Sascha Theodor Kühl

Wollen wir ins Wasser springen?

Ein kleiner Spaziergang am Wasser entlang. Und es schäumt wieder auf. Ein Sprung und Vertrauen. Ein Rudel Quallen. Die Einzelne ist nicht weiter gefährlich, aber das Rudel. Triffst du auf ein Rudel Quallen, musst du um dein Leben bangen. Gott sei Dank waren die weiter weg vom Sprung. Ein leichtes Grinsen ziert mein Gesicht. Ich stelle mich auf eine dieser Erhöhung, dieses kleine Türmchen und genieße den Wind.
Nicht weit von hier entstand mal ein kurzzeitiges Aufklärungsbedarf zu dem Lied „Auf uns“. Eigentlich sei das Lied ganz okay. Dass es aber ein Fußballlied ist, mache es unsympathisch. Ein Lied mit lyrischer Raffinesse, Tiefsinnigkeit, der den Stolz auf das Gemeinschaftliche, das Erschaffen und das Leben und Erleben in der Gemeinschaft verkörpert, das Leben in dem Moment getränkt in Freude und Glück; ein solches Lied ist nur okay? Ich mein, wenn die Melodie schlecht wäre oder „nicht erträglich“, könnte ich die Meinung zumindest akzeptieren. Da sie aber dem Text ebenbürtig ist, konnte ich die Aussage „unsympathisch okay“ nicht stehen lassen. Da lag ein Denkfehler vor. Der musste korrigiert werden.
Nur weil jeder Radiosender von dem WM-Hit schlecht weg redet, heißt es nicht, dass du diese vorgegebene Bedeutung ebenfalls teilen musst. Das wirkte überzeugend. Inoffiziell hatte ich es als unser Lied abgestempelt.
Das Keckern einer Möwe versetzt mich wieder auf das Türmchen. Ein Boot fährt vorbei und das Wasser schäumt auf. Es ist irgendwie faszinierend zu beobachten. Es entstehen zwei Wellen. Die eine  größere Welle entsteht durch die Verdrängung des Wassers durch die Masse des Bootes. Die zweite, kleinere Welle entsteht durch die Schiffsschraube am Ende des Kutters. Die Turbine sorgt für eine aufgeschäumte Welle. Eine aufgeschäumte Welle, die – wenn man genau hinsieht – sich auf der zuerst beschriebenen Welle befindet. Eine Welle auf einer Welle. Man könnte auch sagen, dass die kleinere auf der größeren Welle entlang tänzelt und immer mehr abflacht, bis sie ein Teil des Ganzen ist.
Wie geht es dir? Ich muss wieder grinsen und starre in die Tiefe. Das bisschen Schönheit werde ich nicht mehr los.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.08.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Der Weg eines ausgesiedelten Lehrerehepaars führte ab 1977 über Höhen und Tiefen. Die Erziehungsmethoden aus Ost und West prallten manchmal wie Feuer und Wasser aufeinander, und gaben uns Recht,dass ein Umdenken im Sinne einer Verbindung von positiven Elementen aus den beiden Schulsystemen aus West und Ost,erfolgen musste.Siehe Kindertagesstädten,ein entschlossenes Durchgreifen bei Jugendlichen, ohne Verletzung der Schülerwürde.Ein Geschichtsabriss aus der Sicht eines Volkskundlers.

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