Terrorangst, Sorge um die Flüchtlingsproblematik, Hektik am Arbeitsplatz,- nein, diese Adventszeit lässt wenig Raum für Besinnlichkeit.
Und dann der heilige Abend! Zu sehr stört der Kommerz, der dieses Fest begleitet, und zu sehr stört vielleicht auch der Erwartungsdruck, am Heiligen Abend "heile Welt" im Familienkreis zu spielen. Tatsächlich ist die Erwartungshaltung auf diesen einen, besonderen Abend hin oft so groß, dass nur Enttäuschung und Streit entstehen.
Manche gehen am heiligen Abend noch, einer alten Tradition folgend, zum Gottesdienst. Man hört die Weihnachtsgeschichte nach Lukas unf denkt sich: na ja, ein nettes Märchen, das Erinnerungen an eine heile Kinderwelt wachruft. Das tut gut, hat aber nichts mit der Realität zu tun.
Mit Sicherheit hat die Geburt Jesu nicht so stattgefunden, wie sie im Evangelium nach Lukas nachzulesen ist. Es ging Lukas aber gar nich darum, einen historischen Bericht zu verfassen, sondern er folgte einem mythologischen Motiv, das in vielen Kulturen anzutreffen ist: die Geburt des "göttlichen Kindes", welche sich oft unter widrigen, gefährlichen Umständen vollzieht.
Ja, Lukas schreibt ein Märchen und er folgt einem Mythos. Mythen und Märchen beschreiben keine äußere sondern eine innere Wahrheit.
Sie müssen auf die existentielle Situation des modernen Menschen hin interpretiert werden.
Das göttliche Kind ist nicht nur ein Kind, das irgendwann vor über 2000 Jahren geboren wurde, sondern es ist das Kind in uns.
Es wird in einem Stall geboren. Stall ist das, was nicht gut riecht, was uns peinlich ist, was wir am liebsten vor uns selbst und vor anderen verbergen wollen.Wenn wir uns aber nicht mit dem Stall ins uns auseinandersetzen, können wir nicht reifen. Nur wer sich seinen dunklen Seiten stellt,und mit dem Ausmisten beginnt, verändert sich, wird "neu geboren!
Das Kind fordert aber nicht nur dazu auf, dass wir uns unseren dunklen Seiten stellen, sondern wir sollen vielmehr auch wieder die Leuchtkraft des Kindes in uns entdecken und damit den Stern, der über dem Stall leuchtet. Es wäre schön, wenn wir trotz allem dunklen Chaos in uns wieder einen Blick auf all das Gute, Feine und Liebenswürdige von uns selbst und unseren Mitmenschen werfen könnten. Ein neugeborenes Kind ist liebenswert, ohne dafür eine Leistung erbringen zu müssen. Je älter wir werden, umso mehr werden wir nach Leistungen beurteilt und wahrgenommen, und umso mehr mehr hinterlassen Verwundungen und Kränkungen Narben auf unserer Seele.
Letztlich aber bleiben auch wir Erwachsene Kinder: verwundbar und verletzlich, Erkrankungen, Ängsten und dem Tod ausgeliefert, Unsere Verletzlichkeit macht uns liebenswert.
"Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, du wärst doch ewiglich verloren.!" (Angelus Silesius)
Frohe Weihnachten!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.12.2015.
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