Iris Klinge

Die Lotusblüte

Dies ist die Geschichte einer wundersamen Rettung.

 

Ich habe als Symbol die Lotusblume gewählt, denn sie wächst aus dem Schlamm, aus dem Dunkel der Nacht, aus der Finsternis ans Tageslicht und entfaltet ihre ganze Schönheit mit Aufgang der Sonne in den Farben weiß, rosa und lila.

Und der Spruch meines Großvaters kommt mir ins Gedächtnis: „Wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“.

Eva war meine erste Schulfreundin, und wir verbrachten die vier Jahre Grundschule und einen großen Teil des Gymnasiums zusammen auf derselben Bank.

Sie begann nach der mittleren Reife eine Optikerlehre, und ich machte Abitur und studierte anschließend Sprachen. Doch wir verloren uns nie aus den Augen. Fast zur gleichen Zeit heirateten wir und bekamen ein Jahr später unseren ersten Sohn.

Schon damals interessierte ich mich für die Astrologie und fertigte ein Geburtshoroskop für ihren Sohn Max an. Ich sagte zu Eva: „Dein Sohn ist ein durch und durch spiritueller Mensch“ - was jedoch in den ersten Lebensjahren nicht zu erkennen war. Auch später war durch seine Berufswahl als Ingenieur keinerlei Anzeichen für eine spirituelle Entwicklung zu sehen.

Er heiratete, und seine Frau schenkte ihm eine Tochter, Sophie, die er abgöttisch liebte. Das Glück der kleinen Familie schien vollkommen.

Er wünschte sich so sehnlich ein zweites Kind, doch irgendwie klappte es nicht. Seine Frau ließ sich untersuchen. Dabei wurde ein Tumor am Eierstock festgestellt. Die Ärztin glaubte, es handelte sich lediglich um eine Zyste und schnitt durch den Tumor hindurch. In der Folge entwickelten sich Metastasen durch den ganzen Körper hindurch.

Ein langer Leidensweg nahm seinen Anfang. Max begleitete seine Frau zu allen nur erdenklichen Heilern, denn beide wollten auf keinen Fall eine Chemo oder Bestrahlung durchführen lassen, weil alle ihre Freunde - Ärzte – meinten, die schulmedizinische Behandlung würde die Lebensdauer nur abkürzen anstatt sie zu verlängern.

Auf diese Weise gelang es Evas Schwiegertochter, wenigstens die ersten, wichtigsten Lebensjahre ihrer kleinen Tochter begleiten zu können, bevor sie kurz nach dem 5. Geburtstag des Mädchens verstarb.

Für Max waren die letzten Jahre der Krankheit seiner Frau die Hölle. Er musste sich selbst in alternative Behandlung begeben, um einigermaßen stark zu bleiben und Beruf und Familienleben allein bewältigen zu können.

Am Tag nach dem Tod seiner Frau veranstaltete er in Sophies Kindergarten eine kleine Abschiedsfeier zum Andenken an ihre Mama, die nun im Himmel weilte, wo sie als guter Engel ihre kleine Tochter beschützte. Alle Kinder malten ein Bild und zündeten Kerzen an, um ihr Mitgefühl für Sophie zum Ausdruck zu bringen.

Als die Feier zu Ende war und fast alle Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden, bliebe eine junge Mutter mit ihrem 4 jährigem Sohn übrig. Max erzählte ihr, er wolle ein Buch über die Leidensgeschichte seiner verstorbenen Frau schreiben. Darauf hin sagte die junge Mutter, sie habe auch gerade ein Buch über ihre eigenen Geschichte geschrieben und veröffentlicht. Sie schenkte ihm das Buch, und beide stellten fest, dass sie vieles gemeinsam hatten.

So entstand langsam eine Freundschaft von zwei Menschen, die beide durch ein schweres Schicksal hindurch gegangen waren.

Heute leben Max und Sophie mit ihrem kleinen Bruder Lukas und seiner Mama als neue Familie glücklich zusammen.

Eva hat mir von der wundersamen Wandlung ihres Sohnes zu einem spirituellen Menschen erzählt. Er glaubt, dass die tragischen Ereignisse in seinem Leben die Vorbereitung waren für ein anderes Bewusstsein und für die Dankbarkeit, mit der er heute jeden Tag seines neuen Glücks genießt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.10.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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„Krachen, Scheppern und dann gewaltiger Lärm, als ein schwerer Gegenstand an die Wand geworfen wurde. Oh verdammt, die Verrückte spielte drüben in der Küche schon wieder ihr absolutes Lieblingsspiel – Geister vertreiben. Gleich würde sie hierher ins Wohnzimmer stürzen, wo ich versuchte, in Ruhe meine Hausaufgaben zu machen. Und dann würde sie mir wieder lang und breit erklären, welches Gespenst gerade versucht hatte, durch die Wand zu gehen und sie anzugreifen. Ich hasste sie! Ich hasste dieses Weib aus ganzem Herzen!“ Die 13-jährige Eva lebt in einer nach außen hin heilen, kleinbürgerlichen Familie. Hinter der geschlossenen Tür herrscht Tag für Tag eine Hölle aus psychischer und physischer Gewalt durch die psychopathische Mutter und den egomanischen Vater. Verzweifelt versucht sie, sich daraus zu befreien. Vergebens - bis ihr ein altes Buch in die Hände fällt. Als letzten Ausweg beschwört sie daraus einen Teufel. Er bietet ihr seine Hilfe an. Aber sein Preis ist hoch...

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