Felicia Rüdig

Über den Kirchenmusiker

Kirchenmusiker leiten die kirchenmusikalischen Aktivitäten einer Gemeinde. Sie spielen im Gottesdienst und leiten die Arbeit mit den Chören und Instrumentalgruppen. Außerdem organisieren sie kirchenmusikalische Veranstaltungen und führen sie durch.
 
Der Beruf des Kirchenmusikers dient der Förderung und Pflege des Musiklebens in Kirchen und Gemeinden. Singen und Musizieren haben als elementare menschliche Lebensäußerungen auch in Kirche und Gemeinde ihren festen Platz. Vieles von dem, was die Grenzen der Sprache überschreitet, kann in Musik ausgedrückt werden: Klage und Zweifel, Anfrage, Bitte, Gewissheit, Dank, Lob, Anbetung und Jubel. Bei Mitwirkenden und Zuhörern kann die Musik zur Besinnung führen und Empfindungen wecken. So ist die Kirchenmusik in ihrer Vielfalt - vom Gemeindelied bis zur Aufführung großer Werke - eine besondere Weise, in der Glaubenserfahrungen ausgedrückt werden können. Dabei werden neue Impulse sowohl empfangen als auch an andere weitergegeben.
 
Die wichtigste Aufgabe von Kirchenmusiker besteht darin, die musikalische Untermalung des Gottesdienstes zu gestalten, zu betreuen und zu leiten. Dabei soll die Musik als regelmäßiger Bestandteil aller Liturgie gesehen werden, nicht als musikalische "Einlage''. Das Orgelspiel ist der umfangreichste künstlerische Aufgabenbereich der meisten Kirchenmusike. Darüber hinaus leiten Kirchenmusiker musikalische Gruppen, Chöre und Ensemblen. Sie treffen sich mit den Mitgliedern häufig auch in den Abendstunden zu den regelmäßigen Proben und erarbeiten miteinander musikalische Werke. Sie veranstalten innerhalb ihres Aufgabenbereichs auch Konzerte oder erteilen z.B. Orgelunterricht.
 
In Gottesdienst und Gemeindearbeit wirken sie zusammen mit Priester oder Pfarrer, anderen Gemeindefachleuten, dem Kirchenvorstand und mit den Gottesdienstbesuchern und -gestaltern an der musikalischen Ausgestaltung mit. Die Kirchenmusiker übernehmen unter Umständen aber auch  anfallende Verwaltungsarbeit. Ggf. können sie auch als Referent für Kirchenmusik tätig werden, z.B. bei der Diözese. Dann organisieren sie beispielsweise die kirchenmusikalische Ausbildung für den nebenberuflichen Dienst als Organist und Chorleiter (kirchenmusikalische C-Ausbildung), organisieren Prüfungen und Weiterbildungen für den Bereich Kirchenmusik und sind für das kirchenmusikalische Archiv und die Bibliothek zuständig. Außerdem können sie an der Erstellung von musikwissenschaftlichen Publikationen mitwirken.

So beschreibt BerufeNet, die elektronische berufskundliche Datenbank der Bundesagentur für Arbeit im Weltnetz, den Beruf des Kirchenmusikers. Im Zweifelsfall seien diese Ausführungen als Zitat verstanden.

Ich gebe es gerne zu: Von klassischer Kirchenmusik - z. B. Bach oder Händel - habe ich nicht viel Ahnung; ich kenne eher die Lieder, die aktuell im Gottesdienst gesungen werden. Ich habe mir sagen lassen, daß es beispielsweise in der Salvatorkirche in Duisburg eine rege und vor allem hochwertige Kirchenmusik gibt.

Musik ist meine Liebe
deswegen krieg´ ich Hiebe
ich arbeit´ in `nem Gotteshaus
das kommt sehr schnell heraus
ich geb´ dort Konzerte
schaffe Gottes Werte
und den Menschen ein Wohlgefallen,
wenn die Töne verhallen.

Wie die Arbeitsmarktdaten aussehen, habe ich nicht nachgeschlagen. Ob es genügend Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten gibt, sei einmal dahingestellt. Die Kirchen stehen schon ein bißchen in der Pflicht, genügend Kirchenmusik - quasi als Form der Verkündigung - bereitzustellen.

Um zu verdeutlichen, was mir durch den Kopf geht, habe ich mich mal mit Fridolin getroffen. Er ist ein fiktiver Vollblut-Kirchenmusiker irgendwo am Niederrhein.

Hallo Fridolin.

Guten Tag.

Du bis Kirchenmusiker...

                                 ... in einer evangelischen Kirche am Niederrhein, genau.

Wieso bist du Kirchenmusiker?

Ganz einfach. Weil ich gläubiger und überzeugter Christ bin. Und weil ich die Musik liebe und sie gerne mache. So kann ich meine Inhalte in die Öffentlichkeit transportieren.

Wie wird man Kirchenmusiker?
 
Grundvoraussetzung ist natürlich Talent. Ich selbst spiele seiner meiner Jugend Gitarre und Saxophon. Orgel habe ich dann an der Kirchlichen Musik-Hochschule Bethanien-Golgatha studiert. Mit Abschluß, natürlich, um auch gleich die nächste Frage zu beantworten.

War es denn einfach, eine Stelle zu finden?

Es gibt nicht sehr viele davon. Die meisten Gemeinden haben einen festen Stamm von Organisten, auf die sie zurückgreifen können. Viele davon sind allerdings eher talentierte Hobbymusiker, die uns Profis die Arbeit wegnehmen.

Höre ich da ein wenig Kritik heraus?

Ja, durchaus. Es ist doch so: Kirchenmusik ist in den meisten Gemeinden eine reine Teilzeitstelle mit wenigen Wochenstunden. Konkurrenz von Amateuren können wir da nicht gebrauchen.

Die Lösung?

Ganz einfach. Ich habe mich beruflich selbständig gemacht. Ich habe in großem Rahmen klassische Kirchenmusik eingespielt. Der Chor in unserer Gemeinde ist sängerisch hervorragend und auch ansonsten gut drauf. Dort, wo erforderlich, haben die Damen und Herren den sängerischen Teil übernommen.
Ich habe es auch geschafft, ein kleines Instrumental-Ensemble auf die Beine zu stellen. Wir haben Eigenkompositionen eingespielt. So konnte ich mich endlich am Saxophon austoben. Man kann die Stücke als CD kaufen oder gegen Bezahlung als Audio-Datei herunterladen.

Naiv gefragt: Und davon kann man leben?

Die Audio-Dateien verkaufen sich sehr gut. Sie werden regelmäßig in Gottesdiensten eingesetzt.

Und sonst?

Es gibt verschiedene Projekte, an denen ich arbeite. Ich habe Kompositionsaufträge für kirchliche Festivals. Ich arbeite natürlich als Organist in "meiner" Gemeinde, habe aber auch immer wieder irgendwo Gastauftritte.
Ein Lehrauftrag an der Bethanien-Hochschule ist aber wesentlich interessanter. Ich unterrichte daort Orgelspiel - das sichert mir meine Brötchen. So  ganz nebenbei habe ich dort die Gelegenheit, die kirchenmusikalisch-kompositorischen Hinterlassenschaften unbekannter Kirchenmusiker zu sichten. Die werde ich dann auch noch einspielen.

Was sagt deine Frau dazu?

Meine Frau? Ach so, ja, richtig, die habe ich ja auch noch mitsamt der Kinder. Was soll die schon sagen? Die sieht mich doch während der Autritte.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.05.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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