Patrick Rabe

Knie nieder, Sklave (Geschmackloses an Chilisauce)

Kasimir  "Klippe" Rastorf war einer der besten Regisseure seiner Zeit.  Er rauchte gerne große Zigarren, denn er hatte einen kleinen Jonathan und wollte durch diese Zigarren den Frauen suggerieren, dass dem nicht so wäre. Er arbeitete wie ein Tier, genauer gesagt wie ein Gürteltier, denn er ließ sich stets gefesselt mit einem Gürtel zum Set bringen. Gefesselt von Jean Brunft, seinem Herrn und Meister.  Jean löste die Fessel um "Klippe's" Körper, jedoch die Hundeleine um seinen Hals behielt er stets fest in seiner zarten Hand. Jean war ein ungemein femininer Bengel, jedoch "Klippe" war ihm hörig. Die Leine war zehn Meter ausfahrbar, damit "Klippe" am Set genügend Auslauf hatte.
 
"Radio Pumpf" hieß der Film, den sie gerade drehten. Er handelte von einem verbotenen Sender während der Schmidtlerzeit. Dieser Sender war über den Volksbenebler empfangbar gewesen und hatte Propanganda für Propangras gemacht. Was die Leute von Radio Pumpf nicht wussten: Sie leisteten Schmidtler und seinen Mannen damit einen Bärendienst, denn das Propangras zogen die sich selber rein.
 
Wie auch immer: "Radio Pumpf" war eine Groteske und die Blätter hatten schon im Vorfeld viel gewindet, ob man überhaupt Grotesken über die Schmidtlerzeit drehen dürfe. Rastorf war das egal. Er hatte die größten Schauspieler seiner Zeit für diesen Film engagiert: Heino Zwerch (2 Meter 90 groß) und Martin Bobelkranz (10 Meter 48,22 groß).
 
Kasimir Rastorf lief mit jenseitig verschieltem Blick übers Set und brüllte mit Zwerghamsterstimme Befehle in eine Flüstertüte.
 
Da trat Mario Mohl von hinten an ihn heran, jener gefürchtete Filmkritiker, der schon "die Buschrommel" von Nathan Wigelmicks zerissen hatte. Er hatte Wind davon bekommen, das Rastorf sich allerhand, manchmal auch allerfuß und in seltenen Fällen auch allerleirauh durch die Nase zog und sagte im Tonfall eines jüdischen, schwulen, behinderten Negers zu Rastorf: "Lassen sie uns doch den Drehtag beenden und folgen sie mir ins Cafe Arschengel. Dort wird erstklassiges Mehl angeboten."
 
Natürlich willigte "Klippe" ein, denn er war ohnehin kein besonders ehrgeiziger Regisseur. Ob der Film jetzt oder in 20 Jahren fertig wurde, war ihm egal, schließlich hatte die Welt auch ein Millennium lang auf "Chinese Democracy" gewartet.
 
Jean Brunft, die Hundeleine und "Klippe" folgten Mohl zu seinem Trabi, in dem bereits Kaudia Kiffer, Kaudia Nohrab und Kau-Dia Vortrag mit ihren 65 Dezipeln saßen. Gemeinsam fuhren sie zum Cafe Arschengel, der bekanntesten Sado-Maso-Kneipe der Stadt.
 
Während der Fahrt bekam Rastorf Durchfall. Das kam öfter vor. Er tauschte mit Jean die Hosen, denn dieser liebte "Klippes" Dung.
 
Im Arschengel setzten sich die drei Männer auf einen nackten Studenten, der hier als Stuhl fungierte und bestellten vier Flaschen radioaktiven Schaumwein. Die vierte Flasche war für "Klippes" halluziniertes Alter Hugo namens Egon Balder, der bekanntlich gerne mal einen nachkippte.
 
Nachdem unsere sympathischen Freunde schon reichlich verseucht waren, begannen sie sich das  Mehl durch die Ohren zu ziehen, und "Klippe" entfernte sich die Kopfhaut. Das machte er immer so gegen 28 Uhr, weil er wusste, dass Jean dadurch erregt wurde. Jean verstand den Wink seines Sklaven, nahm ihm die Kopfhaut ab und zog sie sich wie eine Strumpfmaske übers Gemächt.
 
Jetzt liefen 10 Nacktschnecken in den Saal und führten das Bavarian Dreamdirndlballett auf und ab.
 
Dicht gefolgt von seiner Muschi Elvira hüpfte nun, voll auf Braunkohle, Quader Quadrolsky durch die Menge. Er blieb vor dem Tisch der drei Filmspezis stehen und fragte kurz zugebunden: "Habt ihr 'n bisschen Koks? Zum Verheizen, wisst ihr. Meine Wohnung ist so kalt."  "Na klar!", entgegnete Jean Brunft und füllte 30 Millihektar von Rastorfs mittlerweile getrocknetem Dung in dessen Kopfhaut und drücke diese Quadrolsky in die Hand. "Danke, Kumpel!", rotzte dieser rhabarbermäßig und hüpfte Richtung Toilette.
 
Die Filmcrew wollte sich eben wieder dem köstlichen Mehl zuwenden, da begann es unterirdisch zu dröhnen und zu beben. Das Arschengel erzitterte in seinen Grundfesten. Die bayrischen Nacktschnecken flogen quer über die Tanzfläche und bedeckten diese mit rosa Schleim. Das Dröhnen übertönte alle Gespräche. Da brach ein U-Boot aus dem Boden hervor. Die Luke öffnete sich und ein kleines, schnurrbärtiges Männchen schaute heraus. "Ihr seid erobert!", rief es mit schnarrender Stimme. Mario Mohl sprang auf: "Das...das ist Wudolf Schmidtler!", rief er ungläubig. "Ich dachte, der wäre längst tot!"
 
Der als Schmidtler bezeichnete stellte sich auf sein U-Boot und drehte sich herrschaftlich. "Sados, Masos, Römer, hört mich an! Ich bin nicht tot, wie die öffentliche Propanganda behauptet. Ich habe unter dem Meer auf der versunkenen Insel Hyperboare-Ey überwintert und mich mit Propangras jung erhalten. Jetzt ist die Zeit gekommen, da ich diesen Staat wieder übernehme und das goldene Zeitalter einläute, auch bekannt als "Arsch d' Ohr"!  In diesem Moment machen meine Mannen alles dem Erdboden gleich. Aber beruhigt euch: Sado-Maso-Kneipen und vegane Restaurants werden verschont. Ich bin doch einer von euch!"
 
Jubel brandete auf. Draußen auf den Straßen verwüsteten die Schmidtlerhorden alles, was nicht niet-und nagelfest war und überrannten in 5, 45 Minuten den gesamten Erdball. Daraufhin begann die neue Schmidtlerzeit, die genau 1000 Jahre und 3 Sekunden dauerte. Danach zog Schmidtler sich mit seiner Frau Loki in einen Bungalow am Stadtrand zurück und kommentierte das Weltgeschehen in der von ihm herausgegebenen Zeitung "Breit". Im Jahr 20300 gab er ein denkwürdiges Fernsehinterview bei Sandra Maischberger, in dem er 80000000 Zigaretten rauchte und dazwischen 7,88 Worte zur politischen Lage in Stussland verlor.
 
Da "Klippe", Jean und Mario sich ab Schmidtlers Machtübernahme immer von Propangras ernährt hatten, waren sie zu der eben angegebenen Zeit immer noch am Leben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie in irgendeinem Darkroom, um sich gegenseitig ******* (zensiert, da judengefährdend).
 
Wer alle in dieser Geschichte auftauchenden Zahlen addiert, durch 2858395969547696847,5 teilt und daraus die Quersumme errechnet, hat das Recht auf einen kostenlosen Angezogenenputzer und freien Zwei-oder Dreitritt im Cafe Arschengel.
 
Knie nieder, Sklave und suche mein Propangras!
 
 
© by Patrick Rabe, Do, 21. Mai 2015-Fr. 22. Mai 2015, Hamburg.
 
(...und nein: ICH BIN KEIN NAZI!)
 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Patrick Rabe).
Der Beitrag wurde von Patrick Rabe auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.05.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Patrick Rabe als Lieblingsautor markieren

Buch von Patrick Rabe:

cover

Gottes Zelt: Glaubens- und Liebesgedichte von Patrick Rabe



Die Glaubens-und Liebesgedichte von Patrick Rabe sind mutig, innig, streitbar, vertrauens- und humorvoll, sie klammern auch Zweifel, Anfechtungen und Prüfungen nicht aus, stellen manchmal gewohnte Glaubensmuster auf den Kopf und eröffnen dem Leser den weiten Raum Gottes. Tief und kathartisch sind seine Gedichte von Tod und seelischer Wiederauferstehung, es finden sich Poeme der Suche, des Trostes, der Klage und der Freude. Abgerundet wird das Buch von einigen ungewöhnlichen theologischen Betrachtungen. Kein Happy-Clappy-Lobpreis, sondern ein Buch mit Ecken und Kanten, das einen Blick aufs Christentum eröffnet, der fern konservativer Traditionen liegt.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Absurd" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Patrick Rabe

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Ein normaler Tag im Leben eines arbeitslosen Künstlers von Patrick Rabe (Satire)
Das Gespräch zweier ehemaliger Sportreporter ... von Klaus-D. Heid (Absurd)
Ein Tag wie jeder andere... von Rüdiger Nazar (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen