Ick bringe die Heckenschere mit (Dialekt-Dialog)

Max war sich nicht sicher ob er seinen Gartenfreund Paul auf der anderen Straßenseite hat laufen sehen. Zu viele Menschen liefen hin und her. Max hatte deshalb Schwierigkeiten ihn genau zu fixieren. ‚Doch das muss Paul sein’, dachte Max und rief gegen den Verkehrslärm ankämpfend den Namen seines Freundes hinüber zur anderen Straßenseite: „Hallo Paul!“ Keine Reaktion. Max versuchte ein zweites Mal Paul stimmlich zu erreichen: „Paul – hallo Paul!“ – Wieder vergebens. Jetzt blieb Max nichts anderes übrig als möglichst schnell die Straße zu überqueren und Paul zu erwischen. Viel zu lange dauerte es bis die Ampel endlich grün zeigte. Mit raschen Schritten querte Max die Straße und rief dabei mit fuchtelnden Händen: „Paul, Paul ich bin‘s. Bleib doch stehen!“ Max bemerkte, dass er von Passanten argwöhnisch und kopfschüttelnd beobachtet wurde. ‚Die müssen denken ich bin bekloppt. Aber egal was andere denken.’ Endlich hatte Max die andere Straßenseite erreicht und ging zielstrebig auf Paul zu. Paul wird nichts ahnend, an der rechten Schulter berührt. Entrüstet drehte Paul sich um und wollte anfangen sich aufzuregen als er merkte wer es war, der ihn angefasst hatte.                                                                 
„Mensch Max haste mir aber eenen Schrecken einjejagt.“
„Ach dett war nich meene Absicht - entschuldige“
„Iss schon jut Maxe.  - “
„Tach erstmal.“
„Ja Tach och. - Wo kommste denn her?“
„Icke, icke komme von der anderen Straßenseite.“
„Sehr witzig Maxe.“
„Wo willste denn schon so früh hin Paule“
Paul schaut auf seine Armbanduhr und mit tippt mit seinem Zeigefinger auf das Zifferblatt.
„Ja und?“
„Mensch Max ett ist gleich elfe, dett ist doch nicht früh“
„Für mich schon. – Nu sach schon wo du hin willst“
„Ick habe een Termin.“
„Wat denn für een Termin?“
„Ick muss mir eene neue Brille besorgen.“
„Iss die alte kaputt?“
„Kann man so sagen.“
„Unsere is och kaputt.“
„Eure?“
„Ja du wirst eet nich globen, meine Alte hat sich uff die Brille jestellt?“
„Wat hat deine Alte jemacht?“
„Ick sag´s dir doch, die hat sich uff die Brille jestellt.“
Mit Absicht?“
„Nee, mit de Beene, womit denn sonst.“
„Wieso stellt sich deine Alte denn uff die Brille?“
„Weeß ick doch nich!“
„Und jetzt, jetzt jehste zu Doktor Klein?“
„Watt soll ick denn bei Doktor Klein? Ick jehe zum Baumarkt.“
„Wie Maxe? Du jehst in Baumarkt?  Da jibt es och Brillen?“
„ Na klar jibt es im Baumarkt och Brillen. Die hat ett da schon immer jejeben.“
„Jibt es da Brillen in allen Stärken?“
„Ob ett Brillen in allen Stärken jibt, weeß ick nich. – Irgend eene wird schon passen.“
„Du kannst doch nicht irgend eene Brille koofen Paule. Die muss doch zu dir passen. Ick hatte damals viele ausprobiert bis endlich die richtige gefunden war?“
„Wie? Du hast mehrere ausprobiert? – Letztendlich is eet doch ejal woruff ick meenen Hintern setze – oder?“
„Watt hat denn dein Hintern mit deiner Brille zu tun – Du kickst doch, jenau wie icke, mit den Ogen und nich mit dem Hintern  - oder is dett bei dir anders?“
„Biste bescheuert Max? Wovon redest du denn?“
„Ick rede von eener Klobrille.“
„Ach so! Und ick dachte deine Olle hat sich uff deine Lesebrille jestellt.“
„Nee, nee mit den Ogen hat dett nüscht zu tun. Da will ick och noch hin.“
„Wo willst och noch hin?“
„Na da, wo man mir erklären kann wie ick Triebstellen vermeiden kann.“
„Wattdenn für Triebe Paule? – Stimmt watt nich bei dir?“
„Watt soll denn nich bei mir stimmen?“
„Na wenn ick höre datt du mit die Treibe Schwierigkeiten hast, mache ick mir Sorgen.“
„Brauchste nicht Maxe - Ick krieg dett schon in Griff.“
„Du Paule ick kenne eenen juten Männerarzt ...“
„Ick brauch doch ken Männerarzt!“
„Nee? – Brauchste nich?“
„Ne brauche ick nich!“
„Watt brauchst denn?“
„Ich brauche jemanden der mir erklärt wie ick die Triebe in den Kartoffeln vermeiden kann und deshalb jehe ick in een Kartoffelladen und mach mir schlau.“
„Ach so. Ick dachte schon du kannst nich ...“
„Lass jut sein Kumpel. – Untenrum is alles in Ordnung.“
„Max, nischt für unjut. – Ick muss weiter ...“
„Ick och Paule.“
„Man sieht sich!“
„Wann?“
„ Morjen im Garten!?“
„Und watt machen wir da?“
„Aneinander vorbei reden, so wie heute!“
„Iss jut, ick bringe die Heckenschere mit.“
 

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