Thomas R.

Der Teufel verzeiht niemals

Der Teufel verzeiht niemals !


Bevor es gleich Nacht wird und „ Er“ , wie angedroht mich abholt, habe ich ein wenig Zeit über mein Leben nach zudenken. Es ist wahr, ich war ein arrogantes selbstverliebtes Arschloch. Über alles und jeden habe ich mich Lustig gemacht. Ich habe dicke, dünne und hässliche Menschen verspottet. Meine Frau und die Kinder behandelte ich wie den letzten Dreck. Ja sogar Gott und den Teufel.
Die Menschen ignorieren mich, Gott verzeiht, aber den Teufel verspottet man nicht ohne dafür zu büßen. Und das soll ich jetzt erleben aber nicht überleben.
Das hat er mir gestern Nacht bei seinem ersten Besuch versprochen, nein angedroht.
Als ich mich gestern in meinem Büro mit Schlafgelegenheit hinlegte , weil ich den Familienlärm nicht ertrug, War ich eingeschlafen. War ich wirklich eingeschlafen? Ich vernahm plötzlich einen unangenehmen Geruch. Es roch nach Schwefel und Schlachthaus. Mein Körper wurde Taub, nur mein Denkvermögen funktionierte noch.
Dann stand er vor mir. Der Teufel. Er sah mich mit seinen grausamen Augen Hasserfüllt an. Sein Körper war blutbesudelt und schien zu leuchten. Mit seinen riesigen Pranken ergriff er mich und raunte mir mit einer schrecklichen Stimme die Worte ins Ohr, die mein Schicksal besiegeln sollten:
Du Wurm hast mich verspottet, niemand verspotten den Fürsten der Hölle. Du wirst spüren was schmerzen sind und Hoffnungslosigkeit bedeutet. Jede Nacht komme ich wieder, und Du wirst Dir wünschen niemals meinen Namen in den Mund genommen zu haben.

Dann gellte ein grauenhaftes Gelächter aus seiner Fratze, das so laut war, das mir die Trommelfelle platzten. Dann war er fort
Ich fing an zu schreien, nein ich schrie nicht, ich kreischte bis mir die Lungen zu Platzen drohte.
Doch es kam kein Ton raus. Ich wollte aus dem Bett springen und fliehen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich spürte nur die Schmerzen.
Jetzt bricht gleich wieder die Nacht herein und ich bin gefangen. Gefangen in meinem Körper und in diesem gottverdammten Traum.Aber das ist kein Traum. Ich bin Wach, sogar hellwach. Ich kann nur warten, warten auf die nächste Nacht. Angst habe ich, fürchterliche Angst.
Die Stimmen meiner Familie dringen durch die Tür. Sie lachen. Warum schaut keiner hier rein, vermissen sie mich nicht?
Verdammt, holt mich hier raus, holt mich aus diesen Alptraum der keiner ist.
Oh Gott nein, die Nacht ist angebrochen und dieser widerliche Geruch ist wieder da.
Er steht plötzlich vor meinem Bett. Höhnisch lachend greift er nach mir als wäre ich eine Puppe meiner Tochter.
Der Griff seine Pranke lässt die Rippen meiner Brust bersten. Einige Rippen durchdringen meinen Brustkorp. Ich schreie vor schmerzen. Doch je lauter ich schreie, desto lauter lacht der Teufel.
Ich ahne, das ist erst der Anfang. Der Anfang eines langen Sterbens.
Mit den Worten: Bereit fürs Sterben?
Reißt er ich mich mit in sein Reich, der Hölle.
Ich erkenne Menschen, viele Menschen die an den Wänden hängen und von schrecklichen Bestien zerfleischt werden. Sie reißen ihnen Gliedmaßen ab und fressen sie.

Die Schreie sind unerträglich. Überall liegen menschliche Teile herum. Die Bestien streiten sich um Gedärme, die noch halb in den Bäuchen der Opfer sind.
Es dauert lange, bis die Schreie verstummen und nur noch menschliche Kadaver an den Wänden hängen.
Ich werde auf eine Art Opfertisch geworfen. Er stinkt nach Blut. Leichenteile liegen noch darauf.
Wenn ich doch jetzt nur sterben könnte.
 Der Teufel gibt ein Zeichen und zwei Ratten, groß wie Bluthunde kommen auf mich zu. Die Zähne sind blutrot und sehen wie Sägeblätter aus. Aus dem Maul kommt stinkender Schleim. Sie nähern sich meiner Beine.
Oh Gott, was passiert hier, sie fangen an meine Beine zu fressen. Ich schreie, die Schmerzen sind nicht Beschreibbar. Die Knochen bersten wie morsches Holz. Ich werde von den Bestien hin und her gerissen. Jedes zuschlagen ihrer Reißzähne bringt mich dem Wahnsinn näher.
Der Teufel lacht und trennt meine Unterschenkel ab und wirft sie den anderen Bestien zu.
Ich kann nicht mehr schreien, ich kann nichts mehr. Mich nur noch meinem Schicksal ergeben. Doch die Bestien machen noch weiter, sie zerfleischen meine Arme. In ihrer Fresssucht reißen sie sie mir aus dem Körper. Ich werde mitgeschleift, bis die Arme endgültig meinen Körper verlassen haben.
Mein Herzt pocht so laut, das es das Lachen Satans übertönt. Ein Auge quillt aus meine Augenhöhle.

Plötzlich reißt der Höllenfürst mich hoch und schleudert mich nach oben. Ich lande in meinem Bett.
Der Teufel steht vor mir und ergötzt sich mit einem grausamen Lachen an den restlichen Körper von mir.
Er geht wieder, aber nicht ohne mir vorher mit sichtlicher Freude zu sagen: Das war erst der Anfang. Morgen Nacht komme ich wieder.
Ich schreie vor Schmerzen, doch keiner kann mich hören.
Ich bin wieder alleine. Das warme Blut verteilt sich in meinem Bett.
Hoffnung steigt in mir auf, ich werde verbluten. Ja, ich werden verbluten und dann bin ich endlich Tot. Ich lache wie ein Wahnsinniger. Hurra, ich schlage dem Teufel ein Schnäppchen und verblute einfach. Doch ich verblute nicht, oh Gott, warum verblute ich nicht? Ich schaue auf meine Beine herunter, aber da sind keine mehr. Auf jeder Seite ragen nur noch weiße Knochenreste raus und überall Blut.
Auf meinem Bauch liegen meine abgetrennten Hände. Wie zum Hohn zu Gebet verschränkt. Ich bin nur noch ein blutender Torso, der nicht sterben kann.  Und  gleich ist es wieder Nacht. Durch die Tür kann ich wieder meine Familie hören. Wie gerne würde ich bei ihnen sein und  sagen, wie sehr ich sie liebe und sie um Verzeihung bit...
Ein Geräusch unterbricht meine Gedanken. „ Er „ ist wieder da. Nein bitte nicht. Laß mich sterben . Wenn es eine Gott gibt, bitte lass mich endlich sterben.

Vergebens, ich werde wieder herunter gerissen. Hat dieser Mistkerl kein Mitleid?
Die Antwort bekomme ich jetzt zu spüren.

Ich werde auf eine Art Stuhl geschnallt. Meine Beinstümpfe hängen herunter.
Zwei Sklavinnen des Satans kommen auf mich zu. Sie stinken nach verfaulten Fleisch und  ihre Gesichter sind derart  entstellt, das mir bei Ihrem Anblick der Atem stockt. Die Münder befinden sich an der Stelle, wo normalerweise die Wangen sind, die Augenhöhlen sind auf der Stirn.

Die Nasen sind blutige Löcher aus denen Schleim fließt.
Sie nähern sich mich mit einer Art Schmiedezange.
Die Hoffnung, das ich keine Schmerzen empfinde, bei dem was sie mit mir vorhaben habe ich aufgegeben. Ich ahne, das wird höllisch.
Sie kommen mit einem grausamen Lachen auf mich zu und rammen ihre Zangen in meinem Leib. Ich kann nicht mehr schreien. Nur noch schmerzen verspüre ich. Sie hören nicht auf ihre Zangen in meinem Leib zu rammen. Immer und immer wieder. Und sie ziehen etwas heraus. Mein Gott, das sind Gedärme, meine Gedärme.
Will das nicht endlich aufhören? Ich habe genug gebüßt. Satan, hör auf und töte mich endlich. Bitte,bitte,bitte.
Die Antwort ist ein höllisches Lachen.
Ich werde sterben, ganz langsam sterben. So schmerzhaft wie es sich keiner vorstellen kann. Sie öffnen jetzt, nein sie zerreißen die Bauchdecke.
Oh Gott, ich kann nicht mehr.
Eine dieser Bestien rammt jetzt ihren Kopf in meine Bauchhöhlen. Sie fängt an zu schmatzen. Sie,sie frisst mich von Innen auf. Ihre blutverschmierte Fratze taucht vor meinem Gesicht auf. In ihrem Maul sind Teile meiner Gedärme. Auch die andere fängt an mich von Innen auf zu fressen.
Die Stimme Satan erschüttert die Hallen der Hölle: Freunde, ja auch Du mein Freund,damit wendet er sich zu mir, ich habe noch eine große Überraschung für euch. Schau hin mein Freund, erkennst Du sie? Ha,Ha,Ha.

Ich glaube, ich habe für mein Frevel genug gezahlt. Ich habe mein Leben gegeben. Doch was ich jetzt sehe, übertrifft alle erlittenen Schmerzen. In eine Senke in der Mitte der Halle steht meine Familie. Meine Frau, mein Sohn, meine Tochter. Sie sind blutverschmiert und umarmen sich.


 


 

Wieder wendet sich der Teufel mit seinem stinkenden Atem an mich und spricht ganz langsam: Jetzt erst wirst Du begreifen, was es heißt, sich mit dem Teufel anzulegen. Har Har Har.
Auf sein Zeichen stürzen sich dutzende von Bestien auf meine Familie und zerfleischen sie vor meinen Augen. Ich höre ihre schreie, ich sehe ihre Gliedmaßen durch die Luft wirbeln. Ich sehe sie sterben. Ich spüre eine Träne aus meinem intakten Auge laufen.

 
Plötzlich reißt der Teufel meinen noch zuckenden Torso hoch und lacht mir ins Gesicht: Jetzt wird es Zeit, das Du wirkliche schmerzen erfährst. Er schmeißt mich ins Fegefeuer, aus dem unsägliche Schreie kommen.
Jetzt weiß ich sicher, das ich weder Träume, noch jemals sterben werde. Und ich werde auf ewig daran denken, das ich meine Familie getötet habe.
Ich werde auf ewig ein Klumpen Schmerz und Trauer sein.


 



 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.08.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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