Iris Klinge

Ein Amerikaner wacht auf

1996 lebte ich für drei Monate in Santa Fe, Neu Mexiko, einem spirituellen Zentrum mit sehr vielen interessanten Menschen, die z.T. Aus der Hippie-Bewegung hervor-gegangen waren und sich in Santa Fe niedergelassen hatten.

Ein Zeitungsartikel aus jener Zeit fiel mir beim Aufräumen meines Schreibtischs in die Hände. Der Titel lautete „Die Gabel ist die gefährlichste Waffe“.

Der Autor war Howard Lyman, der die Geschichte seiner Heilung von Krebs erzählte. Er war in dritter Generation Rinderzüchter in Montana. Wie er selbst zugab, sprühte er Unmengen des hochgiftigen „agent orange“ (das auch im Vietnam Krieg zum Einsatz kam und ganze Wälder entlaubte) über seine endlosen Felder, auf denen das Futter für seine 7000 Rinder wuchs.- Damals gab es noch keinen gentechnisch veränderten Mais oder Soja von Monsanto.

1979, im Alter von 42 Jahren,  war er viel zu dick, sein Blutdruck enorm hoch, als ihn eine Lähmung von der Taille an abwärts erfasste. Ein bösartiger Tumor an der Wirbelsäule wurde diagnostiziert, und die Ärzte sagten ihm, er er müsse nach der Entfernung der Geschwulst damit rechnen, den Rest seines Lebens im Rollstuhl zu verbringen. Daraufhin gelobte er, nie wieder Fleisch zu essen, falls er nach der Operation wieder laufen könnte.

Er hatte Glück. Sein Tumor hinter der Wirbelsäule wurde in einer 12 Stunden dauernden Operation entfernt, und er konnte das Krankenhaus auf seinen eigenen Beinen verlassen. Er durchlief einen Prozess des Erwachens. Er begriff, dass er seine Felder mit den chemischen Giften zugrunde richtete und wollte auf biologischen Anbau für seine Rinder umstellen. Doch die finanziellen Mittel wurden ihm verweigert. 1983 verkaufte er seinen gesamten Besitz und  zog um nach Washington D.C. Dort begann er, Vorträge zu halten über die Gefahren der konventionellen Produktion von Nahrungsmitteln in den USA. Wörtlich sagte er: „Es gibt so viele Chemikalien in unseren Supermarkt Regalen, dass Sie besser die Verpackung essen als den Inhalt.“

1996 wurde er von der berühmten Moderatorin Oprah Winfrey zu einer ihrer Talk-Shows eingeladen. Dort erzählte er, dass der Rinderwahn in England durch die Fütterung von vergiftetem Tiermehl aus Kadavern (Kühe, Schafe, Hunde, Katzen) an die Rinder hervorgerufen worden war, und dass dieselbe Methode auch in USA praktiziert wurde. Oprah war entsetzt und sagte, sie würde nie wieder ein Hamburger essen. (Bei uns ist die Fütterung von Tiermehl aus Tierkadavern zum Glück verboten).

Daraufhin verklagten die Rinderzüchter in Texas Oprah und Howard wegen Verleumdung. Der Prozess dauerte sieben Jahre und kostete Millionen Dollar, weil auf jeder Seite 40 Anwälte gegeneinander kämpften.

Oprah und Howard gewannen schließlich den Prozess, weil sie die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit gesagt hatten. Jedoch wurde danach das Gesetz geändert: zukünftig wird bestraft, wer die Fleischindustrie in Misskredit bringt, selbst wenn es der Wahrheit entspricht. Wieder einmal hat eine einflussreiche Lobby die Gesetze in ihrem Sinn verändert.

Heute, mit 78 Jahren ist Howard Lyman noch immer aktiv unterwegs und hält Vorträge, um die amerikanische Bevölkerung aufzuklären, was in ihrem Land geschieht. Er hat einige Bücher geschrieben und an zwei Filmen mitgewirkt. Ich kann nur hoffen und wünschen, dass er Gehör findet und mehr und mehr Amerikaner aufwachen und begreifen, was ihnen und den Tieren angetan wird.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.06.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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