Jürgen Berndt-Lüders

Eiszeitmenschen

Ich denke an die ersten Nachkriegsjahre, als die Menschen zu Millionen aus den nun ehemaligen deutschen Ostgebieten zu uns kamen. Eine gewaltige Umwälzung, verursacht vom so genannten Großdeutschen Reich. Ich denke daran, dass wir seitdem noch nicht viel dazu gelernt haben...

 

Die damaligen Reaktionen der Bürger aus den westlichen „Gauen“ sollen für mich Thema sein. Sie sind für mich kaum erträglich. Und weil sich viele Normalverbraucher heute wieder genauso verhalten, wenn es um die Anerkennung des Rechtes auf Überleben von Mitmenschen aus dem Nahen Osten geht, vermute ich, dass dies entwicklungstechnisch bedingt ist.

 

Wer heute argumentiert, dass es sich hier zwei verschiedene Paar Schuhe handele, denn 1945 sei es um Deutsche gegangen und heute ginge es um Fremde mit einer fremden Kultur, der zeigt einen latenten Rassismus. Der sieht Deutsche in ihrer Substanz als höherwertig an.

 

Ich traue mich, noch viel weiter zu gehen. Ich stelle die Hypothese auf, dass die heutige Menschheit mental nicht gleich weit entwickelt ist. Hier bekenne ich mich auch zu einer gewissen Form von abstuftender Wertigkeiten, die mit Rassismus aber nichts zu tun hat, weil es dabei nur um Prägungen aus den letzten Jahrtausenden geht und nicht unbedingt genetisch fixiert sein muss.

 

Hier muss nur von manchen ein gewisser Lernprozess nachgeholt werden. Manche sind eben innerlich auch heute noch Eiszeit-Menschen.

 

Warum stellen sich diese Personen nicht auf das Hier und Jetzt um, und warum tun sie so, als gäbe es keine Probleme außer den ihren?

 

Offensichtlich herrscht bei einigen die Meinung vor, dass „uns Menschen“ zu allen Problemen schon noch etwas Neues einfallen wird, denn uns sei bisher immer noch etwas eingefallen. Insbesondere jene, die aus ihrem Leben „etwas aus sich gemacht haben“, denen es bereits öfter gelungen ist, negative Trends in ihrer Vita zu wenden und die darauf stolz sind, werden von Notleidenden erwarten, dass auch die ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Und die ziehen dann solche hinter sich her, die bisher als totale Verlierer durchs Leben gehen mussten und die ihre Zukunft in einem Vorbild suchen.

 

Ganz nach dem Motto, wem seine Hartz-IV-Bezüge zu knapp ausfallen, der soll sich halt Arbeit suchen, auch wenn er zu alt, zu krank oder sonst wie gehandicapt ist. Dann hätte er eben früher vorbeugen sollen, so die Meinung dieser selbsternannten Elite, der „Leistungsträger“, dieser Eiszeitmenschen.

 

Und wem in Syrien die Bomben auf den Kopf fallen, der soll sich mit anderen Betroffenen zusammen tun und die Ursachen selber bekämpfen, aber uns zufrieden lassen. Unterschiedlich gegebene Voraussetzungen wie Herkunft, Ausbildung usw. zählen für diese Leute nicht. So weit beschäftigt man sich nicht mit der Problematik. Dafür freut man sich über jeden, der genauso fühlt wie man selber. Je mehr Zustimmung, desto größer die Bestätigung der eigenen Person. 18% werden bei den nächsten Wahlen für uns stimmen, und morgen...

 

Mir graut bei dem Gedanken.

 

Mein Fazit: wer so denkt gehört zu den Eiszeit-Menschen, die durch eine harte Schule gegangen sind und die vielleicht nur dadurch überlebt haben, dass ihnen andere, notleidende Menschen egal waren. Weil es nicht genügend für alle gab oder Kooperation mit anderen Jäger- und Sammlergruppen kaum möglich war.

 

Mental höher Entwickelte der Spezies Homo sapiens sapiens aus der Jetzt-Zeit sind in der Lage, die Dinge im Zusammenhang zu erkennen, vorbeugend zu handeln, denn was für alle gut ist, ist unterm Strich auch für den Einzelnen gut.

 

Es ist genügend für alle da. Nur gemeinsam sind wir überlebensfähig und den Anforderungen der kommenden Entwicklungen gewachsen.

 

Ich wünsche allen Egozentrikern gute Besserung und massig Hilfe, wenn sie selber mal welche brauchen.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Jürgen Berndt-Lüders).
Der Beitrag wurde von Jürgen Berndt-Lüders auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.02.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Jürgen Berndt-Lüders als Lieblingsautor markieren

Buch von Jürgen Berndt-Lüders:

cover

Regina Mundis - Königin der Welt. Buch 1: die Berufung von Jürgen Berndt-Lüders



Agnes, die Tochter des Markgrafen vertritt bei einer Konferenz König Otto II, der ein Kindskopf ist. Während dieser Zeit ist sie die mächtigste Frau der Welt.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gesellschaftskritisches" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Jürgen Berndt-Lüders

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Egoist und sein neuer Personalausweis von Jürgen Berndt-Lüders (Lebensgeschichten & Schicksale)
Ali von Claudia Lichtenwald (Gesellschaftskritisches)
Autobiographie *b* ER-LEBEN * I I * KLEINKIND * Kap.1-15 von K.N.Klaus Hiebaum (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen