Iris Klinge

Glücklich in der Krise

Wer Bangkok erfolgreich hinter sich gebracht hat,  den erwartet auch jetzt noch ein herrliches Leben in Thailand, denn die politische Krise hat die Provinz nicht erreicht, und die Menschen leben wie vorher glücklich und zufrieden und gehen ihren alltäglichen Geschäften nach.

Es ist momentan die heißeste Zeit des Jahres, und die vielen Touristen fehlen, die erst wieder in den 6 Wintermonaten, wenn die Temperaturen gemäßigt sind, hier einfallen. Der Vorteil besteht in den äußerst günstigen Preisen für alle Konsumgüter, die z.T. bis zu 50 % reduziert sind.

Wir haben das Privileg, in der Nähe des Königspalasts zu wohnen, denn das Ehepaar lebt schon lange nicht mehr in der 13 Millionen Metropole sondern 230 km weiter südlich an einem Traumstrand in einem riesigen Park. Ihr Palast hier hat den Namen „Ohne Sorgen“, er wurde vor langer Zeit vom damaligen König Rama dem Sechsten erbaut und wird heute  rund um die Uhr vom Militär bewacht.

Das Leben im Tropenparadies hat auch seine Schattenseiten, doch diese sind leicht zu ertragen, wenn man in klimatisierten Häusern leben kann und von dem üppigen Angebot an Früchten und Gemüse profitiert, die hier überall an den Straßen angeboten werden. Moskitos sind eher selten. In einem Wasserbecken mit Lotusblüten vor unserer Terrasse leben Fische, die alle Eier oder Larven umgehend auffressen, die eventuelle Mücken dort ablegen.

Unser Haus liegt fast im Zentrum der sehr schnell wachsenden Stadt am Meer, die momentan etwa 250.000 Einwohner zählt. Überall wird gebaut, doch die meisten neuen Wohngebiete liegen weiter landeinwärts in Richtung der Berge, wo auch etliche neue Golfplätze für die reichen Amerikaner und Europäer entstehen.
Wir halten uns fern von den Party-Gehern,  die sich regelmäßig in irgendwelchen Luxus-Hotels treffen, schlemmen, saufen und tanzen, was das Zeug hält.

Mein Anliegen ist es, etwas für die Armen zu tun. Als Englischlehrerin kann ich kostenlos Unterricht erteilen. Diese Sprache wird leider noch nicht flächendeckend gelehrt, und viele Thais können sich nur schlecht oder gar nicht mit den Ausländern verständigen, wenn sie im Touristen -Geschäft tätig sind.

Auch mit meinen Spanisch- und Französisch-Kenntnissen kann ich im örtlichen Krankenhaus mithelfen, denn dort lassen sich viele Ausländer behandeln, weil die Preise viel niedriger sind als in ihren Heimatländern, und so gut wie kein Thai beherrscht diese Sprachen. Deutsch wird hier von einigen einheimischen Frauen beherrscht, vielleicht, weil sie seit Jahren mit einem deutschen Mann liiert sind.

Schlimmer ist der Sex-Tourismus in den Hochburgen Pucket und Pattaya. Hier sieht man gottlob weniger oft alte, dicke Männer mit sehr jungen, sehr zierlichen Frauen, die mir immer ausgesprochen leid tun.

Das Thai Essen ist ein ständiges Abenteuer, vor allem, wenn auf der Speisekarte nur die lokale Sprache und keine englische Übersetzung steht. Wir gewöhnen uns allmählich an die viel stärker gewürzten Mahlzeiten, die zu einer ausgezeichneten Verdauung beitragen.

In unserem Haus gibt es eine große Küche, aber keinen Herd. Nur ein riesiger Kühlschrank voller Getränke. Die Restaurants überall bieten alles, was das Herz begehrt, und kein Ausländer macht sich die Mühe, selbst zu kochen. Man sagt hier, dass die eine Hälfte der Thais für die andere Hälfte der Bevölkerung kocht.

Nach 13 Jahren Leben in Südamerika ist es erholsam, in einem buddhistischen Land zu leben, wo die Menschen wesentlich friedlicher sind als die z.T. aggressiven Südamerikaner, die mit ihrem Cocain -Problem und den leicht zu kaufenden Waffen eine zunehmende Bedrohung darstellen. Die Jugendlichen, die dort arbeitslos und ohne Zukunft sind, machen vermehrt Einbrüche und können nicht verurteilt werden. Sie landen in Heimen, aus denen sie leicht ausbrechen, weil viel zu viele Bewohner dort leben und die Bewacher außerdem bestechlich sind.

Mein Eindruck vom Leben in Thailand ist sehr positiv trotz aller Unkenrufe und Unsicherheit bezüglich der Zukunft dieses Landes. Noch immer wird der Tourist respektiert, weil er die Wirtschaft am Laufen hält. Und wer schlachtet schon die Kuh, die ihm die Milch gibt…..

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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