Offen gestanden könnte auch der Trinker Uwe Worthmann aus dem Nagelschmiedsweg, genannt die Hyäne, höchstselbst hinter dem Auftrag gestanden haben, denn Humor hat er, aber im Grunde ist es egal, Auftrag ist Auftrag. Irgendjemand wird vor vier Monaten die Anzeige in der Wochenendausgabe der Rotenburger Kreiszeitung gelesen haben. Vielleicht war es wirklich dieser Rutz gewesen. Oder er war Worthmanns Agent. Keine Ahnung.
Gedichte für jeden Anlass direkt vom Profi. Alles Unikate. Wulf Rohde, Telefon.
Es war früh am Abend, als irgendein Wolfgang oder Wolfram Rutz anrief und mich bat, bis Montag einen blumigen Vierzeiler zu schreiben, der sich halbwegs durchdacht und spielerisch mit Alkoholentzug und den Folgen befassen sollte, natürlich nur, wenn ich mir das zutraute und so weiter. Zweihundert Steine wären drin, das Ganze ein Geburtstagsgeschenk für Hyäne, jedem Rotenburger ja wohl ein Begriff, genau, Hyäne, Uwe Worthmann, Trinker vor dem Herrn und frühpensionierter Studienrat und übrigens glühender Verehrer von Charles Bukowski und Walt Whitman, ob ich den kennen würde, ob ich das gewusst hätte mit Bukowski und vor allem mit Whitman, klar hatte ich, na denn mal los.
Tja, und dann habe ich das Ding abends gleich auf dem Sofa geschossen (in der Glotze lief glaube ich eine Doku über die unberührten Strände der polnischen Ostsee), Rutz zeigte sich am Montag bei der Übergabe im Café Nord sehr zufrieden und packte noch einen Hunni drauf. Dafür habe ich ihm das Gedicht dann auch sozusagen komplett abgetreten, und der besoffene Worthmann, (ich stand bei ihm in Englisch immer so auf drei minus), soll große Augen gemacht haben, als Wolfgang oder Wolfram den Entzug (so heißt das Ding) vorgetragen hat und eine Übertragung ins Englische durch Worthmann anregte (der sich anfangs mächtig geziert haben soll).
Und jetzt der Knaller: Seit diesem Vortrag, der kaum zwölf Sekunden gedauert haben mag, hat Hyäne angeblich keinen Tropfen mehr angerührt, immerhin jetzt schon seit vier Monaten oder so. Unglaublich, aber er knobelt die ganze Zeit an der Übersetzung rum. Na ja, soll er doch. Ein Säufer weniger in Rotenburg, Rutz der neue Stern am Dichterhimmel und ich mit dreihundert Flocken mehr auf dem Konto gut bedient. Eine runde Sache. Für die Stadt und alle Beteiligten.
Nun für die Interessierten unter euch noch kurz das Ding in Reinschrift mit der Bitte um Verschwiegenheit. Wenn ihr mir übrigens auf den AB sprecht wegen eines Auftrags, bitte kurzfassen und vergesst eure Nummer für den Rückruf nicht, sonst könnt ihr lange warten.
Der Entzug von W.Rutz
Umschifft seien die großen Lebensleiden.
Wir sagen Prost. Indem wir sie vermeiden.
Brav himmelwärts geführt das leere Glas.
Bald wächst über die ganze Sache Gras.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2015.
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