Horst Werner Bracker
. . . das kleine Glück
Während eines Urlaubsaufenthalts auf der Insel Sylt, lernte ich einen wohlhabenden Mann kennen, der viele Häuser und Ferienwohnungen sein eigen nennen konnte. Dieser Mann liebte den Luxus und war sehr stolz auf seinem Reichtum. Stolz präsentierte er seine Besitztümer. Er fuhr einen schönen Luxuswagen, besaß eine große Jacht und hatte stets ein Bündel Geldscheine in seinen Taschen. Wo immer er mit Menschen zusammenkam, holte er Fotos hervor und präsentierte in arroganter Art und Weise seine Reichtümer. Eines Tages änderte sich sein Leben dramatisch. Während eines Kongresses brach er mit einem Herzinfarkt zusammen. Dank schneller Hilfe überlebte er den schweren Infarkt. Doch sein Herz trug schwere Schäden davon. Nach einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation wurde er in ein Vierbettzimmer verlegt. Dort lernte er einen Mann kennen, der sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen hatte.
Dieser Mann besaß ein bescheidenes Häuschen mit einem großen Gemüsegarten, mit Hühnern, Enten und einer Schar Gänse. Wenn er des Morgens mit seiner Frau auf der Terrasse beim Frühstücken saß, kamen sogleich alle Tiere herbei um einen Brocken zu erhaschen. Der rote Hans, so hieß der große Hahn, die Glucke Maria mit ihrer Küken Schar. Paul, der Ganter der ein besonderes Exemplar war - überaus intelligent und stimmgewaltig, erzählte der Mann schmunzelnd. Während er über seine Tiere sprach, spielte ein stilles Lächeln um seinen Mund. Seine Augen bekamen einen seltsamen Glanz und strahlten eine große Zufriedenheit aus. „Wenn ich mein Gemüse jäte und mit meinen Tieren im Garten zusammen sein kann, dann werde ich schneller genesen, als wenn ich hier im Krankenhaus im Bett liege!" hatte der Mann zum Oberarzt gesagt. Der Oberarzt hatte lächelnd zugehört und zustimmend mit dem Kopf genickt. Dann sei der Mann aufgestanden. Hatte sich angezogen, seine Sachen gepackt und sei gegangen, erzählte mir der wohlhabende Mann. Bewunderung und Neid klangen aus seiner Stimme. Gerne hätte auch er so einen Gemüsegarten, mit Hühnern, Enten und Gänsen gehabt, aber er hatte nie gelernt - bescheiden zu sein.
(09.01.2015)
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Horst Werner Bracker).
Der Beitrag wurde von Horst Werner Bracker auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.02.2015.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Der Autor:
- Autorensteckbrief (Infos & weitere Beiträge)
- horst.bracker
gmx.de (Spam-Schutz - Bitte eMail-Adresse per Hand eintippen!) - 1 Leserinnen/Leser folgen Horst Werner Bracker
Horst Werner Bracker als Lieblingsautor markieren
Bücher unserer Autoren:
In Schattennächten: Prosa und Reime
von Rainer Tiemann
Was wäre ein Tag ohne die folgende Nacht? Die tiefschwarz, aber auch vielfarbig sein kann. In der so manches geschieht. Gutes und Schönes, aber auch Böses und Hässliches. Heiße Liebe und tiefes Leid. Dieser stets wiederkehrende Kreislauf mit all seinen täglichen Problemen wird auch in diesem Buch thematisiert. Schön, wenn bei diesem Licht- und Schattenspiel des Lebens vor allem Liebe und Menschlichkeit dominieren. In Prosa und Reimen bereitet der Autor ernsthaft, aber auch mit einem Augenzwinkern, diverse Sichtweisen auf. Auch ein Kurzkrimi ist in diesem Buch enthalten. Begleiten Sie Rainer Tiemann auf seinen Wegen „In Schattennächten“.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Navigation
Vorheriger Titel Nächster Titel
Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!
Mehr aus der Kategorie "Gedanken" (Kurzgeschichten)
Weitere Beiträge von Horst Werner Bracker
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Die Zeit von Norbert Wittke (Gedanken)
WIR HABEN HERZLICH GELACHT von Christine Wolny (Autobiografisches)
Diesen Beitrag empfehlen: