Torsten Kühnert

Die kleine Feldmaus auf Wanderschaft

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am nächsten Tag wollte die kleine Feldmaus eine Wanderung unternehmen. Dafür musste sie am Abend vorher packen. Also holte sie ihren Rucksack aus dem Kleiderschrank und fing an, alles einzupacken, was sie auf ihrer Wanderung gebrauchen könnte.

Ein großes Picknickhandtuch, auf das sie sich setzen konnte. Eine Brotbüchse mit leckeren Nüssen und Früchten. Reichlich zu trinken. Und ein Cappy, falls die Sonne zu stark schien - sie wollte ja keinen Sonnenbrand bekommen. Ausserdem steckte sie noch ihre Badesachen ein, falls sie Lust zum Schwimmen bekam. Ein Handtuch zum Trockenrubbeln durfte dann natürlich auch nicht fehlen.

Es kamen noch etliche Dinge dazu und der Rucksack ging fast nicht mehr zu. Als sie ihn zur Probe aufsetzen wollte, fiel sie fast nach hinten um. "He!" rief die kleine Feldmaus "Was bist du denn so schwer, du Rucksack?" Es kam natürlich keine Antwort, aber sie wusste schon, was alles wieder raus musste.

Und so legte sie die zwei Taschenbücher wieder beiseite - zum Lesen würde sie sowieso nicht kommen. Auch die Taschenlampe musste raus - sie wollte ja nicht erst im Dunkeln wieder heimkehren. Die Kuscheltiere legte sie nur schweren Herzens zurück auf ihr Bett, aber Emily und Herr Bimmbamm mussten zuhause ohne sie zurechtkommen.

Schliesslich hatte sie wirklich nur das Notwendigste behalten und der Rucksack hing leicht wie eine Feder auf ihrem Rücken. "So" dachte die kleine Feldmaus, "morgen kann es losgehen. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen." 
 
Und am nächsten Morgen nach dem Frühstück gab sie ihrer Mutti einen Kuss, setzte den Rucksack auf und stapfte los. Zur Hohen Linde sollte es gehen. Die stand unübersehbar zwischen den Fischteichen und der roten Scheune. Mit zwei Stunden musste die kleine Feldmaus schon rechnen für den Weg dorthin.

"Aber eine gute Planung ist alles." dachte sich die kleine Feldmaus und holte ihre Wanderkarte hervor. Dort waren alle Wege und unpassierbaren Gebiete eingezeichnet. Momentan lief sie auf dem Weg, den in der Karte eine grüne Linie kennzeichnete. Das bedeutete, dass sie einfach gehen konnte.

Ein Stück weiter war ein gelbes Dreieck in ihrer Wanderkarte eingezeichnet. Dort stand die alte Wassermühle und sie musste aufpassen. Wegen des Wassers konnte es nämlich rutschig sein. Aber sie hatte ja ihre festen Wanderschuhe an - da rutschte nichts!

Nun war auch die Hohe Linde nicht mehr weit. Laut ihrer Karte steuerte die kleine Feldmaus direkt auf einen blauen Kreis zu, den sie selbst um die Hohe Linde in ihrer Karte eingezeichnet hatte. Kurz darauf konnte sie die Hohe Linde sehen. Sie schein noch ein bischen mehr gewachsen zu sein seit dem letzten mal, als die kleine Feldmaus hier war. "Bald kann man sie 'Sehr Hohe Linde' nennen" dachte sich die kleine Feldmaus.

Getrunken hatte die kleine Feldmaus zwischendurch immer mal wieder. Aber erst jetzt packte sie ihre Brotbüchse mit all den leckeren Dingen aus und setzte sich auf ihre Picknickdecke. "Es gibt nichts flauschigeres als meine Picknickdecke" dachte sich die kleine Feldmaus und fing an zu knabbern.

Nachdem sie eine ganze Weile pausiert und die Wolken am Himmel beobachtet hatte, stand die kleine Feldmaus wieder auf und packte alles in ihren Rucksack. Sie wusch sich ihre Pfötchen in dem kleinen Bach an der 'Hohen Linde' und machte sich auf den Heimweg.

Sie war froh, als sie wieder daheim bei ihrer Mutti war. Und ihre kleinen Füßchen taten ein bischen weh. So lange Wanderungen war sie halt nicht gewöhnt. Sie hatte unterwegs so viel erlebt. Aber jetzt zuhause genoss die kleine Feldmaus die leckerste Suppe der Welt: Leberknödelsuppe.


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.08.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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