Wilhelm Westerkamp

Dem Mann, dem das Lachen fehlte

Das Lachen fällt ihm schwerer und der Gang wird mühevoller und oben am Himmel schicken düstere Wolken massenhaft Regen auf die Erde, so merkt er dann doch, das er schwächer wird und vielleicht sogar krank ist, sogar so krank, das ihm seine ärgsten Feinde dies nicht wünschen würden. Der Regen hingegen prasselte weiterhin unablässig auf die Straßen, so das sich ein plätscherndes Geräusch einstellte, welches sich ständig wiederholt und gut zu hören ist und kein Ende zu nehmen scheint. Der Mann mit dem eingefrorenem Lächeln und dem beschwerlichem Gang, friert, vorallem im Nackenbereich; sein weißes Hemd und seine schwarzen Herrenschuhe sind zudem durchnässt und seine schwarzen Schuhe stehen außerdem triefend voller Wasser. So, in dieser erbärmlichen Situation, steht er auf dem Bürgersteig und fühlt sich zunehmend elender, so elend, wie er sich lange Zeit nicht gefühlt hat. Er wollte sich bereits seine nassen Klamotten abstreifen, weil es begann dunkel zu werden, doch weil er von den vorbeifahrenden Autos, von deren Scheinwerfern angestrahlt wurde, ließ er von seinem Vorhaben wieder ab. Weil ihm nichts mehr Gescheites einfiel, ließ er sich auf den Rücken fallen und lag in dieser Position, auf dem Bürgersteig. Gedankenverloren sah er zum dunklen Himmel hinauf, wo in Bindfäden der Regen auf ihn nieder ging und ihm am ganzen Körper eisig kalt wurde, wie noch nie in seinem bisherigen Leben. Stunden bleibt er auf dem Bürgersteig noch so liegen, bis er auf die Knochen durchgefroren ist und seine Lippen von der Kälte blau angelaufen sind.Doch er ignorierte jene Tatsache und die sich daraus bildenden Symptome, so gut er es konnte, als er vor Kälte an zu zittern fing, schaffte er es mit aller Kraft die er noch besaß, wieder aufzustehen und sich dabei an einem PKW hochzuziehen. Wieder zu sich gekommen geht er auf dem Bürgersteig in völliger Finsternis spazieren, aber vorerst ohne festes Ziel. Er  fühlt sich jetzt mit einem Mal deutlich besser, da auch der Regen stark nachgelassen hat, geht er den Bürgersteig weiter entlang, ohne zu wissen jedoch, ob er Zuhause ankommen würde oder einen Irrweg eingeschlagen hat. Doch diese Ungewissheit, ist ihm jetzt egal, schob sich doch die Sonne allmählich durch die dunklen Wolken und schien ihm milde auf sein kahles Haupt. Ein wenig glücklicher setzt er seinen Weg fort, auch wenn er nicht wusste, ob er die richtige Richtung eingeschlagen hat. Doch dieser Umstand ist ihm nicht mehr wichtig! Denn wichtig für ihn, ist sein plötzlich wieder gewonnenes, herzhaftes Lachen, welches er so schmerzlich vermisste.Und nun als er auf dem Bürgersteig so weiter marschiert, blitzt sein Lachen unwillkürlich wieder auf, so wie die aufkommende Sonne, die düsteren Wolkenpaare jetzt sukzessive beiseite schiebt, so als wären sie niemals vorhanden gewesen. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.09.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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