Klaus Makollus
Das Dhat-Syndrom
Beim Dhat-Syndrom handelt es sich um die angstbesetzte Vorstellung, beim Sex mit dem Samen seine Lebensenergie zu verlieren. Umgekehrt führt das Zurückhalten der Ejakulation zu einem längeren Leben in Gesundheit. Dabei gibt es auch eine Ängstlichkeit vor Pollution = ungewollter Ejakulaton oder einem Samenverlust über den Urin.
In der Medizin gibt es eine Klassifikation von Krankheiten. Dort gibt es das Dhat-Syndrom als "sonstige neurotische Angst".
Ich habe Angst
so große Angst
um meinen Samen
er bildet den Rahmen
für den Geschlechtsverkehr
er ist der Frauen Begehr
Kinder will nich nicht produzieren
also tu´ ich onanieren
ich lebe auch länger,
wenn ich niemanden schwänger
das Alte-Leute-Plaisier
gehört zu meinem Begier.
Sie sehen es, liebe Leser: Unser männlicher Samen ist sehr wichtig für uns Herren der Schöpfung. Wir müssen ihn zwar gelegentlich beim Geschlechtsakt an die beteiligten Weibchen weitergeben (nur so können wir unsere Art erhalten, die Familie vergrößern und unsere Betreuung im Alter sicherstellen).
Wie ich sicherstelle, daß ich keinen Samen verliere, fragen Sie? Nun, die Lösung ist sehr einfach. Coitus interruptus beim Onanieren und Masturbieren lautet mein Zauberwort. Entweder höre ich kurz vor dem Orgasmus auf. Oder ich halte mir bei der Ejakulation den Pimmel zu. Bei meiner Zuhaltetechnik hat es nachweislich noch nie Samenverlust gegeben.
Ich gehe auch regelmäßig zu Urologen und Andrologen = Männerärzte. Sie sollen sicherstellen, daß sowohl Geschlechtstrieb wie auch Funktionsfähigkeit der Geschlechtsorgane (insbesondere der beiden Hoden) erhalten bleiben.
Nur zu Psychologen, Psychiatern, Theologen und anderen Seelenklempnern gehe ich nicht. Die behaupten ja eh´ doch nur, ich sei bekloppt. Sie behaupten, ich würde ewig leben wollten und hätte Angst vor dem Umzug auf den Friedhof. So ein Quatsch! So ein Quark! Ich habe in der Armee gedient! Danach war ich erfolgreicher Boxkämpfer. Die Damenwelt hat mich umschwärmt.
Gebe ich meinen Samen weiter, lebe ich in meinen Kindern weiter, genauso, wie meine Vorväter in mir weiterleben. Nur - mit wem möchte ich welche Nachkommen haben: Das ist die entscheidende Frage. Man(n) wird ja schon ein wenig wählerisch sein dürfen, oder?
Ich werde mal einen Reproduktionsmediziner fragen müssen - ob ich mich schon Klonen lassen kann?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2016.
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