Rainer Pick

Mögen eure Hände stets das tun, was euer Kopf will!

Vergeht ein Jahr im Alter schneller, als ein Jahr in jüngeren Jahren?
Es ist ja bekannt, dass die Zeit des Wartens meist endlos langsam vergeht, während die Momente des Glücks oder der Glückseligkeit so schnell verglühen, dass man ihnen sehnsüchtig nachsieht, wie dem davongefahrenen Zug, in dem ein lieber Mensch in eine Gegend fährt, deren Entfernung einem Wiederkommen in ein paar Tagen eher widerspricht.
Da, schon verschwindet der Moment hinter einer Kurve und ist nur noch ein Eindruck, ein Impuls in den Synapsen, der künftig noch auf den Wellenkämmen der Erregungszustände im Kopf auftaucht, um anschließend in deinen Tiefen zu verschwinden.
Vorbei!
Ja, dieses Jahr ist fast vorbei, es hat einen schlechten Geschmack auf der einen Seite hinterlassen, denn an seinen letzten Tagen sind Menschen verstorben, denen ich gerne noch einmal begegnet wäre, was nun wohl erst dann möglich sein wird, wenn ich selber hier nicht mehr schreiben kann.
Klar, ich freue mich darauf, ihnen erneut zu begegnen!
Auf der anderen Seite war es ein gutes Jahr und ich gewinne, beim Nachdenken über diese Zeit, den Eindruck, dass dies in jedem Jahr so gewesen ist.
Gutes und weniger Gutes wechselt sich in einer Regelmäßigkeit ab, die an Naturgesetze erinnert, dem Auf und Ab einer Sinuskurve.
Einige von uns erinnern sich hoffentlich noch an eine Sinuskurve? Physikunterricht, weit unterhalb des Abiturs.
Das Gute in diesem Jahr?
Auf jeden Fall bin ich glücklich über die Entwicklung, die mein geliebter Pflegefall durch-gemacht hat. Viele Bewegungen, die sie mit ihrer zuvor komplett gelähmten Seite machen kann, hatte keiner der Mediziner und Therapeuten vorausgesagt. Gemeinsam mit ihren Logopädinnen, ja wir haben bereits die zweite, offenbart sie die Wege des Denkens in ihrem Gehirn. Es ist schon ziemlich kompliziert, ohne Worte davon zu erfahren, aber es sind gute Nachrichten, die sie ihrer Umwelt sendet.
Weniger glücklich bin ich über meine Zweifel, die sich immer wieder in meine Denke schleichen, heimlich wie Einbrecher im Schatten zwischen den Straßenlaternen in der Nacht, tauchen sie auf und es kostet Kraft, ihnen zu begegnen. Mein lautes „Nein“ miss-versteht jeder, der deine Gedanken nicht kennt.
Doch je mehr Zeit vergeht, desto schwerer fällt der Optimismus, der immer öfter eher grundlos im Moment tiefster Depression wieder die Oberhand gewinnen muss, allein von jener Sinuskurve gespeist, die gerade erwähnt wurde.
Keine Vorsätze sollen nun dieses neue Jahr einschränken.
Früher hatte ich einfach viel zu viel von diesen guten Vorsätzen gefasst und wieder mit dem Vergessen derselben mit dem ersten Tag des neuen Jahres begonnen.
Wie oft habe ich aufgehört mit dem Rauchen?
Mit 14 Jahren hatte ich schon damit angefangen. Mutprobe im „Volkspark“, gleich neben der Turnhalle in meiner Heimatstadt. Ja, Erst 38 Jahre später habe ich dann das Rauchen eingestellt. Weit vor dem damaligen Jahreswechsel. Nur meine Hände konnten lange nicht vergessen, dass mein Kopf nicht mehr rauchen wollte.
So will ich diesen Gruß zum Jahresende und Jahresbeginn mit nur einem guten Wunsch für alle Menschen enden lassen, die wissen, dass sie mir alles wert sind:
Mögen eure Hände stets das tun, was euer Kopf will!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.01.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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