Tessaro Ken

Bedeutung des Wortes Held

„Heute feiern wir unser fünftes Jahr der Vereinigung des Kontinents. Durch die Opfer der tapferen Menschen im Vereinigungskrieg können wir in Frieden und Harmonie leben“
Der Preis für diesen Frieden war einfach zu hoch. Niemand hätte sterben müssen, man hätte dem Wahnsinn ein Ende bereiten müssen.
Warum waren wir nur Blind?

 „Zu diesem Anlass findet in der Hauptstadt eine einzigartige Veranstaltung statt. Der Friedenspalast wird für Besucher geöffnet. Die Führer der Republik bitten um die Bevölkerung zu kommen. Sie sollen sehen wie das Machtzentrum der neuen Welt aussieht, sie sollen sehen wie der Frieden bewahrt wird.“
Die zeigen die Bilder der Führer. Sie werden von den Menschenmassen angehimmelt. Diese Menschen wussten es einfach nicht anders. Sie wussten nichts mehr was vor fünf Jahren geschah. Sie wussten nicht was wir getan hatten.
„Ich verabschiede mich für heute von ihnen. Ich hoffe einige von ihnen werden mich bei öffnen des Palastes begrüßen.“

Ihr Lächeln ist einfach nur ein falsches. Sie wusste sicherlich nicht mal, dass sie lächelt. Ah sie da, nach den Nachrichten kommt eine Doku voller Lügen.
Ich verlange noch einen Scotch, der Barkeeper scheint dies nicht gutzuheißen, erfüllt jedoch meine Bestellung. Er scheint zu glauben ich wäre durch den Alkohol so deprimiert. Wenn der Kerl die Wahrheit wissen würde, würde er nicht sehr glücklich mit mir sein. Draußen wird sie Straße leerer. Natürlich könnte man dies auf den Festtag schieben, ich wusste es aber besser. Ich bezahle meinen Drink mit einem saftigen Trinkgeld. Er wird es in einigen Minuten gebrauchen können. Ich verlasse das Lokal durch die Hintertür. Gerade als die Tür zufällt höre ich die Gebäudewarnung.

„Alle Personen werfen sich zu Boden! Niemand rührt sich! Ende!“

Eigentlich war es keine richtige Warnung eher ein Befehl. Die mechanisierte Stimme schickt unterhalb ihrer Stimme ein Funksignal, damit alle Personen das taten was sie befehlen. Nachher wird sich niemand daran erinnern. Ach und was ist am besten an diesem Signal? Der Gesuchte wird nicht betroffen. Eine herrliche Zielscheibe für die Jagdhunde. Bei ihrem Gesuchten wird dies jedoch nicht klappen. Ich schleiche mich weiter die Gasse hinunter, ich höre hinter mir eine Sprengung. Nein über mir! Ich aktiviere Instinktiv diese verfluchte Kraft. Ich katapultiere mich zehn Meter nach vorne. Shit, das war eine Falle! Dadurch wissen die wo ich mich befinde!

Vor mir erscheint sofort eine dreier Einheit. Schwere Bewaffnung, bestmögliche Schutzanzüge. Panzerbrecher Gewehre. Verbotene Bewaffnung für den verbotenen Menschen. Welch Ironie. Sie feuern ohne Vorwarnung. Ihre beinah Reifen großen Geschosse prallen einige Millimeter vor meiner Haut ab. Sie verlieren nicht die Fassung als sie die Schlieren sehen. Die scheinen zu wissen was meine Fähigkeiten sind. Hätte nicht gedacht, dass die hohen Tiere mit meiner Akte um sich werfen. Sie feuern mehrmals nacheinander in meine Richtung. Ich untergehe die Schüsse, sogar die Mauer nutze ich zum weiterspringen. Die Gasse wird immer weiter in Mitleidenschaft gezogen. Mit einem gewaltigen Sprung beende ich die Schießerei. Das schienen die nicht zu erwarten. Mit jeweils einem Schlag fliegen die Soldaten nach hinten, erst an der gegenüberliegenden Mauer wird ihr Flug gebremst. Ich hoffe das war nicht zu fest. Ich wollte sie nicht töten. Auf der Straße taucht plötzlich ein AUI Panzer und ein Helikopter auf. Sofort eröffnet der AUI das Feuer. Auf meiner Hand bilden sich Schlieren. Meine Hand durchtrennt das Geschoss. Die zwei Hälften trafen das jeweils auf ihrer Seite befindliche Gebäude.

Ein Geschoss aus dem Himmel rast auf mich zu. Dieses lenke ich mit meiner Hand ab. Wieder wird ein Gebäude getroffen. Erst jetzt realisiere ich was mein Feind plant. In den Gebäuden waren Menschen, ihre Schreie erklingen dumpf durch das einbrechen der Häuser. Sie wollten mich als den neuen Feind preisen. Einen Feind den die Regierung gebrauchen kann. Netter Schachzug, wird jedoch nicht klappen. Ich sprinte auf den AUI zu. Ein weiteres Geschoss fliegt mir entgegen. Ich lenke es zu Boden, die Explosion schleudert mich himmelwärts. Der Pilot scheint so etwas nicht kommen zu sehen. Plötzlich hängt da irgendein Typ an seinem Cockpit. Ich ziehe mich weiter zu den Rotorbrettern hoch. So etwas haben die da unten sicherlich noch die gesehen. Ich stoppe ihn mit bloßer Hand. Während wir kreisen in Richtung Dach eines Gebäudes fliegen, mache ich mich bereit. Ich schaffte es den Heli so zu drehen, dass meine Füße die Wand berühren.

Mit großem Kraftaufwand schmeiße ich ihn dem Panzer entgegen. Der Fahre hat nicht mal Zeit zu realisieren, was gerade geschieht. Eine heftige Explosion erfasst die Straße. Das wird die ganze Stadt geweckt haben. Ich springe runter als wäre es das leichteste auf der Welt. Kurz über dem Boden stoppen Schlieren meinen Sturz. Auf beiden Seiten der Straße erschien weitere Truppen nur einen unterschied gab es. Es war die Republikanische Elite Garde mit ihrem Anführer. Dem höchsten Anführer persönlich. Na endlich! Ich werde ihn in Stücke spalten…was? Was denke ich da gerade? Was habe ich getan? Ich blicke um mich. Diese Zerstörung habe ich nie gewollt.

„Wie ich an deinem Gesicht erkennen kann, kannst du nicht glauben was du getan hast. Weißt du nicht mehr? Je näher du einem Gefäß bist, desto stärker und kaltblütiger wirst du. Ich sehe es deinem Körper doch an was er braucht. Ich kann es dir geben.“
„Ich will das nicht mehr, ich brauche das nicht mehr! Ich werde lernen damit zu leben und es zu kontrollieren. Ich werde niemals mehr eure Schachfigur sein!“
„Schachfigur? Welche Figur denn? Du warst der größte Held im Vereinigungskrieg nur durch dich konnten wir diese Welt erretten.“
„Erretten? Vereinigungskrieg? Du meinst doch sicherlich die Säuberung des Kontinents von den freidenkenden Menschen. Die Säuberung die ich euch ermöglicht habe! Ich war nur ein Schlachter für euch ohne es zu wissen!“

„Schlachter? Du warst und bist ein Held der Republik. Nur durch dich konnten wir diese unwürdige Rasse vernichten, nur durch deine einzigartige Kraft war dies möglich. Du bist der Erretter der Menschheit!“
„Ich bin nichts weiter als ein Monster das einen Helden spielen wollte und das auch noch für die Falsche Seite!“
„Es gab keine Falsche Seite, nur die Gerechtigkeit. Die anderen waren unnützer Abschaum, die Welt brauchte diese nicht. Komm endlich wieder zu uns, dann werden wir der Bevölkerung ihren Helden zeigen. Du wirst endlich in Ruhe Leben können. Wir werden dir allen Luxus gewähren den dein Rang verdient.“

„Kann dieser Rang die Menschen wieder ins Leben rufen die ich getötet habe? Können diese Menschen wieder ihr altes Leben erhalten? Es gibt nur wenige freidenkende Menschen. Die ganze Regierung besteht aus ihnen, nur diese haben überlebt und wurden nicht zu beherrschenden.“
„Was redest du da? Du bist genau wie wir.“
„Das glaubst du wirklich? Ich werde dir etwas sagen, etwas sehr Schreckliches für mich.“

Die ganze Straße fing an zu wackeln als würde ein Erdbeben herrschen. Es wurde immer heftiger.
 „Das Gefäß hat noch einen Nebeneffekt. All jene die ich getötet hatte, leben in mir weiter. Sie werden immer stärker, ihr Drang euch alle zu töten, beeinflusst langsam mein Handeln. Ich bin nicht vor euch weggelaufen, weil ich Angst hatte. Nein! Ich denke an die Menschen auf diesem Kontinent, sie können nicht dafür kontrolliert zu werden. Ich entkam immer wieder um die wenigen Menschen zu retten, ihr jedoch wollt immer nur weiter töten. Durch eure Dummheit habt ihr euren eigenen Untergang beschworen!“

Die Gebäude stürzen langsam ein, sie begruben die Soldaten unter sich jedoch auch die Bewohner. Es war mir herzlich egal geworden. Die Stimmen brüllten vor Freude.

„Bitte lass uns doch verhandeln! Hör nicht auf diesen Dreck! Diese Stimmen können wir entfernen, wir töten diesen Abschaum in deinem Kopf gänzlich, dann kannst du endlich deinen Platz einnehmen.“

Diese Sätze brachten mich endgültig unter die Kontrolle der Stimmen. Durch meinen Hass auf mich selbst, habe ich die Zerstörung der Menschheit zu verantworten. Wieder werde ich zu einem Tier der Zerstörung. Ich habe keine Kontrolle mehr, mein Körper stürmt zum Anführer. Ich werde wieder der Schlachter tausender sein.

Seit ich ein Kind war wollte ich ein Held für die Gerechtigkeit werden, ich wollte all das tun was Helden tut. Was mir jedoch niemand sagte, nur für eine Seite gibt es Helden. Für die andere sind diese Helden Mörder. Ich wünschte ich hätte niemals den Wunsch gehabt ein Held zu werden.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.06.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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