Heinrich Soucha

Am heißesten Tag im Jahr,…




…es weckten mich die Haus Zwetschgen.

Die trommelten auf den Waldviertler Natursteinboden in meinem Garten.

Unweit und unangenehm nah wie ich fand …zu nahe jedenfalls, an meiner Nachmittagsruhestätte.


„Schlafender Mann unter Zwetschgenbaum von Früchten erschlagen“,… nein das ging nicht!

„Schlafender Mann von herabfallenden Früchten erstickt“,… ja, so ungefähr würde es am Montag in der Wiener Kronenzeitung, im Lokalteil zu lesen sein.


Die aufsteigende Gluthitze der Nachmittagssonne erzeugte Minnitornados.

Die wiederum, im Schattenspender gefangen, die frühen „Krewecherln“  einfach zu Boden regnen liesen.

Das Gesetz der Auslese, denke ich für mich und beginne mit Blick in den Baum und berechtigter Sorge zu rechnen, wie viele der letztlich noch verbleibenden
und meiner Erinnerung nach wirklich wohlschmeckenden Früchte, die Ernte und vorallem meinen Genuß noch erleben würden.

Nachdem ich gut ein Dutzend dieser „gefallenen Frühchen“ säufzend-wehklagend, wie es einem echten Wiener geziemt, vom Boden aufsammle, begebe ich mich zur naheliegenden Sommerküche und genehmigte mir  - der hoffentlich widerkehrenden, guten Laune wegen - einen Eiskaffee.

"Ah, herrlich!" Spätestens jetzt, als ich mir den ersten Schluck dieses prächtig - kühlen Getränks einverleibe,  sind der Zwetschgenbaum und ich wieder innige Freunde.


Versöhnung bringt Entspannung mit sich.

Mein Blick geht weit über Wien und ich bemerkte, dass die Luftfeuchtigkeit nicht sehr hoch sein konnte. Ansonsten war die Hitze über der Stadt mit hoher Luftfeuchtigkeit verbunden, was eine gute Fernsicht jäh behinderte.

Heute konnte ich von meinem zu Hause, am Trazerberg, in Westen Wiens, den Donauturm mit freien Auge sehen. Ich muss bekennen, dass ich erst Zweimal auf der Aussichtsplattform des dort etablierten Restaurants am Donauturms war.


Zwei Mal waren genug. Zwei Mal reichten vollkommen.

Immerhin war dieses Gebiet wo der Touristenphallus heute stand, früher kein Ortsbestandteil von Wien.

Wer früher nach Wien herein wollte, musste sich an der Stadtmauer einer Gesichtskontrolle und einem zollrechtlichen Verfahren unterziehen.
.
Außerhalb der Stadtmauer, am unsicheren, jenseitigen Donauufer, wo es außer Sümpfen, faustgroßen Gelsen,  Markomannen, Quaden und anderen dubiosen - wilden Völkern nichts gab, als dunkle Geheimisse, die schon zur Römerzeit, durch sorgfältige Beobachtung und ordentliches Patrouillieren besser ausgesperrt blieben.

Was sich jenseits des Donauufers befand, würde meinem Genuß nicht wirklich tunlich sein.

Liebkost und zärtlich gewandet vom warmen Sommerwind, dämmerte ich in meinen unverzichtbaren Nachmittagsschlaf und dachte gerade noch, dass die Welt - auch der störenden Einflüsse wegen - zumindest manchmal, jenseits meines Gartens einfach enden könnte.

Aus meiner unbekümmerten, sorg- und arglosen, sommerlichen, ..ein bisserl verrückt klingenden,... heutig - überhitzten, Ober St.Veiter Sichtweise jedenfalls, …. :-)



 

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Mit dem Schreiben und Dichten, ist das so eine Sache.So war ich oft der Meinung, nur lyrisch Schreiben zu können, falls ich mich in einem annähernd, seelischen Gleichgewicht befände, erkannte aber bald die Unrichtigkeit dieser Hypothese.Wichtig allein, war der Mut des Eintauchens.Das Eins werden mit dem kollektiven Fluss des Ganzen. Meine Gedanken, zärtlich zu Papier gebrachten Gefühle,schöpfte ich stets aus diesem Fluss.

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