Ich lernte sie kennen, als ich 3 war.
Seit diesem Tag waren wir nicht mehr auseinander zu kriegen.
Wir verbrachten jeden Tag zusammen.
Bald kannten wir uns so gut, dass wir die Sätze des anderen zu Ende sprachen.
Wir gingen gemeinsam in den Kindergarten und in die Schule.
Wir waren unzertrenlich.
Eines Tages liefen wir nur so im Wald spazieren.
Wir kamen an einen kleinen See.
Das Wasser, dass sich im Wind leicht bewegte, spiegelte die Sonne wieder, die ihre Strahlen durch vereinzelte Äste der Bäume schickte.
Alles sah aus wie verzaubert.
Stundenlang saßen wir am See.
Sahen den Tauben zu, die vom Wasser angelockt, neben unseren Füßen saßen und tranken, ließen unsere Beine ins Wasser hängen und genossen die Kühle des Wassers, das unsere Füße umspielte.
An diesem Tag ritzen wir unsere Intialien in einen Baum, der etwas abseits vom See stand.
Wir schworen uns unsere Freundschaft.
Meine Freundin sagte:
"Auf ewig."
Ich antwortete ihr:
"Auf ewig".
Der See war unser Zeuge.
Wir beschlossen, dass der See für immer und ewig der Treffpunkt von uns sein würde.
Wir gingen fast jeden Tag zu ihm.
Doch irgendwann wurden wir erwachsen.
Wir hatten nicht mehr viel miteinander zu tun, hatten andere Freunde.
Bald darauf zog sie in eine andere Stadt.
Ich habe lange Zeit nicht mehr an sie gedacht, doch gestern fand ich ein Foto von uns.
Am See.
Ich beschloss noch einmal hinzugehen.
Es war warm und die Sonne schien.
Ihre Strahlen schienen mir den Weg zu zeigen.
Ich war schon jahrelang nicht mehr in der Gegend.
Ich bekam einen Schock, als ich dort ankam.
An der Stelle, wo vorher der See war, war ein Parkplatz gebaut worden.
Ich dachte mir erst, das ich mich vielleicht geirrt hätte, doch dann sah ich den Baum, unseren Baum.
Er stand noch.
Unsere Initialien waren noch zu sehen.
Ganz blass.
Ich strich über die Rinde und fing an zu weinen.
Ich drehte den Kopf und sah zum Parkplatz.
Ganz leise flüsterte ich:
"Nichts bleibt auf ewig."
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.11.2001.
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