Iris Klinge

Gute Wünsche schweben gen Himmel

Gestern nacht erlebten wir zum ersten Mal, wie die Thais den Beginn des neuen Jahres feiern.

Der kilometerlange Strand von Hua Hin war voller Menschen, die alle große Plastiktüten mitgebracht hatten. Diese stellten sich als Lampions heraus und hatten unten in der Öffnung einen Ring aus Fett befestigt, der angezündet wurde. Mehrere Hände hielten diese große Plastikblase so lange, bis der Ring richtig Feuer gefangen hatte. Dann wurde der Lampion langsam angehoben und los gelassen auf seinem Flug in den Himmel.

Jeder gab seinem Lampion einen Wunsch mit auf den Weg. Der Himmel erstrahlte vom Leuchten der vielen Laternen, die majestätisch vom Wind weggetragen wurden. Irgendwann, wenn das Feuer runter gebrannt war, erloschen die Ampeln und stürzten ins Meer.

Pünktlich um Mitternacht wurden an verschiedenen Stellen des Strandes die Feuerwerke entzündet. Es war ein überwältigendes Spektakel, das über eine halbe Stunde andauerte. Europäer und Thais verbrüderten sich und tranken gemeinsam Freibier, das irgend jemand spendiert hatte. Wir fühlten uns wie zu einer riesengroßen Familie gehörig, obwohl sich die Verständigung fast nur auf ein gegenseitiges „Happy New Year“ beschränkte.
 
Dann erfuhr ich von einem alten Mann, dass das richtige Neujahrsfest in Thailand erst vom 13. - 15. April jeden Jahres gefeiert wird. Der 1. Januar wurde vor etwa 70 Jahren von der damaligen Regierung eingeführt, doch die Thais feiern noch immer nach alter Tradition das Songkran Fest, auch Wasser Fest genannt. Das Datum wurde durch den Mondkalender bestimmt und durch den Eintritt der Sonne in das Tierkreiszeichen Widder, dem Frühlingsanfang nach indischer Astrologie.
 
Es ist ein Zeremoniell der Reinigung. Buddha Statuen werden mit Wasser begossen, und die Jungen zollen den Alten ihren Respekt, indem sie deren Hände mit Wasser benetzen. Heute hat sich Songkran zu einem Gaudi in den großen Städten entwickelt, wo Wassertanks durch die Straßen fahren und alle Fußgänger damit rechnen müssen, nass gespritzt zu werden.
Da der Alkohol Genuss in diesen drei Tagen besonders hoch ist, kam es in der Vergangenheit verstärkt zu Verkehrsunfällen und Toten. Möglicherweise verbietet die neue Militär Regierung in diesem Jahr den Verkauf von Alkohol, ähnlich wie auch weitgehend am 31. Dezember, um die Gefahr der Unfälle einzuschränken. In vieler Hinsicht sind die Maßnahmen der Militärs zum Wohl der Bevölkerung eine Verbesserung gegenüber früherer lascher Regelungen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.01.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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