Gitte Hedderich

Der Fuchs

Der Fuchs!

 

In unserem Urlaub in Assinghausen wanderten mein Mann und ich sehr viel und genossen die herrliche Natur. Wir sahen Marder, Eichhörnchen und Rehe, aber richtig an getan war ich von einem Fuchs, der auf dem Panorama Weg genau vor unseren Füßen im Unterholz verschwand. Völlig fasziniert blickte ich ihm nach. „Hallo Füchslein, komm doch bitte noch einmal raus, Tante Gitte möchte dich doch so gerne streicheln“, ärgerte mich mein Mann. Eine Weile überlegte ich, dann hatte ich eine Idee. „Morgen gehen wir hier noch einmal hierhin und dann nehme ich ein Kotelett mit. „Warum denn das“, wunderte sich mein Mann? „Mal sehen, der Fleischgeruch lockt ihn sicher her“, hoffte ich. „Bist du sicher das dies eine gute Idee ist“, wollte mein Mann wissen? Ich nickte nur und kaufte im Dorf ein schönes großes Kotelett.

 

Am nächsten Tag wanderten wir wieder diesen Weg, Oben angekommen packte ich das Kotelett aus und schwenkte es hin und her. Kopfschüttelnd betrachtete mein Mann diese Aktion. Eine Weile passierte nichts, doch dann raschelte es im Gebüsch. Gespannt blieb ich stehen und starrte auf diese Stelle. Ich hielt den Atem an. Das Gebüsch teilte sich und heraus kam........... ein Wolf, ein großer grauer Wolf.

 

„Was soll das, warum rennst du hier mit einem Stück Fleisch durch die Gegend“, wollte er wissen. Verwirrt starrte ich ihn an. „Du kannst reden“, stellte ich eine nicht gerade intelligente Frage?“ „Du doch auch“, bekam ich zur Antwort. „Ich bin ja auch ein Mensch“, gab ich selbst bewusster zur Antwort als es mir zu Mute war.“ Du hast meine Frage noch nicht beantwortet“, erinnerte er mich und trat auf mich zu. Seine gelben Raubtieraugen fixierten mich. „Eh ja, ich wollte...........“, „Ja?“ „Also ich wollte das niedliche Füchslein noch einmal sehen, das gestern unseren Weg kreuzte.“ Trotzig zwang ich mich ihn ebenfalls an zu starren. „Und dafür wolltest du ihm das Fleisch geben“, hakte er nach. Ich nickte. „Er ist so schön, vielleicht hätte ich ihn streicheln können“, fügte ich hinzu. „So, der Fuchs ist schön und sollte deshalb Fleisch bekommen.“ „Genau“, gab ich zu. „Mich findest du also nicht schön“, hakte er nach. „Na ich wusste doch gar nicht das es dich gibt“, antwortete ich verzweifelt.“ „Du wusstest nicht, das es Wölfe gibt“, wollte er zweifelnd wissen? „Doch, ach Mensch, du bringst mich ganz aus dem Konzept. Das es HIER Wölfe gibt konnte ich doch nicht wissen.“ „Und dann kommst du mit diesem winzigen Stückchen Fleisch hier an? Wenn du wenigstens ein Kalb mitgebracht hättest, was denkt ihr Freunde?“ Mit diesen Worten drehte er sich herum und machte eine auffordernde Bewegung mit dem Kopf. Das Gebüsch teilte sich abermals und es kamen Füchse, Hirsch, Rehe und Dachse heraus und bevölkerten die Straße. Gleich erkannte ich mein Füchslein vom Tag zuvor, er tänzelte geschmeichelt auf der Straße vor mir her und sein rötliches Fell glänzte in der Sonne. „Führe dich nicht so auf“, wie in der Wolf zurecht und der Fuchs klemmte die Rute mit dem leuchtend weißen Ende zwischen seine Beine und trollte sich zu den Anderen. „Und was nun“, wollte der Wolf von mir wissen? „Darf ich euch Streicheln“ wollte ich schüchtern wissen? „Pass bitte auf, das sind wilde Tiere“, erinnerte mich mein Mann, der sich bis jetzt zurück gehalten hatte.

 

Der Wolf trat nun endgültig auf mich zu. Zaghaft berührte ich sein dichtes graues Fell. Genießerisch schloss er seine Augen. „Der nächste“, kommandierte er dann und das Füchschen kam an die Reihe. Das Fell war nicht so weich wie es aussah, eher ein wenig drahtig, aber sehr warm vom Körper des Tieres. Danach kam ein riesiger Hirsch an die Reihe. Rehe und Hirsch hatte ich schon bei uns im Granatpark gestreichelt, das war nicht neu für mich. Als der Dachs an die Reihe kam, grinste er und zeigte eine Reihe Nadel spitzer Zähne. Erschreckt zog ich die Hand zurück. „Was ist denn“, fragte er betont arglos. „Deine Zähne scheinen mächtig scharf“, bekannte ich. Nun lachte er wirklich. „Du streichelst einen Wolf und vor meinen Zähnen fürchtest du dich?“ Er rollte über den Boden. „So Schluss jetzt“, mahnte der Wolf. „Du hattest was du wolltest, nun gehen wir unserer Wege. „Komm nur nicht auf die Idee den Dorfbewohnern zu sagen für ein Kotelett könnt ihr wilde Tiere streicheln.“ Oh nein, ganz sicher nicht“, versicherte ich ihm und Dankeschön. In einem Anfall von sekundärem Wahnsinn küsste ich sein graues Maul. „Tschüss“, murmelte ich.

 

Drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr, tönte es an meinem Ohr. „verflixt, was ist denn das?“ „Das ist der Wecker, wir haben fünf Uhr, du wolltest heute mit eine Kotelett auf den Panorama Weg das Füchslein locken“, erklärte mein Mann mir. „Schlaf weiter, ich habe es mir überlegt, das Kotelett brate ich dir, die Idee war wohl doch nicht gut. „Was habe ich für ein schlaues Frauchen“, meine mein Mann, küsste mich auf die Nasenspitze und drehte sich wieder um.

By Gitte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.01.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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