach fiel und schmutzige Wasserspritzer auf seine Hosen und Beine verteilte.

"So ein Mist," schnaubte der Mann. "Wenn ich es mir recht überlege, wäre es vielleicht doch besser, wir trügen Strumpfhosen."
Mit zorniger Mine ging er in einen Hinterhof, wo zwei heruntergekommene Gestalten mit allem militärischen Ernst eine Tür bewachten.
"Halt!" Rief der erste, als der junge Mann sich anschickte die Türe anzusteuern. "Hier ist geschlossene Gesellschaft. Nur für geladene Gäste!"
Ein verächtliches Schnauben war die Antwort.
"Ich bin sicher, man wird ein Glas Wein für mich entbehren können," sagte der Gast und zog den Hut und Mantel bei Seite.
"C-c-c-citoyen Babeuf," stotterte der Wachhabende fassungslos. "B-b-b-bitte verzeiht. Ich wusste nicht..."
"Schon gut," Babeuf klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter. "Für deine Wachsamkeit soll man dich nicht strafen."

Babeuf ging durch die Türe, und kam in den Flur eines Salons, den man so prunkvoll nicht erwartet hatte, wenn man sein äußeres kannte. Er gab seinen Mantel an der Garderobe ab, grüßte einige vornehme Herren, aber auch Sansculotten, die die gleiche Kleidung trugen, wie die Wachmänner. Es war schön wieder zu hause zu sein. Dachte sich Babeuf. Zu lange hatte er die Annehmlichkeiten des schönen Lebens vermissen müssen, zu lange hatte er Gesellschaft und guten Wein nur aus der Ferne genießen dürfen. Nun war es soweit. Freudig lachend trat er in den Hauptsaloon und grüßte seine Freunde, die dort an der Tafel saßen.

"Babeuf!" Rief ein dicklicher Journalis. "Was für eine Freude! Wir dachten du säßest noch im Gefängnis."
"Nein mein Freund," lachte er. "Man hat mich freigelassen. Gelobt sei die Unabhängige Justiz."
sofort bildete sich ein Pulk um ihn. Journalisten, Richter und Sansculottenführer gaben ihm die Hand und klopften ihm auf die Schulter. Lange dauerte es, bis sich alle wieder setzten und begannen zu essen und zu trinken. La Révellière-Lépeaux
"Wenn das der alte Marrat wüsste," scherzte einer. "Wenn er noch leben würde, dann hätte er dich schon früher aus dem Gefängnis gebracht. Das Höchste Wesen habe ihn selig."
Babeuf nickte.
"Wir leben in unruhigen Zeiten," gab ein Sansculotten-Kapitän zu bedenken. "Robespierre beherrscht zwar den Konvent und die Regierung, doch üble Gestalten kommen aus dem Untergrund. Royalisten bilden Konspirationen. Zwischenhändler treiben den Preis für Brot in Höhe. Und die Jakobiner unternehmen nichts dagegen."
"Robespierre ist regelrecht führungsschwach," gab ein gut gekleideter Herr zu bedenken und trank einen Schluck Wein. "Seit Tagen gibt es Gerüchte, dass Barras und La Révellière-Lépeaux einen Aufstand der Bürgerlichen planen. Sie wollen die Monopolisten und Großgrundbesitzer an die Macht bringen, die die von der Revolution sowieso am meisten Profitiert haben. Und Robespierre scheint nicht in der Lage zu sein sich noch dagegen zu wehren."
"Man muss Robespierre sagen, dass er etwas unternehmen muss," schimpfte ein kleiner Verleger.
"Das wird doch nichts bringen. Er hat viel zu viel Angst vor den Konsequenzen seines Handelns," wimmerte ein verzweifelter Jurist.
Babeuf hatte still und nachdenklich zugehört. Im Gefängnis hatte er gehört, dass die Lage schlimm war, doch hatte er nie zu träumen gewagt, was geschehen war. Was sollte er nur tun?

Und dann war es plötzlich, als wehte ein frischer Hauch durch seinen Kopf, als habe ein Schmetterling irgendwo in China mit den Flügeln geschlagen und alle unklaren Gedanken aus seinem Kopf geweht, so das Platz war für neue Gedanken. Es war einer dieser Momente, die Geschichte schrieben, die entweder in die Weltgeschichte eingingen oder verblassten und in das Nichts der Bedeutungslosigkeit zurückkehrten, aus der sie gekommen waren. Dies war der Moment, in dem es galt zu handeln oder zu ruhen, zu sprechen oder auf ewig zu schweigen.
"Freunde," sagte Babeuf schließlich, "vielleicht sollten wir unserem guten alten Freund Robespierre eine gute alte Flasche mit Wein schicken..."

III. Szene

Konventsgebäude 24. Juli 1794

Da war er. Der Konvent. Das offizielle, politische Herz Frankreichs. Maximilian de Robespierre kam stets ein wenig ins Schwärmen, wenn er das Gremium sah, das Dank ihm alle Macht im Staate innehatte. Die mächtige "Bergpartei" der radikalen Reformer saß zuoberst auf den hohen Rängen. Dann folgte die "Pleine," die unentschiedenen Abgeordneten, die keiner Gruppierung zuzuordnen waren. Sie saßen auf den mittleren Rängen. Und ganz unten, direkt am Rednerpult, dort hatten früher die Girondisten, die bürgerlich-republikanischen Theoretiker gesessen, doch die hatte Robespierre ja alle verhaften und zum Tode verurteilen lassen.

Es war traurig, doch um das Volk von subversiven Elementen zu retten, war ihm keine Wahl geblieben. Das Wohl des Volkes gedieh eben nur, wenn ab und zu einige auf dem Altar der Freiheit geopfert wurden. Das Wohl der Vielen, die volonté generale überstieg nun einmal die Partikularinteressen jedes einzelnen. Das hatte Robespierre seit seiner Kindheit bei Rousseau gelesen.

Er seufzte. Er würde gleich eine Rede halten müssen. Er mochte keine Reden. Sie machten ihn nervös. Außerdem rumorte es in seinem Magen. Irgendwie war ihm der Wein nicht gut bekommen, den er zum Mittagessen getrunken hatte. Zitternd hielt er sich den Bauch, während er zur Rednertribüne ging und seine Notizen auf das Holzbrett legte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Der Konvent, die Abgeordneten, die Ränge, all das verschwamm zu einer riesigen bunten Masse. Wo war Oben? Wo unten? Wer war er überhaupt? Torkelnd machte Robespierre einen Schritt zur Seite und brach bewusstlos zusammen.

Helle Aufregung erfasste den Saal...

IV. Szene

Ein Landgut in der Nähe von Paris; 4. April 1796

Fahler Mondenschein schien durch die Fenster des Landguts und hüllten die vielen Regale mit Büchern in ein unheimliches, dämmriges Licht. Ein älterer dicklicher Mann streifte durch die Gänge der Bibliothek, als wandle er durch einen Traum. Die Bücher waren ihm wohl vertraut, einen nicht geringen Teil seiner Lebenszeit hatte er damit zugebracht sie in sich hinein zu lesen. Wie in alten Tagen fuhr er mit den Fingern die vielen Buchrücken entlang. Schließlich holte er traurig ein Buch mit dem Titel "Was ist der dritte Stand" hervor und begann darin zu blättern. Verächtlich stellte er es schließlich zurück und holte stattdessen eine ledergebundene Bibel hervor, mit der er sich in seinen gemütlichen Sessel setzte und zu lesen begann.

Kaum hatte er sich gesetzt, da kündigte ein Knarren und Klirren von der Treppe, das Jean-Jacque sein Hausdiener auf dem Weg war. Der alte musste Schmunzeln.

"Monsieur Sieyse, rief der Jüngling. "Ich habe euren Tee für euch. Frisch aufgebrüht, so wie ihr ihn gerne trinkt."

"Danke Jean-Jacques," sagte der Abbé de Sieyse schmunzelnd. "Aber ich trinke heute lieber noch ein Glas Wein." Er deutete mit dem Finger auf einen gefüllten Pokal, der neben ihm stand.

"Oh. Verzeiht Monsieur," sagte Jean-Jacques und drehte sich mit der Tasse um, um zu gehen. Doch kurz bevor, der Abt sich wieder in seine Lektüre vergraben konnte, drehte sich Jean-Jacques doch noch einmal um. "Monsieur, darf ich euch etwas fragen?"

"Nur zu," antwortete der Alte ohne aufzusehen.

"Ihr seid doch einmal ein sehr einflussreicher Mann gewesen, in den jungen Jahren der Revolution... bevor ihr euch zurückgezogen habt..."

"Ja," antwortete der Alte ohne Umschweife. "Und?"

"Tut es euch nicht in der Seele weh, was aus dem Land geworden ist?"

"Was meinst du?"

"Monsieurs, seit Babeuf Vorsitzender des Justizausschusses ist, kann sich doch niemand mehr seines Leibes und seines Lebens sicher sein. Brothändler, Niederadlige, Priester ob eidverweigernd oder nicht, alle werden sie verhaftet und guillotiniert. Es ist als flössen in den Strömen der Seine kein Wasser mehr, sondern nur noch Blut."

Der Abt zuckte mit den Schultern.

"Überall sieht man nur noch Sansculotten. In allen wichtigen Positionen sieht man sie. Es ist als müsste es einem peinlich sein, nicht mit abgetragenen Kleidern in die Stadt zu gehen, und nur dadurch sei man schon verdächtig. Die Reichen sind schon lange alle ermordet worden, und ihr Vermögen der Republik übereignet. Soweit so gut. Doch nun machen sie weiter, und ermorden die, die nun reich sind. Solange nicht jeder gleichviel hat, wird es immer Menschen geben, die mehr Geld haben als andere. Und aus Angst, versteckt sich nun jeder in seinem Haus und zählt das eigene Vermögen, ob er nicht schon reich ist."

"Wenn das der Wille des französischen Volkes ist...", murmelte Sieyse,

"Aber es ist doch nicht der Wille," antwortete der Junge verzweifelt. "Jeder gewählte Abgeordnete, der Babeufs Ansichten nicht teilt, wird vom Wohlfahrtsausschuss verhaftet und verurteilt. Mehr als zwei Drittel der Abgeordneten sind schon getötet worden oder geflohen. Der Konvent existiert nur noch auf dem Papier. Wollt ihr euch das denn gefallen lassen?"

"Jean-Jacques," Sieyse schaute jetzt traurig auf, "ich bin nur ein alter Mann. Was soll ich schon tun? Tu mir einen Gefallen Kind, besuche für ein paar Tage deine Mutter in deinem Heimatdorf. Ich komme schon zurecht. Und hör auf dir über Politik Gedanken zu machen."

Traurig ging der junge davon, packte seine Sachen und ging durch das Haupttor.

 

Etwa eine Stunde nachdem der junge gegangen war, kam ein Tross von Reitern zum Anwesen galoppiert. Ein Dutzend schwer bewaffnete Sansculotten stiegen von ihren Pferden, und eilten ins Gebäude. Als sie den alten Abt fanden, da war er schon in seinem Sessel eingenickt.

"Abbé de Sieyse!" Rief der Hauptmann. "Abbé de Sieyse, ist das hier eure Schrift?" Er zog ein Bündel mit Briefen hervor, dass Sieyse Unterschrift trug.

"Abbé de Sieyse. Ihr werdet beschuldigt in ein Komplott verwickelt zu sein. Mit euren Briefen an verschiedene Offiziere habt ihr einen Militärputsch vorbereiten wollen, um unsere geliebte Regierung zu stürzen. Was sagt ihr dazu?"

Der Alte schlief immer noch.

"Abbé de Sieyse, ich verhafte euch im Namen der Republik."

Als die beiden Sansculotten Sieyse anfassten, da fiel er tot aus seinem Sessel. Neben dem Weinpokal, aus dem ein schwefliger Geruch kam, lag ein Brief, der an Sieyse adressiert war und dessen Inhalt nur ein Satz war: "Sie kommen."

V. Szene

Lager des kaiserlichen Heeres bei Mainz 6. Juli 1796

Aufgeregt ging der uniformierte, junge Mann in seinem Zelt auf und ab. Das konnte doch nicht möglich sein. Das durfte es doch nicht. Wieder setzte er sich an seinen Schreibtisch, wieder überflog er die Zeitung. Es war kein Zweifel. Da stand es:

"Paris. In den frühen Morgenstunden ist der Abgeordnete Augustin Bon Joseph de Robespierre; jüngerer Bruder des ehemaligen Vorsitzenden des Wohlfahrtsausschusses Maximilian de Robespierre standesrechtlich guillotiniert worden. Nach der Verhaftung und Inhaftierung durch den Wohlfahrtsausschuss vor einigen Wochen war dies die letzte logische Konsequenz. Robespierre hatte im Konvent und in der Presse mehrfach den Vorwurf geäußert, sein älterer Bruder sei nicht auf Grund eines Herzleidens gestorben, sondern von Anhängern des gegenwärtigen Justizministers Francois Noel Babeuf vergiftet worden. Augustin Alexandre Darthé, Sprecher des Wohlfahrtsausschusses kommentierte die Vorwürfe folgendermaßen: 'Die Anschuldigungen sind ungeheuerlich. Weder unser Vorsitzender noch irgendein Mitglied des Wohlfahrtsausschusses hat irgendetwas mit dem Tod von Citoyen Robespierre zu tun. So etwas zu behaupten, ja es nur zu denken ist eine elende Verleumdung und Ausdruck von konterrevolutionärem und royalistischem Denken, das unsere Revolution schädigt. Vollkommen zu Recht ist er guillotiniert worden.'"

Traurig seufzend schenkte der junge Uniformierte sich Cognac aus einer Glasflasche ein. "Augustin mein Freund. Hat man dich nun doch getötet. Wie oft haben wir gemeinsam ein Glas Wein getrunken. Ruhe in Frieden."
Er trank einen Schluck und zwängte ihn unter Würgen hinunter.
"Dieses österreichische Zeug, ist doch nicht der gleiche Brandt wie der aus der Grand Champagne," keuchte er leise.
"Monsieur!" Die Stimme seines Sekretärs kam vom Zeltausgang.
"Herein!" Rief er seufzend.
Mit hektischem, schnellem Schritt kam ein kleiner Mann in Uniform und Perücke herein.
"Monsieur Bonaparte. Ich habe dringende Geschäfte mit ihnen zu bereden... geht es euch gut Monsieur?"
"Ja," erwiderte der General trocken. "Es ist nur ein alter Freund von mir, der gestorben ist. Nach Paul de Barras ist es schon der zweite. Was gibt es?"
"Der Herzog von Braunschweig Lüneburg hat euren letzten Brief mit Anweisungen erhalten. Er verbittet sich einen so herrschsüchtigen Ton, und verlangt eine Entschuldigung. Andernfalls wird er sich mit seinen Truppen zurückziehen. Sire, ihr müsst euch daran gewöhnen, dass das hier nicht die Grand Armee sondern die Armee des Reiches ist. Sie ist föderal strukturiert, wie unser Territorium. Wenn ihr einen der hohen Würdenträger beleidigt, so wird er mit seinem Heer aus dem Reichsbanner austreten."
Napoleon rieb sich angestrengt die Augen. "Sagt mir: Warum habe ich noch einmal die Wahnsinnstat vollbracht und mich vom Kaiser zum militärischen Oberbefehlshaber des Heeres ernennen lassen?"
"Das kann ich euch sagen Monsieur," antwortete der kleine mit trockenem Ton, "weil euer eigenes Land euch nach dem Sturze Robespierres inhaftieren ließ, und ihr nur mit Mühe aus dem Land fliehen konntet. Deswegen."

Napoleon schüttelte den Kopf. "Nun denn. Gehen wir an die Arbeit. Sind alle Offiziere für meine Ansprache in einigen Stunden bereit?"
"Ja Monsieur. Es sollte keine Schwierigkeiten geben. Die meisten Offiziere sind deutsche Adlige, die ohnehin französisch sprechen. Einige der Offiziere kennt ihr sogar, denn es sind adlige Exilanten aus Frankreich, die gegen ihr eigenes Mutterland kämpfen."
"In Ordnung," meinte Napoleon. "Wenn diese Armee hier der Grand Armee nämlich gefährlich werden soll, dann müssen sich dringend einige Dinge ändern. Die Grand Armee besteht nicht aus ausgebildeten Soldaten sondern aus Milizen. Die französischen Kommandeure haben gelernt aus dieser Not eine Tugend zu machen. Sie nehmen keine Linienformation ein sondern greifen in Stoßtruppen an. Ich weiß, wie diese Strategie zu durchkreuzen ist. Immerhin habe ich sie mitentwickelt. Ich weiß genau welche Kommandanten der Grand Armee ihre Truppen wie kommandieren. Ich bin ein Teil von ihr gewesen. Wenn die Unteroffiziere von mir eingewiesen wurden, werden sie die französische Armee bezwingen."

Napoleon ging zu seinem Schreibtisch und holte eine Schrift hervor.
"Noch etwas," sagte er zu seinem Sekretär, "die französischen Soldaten glauben an das wofür sie marschieren. Sie glauben an Freiheit, Gleichheit und Demokratie. Sie halten sich für die Erlöser, weil sie den anderen Ländern die Demokratie bringen. In der tat glauben sie, den Deutschen nichts als das Beste zu bringen, während sie ihnen ein Baillonet in die Leber stechen. Die deutschen Soldaten glauben an nichts. Das ist ein Defizit, dass es auszugleichen gilt."
Napoleon gab seinem Sekretär das Schriftstück in die Hand. "Brief eines savoischen Roialisten an seine Mitpatrioten," las der Dienstbote. "Glaubt ihr wirklich, dass das das richtige ist?"
"Das ist eine hervorragende Schrift eines radikalen Monarchiefreundes. Das wird die Gemüter der Soldaten erhitzen. Lasst das Drucken und an alle Batallione verteilen. Und ich gehe jetzt und inspiziere diese vorsintflutliche österreichische Kavallerie. Mir ist schon in Valmy aufgefallen, wie lächerlich sie ist."
"Monsieur," antwortete der Sekretär, "da wäre noch eine Kleinigkeit. Monsieur Freiherr von Stein, der preußische Oberlagerist steht draußen. Er möchte euch sprechen."
Napoleon stöhnte. "Ich hoffe er will sich nicht auch darüber beschweren, dass ich seinen König irgendwie in Rang und Ehre verletzt habe."
"Monsieur Bonaparte," schimpfte der Sekretär, "wir können froh sein, dass sich die preußische Armee nach euren ersten Erfolgen überhaupt dem Reichsheer wieder angeschlossen hat. Vergebt bitte diese Chance jetzt nicht."
"Schon gut..." knurrte Napoleon, "lasst ihn herein."

Ein Mann kam herein, der im besten Alter zu sein schien, dessen Haar aber schon eine große kahle Stelle auf seinem Kopf freigelassen hatte. Seine Nase ragte weit hinaus, und seine Augen waren streng auf sein Gegenüber gerichtet.

"General Bonaparte, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen." Der Freiherr hielt dem Korsen seine Hand hin. Napoleon nahm sie widerwillig.

"Die Freude ist ganz meinerseits. Ihr seid ziviler Staatsmann?," fragte Napoleon mit einem leisen verächtlichen Unterton, der verriet, dass er es lieber hatte, wenn man vor ihm salutierte.

"Ja Monsieur, Verwaltungsbeamter für Versorgung. Während des Kriegszugs bin ich für den Proviant der preußischen Truppen zuständig. Ich hätte einige Fragen an euch, General Bonaparte. Vor allem, wie lange eurer Meinung nach dieser Kriegszug dauern wird. Eine genaue Angabe ist im Vorhinein natürlich nicht möglich. Aber vielleicht habt ihr eine ungefähre Schätzung. Die Dauer wird sich auf die Menge an Proviant auswirken, die wir mitnehmen müssen."

Napoleon seufzte. "Ich bedaure Herr Freiherr, aber bevor ich nicht weiß, wie sich Engländer und Amerikaner verhalten werden, kann ich überhaupt nichts prognostizieren. Dieser Krieg könnte nach wenigen Monaten vorbei sein, aber auch Jahrzehnte dauern."

"Diesbezüglich habe ich vielleicht gute Nachrichten für euch. Es kam heute morgen per Eildepesche aus London. Ober- und Unterhaus werden der Empfehlung der Regierung folgen und eine große Geldmenge zur Verfügung stellen, um eine Flotte gegen Frankreich auszurüsten. Die USA werden sich an der Expansion beteiligen. Seit sie auf Grund von Babeufs Terrorherrschaft die Neutralitätsproklamation zurückgenommen und Frankreich den Krieg erklärt haben, unterstützen sie die britischen Expansionspläne durch zusätzliche Gelder."

Ungläubig schaute Napoleon den Freiherrn an. "Aber woher wisst ihr das?"

"Es wurde uns durch den preußischen Botschafter in London übermittelt. Seit dem Siebenjährigen Krieg sind die preußischen Kontakte nach England besser als die des Kaisers."

"Das verstehe ich nicht," wunderte sich Bonaparte. "Wie konnte im ganzen englischsprachigen Raum ein solcher Hass auf Frankreich und die Revolution aufkommen?"

"Nun," sagte Stein, "ich bin eine Weile durch Großbritannien gereist und glaube die dortige Mentalität zu kennen. Vielleicht hilft dies, eure Verwirrung zu zerstreuen."

Grinsend griff der Freiherr in seine Umhängetasche und drückte dem verdutzten Militärkommandanten ein Buch in die Hand.

"Reflexionen über die Französische Revolution, von Edmund Burke," las der Korse. "Edmund Burke, ist das nicht der britische Premierminister?"

"Ja," antwortete von Stein, "aber er wurde es erst durch dieses Buch. Schon 1790 nach seiner Erstveröffentlichung verkaufte es sich gut. Doch seit Babeuf die Herrschaft übernommen hat, und den Terror auf eine neue Stufe gehoben hat, wurden mehrere hunderte Raubdrucke angefertigt. Es müssen hunderttausende von Exemplaren im Umlauf sein. In seinem Buch prangert Burke die Revolution an. Sie sei nichts als eine gewalttätige Auflehnung gegen Recht, Gesetz und Tradition. Ihre Vordenker seien weltfremde Utopisten, deren Wahnvorstellungen nichts mit der Realität zu tun hätten. Und am Ende werde die Revolution zu nichts als Gewalt und Chaos führen. Dies sind jetzt die Ideen, die englische Leser zu hören bekommen."

"Und die Amerikaner und Briten haben diese Ideen einfach so übernommen?"

"Nicht alle," antwortete Stein, "doch das britische Königshaus und das Parlament waren wohl überzeugt. Sie setzten Pitt den Jüngeren, den Revolutionsbefürworter als Premierminister ab und wählten seiner Stelle den Greisen Abgeordneten Edmund Burke, der sofort alles unternahm, um die Revolution zu bekämpfen. Der Amerika-affine Politiker versuchte sogar persönlich Washington durch seine Briefe zum Einlenken zu bewegen. So griffen auch die USA ein. Thomas Jefferson, der sich für eine Unterstützung Frankreichs aussprach, musste zurücktreten. Doch am Ende konnte Washington dem Regime nicht verzeihen, dass seinen guten Freund La Fayette ins Exil geschickt hat. Der ganze englischsprachige Raum kennt momentan nur ein Ziel: Die Revolution in Frankreich zu beenden."

"Nun gut," murmelte Napoleon und drückte dem Freiherrn sein Buch wieder in die Hand. "Wir können uns also auf Unterstützung von der Insel freuen. Das sollte uns jedoch nicht davon abhalten, unsere eigene Armee optimal vorzubereiten. Sagt einmal Freiherr, wie gedenkt ihr eigentlich die Versorgung des Heers zu organisieren? Mir schwebt seit geraumer Zeit eine Idee vor. Glaubt ihr man könnte den Nachschub über die Kanäle Frankreichs organisieren?"

"Über die Kanäle?", fragte von Stein begeistert, "welch vorzügliche Idee. Mit Kanalbau und Kanalführung kenne ich mich aus. Ich glaube damit kann ich euch weiterhelfen."

"Sehr gut," sagte Napoleon, und schob dem Freiherrn einen Stuhl an seinem Schreibtisch zurecht. "Wir haben viel zu tun. Doch sagt mir vorher eines... Dieser Edmund Burke... hat er etwas darüber geschrieben, wie die ganze Revolution enden wird?"

"Ja," antwortete der Freiherr. "Er meint, dass aus den Trümmern aller politischen Ordnung ein einziger starker Mann entstehen wird, der alle politische Herrschaft in sich vereint."

"Ein Einzelherrscher?", Napoleon schüttelte entschieden den Kopf. "Dieser Burke hat wirklich keine Ahnung."

VI. Szene

Justizministerium 22. April 1797

Mit einem lauten Pochen wurde an die große, schwere Holztüre geklopft, die das Büro des Justizministers vom Gang trennte.

"Herein!", erklang es laut.

Als Filippo Michele Bunoarroti über die Schwelle trat, sah er seinen alten Freund Babeuf tief sinnierend über einige Akten gebeugt. Er war alt geworden. Falten zogen sich über sein Gesicht und graue Stränen hatten sein Haar durchzogen. Es stimmte was man sagte, dachte Buonarotti, die Macht zehrt an den körperlichen Kräften.

"Was gibt es mein alter Freund," fragte Babeuf ohne aufzusehen. Sein Blick war immer noch auf die Papiere fixiert.

"Hallo Babeuf. Ich komme um dir zu sagen, dass die Brotpreise in Paris leider weiter gestiegen sind. Heute Morgen gab es wieder Aufstände auf einigen Märkten. Die Sansculotten werden langsam unruhig Babeuf. Wir müssen das Brotproblem endlich in den Griff bekommen."

Babeuf stöhnte, während er sich die Augen rieb. Erst jetzt bemerkte Bunoarotti, die Ringe unter Babeufs Augen. Er hatte vermutlich tagelang nicht geschlafen.

"Das ist nur ein kurzfristiges Problem," antwortete der Justizminister. "Wenn wir erst alle Zwischenhändler verhaftet haben, und der Getreidehandel ganz in staatlicher Hand ist, werden auch die Brotpreise wieder sinken."

"Wie du meinst Babeuf..." sagte Buonarotti. "Es gibt da leider noch etwas... Spanien hat uns wieder den Krieg erklärt. In ihrer Kriegserklärung nehmen sie Bezug auf die Bulle des Papstes von Ende letzten Jahres, in der er die Verfolgung der katholischen Priester in Frankreich anprangert."

Babeuf schwieg eine ganze Weile. "Wie schlimm ist es?" Fragte er.

"Meine Kontakte in Italien haben mir mitgeteilt, dass Spanien ein Bündnis mit dem Königreich Sardinien eingegangen ist, und mit dem Königreich Neapel, mit dem ihr Königshaus verwandt ist. Gemeinsam mit den Geldern des Papstes rüsten sie eine Flotte aus, die gegen die französische Südküste segeln soll. Ihr Ziel ist Marseille."

"Wir haben Marseille schon einmal zurückerobert," entgegnete Babeuf trocken.

"Damals hatten wir aber noch Napoleon Bonaparte," antwortete Buonarotti verzweifelt und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. "Babeuf, sind wir vielleicht zu weit gegangen? Haben wir zu viel gewollt und am Ende alles verloren?"

"Nein," antwortete Babeuf entschlossen, "es ist alles nur eine Frage der Zeit. Sag Fouché, er soll die Sansculotten mobilisieren. Die Geheimpolizei soll in die umliegenden Dörfer vordringen und das Getreide direkt aus den Speichern holen. Ich bin sicher, die Bauern horten es, um es später zu einem guten Preis zu verkaufen."

"Aber Babeuf," stotterte Buonarotti, "die Sansculotten sind Kleinhandwerker und Arbeiter. Woher sollen sie wissen, wie viel Getreide die Bauern zur Aussaht für das nächste Jahr brauchen, und was sie wirklich horten? Riskieren wir nicht die Bauern für die Revolution zu verlieren, wenn wir ihnen ihr Hab und Gut wegnehmen?"

"Alles nur eine Frage der Zeit," stöhnte Babeuf, und beugte sich wieder über seine Papiere, während Buonarotti kopfschüttelnd den Saal verließ.

 

VII. Szene

Niederlande, Gelände bei Zeist 16. Juni 1798

In lautem Getöse zerbarsten die Geschosse der Artillerie auf den Hügeln. Blei und Ruß überdeckten das ganze Gras. Im letzten Moment zwängten sich die beiden desertierten französischen Soldaten, die ihr Bataillon im Stich gelassen hatten, in eine Erdspalte und beobachteten verzweifelt, wie die preußische Kavallerie ihren Kameraden in den Rücken fiel. Keiner ihrer Freunde würde diesen Tag überleben.

"Das ist ein Desaster," jammerte der eine von den beiden. "Die Grand Armee wird völlig aufgerieben. Dieser Napoleon ist schon ein Teufelskerl. Es ist als wüsste er genau, wohin sein Feind als nächstes marschiert. Hätte er nur nicht so lange in der französischen Armee gedient."

"Die Batavische Republik ist so gut wie gefallen," knurrte sein Kamerad. "Damit verliert Frankreich auch seinen letzten Verbündeten. Der Leutnant, das höchste Wesen hab ihn selig, hat erzählt, dass die Spanier in Marseille und die Engländer in La Rochelle gelandet sind."

"Ein Dreifrontenkrieg?", der Andere war erschüttert. "Aber Babeuf hat befehlen lassen, den Bauern das Getreide wegzunehmen. Die französischen Bauern sind seit jeher ein Bollwerk des Royalismus. Jetzt da sie so ausgebeutet wurden, werden sie die fremden Heere als Befreier empfangen, und sie überall in Frankreich willkommen heißen."

"Das höchste Wesen Gnade uns," stieß sein Kamerad zum Himmel.

VIII. Szene

Frankfurt, Reichstagsgebäude, 6. September 1801
(Franz II., Friedrich Wilhelm III.; Ludwig XVIII.)

In einem Hinterzimmer des Reichstagsgebäude war es, als sei die Sonne dreimal gleichzeitig aufgegangen. Noch nie seit Menschengedenken, noch nie seit hunderten von Jahren war geschehen, was hier nun Wirklichkeit wurde. Drei der größten Monarchen der Welt saßen sich hier in Persona gegenüber. Franz II Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation; Friedrich Wilhelm III. König von Preußen und Ludwig Stanislav Xavier, der Exilant und Bruder des enthaupteten Königs, der beanspruchte als Ludwig XVIII. König von Frankreich zu sein. Alle drei saßen sie mit ihren Beratern da und waren in ein eindringliches Gespräch vertieft.

Urplötzlich wurde die große Holztüre aufgestoßen und ein Berater des Kaisers kam herein.

"Eure Majestät," sagte er, "eure Abgesandten haben sich unter den Reichsständen umgehört. Wie ihr wisst, besteht große Uneinigkeit darüber, wie nun zu verfahren ist. Doch in einem sind sich die Reichsritter und Reichstsädte, die Bischöfe und Klöster, die großen und kleinen Monarchen, die Fürsten und Kurfürsten alle einig. Wir müssen jetzt schnell eine Lösung finden. Am besten noch in den nächsten ein oder zwei Tagen."

Der Kaiser nickte. Ihm war es nur recht, dass wochenlange Verhandlungsmarathon nun ein Ende finden würde. "Nun gut. Wir müssen endlich eine Entscheidung treffen. Was soll nach der Rückeroberung von Paris mit Frankreich geschehen?"

"Die Lage ist völlig klar," antwortete Ludwig XVIII. "Seit mein Neffe im Kerker gestorben ist, bin ich der legitime Thronerbe. Wenn Frankreich zurückerobert ist, werde ich als Ludwig XVIII. in Versaille herrschen."

"Das haben wir doch schon besprochen," antwortete Friedrich Wilhelm verärgert, "ein Land wie Frankreich, das solch gefährliche politische Ideologie und solch grausame Herrschaft wie die Babeufs hervorgebracht hat, kann nicht länger die führende Macht in Europa sein. Die Alliierten haben einen detaillierten Plan vorgelegt: Die linksrheinischen Territorien werden an das Reich, die niederländischen Territorien an die Generalstaaten und die italienischen Territorien an das Königreich Sardinien zurückgegeben. Das Elsass wird wieder reichisch; Metz und Strassbourg werden wieder zu deutschen Reichsterritorien, alle Eroberungen von Ludwig XIV. werden an das Reich zurückerstattet. Zudem werden Territorien, die an die österreichischen Niederlande und an Westfalen grenzen an Österreich und Preußen gegeben. Spanien erhält zudem einige Gebiete in Südfrankreich und Großbritannien La Rochelle mit den umliegenden Gebieten als Landungsbrücke. Das französische Königshaus wird seine Kinder mit den Nachkommen des Hauses Habsburg vermählen und auf Geheiß Preußens zusätzliche Tolleranzedikte für die französischen Protestanten erlassen. Das sind die Bedingungen, unter denen ein Frieden stattfindet. Wenn ihr nicht endlich bereit seid, diese zu akzeptieren, so gibt es auch Pläne Frankreich gänzlich zu zerschlagen, und unter den Siegermächten aufzuteilen wie Polen."

"Das ist eine Unverfrorenheit!" Ereiferte sich der französische König. "Ein so geschwächtes Frankreich würde im Konzert der Mächte nur noch eine Nebenrolle spielen."

"Das hätte sich eurer Land vielleicht überlegen sollen, bevor es alle Regeln und Traditionen über Bord geworfen hat!" Rief der Preußenkönig wütend.

"Seid doch bitte ruhig!" Rief der Kaiser verzweifelt. "Diese Punkte sind doch nicht neu. Wir drehen uns seit Wochen in den Verhandlungen im Kreis herum. Ludwig will die Sanktionen für Frankreich nicht akzeptieren und die Reichsstaaten werden nicht akzeptieren, dass Frankreich in seine gewohnte Rolle zurückkehrt. Hat denn niemand einen Vorschlag, wie wir dieses Dilemma lösen können?"

"Ich hätte da eine Lösung!"

Alle Augen wendeten sich zur Türe. Darin stand ein vornehmer französischer Herr, in der Kleidung eines Gentleman.

"Chales-Maurice de Talleyrand," rief der preußische König. "Oh Nein! Nicht genug, dass euer König euch als diplomatischen Berater ernannt hat, obwohl ihr als vormaliger Anhänger der Revolution doch Mitschuld an diesem ganzen Dilemma tragt. Doch eure Lösungsvorschläge werde ich mir nicht anhören."

"Wartet," sprach der Kaiser, "lasst ihn reden. Ich bin im Moment froh über jeden Vorschlag, der aus dieser ausweglosen Situation herausführt."

Talleyrand lächelte. "Eure Majestäten, ich habe mich unter den französischen Adligen in den Exilstädten umgehört. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wollen nach hause, und sind bereit noch so radikale Reformen in Kauf zu nehmen, wenn die Revolution nur beendet wird. Ich schlage deswegen folgendes vor: Lasst die französischen Territorien ins Reich eintreten. Unter der Obhut des Reichs würden sich bestimmt nie wieder solch radikale Ideen entwickeln. Es käme zu einer regionalisierung Frankreichs, die den Untertanen wie den Adligen nützen würde. In Europa entstünde ein riesiger Block von Staaten, der durch den ewigen Landfrieden von 1495 rechtlich dazu verpflichtet wäre, nie wieder Krieg gegeneinander zu führen. Ganz Europa würde dadurch in eine Ära des Friedens geführt." Er wendete sich an den Kaiser, "Und euer symbolisches Einflussgebiet würde bis an den Atlantik reichen."

"Seid ihr verrückt?" Fragte der Preußenkönig. "Es gibt in Frankreich keinerlei Tradition föderalistischer Institutionen. Die Fürsten müssten in kürzester Zeit Verwaltungsapparate aufbauen, für deren Ausbildung die deutschen Fürsten Jahrhunderte brauchten. Zudem ist überhaupt nicht absehbar, wie eine so große sprachliche Gruppe von Fürsten sich auf die Reichspolitik auswirken würde."

Der Kaiser grübelte nachdenklich. "Diese Idee hat in der Tat ihren Charme. Aber wie würde die jeweiligen Herrscherfamilie, Bistümer oder Reichsstädte bestimmt?"

"Ganz einfach," erwiderte Talleyrand. "Eine Delegation von deutschen und französischen Diplomaten und Rechtsgelehrten würde eine Liste der Herrschaftsträger erstellen. Diese würden dann von den regionalen Parlements beschlossen werden. Natürlich müssten die französischen Lande auch in der Reichspolitik berücksichtigt werden. Weil sie eine so große Gruppe bilden würden sie 6 zusätzliche Kurfürstentümer erhalten, die den Kaiser mitwählen. Vielleicht drei weltliche und drei geistliche. Das Prozedere, nach dem der Kaiser gewählt würde, bliebe natürlich so wie in der goldenen Bulle beschrieben."

"Und das Reichsrecht," begann der preußische König, "wäre für das ganze neue Reich gültig? Auch die Tolleranzregelungen gegenüber den Protestanten, die im Augsburger Religionsfrieden und im Westfälischen Frieden festgelegt worden sind, würden für ganz Frankreich gelten?"

"Ja," sagte Talleyrand. "Die Protestanten wären im Kurfürstenkolleg und im Reichstag zwar eindeutig in Minderheit, doch dies entspräche auch dem neuen Proporz der Bevölkerung. Zudem müssten Gesetze, die die Religion betreffen, im Reichstag auch weiterhin die Zustimmung beider Konfessionen haben. Der Reichstag müsste den Westfälischen Frieden nur insofern ergänzen, als dass eine neues konfessionelles Normaljahr für die französischsprachigen Gebiete festgelegt werden müsste."

Der König wendete sich zum Kaiser: "Damit die Protestanten im Reich nicht übervorteilt werden, würde ich in diesem Falle darauf bestehen, dass Friedrich I. von Württemberg und Wilhelm IX. von Hessen-Kassel jeder ein Kurfürstenamt erhält. Aber generell verspricht dieser Plan interessant zu sein."

"Ihr seid ja wohl von allen guten Geistern verlassen!" Rief der französische König. "Eher stimme ich zu, dass die leibhaftige Hölle auf Erden Wirklichkeit werden soll, als dass Frankreich dem Reich beitritt. All die Taten meiner Familie, all die glorreichen Jahre der Herrschaft wären doch damit zu Nichts zerschmolzen. Lieber gehe ich ins Exil und bekämpfe dieses Verbrechen für alle Zeit."

"Bei allem Respekt Sire," antwortete der Kaiser, "aber ihr seid wohl kaum in der Position, um Forderungen zu stellen. Für die Eingliederung Frankreichs ins Reich brauchen wir hauptsächlich die Zustimmung der mächtigen französischen Adligen. Euer diplomatischer Berater hat soeben erklärt, dass die Exiladligen hinter einem solchen Plan stehen würden. Und eure politischen Einflussmöglichkeiten sind hier im Exil sind doch eher begrenzt."

"Zum Teufel damit," rief der Franzose, "lieber sterbe ich, als das zu akzeptieren."

Schweigen herrschte im Raum.

"Wir könnten," durchbrach Talleyrand die Stille, "ein neues Herzogtum Versailles für euch schaffen. Es würde alle Ländereien um Paris herum umfassen. Vielleicht müssten wir auch einige Grafschaften auflösen, um es zu vergrößern, doch es wäre das mächtigste unter den französischen Territorien. Wir könnten es mit einer Kurstimme ausstatten, und über einige verbriefte Privilegien in der Hauptstadt, würde auch ein Teil der dortigen Steuereinnahmen an das Herzogtum fallen, wobei Paris natürlich zur freien Reichsstadt würde."

Der französische König schnaubte. Er schien alles andere als glücklich mit der Situation.

"Was wären die restlichen französischen Kurstimmen?" Fragte der Kaiser.

"Die Bischöfe von Reims und Langres, weil sie die ersten der Pairs sind," antwortete Talleyrand. "Und der Bischof von Metz, weil er schon einmal ein Territorium des Reichs war. Außerdem die Herzöge von Aquitanien und der Normandie, die wieder herzustellen wären."

Der Kaiser und der preußische König nickten sich zu. Dies war eine Lösung, die sie dem Reichstag vorlegen konnten. Eine ganze Weile hörte man nichts.

"Mein Bruder, der Graf von Artois, wird Herzog von Flandern werden. Außerdem soll der Bischof von Reims nicht durch das Domkolleg gewählt, sondern vom jeweiligen Herzog von Versailles bestimmt werden. Und das Amt des Reichsvikarius von Frankreich wird in der Familie der Burbonen erblich werden," schnaubte Ludwig XVIII.

Der Kaiser schaute den Preußen an. "Über den Titel kann ich als Lehnsherr nach belieben verfügen. Und die Bischofsernennung wäre ein ähnliches Privileg, wie es der Herzog von Braunschweig Lüneburg im Bistum Osnacbrück genießt. Ich glaube das können wir durchgehen lassen."

"Dann sind ja alle zufrieden," freute sich der Preußenkönig.

Langsam verließen die Monarchen den Saal, um den Reichstag zu informieren.

 

Szene IX

Paris, Polizeiministerium 18. Mai 1803

Aus den Gebäuden des Polizeiministerium kam in diesen Tagen ein dunkler Qualm. Wer sich auf eine Meile Meile dem Ministerium näherte, musste sich Augen und Nase zu halten, so schlimm stank es aus den Fenstern der einstmals so mächtigen Zentrale des Geheimdienstes. Schaute man durch die Fenster hinein, so war man nicht mehr verwundert. Dutzende von uniformierten Beamten waren damit beschäftigt Feuer zu entfachen, und Akten und Dokumente hinein zu werfen. Nichts von dem, was in Paris geschehen war, seit Babeuf die Macht übernommen hatte, sollte je das Licht der Öffentlichkeit erblicken.

Traurig schlenderten Der Polizeiminister Joseph Foché und sein enger Freund Augustin Alexandre Darthé durch die Gänge.

"Vernichtet ihr alle Akten?" Fragte Darthé.

"Ja," antwortete Foché. "Diejenigen auszusortieren, die politisch ungefährlich sind, und nicht zur Beweisführung gegen unsere Agenten verwendet werden können, wäreu zu zeitaufwändig. Wir müssen uns beeilen. Das Koalitionsheer wird weniger als einer Woche hier sein. Hast du schon herausgefunden, was die anderen tun werden?"

"Buonarrotti ist zurück nach Italien geflohen. Dort wird er jedoch weiter verfolgt werden. Deshalb will er weiter in die USA. Für Babeuf wird es noch schwieriger. Kein Land will ihm mehr Asyl gewähren. Er überlegt wohl sich in die Schweiz abzusetzen. Hast du schon einen Fluchtplan."

"Ja, den habe ich," sagte Foché, schwieg aber über die Einzelheiten, was Darthé dazu brachte nicht weiter nachzufragen. Stattdessen fragte er:

"Joseph, warum sind wir gescheitert? Warum geht die Revolution nun zu Ende?"

Der Polizist zuckte die Schultern. "Es liegt nicht an Schlachten oder ausländischen Mächten; nicht an Gesetzen oder Seilschaften in politischen Gruppen. Es liegt schlicht und einfach an den Menschen. Eines habe ich als Chef der Geheimpolizei gelernt: Menschen folgen immer ihrer Gewohnheit und um ihren Hals zu retten würden sie alles tun. Das ist nun einmal ihre Natur und daran können wir nichts ändern, auch mit den besten Absichten nicht."

Urplötzlich sprangen zwei Uniformierte aus einer Türe und erfassten Darthé.

"Joseph, was ist los?" Fragte er verwirrt.

"Es tut mir sehr Leid Augustin, aber das ist mein Fluchtplan. Ich glaube, wenn ich den Koalitionären Babeufs engsten Mitarbeiter präsentieren kann, dann kann ich als Polizeichef im Amt bleiben."

Traurig wendete er sich wieder seiner Arbeit zu, während Darthé schreiend fortgebracht wurde.

Szene X

Paris, 28. Mai 1803

Lange hatten die Alliierten warten müssen. Am gestrigen Tage hatte man den Triumphzug noch verschoben, weil zu schlechtes Wetter war, doch heute war es soweit. Mit viel Musik und Spektakel marschierten die alliierten Heere in Paris ein. Im großen Triumph zogen die Truppen einmal durch Paris hindurch, um sich im Glanz des Ruhmes zu sonnen. Die Bürger von Paris waren früh aufgestanden, um an den Rändern der Straße zu stehen, und zu jubeln. Sie riefen und winkten so laut und fröhlich, dass man ihnen fast nicht ansah, dass sie zu diesem Umzug gezwungen worden waren. Zuvorderst ritt der Kaiser mit seinen Truppen. Bald folgten der Preußische König und die adligen Exilanten. Der Umzug dauerte mehrere Stunden.

Auf ihren Pferden ritten wenige Meter hinter dem Kaiser zwei Gestalten, die die Revolution mitgetragen hatten, und sich nun im triumphalen Ritt zujubeln ließen, während sie sie beerdigten. Gelangweilt sagte Napoleon: "Sagt einmal Talleyrand, warum ist die Revolution eigentlich gescheitert?"

Verdutzt schaute der Diplomat zum General hinüber. Doch schnell gewann er seine höflich, französische Haltung wieder und sagte: "Ich denke, dass jede Veränderung das Einverständnis der Mächtigen in einer Gesellschaft braucht. Man mag Dinge verändern, doch muss dies stets so geschehen, dass die Sitten und Gebräuche eines Landes beibehalten werden. Ihr mögt das nicht gerne hören wollen mein guter Freund, aber ein Mensch alleine kann unmöglich das ganze Universum verändern. Das einzige was wir können, ist die Wirklichkeit mit klaren Augen sehen, und ein Gespür dafür zu entwickeln welche Veränderungen möglich sind und welche nicht."

Schnell gab Talleyrand seinem Pferd die Sporen und ritt einen Schritt schneller.

"Zugeschissener Seidenstrumpf," murmelte Napoleon in seinen Bart, sodass Talleyrand ihn nicht hören konnte.

Szene XI.

Versailles, Saint Louis Kirche 4. August 1806

César-Guillaume de La Lucerne starrte in die gigantische Kirche. Die Saint-Louis Kirche. Wunderschön. Mit allem Prunk Versailles war sie ausgebaut worden. Immer schon hatte er hier einmal eine Messe lesen wollen. Doch hatte sich nie die Chance dazu ergeben. Hier stand er nun mit 68 Jahren. Das Amt, das er hier ausübte, würde ein letzter Höhepunkt seines langen Lebens werden. Was hatte er nicht alles gesehen in seinem Leben? Aus einer kleinen Adelsfamilie in der Normandie stammend hatte war er mit nur 32 Jahren zum Bischof von Langres gewählt worden. Er hatte die Leichenrede auf Ludwig XV. gehalten und Ludwig XVI. in Finanzfragen beraten. Als die Generalstände einberufen wurden, hatte er ihnen angehört, sie auch unterstützt als sie sich gegen die alte Ordnung gestellt hatten. Er war sogar kurzfristig der Vorsitzende der Constituante gewesen in der Französischen Revolution, die nunmehr - er konnte es kaum glauben, wenn er darüber nachdachte - vor 17 Jahren begonnen hatte. Erst als sich die Revolutionäre gegen die Kirche wendeten, war er geflohen und emigriert.

Niemals hätte er gedacht je noch einmal hierher zurückzukehren, und schon gar nicht dieser Versammlung einmal vorzusitzen, mit der alles begonnen hatte. Doch hier stand er nun als Vorsitzender der Generalstände. Die 1 200 Augenpaare der Abgeordneten waren auf ihn gerichtet und harrten der Dinge, die da kamen.

"Monsieur le Président," sagte der Wahlhelfer, "wir haben die Stimmen jetzt ausgezählt. Hier ist das Ergebnis."

Mit zitternden Fingern nahm de La Lucerne den Zettel, um das Ergebnis der Abstimmung zu verkündigen.

"Auf den vorgelegten Vorschlag entfielen folgende Stimmen," rief er, "211 Fürstimmen zu 89 Gegenstimmen bei den Geistliche. 171 Für- zu 129 Gegentimmen bei den Adlige und 393 Für- zu 207 Gegenstimmen beim Dritten Stand. Der Vorschlag ist demnach angenommen." Der Bischof machte eine kurze Pause, dann sagte er: "Frankreich tritt dem Reich bei."

XII. Szene

Göttingen, 28. August 1806

In den frühen Morgenstunden war kein Mensch auf den Straßen Göttingens zu sehen. Ein abgemagerter umherstreichender Hund suchte etwas zu Essen, eine Magd schüttete den Abraum des Hauses in die Straßenrinnen. Doch plötzlich hörte man den lauten Disput zweier junger Männer mit einer resoluten alten Dame. Verdutzt schauten sich die Magd und der Hund an, als fragten sie sich beide, was dort vor sich ging.

"Aber Frau Haushälterin, wir möchten doch nur einige Minuten mit ihm reden, eine viertel Stunde vielleicht..."

"Nichts da!" Rief die alte Dame und stellte sich den beiden Herren in den Weg. "Sie hätten sowieso nicht viel von dem Gespräch. Der Professor ist dement und kaum noch ansprechbar. Das Amtsgericht Kassel hat verfügt, dass er nicht mehr zurechnungsfähig ist, und die Universität die Aufsicht über ihn hat. Und ich habe strenge Anweisung eben jener Universität niemanden mehr zu ihm zu lassen."

"Aber Frau Haushälterin," flehte der andere Jüngling, "lesen sie denn keine Zeitung? Die französischen Herrschaften sind ins Reich eingetreten. Dies ist eine Umbruchzeit, die Recht und politische Ordnung auf alle Zeit verändern wird. Wir wollen doch nur wissen, was der beste Kenner des Reichsstaatsrecht und der Reichspolitik von all diesen Vorgängen hält."

"Er hält gar nichts mehr davon," blaffte die Haushälterin. "Selbst den Tod seiner Frau im letzten Jahr hat der Professor nicht mehr richtig wahrgenommen. Ich glaube kaum, dass er sich noch für solche Dinge interessiert."

"Gerlinda!" Urplötzlich hatte eine lauter Ruf aus dem Obergeschoss die Haushälterin unterbrochen. Wie erstarrt standen alle drei vor der Türe und blickten sich an, bevor sie die Treppe hinauf eilten und durch die Türe ins Schlafgemach stolperten. Dort hatte Johann Stephan Pütter sich in seinem Bett aufgerichtet und strahlte geistesabwesend in die Luft.

"Professor Pütter," begann die Haushälterin stotternd, "sie haben sich alleine aufgerichtet. Geht es ihnen gut?"

"So gut wie lange nicht Gerlinda," antwortete der Professor lächelnd und starrte aus dem Fenster. "Frankreich ist dem Reich beigetreten. Was für eine spannende Zeit für jeden Juristen und politischen Beobachter. Die Gewichte des ganzen Reichs verlagern sich, neue Allianzen werden geschlossen. Der ganze Diplomatenstand wird sich professionalisieren müssen, denn nun wird französisch die Umgangssprache sein."

"Herr Pütter," fragte einer der beiden Herren, "glauben sie, dass es überhaupt gelingen kann, Frankreich ins Reich zu integrieren?"

"Wer weiß?" Antwortete er. "Die französischen Hochadligen, die zu Fürsten, Fürstbischöfen und Stadträten ernannt wurden, müssen versuchen regionale Strukturen aufzubauen, eigene Beamte, Juristen, Polizisten, Richter und Diplomaten auszubilden. All das ist nicht einfach, doch haben die französischen Adligen das deutsche Vorbild vor Augen, und Wissen, wie eine solche Administration aussehen muss. Nicht wenige von ihnen haben in den vergangenen Jahren an deutschen Höfen gelebt und wissen, wie sie organisiert sind. Auch haben die meisten von ihnen kirchliche, städtische oder königliche Institutionen zur Verfügung, die nun einfach ihrer Herrschaft unterstellt werden. Wenn die Lokaladligen fertig sind, wird Frankreich regionalisiert sein."

"Herr Pütter," fragte nun der zweite, "wie sieht es mit dem Reichsrecht aus? Ist es nicht ungemein schwierig eine Rechtssphäre an ein völlig neues Rechtssystem zu gewöhnen?"

"Schwierig es ist es schon, doch nicht unmöglich. Das deutsche Reichsrecht lässt viel Spielraum für regionale und lokale Rechtstraditionen. In den französischen Territorien können diese Lücken durch Rechtsnormen gefüllt werden, die durch die Abwandlung bestehender Gesetze entstehen. Jedes Gesetz, dass in Frankreich verkündigt wird, ist in den Parlements, den Gerichtshöfen angenommen und in den dortigen Archiven verzeichnet worden. Diese Gesetze gilt es jetzt anzupassen. Das ist viel Arbeit für die französischen Juristen, aber sie ist zu bewältigen. Es gibt ja bereits französischsprachige Literatur über das Reichsstaatsrecht. Das französische Außenministerium hat sogar Rechtssammlungen auf französisch, um die eigenen Diplomaten im Recht der Territorien zu schulen, in das sie entsandt werden. Böse Zungen behaupten die Juristen des französischen Königs kannten die Reichsgesetze besser als die des Kaisers. Diese Gesetze müssen jetzt gedruckt und vervielfältigt werden. Aber in Paris, der Stadt mit den meisten Druckerpressen der Welt, ist das sicher kein Problem."

"Prof. Pütter," fragte nun wieder der erste, "doch wer wird im neuen Reich das Sagen haben? Die französische Mehrheit auf dem Reichstag wird doch sicher wie ein Block auftreten. Werden sie nicht das ganze Reich nach ihren Vorstellungen neu gestalten? Wird nicht der Kaiser und wird nicht noch viel mehr der König von Preußen und seine protestantische Klientel übervorteilt werden?"

"Das glaube ich nicht," antwortete er. "Die deutschen Fürsten haben von jeher stets primär an ihre eigenen Interessen gedacht, und Gruppeninteressen nur am Rande berücksichtigt. Ebenso werden es die Franzosen tun. Sie werden auch Bündnisse mit deutschen Fürsten eingehen, wenn ihnen dies nützt. Doch werden sie dauerhaft nicht primär französische Fürsten sondern Reichsfürsten werden. Der Reichstag, auf dem ihr fürchtet, dass sie die Mehrheit übernehmen, hat bei näherer Betrachtung sehr eingeschränkte legislative Kompetenzen. Mit seiner Hilfe werden die Franzosen nicht die Macht erringen, schon gar nicht, weil religiöse Beschlüsse auch von einer Mehrheit der protestantischen Fürsten angenommen werden. Und wer im zukünftigen Reich die Macht haben wird, steht noch in den Sternen. Es hängt davon ab, wie viel von seinem diplomatischen Apparat der vormalige französische König noch erhalten sprich bezahlen kann. Der Herzog von Versailles hat durch sein großes Territorium und seine Privilegien sicher eine Vormachtstellung in Frankreichs Zentrum. Doch darf man nicht vergessen, dass die französischen Fürsten eben aus jenen Adelsfamilien kommen, die seit Jahrhunderten unter dem französischen Absolutismus zu leiden hatten, und deren Rechte eingeschränkt wurden. Das werden sie nicht vergessen haben. Der Einfluss des Herzogs wird sinken, je weiter wir uns von Paris entfernen. Ich glaube übrigens nicht, dass das Haus Habsburg von nun an noch immer den Kaiser stellen wird. Jedoch glaube ich auch nicht, dass der Herzog von Versailles nun immer der Kaiser wird, obgleich die Bourbonen schon als Könige von Frankreich häufig für das Kaiseramt kandidierten. Der Herzog kann sich der französischen Kurstimmen ebenso wenig sicher sein, wie der Kaiser der der geistlichen Kurfürsten und der König von Preußen der der protestantischen Fürsten. Immer haben die Kurfürsten ganz eigene Interessen, die teilweise persönlich aber auch teilweise in ihrer Gruppenzugehörigkeit als Kurfürsten begründet liegen. Die Loyalität der Katholiken im Reich ist jedenfalls gespalten. Ironischerweise haben die sich die Chancen des Preußenkönigs auf die Kaiserkrone dadurch erhöht, dass die Protestanten jetzt die Minderheit im Reich bilden."

"Die politischen und rechtlichen Fragen sind ja gut und schön," schimpfte die Haushälterin. "Doch werden sich die beiden Völker überhaupt verstehen?"

"Die Mehrzahl der deutschen Adligen spricht französisch," antwortete der Professor. "Außerdem lesen deutsche und französische Jugendliche seit Jahren die gleiche Literatur, hören die gleiche Musik und schauen die gleichen Theaterstücke. Die Identifikation mit einem Staatswesen entsteht erst, wenn dieses Staatswesen entstanden ist. Eine ähnliches Zusammengehörigkeitsgefühl wie Bayern und Preußen werden auch Franzosen und deutsche entwickeln. Und außerdem lohnt sich das Projekt. Schon Jean-Jacques Rousseau hat in seiner Analyse der Reichsverfassung bemerkt, dass das Reich ein Friedens stiftender Faktor in Europa ist. Jetzt da das Reich noch viel größer ist, und drei der mächtigsten Monarchien Teil von ihr sind, wird erst recht niemand sich mehr trauen im oder mit dem Reich Krieg anzufangen. Ganz Europa wird in eine Friedensordnung integriert."

Mit einem tiefen Lächeln legte sich der alte Staatsrechtler wieder in seine Kissen und schlief ein.
"Hast du alles mitgeschrieben?" Wollte einer der Jünglinge wissen, als die beiden die Treppe hinunterstiegen.
"Machst du Witze?" Fragte der andere. "Für dieses Manuskript hier zahlt uns jeder Verleger ein Vermögen."

Szene XIII

Straßburg, Ein Herrenhaus am Marktplatz, 4. Februar 1807

Auf dem Marktplatz von Straßburg, der sich um das gigantische Münster herum erstreckte, war ein reger Betrieb. Hunderte und Aberhunderte von Menschen kamen in Familien und kleinen Gruppen hier an, trugen Möbel oder Habseligkeiten bei sich und führten Pferde- oder Ochsenkarren hinter sich her. Seit Tagen schon war Straßburg eine Sammelstädte, von Fern und Nah kamen die Menschen in die Stadt und ein Ende schien nicht in Sicht zu sein.

Gespannt schaute Jean Francois Reubell aus dem Fenster seines Hauses am Münster, und beobachtete das rege Treiben vor seiner Haustüre. Die vielen Menschen, die gekommen waren, trieben ihm ein verschmitztes Grinsen ins Gesicht.

"Ich sage euch Talleyrand," sagte er zu seinem Gast, der an der großen Tafel im Esszimmer Platz genommen hatte, "Frankreich verstädtert nun. Seit die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens und des Westfälischen Friedens auch in Frankreich gelten, versucht jeder Protestant, der sich auf dem Territorium eines katholischen Fürsten befindet, in eine der Reichsstädte zu kommen, wo ihr Rechtsstatus gesichert ist. Die Städte werden zu kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Zentren werden. Der Beginn einer spannenden Entwicklung."

Talleyrand grinste. "Ich bin sicher, dass eine solche Entwicklung, gerade wenn sie in Straßburg stattfindet, eure Zustimmung findet. Erlaubt mir übrigens euch noch einmal zu eurer Wahl zum Stadtrat zu gratulieren, Monsieur Reubell."

"Das war keine große Schwierigkeit für einen Mann meines Vermögens. Ich musste lediglich zum Protestantismus konvertieren. Weil der Reichstag beschloss, dass die Stadträte aller Französischen Städte bikonfessionell sein müssen, wurden in Straßburg, wo zuvor nur Katholiken Ämter bekleiden durften, viele Stellen frei. Erlaubt mir auch euch zu gratulieren, Monsieur Talleyrand, zu eurer Wahl zum Bischof von Metz."

"Habt Dank Monsieur," antwortete dieser, der im Bischofsgewand an der Tafel saß und einen Pokal mit Wein vor sich hatte. "Vielleicht interessiert es euch, dass ich vor kurzem in Versailles war. Ich konnte den Herzog davon überzeugen meinen Onkel als Bischof von Langres zu bestätigen. Neben zahlreichen Ehrungen und Orden übergab er mir auch ein Dokument aus dem hervorgeht, dass, gesetzt dem Fall meine Familie hält der seinigenDarthe die Treue, der Stuhl von Langres immer mit einem Mitglied der Familie Talleyrand besetzt werden soll."

Der Patrizier schmunzelte. "Und glaubt ihr, der Herzog wird dieses Versprechen auch einhalten?"

"Ich bitte euch Reubell. Als Diplomat bin ich solcher Naivitäten enthoben. Eine juristisch nicht bindende Willenserklärung ist das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt wurde. Aber sie zeigt, welch Bedeutung unserer Familie nun zugemessen wird."

"Nun euer Exzellenz," begann Rebeull ironisch, "was gibt es Neues in der Welt."

"Es ist ganz exraordinär," begann Talleyrand. "Nachdem die Batavische Republik gewaltsam aufgelöst und in die niederländischen Generalstaaten zurückgeführt wurde, haben sich diese dem Reich wieder offiziell angeschlossen und haben Vertreter zum Reichstag geschickt. Und ihr werdet es nicht glauben, die norditalienischen Reichsstände haben es ihnen gleichgetan und nach mehreren Jahrhunderten Abgesandte an den Reichstag entsendet. Die französischsprachigen Kantone der Eidgenossenschaft haben sich ja bereits wieder angeschlossen, als Frankreich beigetreten ist. Doch nun steht bei der Tagsatzung zur Abstimmung, ob alle Kantone nicht wieder eintreten sollen. In Böhmen, in Ungarn und im österreichisch und preußisch besetzten Polen gibt es Revolten der lokalen Adligen, die nach Vorbild der französischen Adligen selbst ihre Länder verwalten und den Reichstag beschicken wollen. Sogar Dänemark und Neapel überlegen, ob sie dem Reich beitreten sollen. Es sieht aus, als hätte ich eine Erfolgsgeschichte begonnen."

"Ihr und Napoleon Bonaparte," fügte Reubell hämisch hinzu. "Wie geht es dem alten Knaben eigentlich?"

"Gut glaube ich. Der Kaiser hat für ihn Korsika in ein Herzogtum umgewandelt und für ihn noch einige Gebiete in Südfrankreich hinzugefügt... und irgendwelche Pfründen in Böhmen. Er sitzt nun auf der Insel und hütet seine verkommene Familie. Ich glaube er schreibt an seinen Memoiren."

"Und ihr eure Exzellenz? Was habt ihr nun vor?"

"Ich werde mich schon zu beschäftigen wissen," grinste der Bischof. "Ich werde sofort nach meiner Heimkehr nach Trier reisen. Über die Mosel ist das ein günstiger Anfahrtsweg. Ich möchte nämlich mit den drei deutschen geistlichen Kurfürsten eine gemeinsame Strategie für die Kaiserwahl austarrieren. Danach reise ich sofort weiter nach Kassel zu einem Kreistag des Oberrheinischen Reichskreises. Ich werde mich für das Amt des Kreisobristen bewerben, und rechne mir gute Chancen aus. Dann reise ich weiter nach Frankfurt, um dem Reichstag persönlich meine neue Zoll- und Handelsordnung vorzulegen."

Reubell musste grinsen. "Ihr tanzt auch weiter auf allen Hochzeiten, wie ich höre."

"Da habt ihr durchaus Recht. Ich habe Metz nicht zufällig ausgewählt. Grenzregionen wie die meine und wie die eure werden in naher Zukunft entscheidend sein. Zweisprachige Eliten werden die politischen, militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Aufgaben in unserem Reich übernehmen, und ihr und ich sitzen genau an den Stellen, aus denen sie kommen werden."

Reubell lächelte und hob seinen Pokal, "und ich nehme an, das dürfte auch der Anlass eures Besuches sein. Ein Mann, der wie ihr an allen wichtigen Schnittstellen der Politik sitzt, und ein Mann wie ich, der alle Kontakte zur regionalen und überregionalen Wirtschaft besitzt, wir beiden sollten gemeinsam doch etwas bewegen können. Hier in unseren Schlüsselregionen."

Lachend stießen die beiden an.

XIV. Szene

Boston; Hinterzimmer einer schmutzigen Kneipe, 1809

Der frühe Abend war heraufgezogen und in der Kaschemme "Zum Fröhlichen Aal" war es laut geworden. Matrosen und Seeleute waren in das Lokal gekommen, um bei einem Glas dem Alltag zu entfliehen und etwas Freude zu erleben. Im Hinterzimmer der Kneipe saßen zwei Herren. Man merkte ihnen sofort an, dass sie nicht aus der Gegend waren, denn sie trugen gehobene Kleidung, der Ältere Hemd und Kniehosen eines französischen Gentleman, der jüngere das Gewand eines katholischen Geistlichen. Sie tranken weder Bier noch Whiskey, wie es in diesem Etablissement üblich gewesen wäre, sondern hatten eine Flasche mit Cognac aus der Grand Champagne geöffnet und tranken auf alte Zeiten. Plötzlich kam ein Mann hinzu, dem die Strapazen seines Lebens ansehen konnte.

"Filippo Michele Bunoarroti, mein alter Freund," lachte der Ältere der beiden und fiel ihm um den Hals. "Ich hatte gedacht du schaffst es nicht."
"Es war auch mehr als einmal sehr knapp," lachte der Italiener und setzte sich zu den beiden. "In Italien habe ich drei Jahre in einem Bauernhof gehaust, bis ich in Genua eine Piraten-Schaluppe gefunden habe, die mich herbrachte. Doch erzähl du Saint-Just, wie ist die Lage?"
"Nicht besonders gut," klagte Louis Antoine de Saint-Just. "Viele der ehemaligen Revolutionäre sind hier in Boston. Doch wir haben wenig Einfluss und wenig Unterstützung der hiesigen Regoerimg." Er drehte sich zu seinem Begleiter um und stellte ihn vor: "Kennst du Hugues Francois Robert de Lamennais?"
"Sehr erfreut," entgegnete Bunoarotti. "Ich habe einige eurer Schriften gelesen. Ihr vertretet die These, dass Katholizismus und Demokratie sich nicht widersprechen. Ein sehr interessanter Ansatz."
"Danke," antwortete der Jüngling. "Ich wünschte Papst Pius VII. sähe das genauso. Doch er ließ mich exkommunizieren."

"Hast du die aktuellen politischen Geschehnisse verfolgt?" Fragte Bunoarotti Saint Just.
"Ja," antwortete dieser. "Frankreich ist jetzt Teil des Heiligen Römischen Reichs. Jede Region hat ihren eigenen Fürsten. Eine höhere Ordnungsfigur schützt jetzt die monarchischen Verfassungen. Jedem Fürst, den man stürzte, kämen hundert andere zu Hilfe. Es wäre sehr schwer dort eine Revolution anzufangen. Sie müsste Zeitgleich in vielen Städten stattfinden."
"Sehr schwierig heißt nicht unmöglich," grinste der Italiener. "Und wie ich dich kenne, hast du doch bestimmt schon einen Plan entwickelt."
Grinsend holte Saint Just ein Bündel mit Papieren aus seiner Tasche, das er auf den Tisch legte. Angestrengt lehnten die drei sich über die Pläne.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.05.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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