Patrick Rabe

Alles ist Eins

Alles ist eins. Ich bin du, du bist ich, ich bin dieser Tisch, dieser Tisch ist ich. Und dieser Tisch ist auch Angela Merkel und Otto Waalkes. Dank dem Mystiker Willigis Jäger und dem Physiker Hans Peter Dürr weiß ich, dass das Uni -oder Multiversum wie ein Hologramm aufgebaut ist. Alles ist in allem enthalten und trotzdem ist jedes Einzelne auch ein abgeschlossenes Einzelnes. Aus diesem Weltbild wird auch deutlich, warum das (be-) urteilen (Bibel: "Richten") so problematisch ist. Wenn alles eins ist,  ist klar: Ein Urteil das ich spreche, spreche ich nicht (nur) über etwas/jemanden, der mir scheinbar gegenüber ist, sondern in Wahrheit über mich selbst. Im Märchen finden wir das in der Geschichte der Gänsemagd, wo am Schluss die falsche Prinzessin ihre eigenen Taten erzählt bekommt. Sie erkennt nicht, dass es um sie geht und spricht ein hartes Urteil über "die betreffende Person". Dieses wird dann selbstredend an ihr vollstreckt. Gott ist kein strafender Gott. Es gibt in der Welt nur "das Gesetz": Wie ich andere behandle, so werde auch ich behandelt. Wenn ich anderen die Pest an den Hals wünsche, kann ich ziemlich sicher sein, dass sie MICH trifft. Alle authentischen religiösen Konzepte dieser Welt raten einem vom Urteilen ab. Das ist im Einzelfall manchmal schwierig, denn wenn ich zum Beispiel nicht beurteilen könnte, dass ich von einem Drücker an der Tür gerade ein Zeitungsabonnement aufgeschwatzt bekomme, wäre ich bald deutlich ärmer. Das ist ja das Traurige an der Welt, dass Misstrauen manchmal angebracht ist. Und das ist das Spannungsfeld, in dem wir alle leben.
 
Dennoch kann man festhalten: Das All ist Eines, ein Organismus, wir sind alle (in) Gott. Da wird klar, was für ein Irrsinn es eigentlich ist, wenn ein Glied dem anderen wehtut, wenn einzelne Glieder gegen andere Krieg führen etc... Wenn ähnliches in einem menschlichen Körper passieren würde (Krieg der Zellen!!!) wäre dieser bald hinüber. Wenn wir einfach lieben würden, lieben und vertrauen! Das wäre schon die Lösung. Liebe und Freude sind das Naheliegende, tun keinem weh und können niemals eine Sünde sein. Einfach wieder so werden wie ein Kind (in meinem Fall ein männliches Kind), das Eis und Fanta liebt, gerne ins Meer springt, dem Mädchen von Gegenüber mal eben einen Kuss gibt und mit dem Bike voll in die Kurve rauscht und 'ne dicke Bremsspur macht. Wir haben das alles selber in der Hand. ICH habe das alles selber in der Hand. Also nicht jammern. Machen.





© by Patrick Rabe

18. Januar 2016, Hamburg

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.01.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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